euopiſcher Mächte gelangen, aus dem größeren Theil werden ſich vorausſichtlich heute aſiatiſche Staaten bilden. Es bedarf keiner Propheten⸗ gabe, um zu erkennen, daß die Weltpolitik des 20. Jahrhunderts vorwiegend aſtatiſche Politik ſein wird; für die Sache der Zivilivation aber wird dieſe Politik eine gewaltige Förderung bedeuten. 0 Verſchiedenes. — Ladenburg, 9. März. Aus Dresdener Blättern erfahren wir, daß Fräulein Sievert von hier in einem Prüfungskonzert des dortigen Konſervatoriums in der Dreikönigskirche mit beſtem Erfolge aufgetreten iſt Sie ſang ein Rezitativ und Largo aus Händels Xerxes mit Orgelbegleitung, und die uns zugekommenen Kritiken rühmen übereinſtimmend die ſympathiſche Alt⸗ ſtimme mit ihrer edeln Tonbildung, den künſtleriſch durchgebildeten Vortrag und beſonders ebenſo die gediegene wie feinfühlige Behandlung ihrer treff⸗ lich geſchulten Stimmmittel. Dies iſt haupt⸗ ſächlich das Verdienſt der geſchätzten Lehrerin Frau Auer⸗Herbeck, deren Schülerin Fräulein Sievert früher ſchon in Mannheim war. — Ladenburg, 9. März. Wichtig für Miether und Vermiether. Unter dieſen Stich⸗ worten macht gegenwärtig eine Notiz die Runde durch die Zeitungen, inhaltlich welcher nach dem neuen bürgerlichen Geſetzbuch dem Vermiether das Recht gegeben iſt, ohne Anrufung des Gerichts, wenn der Miether am Fälligkeitstage nicht be⸗ zahlt, die öffentlich verſteigern zu laſſen, jedoch nicht ſofort ſondern erſt nach vorangegangener einmonatlicher Androhung. — Dieſe Sache verhält ſich weſent⸗ lich anders. Wie bis jetzt, hat auch künftighin der Vermiether für ſeine Forderungen aus dem Miethsverhältniſſe ein Pfandrecht an den ein⸗ gebrachten Sachen des Miethers. Werden nun Gegenſtände, welche dem Pfandrechte des Ver⸗ miethers unterliegen, entfernt, ſo darf derſelbe auch ohne Anrufen des Gerichts die Entfernung verhindern und wenn der Miether auszieht, die Sachen in ſeinen Beſitz nehmen. Um aber dieſes Pfand dem Verkauf ausſetzen zu können, hat der Pfandgläubiger dem Eigenthümer den Verkauf vorher anzudrohen und dabei den Geldbetrag zu bezeichnen, wegen deſſen der Verkauf ſtattfinden Möbel desſelben, ſoweit dies zur Deckung der Schuld und Koſten notwendig iſt, falls nicht vor de 5 Uhr geriet auf dem ſoll. Ein derartiger Verkauf darf aber jeden⸗ m Ablauf eines Monats nach erfolgen. Wegen etwa rück⸗ ſteht alſo dem Vermiether weitgehendes Recht zu. 8. März. Geſtern abend 1 155 fe Rangierer Wilhelm Krieger zwiſchen ie Puffer 5 55 Wagen, Wubtc im die Bruſt eingedrückt wurde und er ſoſort tot war. Schlierbach, 8. März. (Schwerer Un⸗ glücksfall.) Heute vormittag kam auf dem hieſigen Bahnhofe der 28jährige, verheiratete Bremſer Koehler aus Heidelberg während des Rangierens zu Fall und geriet zwiſchen die Puffer zweier Wagen. Er wur de vollſtändig zermalmt. — Durlach, 7. März. Geſtern ſtießen Maurer, welche mit Bauarbeiten im Hauſe des Herrn Kaufmann Philipp Luger an der Haupt⸗ ſtraße hier beſchäftigt waren, auf ein Gewölbe, welches eine große Anzahl Silbermünzen ent⸗ hielt; die Münzen, welche die Große eines Thalers haben, tragen die Jahreszahl 1648, 1652 u. ſ. w. Berlin, 8. März. Der commandierende Admiral v. Knorr hat ſeine bereits im Herbſt kundgegebene Abſicht ausgeführt und ſein Ent⸗ laſſungsgeſuch eingereicht. Admiral von Knorr iſt 1840 in Saarlouis als Sohn eines Oberſten geboren. Er trat 1854 als Cadett in die preußiſche Marine ein, wurde 1859 Unterleutnant nahm auf der Corvette „Danzig“ an dem Gefecht mit den Riffpiraten theil und wurde dann auf die „Elbe“ commandirt, welche der oſtaſiatiſchen Expedition (1859 — 1862) zugetheilt war. Nach ſeiner Rückkehr wurde er zum Capitän⸗Leutnant befördert. Im Jahre 1870 erhielt er den Befehl über das Kanonenboot „Meteor“, das nach Weſt⸗ indien geſchickt wurde. Dort hatte er während des deutſch⸗franzöſiſchen Krieges vor Havanna ein glückliches Gefecht mit dem größten franzöfiſchen Aviſo „Buovet“. Als Corvettencapitän bekleidete er bis 1874 die Stelle des Directors des hydo⸗ graphiſchen Amtes im Marineminiſterium, be⸗ fehligte 18751877 die Corvette „Hertha“ auf einer Weltreiſe, war ſeit 1876 Kapitän zur See, 1875-1881 Oberwerftdirector in Wilhelmshafen, dann Chef des Geſchwaders in Weſtafrika, wo er im folgenden Jahre den Aufruhr in Kamerun unterdrückte, und ging dann mit einem Kreuzer⸗ geſchwader nach dem Indiſchen Ozean und Auſtralien. Nach ſeiner Rückkehr in die Heimath wurde er der Androhung ſtändigen Miethzinſes keineswegs ein ſolch' — Manheim, zum Inſpecteur der erſten Marine⸗Iuſpeetlon Kiel, im Februar 1889 zum Viceadmiral u Chef der Marineſtation der Oſtſee, 1863 un Admiral der Marine ernannt. — — Berlin, 9. März. Mehrere une hobene Gewinne der Wohlfahrts⸗Looſe erst Lotterie zu Zwecken der Deutſchen Schußzgebieh hat die Gewinn⸗Zahlſtelle, dee deutſche Pank z Berlin, noch im Verwahr. Wir machen e ſäumigen Loosbeſitzer darauf aufmerkſam, daß mit dem 2. Juni der Anfpruch auf die Gewinne erſter Lotterie erliſcht — Die Wohlfahrts- Jon u „%% 3,30 zur zweiten Lotterie ſind durch daz General⸗Debit, Ludw. Müller & Co., Bankgeſche Nürnberg und München, bereits zur Ausgahz gelangt und ſind Looſe ſowohl durch dieses, g auch hier durch die bekannten Loosverkaufsſſehe zu beziehen. Die Gewinne ſind wieder 100 ch Mark als erſter Haupttreffer, dann 50 000 Mag 25 000 Mark, 15000 Mark, 2 von 10 000 l uſw., insgeſammt 16870 Geldgewinne mit 575 000. Die Ziehung dieſer zweiten Lotter ſindet bereits den 14., 15., 17., 18, und J, April 1899 öffentlich im Ziehungsſagle dez Köngl. Preußiſchen Staats⸗Lotterie zu Berlin fiat Brüſſel, 8. März. In einem gg Deutſchland beſtimmten Eiſenbahnzuge m Pferden fuhr heute früh bei der Station Tul mont ein Güterzug von der Seite hinein, Ein zehn Stallverſchläge wurden zermalmt. Eine groß Anzahl von Pferden wurde getödtet oder verleh, Menſchen ſind nicht zu Schaden gekommen. — Rom, 8. März. Der geſtern abend Uhr von beiden Aerzten ausgegebene Bericht laute „Der Geſundheitszuſtand des Papſtes ist gh dauernd ſehr befridigend. Eßluſt, Atmung und Körperwärme ſind normal. Der Heilungsprog verläuft regelmäßig.“ Da der Kranke von der Operation geneſen iſt, werden weitere Bericht nicht veröffentlicht werden. Profeſſor Mazſon verabſchiedete ſich geſtern abend vom Papſte ung ſtellte ſeine regelmäßigen Beſuche ein. Er wid den Papſt nur noch von Zeit zu Zeit beſuche bis zu ſelner vollſtändigen Wiederherſtellung, — Pokohama, 8. März. Geſtern morg wurden die Ortſchaften von einem heftigen Et beben heimgeſucht, welche ſchon durch das ger Erdbeben von 1891 viel gelitten haben. ſind Verluſte an Menſchenleben zu beklagen, g wurde ein beträchtlicher Schaden angerichtel, habe nicht die Abſicht, Sie aus dem Auge zu verlieren, denn meine Börſe iſt vollſtändig leer. Ah, gerade wie ich erwartete, hier kommt wieder ine Abtheilung Rothröcke auf dieſes Truppenſchiff d wir müſſen uns entfernen.“ „Zurück! zurück! Achtung dorten! riefen jetzt n Dutzend Stimmen, denn im Gefolge der Sol⸗ ten, die ſich hier nach Madras einſchifften, befand ich ein feuriges junges Pferd, das Eigenthum eines r Offiziere, welches unverkennbare Zeichen ſeines bſcheues gegen das Waſſer von ſich gab. 5 Oberſt Mervyn ließ Lilly unter der Obhut nes Bekanuten und eilte an die Seite ſeiner Gattin, deren unwillkommene Gefährtin ſich eilig zurückzog. Aber in dem nämlichen Augenblick cheute das unruhige Thier, durch einen Peitſchen⸗ 5 eb ſeines Führers in Wuth verſetzt, die Menge drängte ſich erſchreckt zurück, und Priscilla wurde willenlos an den Rand des Ufers geſchoben. Sie taumelte, und ehe eine Hand zu ihrer Rettung ſich ausſtrecken konnte, ſtürzte ſie mit einem lauten Aufſchrei in das Waſſer. Jetzt wurde die allgemeine Verwirrung noch größer; mit dem Schrecken der Frauen und dem lauten Rufen der Männer, miſchte ſich das Ge⸗ rappel der Füße, denn Alles drängte nun zur uglücksſtelle hin. Pötzlich erſcholl der Ruf: „Sie taucht wieder auf. Dort iſt ſie! Dort! dort! Wer wird ſie retten? Wer kaun ſchwimmen?“ Eine kurze Stille trat ein. Viele der Zu⸗ chauer traten zurück. Hatte Niemand den Muth, it dem Tode um das Leben der Verunglückten u ringen. 5 Da trat ein vornehm gekleideter Herr aus er Menge heraus, warf haſtig Rock und Weſte ei Seite und ſtürzte ſich unter den jubelnden Zu⸗ ufen der Umſtehenden kurz entſchloſſen in die Fluthen. Athemlos verfolgteu Alle ſeine Bewe⸗ gungen; jetzt hatte er ſie erreicht, und ein lautes Hurrahl er hat ſie! gerettet! gerettet!“ verkündete den Erfolg ſeiner Bemühungen. Der Oberſt, — denn er war es, der die Frau gerettet hatte — der in ſolchen Fällen ſtets ſeine volle Beſonnenheit bewahrte, dirigirte die vielen hilfreichen Hände, welche eine Tragbahre improviſirten und ließ die bewußtloſe Frau in das nächſte Hotel bringen. Frau Mervyn warf einen Blick anf Priscillas fahles Antlitz, als ſte vorüber getragen wurde, und fragte unwillkürlich: „Iſt ſie todt?“ Ein neben ihr ſtehender Herr verſicherte, daß die Arme noch lebe, jedoch beim Fallen ſich am Kopfe verletzt und ein Bein gebrochen habe. Niemand kannte die Verunglückte, aber die Meiſten hatten ſie in den letzten Tagen häufig am Strande und auf der Esplanade umherſchlendern ſehen. Die Aerzte, welche zu ihrem Beiſtande herbei⸗ gerufen wurden, hielten den Fall für einen ſehr bedenklichen, denn die gellende Schreie, welche Pris⸗ cilla bei dem Verſuch, ſie aufzuheben, ausſtieß, deuteten auf eine innere Verletzung hin. Das Be⸗ wußtſein kehrte jedoch bald zurück, und ihre unauf⸗ hörlichen Fragen nach Frau Mervyn ergaben die Anweſenheit dieſer Dame in Southampton. Priscilla verlangte ſtürmiſch, ſie zu ſehen, und die Aerzte gaben nach, als ſie ſahen, daß jede Weigerung die Aufregung der Fiebernden nur noch verſchlimmern würde. Die Botſchaft, welche ſie Frau Mervyn in ihr Hotel zuſchickte, klang faſt wie ein Befehl, ſie zu beſuchen, und die Dame verſprach, am näch⸗ ſten Morgen ſich einzufinden. „Ich begreife nicht das ſeltſame Verlangen dieſer Perſon nach Deinem Beſuch,“ bemerkte der Oberſt, mißtrauiſch ſeine Frau ſixirend. „O Reginald!“ war die traurige Entgegnung „hängt nicht mein ganzes Geſchick von ihrer Wahr⸗ haftigkeit ab? Sie iſt jene Priscilla Fullon deren herzloſem Betragen ich all mein Unglüd verdanke.“ 5 Dieſes merkwürdige Zuſammentreffen mut einen tiefen Eindruck auf den Oberſten. Du erkenne ich die Hand der göttlichen Vorſehung! 9 Adelheid, wir wollen hoffen.“ Dies war das erſte kleine Zeichen bon den Wiederaufleben wärmerer Gefühle; Fran Mert fühlte ſich dadurch faſt über den Verluſt ihn Kindes getröſtet, und ſie ſchlief in der Nacht ruhiger und friedlicher, als ſeit vielen Wochen. 5 Lilly war ſehr überraſcht, daß der urſprüt liche Plan, augenblicklich von Southampton. abr reiſen, eine Aenderung erlitt. Aber einestheils wat ſie zu beſcheiden, anderntheils zu ſehr don ihren Schmerz über die Trennung von der geliebten Schweſter in Anſpruch genommen, um die Eltern mit Fragen nach dem Grunde ihres längern Ver⸗ weilens zu quälen. . Inzwiſchen ging es trotz der ſorgfälkighen Wartung und Pflege mit der unglücklichen Prise raſch zu Ende. Frau Mervyn beſuchte ſie tünli und bekämpfte ihren Abſcheu ſo weit, um ihr ge kleinen Aufmerkſamkeiten zu erweiſen, welche füt Kranke von ſo hohem Werthe ſind. 1 Aber Priscilla zeigte ſich nicht im Geringſte dankbar hiefür, „ich weis recht gut, warum 05 hier bleiben und mir Erfriſchungen bringen, ſan, ſie eines Tages. „Sie fürchten, ich möchte einn ausplaudern, wenn Sie nicht höflich wären. „Ob ich bleibe oder gehe, meine Theilnahne für Ihre Verlaſſenheit wird mich veranlaſſen, Jun Alles zu gewähren, was die Aerzte bei June Zuſtande für nöthig halten, war die ruhig Entgegnung. ih uh fun lein be Auf in Habe .