zahlreiche Beſtellung. Das Buch wird etwa 150 Seiten enthalten nebſt mehreren Abbildungen und ſoll gut kartoniert, ſodaß für die Käufer keine weiteren Einbandkoſten entſtehen, im Einzelpreis auf 2,50 M. zu ſtehen kommen, ein Betrag den jeder Freund der einheimiſchen Geſchichte gerne daran wenden wird. Es wird deshalb in dieſen Tagen eine Beſtellungsliſte herumgehen, für die eine recht bereitwillige Beteiligung dringend zu wünſchen iſt. — Vom Neckar, 25. Febr. Der nene Neckardampfer für den Perſonenverkehr wird den Namen der Stadt „Heilbronn“ führen, während ein zweiter Dampfer, der wenn nötig beſchafft werden ſoll, „Heidelberg“ getauft werden ſoll. 8 — Laden burg, 27. Febr. Durch Ver⸗ mittlung des Gewerbevereins wurde es den Tüncher⸗ meiſtern Franz Baumann und Michael Weiß er⸗ möglicht, an einem 14 tägigen Meiſterkurs in Holz⸗ und Marmormalen teilzunehmen, welchen zur Zeit das Miniſterium in der Landesgewerbehalle in Karlsruhe abhalten läßt. Da aus allen Teilen des Landes viele Anmeldungen vorlagen und nur eine beſchränkte Zahl Teilnehmer zugelaſſen wird, iſt dieſe Berückſichtigung des hieſigen Vereins ſehr anerkennungswert. — Raſtatt, 26. Febr. Geſtern nach 11 Uhr kehrte eine Abtheilung der Feſtungsſträflinge wie alltäglich von der Arbeit nach ihrer Kaſerne, Baſtion 12, zurück. Als einer der wachhabenden Unteroffizier am Thor um Einlaß läutete und alle auf das Oeffnen warteten benützte einer der Sträflinge den Augenblick und ergriff die Flucht. Sobald der nächſtſtehende Unteroffizier dieſes be⸗ merkte, rief er dem Fliehenden „Halt!“ zu und noch einmal und ein drittes Mal. Da der De⸗ erteur nicht hörte, ſondern noch ſchneller davon ilte, ſo machte der Unteroffizier der Vorſchrift emäß von ſeiner Waffe Gebrauch. Der Schuß fiel, der Flün tling brach zuſammen und ſtarb nach kurzer Zeit. Der Unbeſonnene war von er 9. Comp. vom Regiment Lützow Nr. 25 n Raſtatt. — Karlsruhe, 26. Febr. Im Laufe dieſes Jahres erfolgt, wie ſchon allgemein bekannt, die Errichtung der Handwerkskammern. Im An⸗ chluß an die Dienſtbezirke der Landescomiſſäre ollen vier ſolche Kammern ins Leben gerufen werden: Konſtanz für die Kreiſe Konſtanz, Vil⸗ ingen Waldshut; Freiburg für Freiburg, Lörrach und Offenburg; Karlsruhe für Karlsr he und * Mannheim für Heidelberg, Mannheim und Mosbach. Das Miniſterium des Innern ſchlägt vor, die Kreiſe möchten die Koſten, welche ſich für jede Handwerkskammer auf 10 bis 12 000 M. pro Jahr belaufen, von denen der Staat mit Zuſtimmung der Kammer 5000 Mk. übernehmen werde, tragen. Die Koſten für die erſte Einrichtung der Handwerkerkammern werde auch von dem Staate getragen. — Lahr, 27. Febr. Geſtern früh erſchoß ſich in ihrem Zimmer aus bis jetzt unbekanntem Beweggrunde ein 24 Jahre altes Dienſtmädchen, das ſchon 10 Jahre bei ihrer Herrſchaft zu deren Zufriedenheit im Dienſt war. — Saarbrücken, 27. Febr. Aufſehen erregt hier die Verhaftung einer größeren Anzahl Arbeiter — Diebe und Hehler — welche auf dem Stumm'ſchen Werke in 1 1 0 ſeit 10 Jahren roße Diebſtähle ausgeführt haben. N 9 Stuttgart, 25. Febr. Ein ſchreck⸗ licher Unglücksfall ſtieß letzter Tage einem fünf⸗ zehnjäheigen Lehrling, dem älteſten Sohn einer Witwe, der in einer hieſigen Kaſſenfabrik in Be⸗ ſchäftigung ſtand, zu. Der Junge kam der Trans⸗ miſſion zu nahe, wurde von derſelben erfaßt und auf eine Eiſenſtange geſchleudert, welche ihm den Hals völlig durchbohrte, ſodaß nach kurzer Zeit der Tod eintrat. — Herne, 27. Febr. Das „Herner Tage⸗ blatt meldet: Geſtern Abend 11 Uhr verunglückten auf der Zeche „Mont Cenis“ bei dem Schichtwechſel 22 Bergleute, und zwar 5 ſchwer und 17 leichter dadurch, daß der Tage fördernde Korb mit voller Gewalt gegen eine Scheibe geſchleudert wurde. Die Schuld ſoll den Maſchiniſten treffen. — Hamburg, 25. Febr. Das Schiff der „Hamburg ⸗Amerika⸗Linie“ Bulgaria wurde im Verlauf ſeiner Reiſe von ſchwerem Unfall betroffen. Der Kapitän Schmidt ſandte hierüber folgenden Bericht: In der Nacht vom 1.—2. Februar, während eines heftigen Orkans, wurde das Schiff ſteuerlos und drehte in den Wind. Eine enorme Welle überflutete es und ſchlug die Lucken 1 und 2 ein, wodurch eine große Menge Waſſer in das Oberdeck ſtrömte. Bald darauf peilten wir im Ruum 16 Fuß Waſſer. Das Schiff legte ſich ſtark nach Backbord über. 107 Pferde verendeten. Am Morgen des 2. Februar, während der Orkan von neuem wütete, brach der . 15 1 Dampfſteuerapparat und ſpäter auch das 8 N ſteuer. Durch das ſchwere Arbeiten des Steuertz löſten ſich die Bolzen in der Kuppelung und gingen ſchließlich ganz verloren. Erſt nach tage. langer Arbeit gelang es, die Kuppelung wieder zu befeſtigen. Wir waren gezwungen, um das Schiff aufzurichten, von der Ladung einen Tel über Bord zu werfen und ſpäter einen der Ladung zu verbrennen. Eine Sturzſee brach über Deck und nahm ſämtliche Boote von der Backbordſeite weg und ſchlug das Deck ein, Alle Reelings und Treppen gingen verloren. Sämmt⸗ liche Thüren in den Ausbauten wurden eine ſchlagen. Der Matroſe Wilhelm König wm über Bord geſpült, ſonſt iſt Alles wobl an Byrd Am Montag, 5. Februar, ſchien das Schiff 1 ſinken, als drei Dampfer in Sicht kamen Zwei derſelben, der „Weehawken“ und die „Viktor ſandten Boote, während die „Bulgaria“ zug Boote mit 14 Paſſagieren und 5 Leuten von der Mannſchaft herabließ. Ein drittes Boot ze der Bulgaria wurde weggeſchwemmt, weil daz Seil brach. Um 3 Uhr nachmittags wütete der Sturm am ärgſten. Von da bis zum 7. Fehr arbeiteten die Mannſchaft und die Paſſagiere un abläſſig daran, die Ladung über Bord zu werſeh, Am 7. Februar nachmittags ſiel der zur Man ſchaft gehörige Wilhelm König über Bord ud wurde nicht wieder geſehen. In den Nauen ſtand 6—7 Fuß Waſſer. Am 9. Fehrug morgens wurde dis Wetter ruhiger und ſo wurden 107 tote Pferde über Bord geworfen. Bis zun 11. Februar war der Wellenſchlag fortwährend ſehr hoch und der Waſſerſtand 10 Fuß im Raume Vier Pumpen waren unbrauchbar. Vom 11 Februar ab folgte wieder ſtürmiſches Welles, Dann kam der Dampfer „Antillian“ aus Lioer⸗ pool in Sicht, der die „Bulgaria“ bis zug Mittag bugſierte. Dann brach das Seil. Der „Antilia“ blieb bis zum 15 Februar in der Nähe der „Bulgaria.“ Nach harter Arbeit gelang es am 21. Februar das Ruder wieder her ſtellen. Die „Bulgaria“ legte von zehn hr morgens bis zum 22. mittags 226 Seemeſlen zurück, am nächſten Tage 254 Seemeilen. Nag Zurücklegung von weiteren 194 Seemeilen anke das Schiff am 24. Februar früh 7½ Uhr iz Punta Delgada. Von der Mannſchaft und dez Paſſagieren wurden viele verletzt. Mehrez Perſonen haben Bein⸗ und Armbrüche erlitten, as heuchleriſche Weib, das mich ſo hinterliſtig ge⸗ angen, lachte verächtlich über die Drohungen des Elenden, der zornig Gehorſam von mir forderte ind ſtürmte ſchließlich halb von Sinnen hinans, ohne zu wiſſen, wohin ich meine Schritte lenken ollte. Erſt ſpät am Abend ſuchte ich die Hütte meiner alten Amme auf und lag hier, gebrochen an Geiſt und Körper, bis die Nachricht von dem Einbruch uns erreichte. Jetzt kehrte ich zu Frau Mordaunts zurück, mir im Geheimen Vorwürfe achend, daß ich es nicht früher gethan, um wo⸗ öglich die alte Dame vor der drohenden Gefahr zu ſchützen. a „Tadeln Sie mich, wenn Sie wollen,“ wandte e ſich zu dem Detektive, „daß ich die Sache geheim ielt, daß ich nicht dem Gericht meine Ueberzeug⸗ ng von der Schuld jener Beiden mittheilte. Ich atte „icht den Muth zu einem ſolchen Schritt, und Weib — ſein unglückliches betrogenes Weib! Guernſey ſah ich Morriſon noch einmal; aber er hatte ſein Aeußeres ſo verändert, daß ich ihn nur durch einen reinen Zufall erkannte. Er ſah mich nicht, und am anderen Tage nach jener zufälligen Begegnung wurde er wegen Ermordung eines Herrn am Spieltiſch verhaftet und zu lebenslänglicher Zwangsarbeit in den Colonien verurtheilt. Das Fahrzeug, in welchem er die Inſel verließ, erlitt Schiffbruch in einem heftigen Sturm und ging mit Mann und Maus zu Grunde. Ich begnügte mich jedoch nicht mit dieſer Zeitungsnachricht, ſondern kehrte nach Guernſey zurück und erlangte dort, wie ich glaubte, den überzeugenden Beweis, daß ich frei ſei. O, mein Gott! wenn ich Dir Alles offen geſagt hätte, Reginald, als Du mich bateſt, Deine Gattin zu werden, ſo hätteſt Du Dich vielleicht voll ⸗Mißfallen von mir abgewendet, aber mich gewiß nicht mit ſolchem Abſchen betrachtet, wie D . 1 1 eee es jetzt thateſt. O, Reginald, ſprich zu mir! Ich habe nicht mit Vorbedacht gegen Dich geſündigt. Wenn ich im Uebermaß meiner Liebe beſſer in Deinen Augen zu erſcheinen ſuchte, als ich wirklich war, ſo rechne dies der angeborenen Schwäche meines Geſchlechtes zu gut. Sei barmherzig gegen, mich Reginald, mein Gatte!“ „Du vergißt, das wir nicht allein ſind,“ bemerkte der Oberſt kalt, ſich gewaltſam von dem Griff ihrer Hände befreiend und die Weinende zu einem Seſſel geleitend. Dann wandte er ſich an den Geheimpoliziſten: „Sie ſagten, daß jener Schurke — jener Morriſon noch am Leben und in England ſei. Iſt es ſo?“ „Ich ſagte es nicht mit Beſtimmtheit, Herr Oberſt: ich ſprach nur meine Meinung aus, daß er in der Nähe ſich aufhalte. Was die Dame von ſeiner Verurtheilung und Transportation er⸗ zählte, war mir ganz neu, aber ich kann die Wahr⸗ heit bald ausfindig machen. Ich weiß, daß Pris⸗ cilla Fullon in einer Muſikhalle geſehen wurde in Begleitung eines Mannes, den ſie ihren Bruder oder Couſin nannte; doch er iſt noch nicht als der echte Hubert Morriſon identificirt. Kann nicht die Dame uns Aufklärung geben?“ „Sprich, Adelheid,“ befahl der Oberſt ſtrenge. „Iſt jene Geſchichte erfunden, lebt Morriſon noch?“ „O Himmel!“ rief die Aermſte, ihre Hände ringend. „Priscilla deutete an, daß er gerettet worden ſei. Allmächtiger Gott! muß ich denn meine eigene Schande beſiegeln und ſelbſt Dir dies ſagen?“ Ueberzeugt von dem Entſetzlichen ihrer Lage, ſank Frau Mervyn hülflos zu Boden. 115 Aber ohne ſich um ſie zu kümmern, fragte der Oberſt in hoher Erregung den Detektive, was er zu thun vorſchlage. 5 b „Ich kann es kaum ſagen,“ verſetzte Dat „Vielleicht iſt es am beſten, wenn ich Frau Fuleg feſtzunehmen ſuche. Wollen Sie mir Ihr Wo geben, daß Ihre Gemahlin gutwillig erſchelg, ſobald ich ihrer bedarf ſo will ich Herrn Holl erſt Bericht erſtatten, wenn ich jenes Weſh ber nommen habe?“ „Handeln Sie, wie es ihre Pflicht vorſchreibt, ſagte der Oberſt. „Ich bürge Ihnen für dag br. ſcheinen Frau Mervyns, ſobald dieſes verlangt wied Genügt Ihnen das?“ „Vollkommen, Herr Oberſt, und ſo erlaube 10 mir, Ihnen jetzt einen guten Abend zu wünſchen, Dart verneigte ſich und hätte gern ein Wort des Bedauerns über das peinliche ſeiner Miſſion beige fügt, aber ein Blick auf die ſtrengen Zuge des Oberſten ließ ihn davon abſtehen. Er keſperhlete die außerordentliche Selbſtbeherſchung des ſchwer, geprüften Mannes und zog ſich zurück, nicht ohne vorher einen Blick der Theilnahme auf die ungla liche Frau geworfen zu haben. 5 Als die Thür ſich öffnete, drangen Muff klänge und lieblicher Geſang in das Zimmer d verhärterten des Vaters Herz gegen die Unglücklich zu ſeinen Füßen. „Höre Adelheid,“ rief er und ſeine Stimme klang kalt und feſt, „dies iſt kei Augenblick zu egoiſtiſchem Nachſinnen. Wir mel überlegen, wie Roſas Verlobung ohne allzugroßes Aufſehen aufgehoben werden kann.“ „O muß dies geſchehen ?“ rief Fran Merbyn, ſich langſam aufrichtend. „Und dies fragſt Du noch, Adelheid. Kann ſie, mit dem jetzt auf ihr laſtenden Makel daß Weib ei renhaften Mannes werden ?“ Fortſetzung folgt. 2