ſtellte zwar nicht jedermann zufrieden, aber es ſei ſicher, daß die Verhandlungen im Geiſte der Gerechtigkeit geführt worden ſeien. — Auch „Daily Chronicle“ iſt mitidem Abkommen zufrieden während „Daily⸗News, erſt nähere Mitteilungen abwarten will, bevor es dein ab⸗ ſchließendes Urteil fällt. Das Blatt lobt jedoch den Grundzug der gegenſeitigen gleichen Behandlung in handelspolitiſcher Hinſicht. Verſchiedenes. — Ladenburg, 24. März. Der Gewerbe⸗ verein Hockenheim veranſtaltet eine lokale Gewerbe⸗ ausſtellung, welche umfaßt gewerbliche Erzeugniſſe, Handelsproducte, landw. Geräthſchaften und Ar⸗ beiten der gewerblichen Fortbildungsſchule. Die Eröffnung findet am Ostermontag, 3. April l. Js., vormittags halb 12 Uhr ſtatt und iſt bis abends 6 Uhr geöffnet, ſerner ſteht dieſelbe dem Beſuch offen am 9. und 16. April von mittags 12 Uhr bis abends 6 Uhr. Der Eintritt beträgt 20 Pf. Da auch in Ladenburg nach Errichtung der Ge⸗ werbeſchule eine Gewerbeausſtellung ſtattfinden wird, ſo wäre ein Beſuch dieſer Ausſtellung von hieſigen Meiſtern ſehr zu empfehlen. — Mannheim, 22. März. Eine Genoſſen⸗ ſchaftsbäckerei iſt jetzt hier ins Leben gerufen worden. Dieſelbe produeirt vorläufig 2500 Laib Brot pro Tag; der Betrieb iſt aber ſo einge⸗ richtet, daß in demſelben bis zu 10000 Laib täglich hergeſtellt werden können. Jetzt dürften unſere Bäckermeiſter von ihren alten Brotpreiſen, welch? ſie trotz Aufhebung des Oktrois weiter erheben, wohl abgehen müſſen. „„ SRK. Karlsruhe, 24. März, Das ba⸗ diſche Miniſterium des Innern hat verfügt, daß auch im laufenden Jahre den Unternehmern von Fohlenweiden. welche die vorgeſchriebenen Be⸗ dingungen einzugehen ſich bereit erklärt haben, eine Subvention von 45 Mark für jedes die Sommerweide begehenden Fohlen gewährt werden wird. Behufs weiterer Anregung zur Beſchickung der Fohlenweiden ſollen ferner wie im vergangenen Jahre für zweijährige Fohlen, welche bereits eine Weide begangen haben, und ſich dreijährig vor⸗ ausſichtlich zum Remonteankauf eignen, die Weide⸗ koſten unter der Bedingung im vollen Betrag auf die Staatskaſſe übernommen werden, daß der Beſitzer des Fohlens ſich verpflichtet, dasſelbe der Remonteankaufskommiſſion dreijährig zum Kaufe anzubieten 8 SRRK. Karluuhe, 25. März. Nachdem die Schweineſeuche (Schweinepeſt) gegenwärtig in einem bisher ſeuchenfreien Theil Badens ausge⸗ brochen und die Gefahr, daß dieſe ſo ſchädliche Krankheit bereits eine größere Ausbreitung ge⸗ funden habe, nicht ausgeſchloſſen iſt, hat das Miniſterium des Innern ſich neuerdings veran⸗ laßt geſehen, die ſtrengſte Anwendung der in Betracht kommenden ordnungspolizeilichen Be⸗ ſtimmungen anzuordnen. — Aus der Pfalz, 22. März. Als Kurioſum wird aus Obrigheim mitgetheilt, daß bei dem vorgeſtern abgehaltenen Termin zum Enteignungsverfahren des noch zum Bahnbau Grünſtadt⸗Offſtein nothwendigen Geländes der in Worms wohnende Privatier Tobias Deiß für den Quardrat⸗Meter Acker 100 000 Mk. verlangte. Da 2500 Qu.⸗Mtr. auf das Bahngelände ent⸗ fallen, ſo würde er alſo die hübſche Summe von 250 Millionen wünſchen. Selbſtverſtändlich wird man ſich beeilen, Herrn Deiß die verlangte Kleinigkeit auszuzahlen. — Eiſenberg (Pfalz), 22. März. Als die Monatsfrau B. ihren Dienſt als Lauffrau bei Herrn Lehrer Schnell verſehen wollte, erhielt die⸗ ſelbe auf wiederholtes ſtarkes Pochen und Rufen keinen Einlaß in die Wohnung. Es wurde die Thüre erbrochen. Ein ſchrecklicher Anblick bot ſich der Eintretenden dar. Schnell, ſeine Frau und Kind lagen mit weit aufgeriſſenen Augen todtenblaß und regungslos im Bette. Sie wurden ſofort in ein anderes Zimmer verbracht, und da inzwiſchen der Arzt kam, mit Wiederbelebungs⸗ verſuchen begonnen. Das Kind erholte ſich bald, Herr Schnell im Verlauf von 2½ Stunden, während ſeine Frau erſt gegen Abend das Be⸗ wußtſein wieder erlangte. Die Kohlengasver⸗ giftung rührte vom verſtopften Kamin her. Wenn die Wartefrau ¼ Stunde ſpäter gekommen, wäre die Familie verloren geweſen. — Schweigern, 20. März. Erfroren aufgefunden wurde geſtern abend zwiſchen hier und Unterfchüpf der ſchon bejahrte Ochſenwirt Wegert von Boxberg. — Breslau, 23. März. Geſtern Vor⸗ mittag 10 Uhr erfolgte in der Pulverfabrik des Commerzienraths Güttler in Reichenſtein eine Exploſion, welche das zum Körnen und Polieren beſtimmte Werk in Trümmer legte. 2 Arbeiter wurden getödtet. 5 5 3 — Kiel, 23. März. Das Panzerſchiff „Oldenburg“ iſt geſtern Abend während einez ſchweren Schneeſturmes in Strander Bucht auf, gelaufen. Das Schiff „Pelikan“ und Norder“ ſind zur Hilfeleiſtung abgegangen. Auch die Admiräle Köſter und Thomſon haben ſich dorthin begeben. . — Kiel, 24. März. Dem Vernehmen nach iſt der Unfall, welcher der Oldenburg zugeſtoßen iſt, in Folge des Reißens der Ankerkette herbeigeführt worden, wedurch das Schiff bei ſtarkem Nordoſtwind auf Grund trieb. — Für den Kongreß zur Bekämpfung der Tuberkuloſe als Volkskrankheit, der unter dem Protektorat der Kaiſerin und dem Ehrenvorſitz des Reichskanzlers vom 24. bis 27. Mai 1899 in Berlin ſtattfinden wird, iſt i zwiſchen bereits eine größere Anzahl von Delegierten von Regierungen des In⸗ und Auslandes, Ge meinden, mediziniſchen Fakultäten, Verſicherungs, anſtalten, Berufsgenoſſenſchaften, Krankenkaſſen u. ſ. w. angemeldet worden. Insbeſondere i es ſehr erfreulich, daß unter den bisher gemel⸗ deten Mitgliedern ſich zahlreiche Vertreter der Induſtrie mit großer Arbeiterſchaft befinden, die am erſten in der Lage ſind, die für die Schwind⸗ ſuchtsbekämpfung in Betracht kommenden hygieni⸗ ſchen Maßnahmen bis in alle Einzelheiten durch zuführen. — Poſtaliſches. Eine bemerkenswerthe Neuerung tritt am 1. April bei der Reichspoſt⸗ verwaltung in's Leben. Nachdem eine Verein⸗ fachung der Betriebsformen und eine weitgehende Arbeitstheilung, namentlich bei größeren Poſt⸗ ämtern, eingetreten iſt, werden fortan gewißſe bisher von Beamten wahrgenommene Verrichtungen einfacher Art durch erprobte Unterbeamte beſorgt, Dazu gehören z. B. die Beaufſichtigung des Ver⸗ ladeſchäfts auf den Bahnhöfen, die Leitung des Päckereidienſtes, Hilfsleiſtung bei der Briefper⸗ theilung u. ſ. w. Hierfür wird eine Zulage bis zu 300 Mark jährlich gewährt. Ferner ſoll denjenige Unterbeamten eine ſolche Zulage gemacht werden, die bereits bisher über das gewöhnliche Maß hinausgehende Dienſtleiſtungen verrichten. 5 Ein Frankozwang für Poſtkarten beſteht zur Zeit nicht mehr. Werden Poſtkarten unfrankirt ab⸗ geſandt ſo hat der Empfänger jetzt nur 10 Pfg. Porto zu zahlen, nicht wie früher 20 Pfg. (für unfrankirte Briefe). Geheimhaltung an den deutſchen General⸗Conſul in New⸗Pork ab, worin Angaben über einen Apotheker Hugo Werner, welcher eingewandert ſein müſſe, ge⸗ fordert werden. Erſt 14. [Tage ſpäter kam die Antwort zurück: „Es iſt zu Anfang December ein Hugo Werner hier eingen andert. Er wurde bei einem Hotelier Auguſt Werner am Broadway entdeckt. Derſelbe wohnt dort, iſt aber in einer Apotheke auf dem Broadway angeſtellt. Der Mann ſtammt wie ſein Vetter aus L.“ Als der Präſident Georg Engelbrecht dieſes unterbreitete, lachte jener und ſagte: „Sehen Sie, Herr Präſident, deshalb die Wahl der Bohnenſtraße, die der Schurke genau kannte!“ „Sie haben recht!“ Erkundigungen der Polizei ergaben, daß Hugo Werner als Proviſor in der Neuen Apotheke in der Bohnenſtraße inſtallirt geweſen. Die Staatsanwaltſchaft ordnete ſeine Ver⸗ haftung und ſeinen Transport nach L. an. Acht Wochen ſpäter ſaß Hugo Werner, alias Träger, im Zellengefängniß zu L. und harrte ſeiner Aburtheilung vor dem Schwurgerichte. 5 *. * * Der Saal des Schwurgerichts zu L. war voller Zuhörer, als der Tag der Verhandlung gegen den des Mordes angeklagten Apotheker Hugo Werner, alias Träger,“ herangekommen war. Als Zeugen waren geladen: Herr Hobrügge aus Holm, der, Oberkellner Oskar vom Prinzenhotel Peter Ahrens, der Commiſſar Georg Engelbrecht, der Kreisphyſikus, Dr. Elliſen, deſſen Diener Friedrich, Frau Ahrens.“ Nachdem die Perſonali Angeklagten, eines blonden, nicht unſchönen, aber faden Menſchen verleſen und feſtgeſtellt, verlas der Staatsanwalt die Anklageſchrift. Der Angeklagte hörte ſie aufmerkſam an, ohne zu zucken, flüſterte dann mit dem ihm vor Gericht beigegebenen Vertheidiger, und als ihm der Prä⸗ ſident die Frage vorlegte, ob er ſich des Mordes an der Erna Hobrügge ſchuldig bekenne, ſagte er mit feſter, ſonorer Stimme: „Nein, ich bin unſchuldig!“ „Sie hatten Holm und die Lböwenapotheke damals verlaſſen ? . „Ja 4 5 „Wo hielten Sie ſich „In Koppenhagen!“ „Wie das?“ 5 „Ich hatte dort Stellung angenommen!“ „Und der Ausweis darüber? „Iſt verloren!“ „Sie unterhielten mit der Gemordeten ein Liebesverhältniß?“ „Als ich vom Vater abgewieſen wurde, ich es ab!“ „Weshalb gingen Sie nach Koppenhagen ?“ „Eben des Korbes wegen!“ Der wankende Zeuge Hobrügge konnte nichts Neues ſagen. Die Ausſagen des Commiſſars Engelbrech dagegen belaſteten den Angeklagten ſchwer. Nun wurde Oberkellner Oskar aufgerufen. Der Angeklagte lächelte 5 Aber der zerſtreute Oskar nahm ſich heute zuſammen. Auf die Frage der Präſidenten, ob er den Angeklagten wieder erkenne, entgegnete er: Ich muß ihn von hinten ſehen und ſprechen hören!“ 1 auf? brach Der Angeklagte mußte aufſtehen, ſich herum⸗ drehen, dann fragte ihn der Präſideut: „Sie wohnten nie im Prinzenhotel zu 8, „Nein!“ „Kannten Sie das Hotel ?“ „Wie werde ich nicht, da ich in L. konditionirte!“ „Nun Herr Zeuge Oskar?“ fragte der Prä⸗ ſident. „Was ſagen Sie ?“ „Er iſt es!“ entgegnete Oskar ſtolz. erkenne ſeine Geſtalt, ſeine Haltung, ſeine Stimme „Setzen Sie ſich!“ „Frau Ahrens! befahl der Präſident, Sie brachte das uns ſchon Bekannte vor. „Angeklagter,“ ſagte der Präſident, wie eke klären Sie ſich den Umſtand, daß Frl. Erna Hos brügge's Viſttenkarte in den Wagen kommt?“ „Sie hat ſie dort verloren!“ „Und Sie 2“ „Ich fuhr nicht mit ihr, es war ein Anderer!“ „Pfui!“ a Der Vertheidiger erhob hiergegen Einspruch, aber der Präſident wies ihn ab. „Peter Ahrens!“ 8 Der biedere Roſſelenker meinte, er müſſe den Angeklagten die Worte ſprechen hören: „Das für die Fahrt!“ Der Angeklagte wieder zolte ohne Weigerung dieſe Worte frech. Da nickte Ahrens: f „Er iſt es!“ Der Präſident ertheilte darauf dem Staats- anwalt das Wort zum Reſumee! Der Staatsanwaltſchaft gab ein klares Bild von dem Verbrechen, welches der Angeklagte wohl erwogen und mit Ueberlegung ausgeführt habe, indem er, anſtatt nach New⸗ork abzureiſen, mil Erna Hobrügge von Holm nach K. gereiſt ſei, wo di rief an ihre Eltern geſchrieben. „Ich 110