öffentlichen. Das Vermögen der Frau wird durch die Eheſchließung der Verwaltung und Nutznieſung des Mannes unterworfen — einge⸗ brachtes Gut. Dazu gehört auch das Vermögen, welches ſie während der Ehe erwirbt. Ausge⸗ ſchloſſen davon iſt das Vorbehaltsgut, Kleider, Schmuckſachen u. a. oder was durch Ehevertrag als ſolches erklärt wird. Die Ehegatten können ihre güterrechtlichen Verhältniſſe durch Vertrag (Ehevertrag) regeln, insbeſondere auch nach Ein⸗ gehung der Ehe den Güterbeſtand aufheben oder ändern. Somit können jetzt beſtehende Ehever⸗ träge nach den Beſtimmungen des neuen Geſetz⸗ buches vom 1. Januar 1900 an abgeändert und bei den vor dieſem Zeitpunkt geſchloſſenen Ehen Eheverträge neu eingeführt werden. Iſt bei den jetzt beſtehenden Ehen kein Ehevertrag vorhanden, ſo bleibt bei uns in Baden der geſetzliche Güterſtand des bisherigen Rechts maßgebend auch unter der Herrſchaft des neuen Rechts bis zum 1. Januar 1905. Die Frau hat ½ des ehemännlichen Nachlaſſes zu beanſpruchen, wenn Kinder vohanden; die Nutznießung des bisherigen Rechts fällt weg. Bei dem Amtsgericht wird ein Güterrechtsregiſter geführt, deſſen Einſicht jedem Intereſſenten geſtattet iſt. Gütergemein⸗ chaft und Gütertrennung werden veröffentlicht. Das Vorbehaltsgut und das eingebrachte Gut der Frau können für Schulden des Mannes nicht gepfändet werden. Eine Tochter kann eine lusſtener im Verhältnis zum elterlichen Ver⸗ mögen verlangen, wenn ſie mit dem Willen der Eltern geheiratet hat. Verſchreiben auf das Längſtlebende iſt möglich, indem die Ehegatten die Gütergemeinſchaft in der Weiſe wählen, daß nach dem Tode des erſtverſter benden die Güter⸗ gemeinſchaft fortgeſetzt wird. Adoption iſt wie is jeft erlaubt, der Mann muß 50 Jahre alt und 18 Jahre älter als das Adoptivkind ſein. — Das Kind ſteht zu Lebzeiten eines Elternteils nter elterlicher Gewalt; das Ganzwaiſe erhält inen Vormund; Beiräte giebt es im allgemeinen m neuen Recht nicht. Das Kind muß die vor⸗ ommenden häuslichen Arbeiten mitverrichten. Wenn das Kind ſeinen Verdienſt abliefert, ſo hat es keinen Anſpruch auf Rückerſatz. Der Lehr⸗ vertrag, der für länger als ein Jahr geſchloſſen iſt, bedarf hinſichtlich eines unter Vormundſchaft ſtehenden der vormundſchaftlichen Genehmigung. Der Herr Redner erledigte ſich mit der größten Klarheit ſeines ſchwierigen Themas und fand den ungeteilten Beifall aller Erſchienenen worunter auch eine Anzahl Damen waren. — Ladenburg, den 15. März. Am vergangenen Sonntage fand die Generalverſamm⸗ lung des hieſigen Frauenvereins ſtatt. Die Vor⸗ ſteherin desſelben, Frau Dr. Wilk, berichtete über die Thätigkeit des Vereins, Herr Profeſſor Metzger über den Stand der Kaſſe. Hiernach wurden im vorigen Jahre 45 Perſonen unter⸗ ſtützt, darunter 30 Kranke. Dieſelben erhielten 112 Pf. Fleiſch, 336 Eier, 159 Liter Milch, 32 Flaſchen Wein. An 15 Wöchnerinnen wurden 98 Portionen Eſſen und 24 Stück Kinds⸗ zeug abgegeben. Ferner leiſtete der Verein einen Zuſchuß zur hieſigen Kleinkinderſchule. Durch dieſe Ausgaben wurden die Beiträge der Mitglieder, die ſich auf 298 Mark beliefen, nahezu vollſtändig aufgebraucht. Die Koſten der Chriſtbeſcheerung, welche der Verein, wie alljähr⸗ lich, für die Kleinkinderſchule veranſtaltet wurden durch eine beſondere Sammlung gedeckt. Ein zum Beſten des Vereins im Oktober v. Is. ver⸗ anſtaltetes Konzert ergab nach Abzug der Koſten eine Einahme von 170 Mark. Dieſe ſowie die Zinſen des Vereinsvermögens konnten im Ge⸗ ſammtbetrage von 266 Mark beim hieſigen Vor⸗ ſchuß⸗Verein angelegt werden, woſelbſt der Frauenverein nunmehr ein Guthaben von 2712 Mark beſitzt. Dieſer Reſervefond iſt indes jetzt ſchon belaſtet durch eine Ausgabe von 1000 Mark, die der Verein zum Neubau der Klein⸗ kinderſchule beiſteuert und durch eine ſolche von 300 Mark, die der Verein für Kriegszwecke bereit halten muß. Da nun die Beiträge der Mitglieder gerade Ausreichen für die laufenden Unterſtützungen, iſt es dringend nötig, dem Verein neue Mitglieder und dadurch größere Einnahmen zuzuführen. Den Schluß der Generalverſammlung bildete die Wahl des Vorſtands. Für Frau Scharnberger wurde einſtimmig Frau Bürger⸗ meiſter Peter mann gewählt. Ebenſo erfolgte mit Stimmeneinheit die Wiederwahl der übrigen Damen des Vorſtands. i — Karlsruhe, 16. März. Aus mili⸗ täriſchen Kreiſen erfährt man, es ſeien in letzter Zeit an hoher Stelle im Reiche Erwägungen dar⸗ über angeſtellt worden, ob es ſich nicht empfehlen dürfte, die tüchtigſten Unteroffiziere nach ent⸗ ſprechender Aenderung der beſtehenden Verhältniſſe in die Stellen der Subalternoffiziere aufrücken zu laſſen. Trotz der eingeführten Prämien ſoll 4 lamentlich in Smet ſdtep . b 955 lingen, ältere, im praktiſchen Dienſt wohlerprohn Unteroffiziere in der gewünſchten Zahl unter der 5 1006 Waffe zu erhalten. Es kann keinem Zwei 4 W520 unterliegen, daß eine Aenderung der Avancements, a0 verhältniſſe dieſem Mißſtand wirkſam begegnen N. könnte. Wenn ſich der Plan verwirklichen liehe 1 ſo wäre die Bevölkerung im Intereſſe ihrer beim ll 10 Militär dienenden Söhne nur dankbar, zumgl die 10 meiſten Klagen über nicht angemeſſene Behandlung auf die ungenügenden Erfahrungen der Vorge⸗ 0 ſetzten zurückzuführen ſind. Ges — Karls ruhe, 15. März. Nicht ins Eu, Blaue aber ins Schwarze redete am Montag i 0 der Zweiten Kammer der Abgeordnete Armbruſſer Derſelbe hatte gerade das Wort, als plotzlich daß J e de elektriſche Licht erloſch. Ohne ſich hierdurch ſtören ehen len zu laſſen, redete Herr Armbruſter zur größtem Heiterkeit weiter, bis ihn ſeine Fraktionsgenoh 4 — darauf aufmerkſam machten, daß die Stenographen nicht mehr mitſchreiben könnten. — Berlin, 16. März. 0 Angeſichts dez Verlangens der Italiener, die Sanmunbal in . . China zu pachten, dürfte es intereſſant ſein, iir 5 den immer näher rückenden Fall einer Auftheilung dn Mit Chinas die Intereſſenſphären der einzelnen Mächte 0 l l. le zu vergleichen. Betrachtet man dieſe Intereſſen⸗ ö ſpähren auf ihre Größe, ſo ergibt ſich folgen, 6 des Reſultat in engliſchen Quadrat Meilen Alge 7 ausgedrückt; Rußland: Mongolei 1 500 000, Mandſchurei 400 000, Tſchili 58 949, Konſuh 5 86 608, zuſammen 2045 257. England: Kiangſn * 44 500, Kiangſi 72176, Anhui 48 461, Hunan a 74320, Huveh 70 450, Szetſchuen 166 800, zu⸗ mit lebe ſammen 476 707. Frankreich: Kwangſi 78 250, zent in Kwantung 79 456, Kweitſchou 64 554, Mnan 5 107969, zuſammen 330 229 Deutſchland; — Schantung 65 104. Italien: Fokin und Tſche⸗ kiang 72 630. Der Flächeninhalt des deutſchen Einflußgebietes beträgt ſomit nur ½ des fran zöſiſchen, ½ des engliſch en, / 1 des rufſiſchen und iſt noch kleiner als der Flächeninhalt der jenigen Provinzen, Fokin und Tſchekiang, die wenigſtens was die Provinz Tſchekiang anbetrifft Tun * * 1 . An ich von Italien als natürliche Intereſſenphäre und Hinterland ſeiner beanſpruchten Kohlenſtation a M der Sanmunbai angeſehen werden. i fl n — München, 15. März. Aus Karlsruhe Alg u laſſen hieſige Blätter ſich melden, daß der Prinz Regent Luitpold Anfangs Mai ſeinen Gegenbeſuch — am badiſchen Hofe machen werde. „Morgen!“ ſagte Friedrich. „Wollen Sie zum Herrn Doktor?“ 5 Keine Antwort. f Friedrich, ein Haſenfuß, faßte die Dame bei der Hand, die ſie im Schoße hielt, ſchrie laut auf und ſtürzte in Dr. Elliſen's Schlafſtube: . „Herr Doktor, Herr Doktor, drüben auf der Treppe ſitzt eine Dame, die bei der bitterlichen Kälte erfroren iſt!“ „Narr!“ drehte ſich der Arzt herum. „Ganz gewiß, Herr Doktor!“ Jetzt erhob ſich Herr Eilliſen und ſah ſich den orfall an, faßte die Dame an und ſagte: „Du haſt recht, Friedrich, ſie iſt todt! Hole einen Schutzmann!“ Der Poliziſt kam, guckte die Dame an und „Ich hole den Kommiſſar!“ 1 Und er war fort. 5 55 Gleich darauf erſchien der Polizeicommiſſar Breithaupt und beſchaute ſich die Dame lange. „Unbekannt!“ murmelte er und vernahm Friedrich und den Doktor zu Protokoll. Bald darauf wurde die Leiche per Droſchke nach dem allgemeinen Krankenhauſe geſchafft und Gegenwart des Kommiſſars und Polizei⸗Präſidenten unterſucht durch den Phyſikus und drei Aerzte. Das Ergebnis verkündete der Phyſikus dahin: vergiftet durch Cyankali. Einige Fleckchen auf einem blaßblauen Tüchel⸗ chen, welches die Todte um den Hals trug, be⸗ wieſen es zur Genüge. „Ein Verbrechen oder Selbſtmord?“ Polizei⸗Präſident. Die Aerzte zuckten die Achſeln. Sie konnten nur beſtimmen, daß der Todt bereits vor Stunden eingetreten ſei. fragte der Die Leiche wurde photographirt, dann ſecirt, wodurch die Hypotheſe der Aerzte ſich als richtig erwies. Als man ſie nothdürftig wieder angekleidet und aufgebahrt hatte, erſchien überall an den An⸗ ſchlagſäulen eine Bekanntmachung der Staatsan⸗ waltſchaft, welche zur Agnoscirung der Leiche auf⸗ forderte. Herr Oberkellner Oskar hatte heute ſeinen freien Nachmittag. Durch die Bekanntmachung lebhaft neugierig gemacht, wanderte auch er zum allgemeinen Krankenhauſe hinaus und durfte die Leiche anſehen. Kaum hatte er aber einen Blick darauf geworfen, ſo rief er erſtaunt aus: „Das iſt ja die Fremde, Frau Träger, die geſtern aus unſerem Hotel abreiſte!“ Ein junger Detektive, Herr Georg Engelbrecht, ſtand bei der Leiche. Er nahm Oskar gleich ins Verhör. „Sie erkennen die Leiche beſtimmt als eine Frau Träger, welche geſtern noch in Ihrem Hotel wohnte?“ „Jawohl, mit ihrem Manne zuſammen, Zimmer No. 131“ „Hm! Wie ſah der Mann aus ?“ „Ich habe ihn eigentlich nie recht geſehen, es mir vor, als ſollte ich ihn nicht ſehen! Er blond, ſchlank, noch jung!“ „Was genoſſen die Gäſte vor der Abreiſe?“ „Thee!“ „Und aßen ?“ „Butterbrot und kalten Aufſchnitt!“ „Iſt das Zimmer ſchon wieder beſetzt?“ „Nein!“ kam war „Gereinigt?“ „Vielleicht!“ „Wann reiſten die Leute ab?“ 1 „Etwas vor 10 Uhr! Der Hausknecht holte eine Droſchke.“ 438 0 S th „Haben Sie die Droſchke geſehen ?“ „Doch jal“ Morge „Die Nummer ?“ i Oskar wurde verlegen. 5 „Ich ſah ſo mechaniſch darauf: ich glaube 2 n i e Ziffern von innen waren gleich, und ja, vorne eine 1, hinten eine 8.“ 5 — „Wiſſen Sie nicht mehr?“ 2 „Doch! Ich werde 27 alt und die Ziffern zuſammen betrugen auch 27!“ „272 Da kann es ja nur die No. 1898 geweſen ſein!“ Ogkar, deſſen Verſtand nicht eben ſcharf zu nennen, zuckte die Achſeln. „Kommen Sie mit mir in Ihr Hotel!“ „Jawohl!“ Herr Stüve war von der Durchſuchung des Zimmers No. 13 nicht ſehr erbaut, ließ den ge⸗ ſcheuten Herrn Engelbrecht aber gewähren. „Iſt hier geheizt?“ „Ja!“ beſtätigte Oskar. „Wann zuletzt 2“ b „Geſtern Nachmittag!“ f Er guckte in den Ofen; nichts als A „Dachte ich!“ Er unterſuchte das Sopha, die Meubleus. Nichts „Hatten die Leute Gepäck 2 „Der Herr Träger ein Köfferchen.“ „Sonſt nichts?“ „Ich habe nichts bemerkt!“ Der Detektive ging und ſah das regiſter nach. „No. 1998,“ las er, „Peter Ahrens, Heß⸗ ſtraße 48, Hof, Stand: Prinzenſtraße.“ * 18 Er ging nach der Prinzenſtraße; 1998 ſtand . u A Droſchken⸗ unbeſetzt. 9 5 Fortſetzung folgt. 1 2 5