50 2 Anzeiger für Ladeburg 5 Umgegend. Aae ae a Erſte nt jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Montes Die gh l; oder deren 5 2 10 N Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen e 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. f Druck und Verlag von Karl Molitor, al täheren! . enge u 1809. Ladenburg. 5 Dreh 5 — 0 0. 21. n 5 1755 ide 1 Berlin, den 12. März. Der Reichstag trat am Freitag in die Berathung des Colonialetats ein. Bei dem zunächſt erörterten Etat für Deutſch⸗Oſtafrika entwickelte ſich eine allgemeine Debatte, in welcher namentlich die vom Abgeordneten Bebel (ſoz.) auf's Tapet gebrachte „Dr. N e, eine Kolle ſpielte. Colonialdirektor Dr. v. Buchka erklärte, daß der ehemalige Keichs⸗ commiſſar für Oſtafrika Dr. Peters, für die Reeichs regierung nicht mehr exiſtire, lediglich wobre die Reichs poſtverwaltung habe auf eigene Gel Hand Strafantrag gegen Dr. Peters wegen leglinge z deſſen in eigener Broſchüre erhobenen Be⸗ gierig! ſchuldigungen der Poſtverwaltung geſtellt. Die n pam nicht ſonderlich günſtige Darſtellung des Mieter 6 Abgeordneten Bebel von den allgemeinen Ver⸗ hältniſſen in unſerer oſtafrikaniſchen Colonie bezeichnete der Kegierungsvertreter, als den Thatſachen nicht entſprechend. Veben der Deters debatte, in welcher die Keichsparteiler v. KHardorff und Dr. Arend ziemlich warm zu Gunſten des Dr. Peters eintraten, entſpann ſich eine Discuſſion über die Entſchädigungs⸗ angelegenheit der Gebrüder Denhardt. ſchieden ſprachen ſich die Abgeordneten Dr. Cieber (Centr.) Graf Mriola (nat. lib.) und 1 HGHGraf Stolberg (Conſ.) für eine Entſchädigung a i der Gebrüder Denhardt ſeitens des Keiches wegen des ſchweren Vermsögensverluſtes, die ſie ſeiner Zeit infolge des Verzichtes Deutſchlands auf Wituland erlitten haben, aus; doch wollte der Colonialdirektor in ſeiner Entgegnung keine bindende Entſchädigungspflicht für das rbtil eich anerkennen. Eine ausführliche Debatte At rief die Regierungsforderung von 2 Millionen Tl A, Mark zum Bau der Uſambarabahn hervor, für welchen die Budgetcommiſion nur Stolberg Ent⸗ Ladenburg. 1899. 154 Millionen Mark bewilligt hat; Abg. Graf beantragt Wiederherſtellung der Kegierungsvorlage. Die Debatte ſchloß mit Genehmigung genannter Kegierungsforderung, im Uebrigen gelangte der Stat für Oſt⸗Afrika nach den Anträgen der Commiſſion zur Erledigung. Schließlich genehmigte das Haus noch den Etat für Kamerun. — Cecil Rhodes, der frühere Gouverneur der Capcolonie, der vielgenannte „ungekrönte König von Südafrika“, weilt zur Seit in Berlin. Seine Anweſenheit in der Keichs⸗ hauptſtadt gilt Verhandlungen, die er mit der Keichs regierung wegen der Durchführung der von ihm geplanten afrikaniſchen Süd⸗Nord⸗ Eiſenbahn, die vom Kap bis nach ESgypten führen ſoll, durch Deutſch⸗Oſtafrika pflegen will. Dem Vernehmen nach hat Cecil Rhodes um eine Audienz beim Kaiſer nachgeſucht. Paris, 12. März. Die Criminalkammer des Pariſer Caſſationshofes hat das Geſuch Eſterhazi's ſie möge den Unterſuchungsrichter Bertulus in dem gegen ihn Eſterhazy, ſchwe⸗ benden Proceß ablehnend, verworfen, daß Eſterhazy Herrn Bertulus nicht als Unter⸗ ſuchungsrichter haben will, iſt freilich begreiflich denn Bertulus hat die ſchuftige Kolle Eſter⸗ hazy's in der Dreyfusangelegenheit vollkommen durchſchaut als deſſen Vernehmung vor dem Caſſations⸗ hof beendigt war, ſofort wieder verhaften laſſen, vor welchem Schickſal Eſterhazy aller⸗ dings auf Grund des ihm zugeſicherten freien Geleits Meiſter Eſterhazy nicht franzöſiſches Gebiet wagen. — London, II. März. Die Anweſen⸗ heit Cecil Rhodes in Berlin wird von ſämmt⸗ gleich wieder auf und wollte deßhalb Eſterhazy, bewahrt blieb. Jedenfalls wird ſich — lichen Morgenblättern mit lebhaftem Intereſſe beſprochen. Daß der Kaiſer ihn empfing, er⸗ ſcheint der „Times“ als ein neuer Beweis der großmütigen und weitblickenden Auffaſſung der Dinge durch Wilhelm II., von dem mancher in England etwas lernen könne. Auch erſcheine dies als eine gute Vorbedeutung für die künf⸗ tigen Beziehungen der beiden Mächte in Afrika. Miniſterielle wie lieberale Blätter ſinb ſich klar darüber, daß der Bau der großen engliſchen Cinie durch deutſches Gebiet für Deutſchland viel mehr Vorteil bringen würde, als Ver⸗ drängung des Baues. Die deutſchen Bahnen von der Hüſte aus würden durch eine Der⸗ bindung mit der Hauptlinie weſentlich begünſtigt. Kohlen wie Arbeit würden billiger und weite Märkte aufgeſchloſſen. Die Rhodesſche Bahn durchlaufe allerdings auf weite Strecken menſchen⸗ leeres Gebiet, doch das ſei auch bei der kana⸗ diſchen Paciftebahn anfangs der Fall geweſen. Jedenfalls hält die „Times“ den Ausbau der Hauptlinie und den ſchließlichen Erfolg für geſichert. Verſchiedenes. — Ladenburg, 14. März. Die am Sonntag ſtattgehabte Generalverſammlung des Vorſchuß⸗Vereins Ladenburg e. G. m. u. H. hat die Vorſchläge der Verwaltung bezüglich Vertheilung des Reingewinns, Genehmigung der Bilanz, ſowie Entlaſtung des Vorſtandes einſtimmig angenommen. Bei den Wahlen von zwei Aufſichtsrathsmitgliedern wurde Herr Gemeinderath Pilger wieder und an Stelle des verſtorbenen Herrn Bürgermeiſters Hartmann Herrr Bürgermeiſter Petermann neu⸗ gewählt. — Mannheim, 12. März. Auf ein von dem Poſtkarten⸗Verlag M. Hepp eranſtaltetes Preisausſchreiben gingen 96 Verſe ein. Preis⸗ 0 Die Ehre des Hauſes. 8 , g Novelle. 5 er, Li Originalbearbeitung nach dem Engliſchen 17 16 50 5 Klara Rheinau. 5 e 11. Fortſetzung. Machdruck verboten.) urt, d. „Ob ich bleibe oder gehe, meine Theilnahme ann. für Ihre Verlaſſenheit wird mich veranlaſſen, Ihnen Alles zu gewähren, was die Aerzte bei Ihrem Zuſtande für nöthig halten,“ war die ruhige Entgegnung. „Und Sie bleiben hier, um zu ſehen, daß man Ihnen nicht etwas anrechnet, was ich garnicht genoſſen habe, he?“ fragte Priscilla in ihrer niedrigen Denkungsweiſe ſarkaſtiſch. „Ich warte, um zu erfahren, was Sie allein mir ſagen können; ob Hubert Morriſon am Leben iſt.“ . „Dacht' ich mirs doch!“ rief bie Sterbende mit triumphirendem Lachen. „Aber ſo lange ich meine Zunge hüte, habe ich die Bedingungen zu machen.“ f Dieſem war nicht zu wiederſprechen, aber Frau Mervyn kämpfte ihre Erregung nieder und ſagte ruhig; „Ich kann warten, bis Sie wieder hergeſtellt ſind oder —“ N „Oder was? Bis ſie ich ſterbe?“ unterbrach Adelheid?“ Priscilla, einen vergeiſterten Blick auf ihr Geſicht wer fend. „Bis Sie wiederhergeſtellt ſind,“ wiederholte Frau Mervyn, „oder bis Ihr Gewiſſen, in einer jener feierlichen Stunden des Rückblicks auf das bergangene Leben, die jedes ſchwere Krankenlager mit ſich bringt, endlich erwacht und Ihnen die Ungerechtigkeit, mit der Sie mir jene wichtige Wahrheit vorenthalten, ſo recht vor Augen führt. Doch ich will jetzt gehen und Sie allein laſſen, wenn Sie mir nichts mehr zu ſagen haben.“ „Ja, gehen Sie — gehen Sie!“ rief Pris⸗ cilla erbittert. „Ich weiß, Sie verabſcheuen mich, weil Sie die Gattin des Oberſten ſind, während ich die arme verfolgte Frau Braun, ſelbſt für mich ſorgen muß. Gehen Sie! Ich werde ſterben und Sie in ihrer Ungewißheit zurücklaſſen.“ Aber im Laufe der nächſten Stunden ging eine ſo raſche Veränderurg zum Schlimmen in Priseillas Befinden vor, daß die Unglückliche ſelbſt die Gefahr erkannte und halb wahnſinnig vor Schrecken wurde. Die Aerzte zogen ſich zurück, nachdem ſie vergebens verſucht, die Raſende zu be⸗ ruhigen, welche durch ihr Schreien und Toben bald Jedermann aus dem Bereiche ihres Zimmers vertrieb. Nur die Wärterin mußte auf ihrem Poſten ausharren und ſchließlich den leidenſchaft⸗ lichen Bitteu der Sterbenden nachgeben und Frau Mervyn herbeirufen laſſen. Am Mitternacht aus tiefem Schlafe erweckt, Rechnen Sie auf meinen Tod, dauerte es einige Minuten, ehe Adelheid verſtand, warum man ihrer bedürfe, und als ſie haſtig Toilette gemacht und ihr Schlafzimmer verlaſſen hatte, gewahrte ſie mit Schrecken ihren Gatten, der mit ernſter Miene wartete, um ſie zu begleiten. „Du hatteſt ſchon genug durchzukämpfen, Adel⸗ heid,“ ſagte er in gütigem Tone. „Ich wekde mit Dir gehen und ſie ſoll uns endlich die verlangte Auskunft geben. Weigert ſie ſich aber immer noch ſo wollen wir morgen in der Frühe abreiſen und auf anderem Wege die Wahrheit zu erfahren ſuchen. Sie pocht auf Deine weibliche Schwachheit. Adel⸗ heid, und es war thöricht von mir, dies ſo lange zu dulden.“ Er bot ihr freundlich den Arm und flüſterte leiſe: „Zittere nicht ſo, es kann alles noch gut werden.“ Oh, wenn dies möglich wäre! Wenn ſie in ſeinen Augen frei von aller Schuld, jenen einen Irrthum ausgenommen, daſtehen könnte! Konnte ihr wirklich noch ein ſolches Glück auf Erden be⸗ vorſtehen? „Eudlich,“ keuchte Priscilla, als Adelheid an ihr Sterbelager trat, währerd der Oberſt ſich etwas im Hintergrunde hielt; „endlich ſind ſie gekommen, grauſame, herzloſe Adelheid! Seit Stunden liege ich hier in den gräßlichſten Qualen und flehe Sie an, zu kommen, und doch haben Sie ſo lange gezögert.“ b „Die Dame wird auch jetzt nichts für Sie thun können,“ bemerkte die Wärterin. 5