* Beker vor, die auf die Anweſenden ſo tiefen Eindruck machte, daß der Beifallſturm nicht enden Mit großer Prachtentfaltung wurde ferner orcheſter aufgeführt, die von kundiger Hand neu bearbeitet war. Das Ganze ſtellte den Beſuch einer Prinzeſſin aus Kiautſchau dar. Der hübſch Einzug derſelben, namentlich die prachtvollen Koſtüme der Chineſinnen und der pompöſe Feſtwagen boten einen ſo über⸗ raſchend ſchönen Anblick dar, wie ihn der Geſangverein wohl noch ſelten geſehen hat. Zwiſchen dieſen Nummern wurden zwei Theater⸗ ſtücke ſehr wirkungsvoll aufgeführt und wurde auch den Mitwirkenden, beſonders aber dem Leiter der ſelben die wohlverdiente Anerkennung ſeitens des Publikums in höchſtem Maße gezollt. Nicht unerwähnt wollen wir laſſen, die ſehr gelungen vorgetragenen Couplets. Allen Mitwirkenden aber gebührt herzlichen Dank für den genußreichen Abend. Schwetzingen, 16. Feb. In unſerem Landtagswahlbezirk haben die Antiſemiten den den Herrn Bankier Köſter als Kandidaten auf⸗ geſtellt, den ſie für den Sinsheimer Wahlbezirk nominirten. SRK. Karlsruhe, 17. Febr. Die be⸗ onderen Verhältniſſe von Elſaß⸗Lothringen als Grenzland gegenüber Frankreich laſſen es dem Kaiſerlichen Statthalter angezeigt erſcheinen, der Aufenthalt der in nicht unbeträchtlicher Zahl auf lſaß⸗lothringiſches Gebiet übertretenden franzö⸗ ſiſchen Deſerteure daſelbſt nicht zu dulden, die⸗ elben vielmehr gegebenenfalls regelmäßig aus dem Reichsland auszuweiſen. Soweit dabei das Großherzogthum Baden in Betracht kommt, iſt icht zu verkennen, daß, was für Elſaß⸗Lothringen ls Grenzland gilt, in gewiſſem Umfang auch für die an letzteres anſtoßende Theile Badens, nsbeſondere für das Rheinthal, zutrifft. Der Kaiſerliche Statthalter für Elſaß⸗Lothringen hat ſich bereit erklärt, die nach ihrer Wah über die badiſche Grenze auszuweiſenden franzöſiſchen Deſer⸗ eure den Grenzbehörden in Perſon zuführen zit laſſen. Als Grenzbehörden, an welche die Zu⸗ führung der Ausgewieſenen hiernach erfolgen ſoll, at das Miniſterium des Innern die Großh. Bezirksämter Kehl und Lörrach beſtimmt. — Die Maßregel der Ausweiſung iſt zum Theil auch uf die Erwägung der Möglichkeit zurückzuführen, aß Perſonen, die keine Deſerteure ſind, ſich als N 10d 955 2 0 W 8. e ausgeben, um Spionage zu treiben. 1 1 Gründen ganz ausnahms⸗ weiſen einem franzöſiſchen Deſerteur der Aufent⸗ halt an einem Orte des Großherzogthums geſtattet werden, ſo wird derſelbe doch einer unausgeſetzten polizeilichen Ueberwachung unterworfen und ihm zu dieſem Behufe von dem Bezirksamt eröffnet, daß er verpflichtet ſei, ſich an jedem Orte des Landes, an welchem er ſich länger als 24 Stunden aufhält, bei dem Bürgermeiſteramt bezw. wo ein Bezirksamt ſeinen Sitz hat, bei dieſem zu melden, widrigenfalls er aus dem Großherzogthum ewieſen würde. 1 e 15. Febr. Das Erd⸗ beben am geſtrigen Nachmittag ſcheint auf der ganzen nördlichen Seite des Kaiſerſtuhls wahr. genommen worden zu ſein. Am ſtärkſten wohl, ſoweit bis jetzt Meldungen vorliegen, außer in Leiſelheim noch in Sas bach, wo zwei Kamine einſtürzten, und in Breiſach. Das „Erdbeben wird als ein ziemlich heftiges geſchildert; es dauerte etwa ein halbe Minute und war von ſtarkem, donnerähnlichem Getöſe begleitet. Die Erſchütterung erfolgte in der Richtung von Nord⸗ oſt noch Südweſt, In Leiſelheim eilten die Be⸗ wohner erſchreckt auf die Straßen; in Breiſach ſoll die Erſcheinung auf viele Bewohner, beſonders der Oberſtadt gerade beängſtigend gewirkt haben. — Bruchſal, 16. Febr. Durch die Entgleiſung des Schnellzuges in Bruchſal ſoll ein Materialſchaden von 100,000 Mark verurſacht worden ſein. — Bruchſal, 14. Febr. Der bei dem Eiſenbahnunglück Getötete iſt ein Geſchäfts⸗ reiſender Namens Joſef Geiſer, angeſtellt im Hauſe der Firma Heinz in Frankfurt a. M. Die Leiche konnte erſt nach 1½ ſtündiger Arbeit aus den Trümmern hervorgebracht werden. — Ham burg, 13. Februar. (Franzöſiſche Kurtoiſie.) Bei der Ankunft des mit einer großen Anzahl Deutſcher und Amerikaner auf einer Orientreiſe begriffenen Hamburger Schnell⸗ dampfers „Auguſta Viktorie“ in Villafranca bei Nizza ſandte der kommandirende Admiral des dort ankernden franzöſiſchen Mittelmeer⸗Geſchwaders 5 einen Offizier an Bord und geſtattete den Paſſa⸗ gieren und der Mannſchaft die Beſichtigung der Kriegsſchiffe. — Vergnügungsfahrten im Jahre 1899 nach Italien, Rieviera, Afrika und Orient. Das 5 eizeriſch Reiſebureau Otto Erb in Zürich (Schweiz) verſendet ſoeben das reich lufee Programmheft ſeiner 1899er Geſellſchaftsfahrten an denen Jedermann theilnehmen kann, ze möglichſt billig und ohne Sorgen reſſen wil In ſämmtlichen Fahrpreiſen ſind nämlich Reise leitung, Logis und Verpflegung in beſtrenommirten Hotels, Eintritts- und Trinkgelder, Eſſenbahne und Schiffahrten inbegriffen. Das genaun Reiſebeureau veranſtaltet zu Oſtern, Pfingſten in Auguſt und im Oktober je eine tägige Fahrt nach Lugano, Mailand und den oberitalieniſche Seen, je eine 20tägige Fahrt nach Lugano gh italieniſche Seen, Mailand, Genua, Piſg, Rom, Neapel, Florenz und Venedig, je eine 12 tägige Fahrt nach Lugano, oberitalieniſche Seen, Mailand, Genua, San Remo, Monte Carlo und Nizza und je eine 24tägige Fahrt nach Lugano, oberitalieniſche Seen, Mailand, Genua, San Remo, Mone Carlo, Nizza, Cannes, Toulon, Marſeille, Lyn, Genf und Bern. Am 12. und Anfangs oy geht eine 38tägige Fahrt nach dem Orient, an 20. April eine 20tägige Fahrt nach Afrika und am 15 April eine Iötägige Fahrt ſpezlel e Lehrer nach Mailand, Genua, Piſa, Rom, Nah, Florenz und Bologna. Jeder Teilnehmer erh ein Billet gültig von ſeiner nächſten Eiſenhahg, ſtation an bis wieder zu derſelben zurück. Mer ſich näher für die Sache intereſſirt, laſſe ſich u Bezug auf dieſe Zeitung und unter Benutung einer 10 Pfg. Poſtkarte von dem Reiſeburenn Otto Erb in Zürich (Schweiz) gratis und frau das 64 Seiten ſtarke mit 30 hübſchen Jun, ſtrationen verſehene Programmheft kommen. Wer allein reiſen will, kann von dem gleichen Buren billige Rundreiſebillete und Hotel⸗Coupons beziehen, Reueſte Rachrichten. Paris, 17. Febr. Präſident Felix Faure iſt heute nacht um 10 Uhr geſtorben. Ex erlag einem Schlaganfall. Bis abends 6 Uhr war eg in ſeinem Kabinett an der Arbeit als er ſich plötzlich unwohl fühlte. Er rief den Kabinettsdirektor de Gall herbei, der ihm auch die erſte Hilfe leſſtete und alsdann Aerzte holen ließ. Aber kroß aller Bemühungen verlor Faure gegen 8 Uhr dez Bewußtſein und verſchied um 10 Uhr, umgebes von ſeiner Familie und dem Miniſterpräfdenſen Dupuy. Unter der Bedingung, daß die gnädige Frau mir eden Monat eine beſtimmte Summe zuſenden wird, ill ich Sie mit meinen Beſuchen verſchonen.“ Frau Mervyn verzog keine Miene. „Würde Ihnen morgen einen Wechſel über hundert Thaler zuſchicken, ſo wäre das Geld bereits am ndern Tage verſchwendet. Dies können Sie nicht eugnen. Alſo iſt es unmöglich, Ihnen gründlich ufzuhelfen. Auch beſitze ich durchaus nicht die erfügung über große Summen, wie Sie zu glauben cheinen. Ich kann nichts mehr für Sie thun.“ Die enttäuſchte Perſon gerieth in förmliche Muth. Frau Mervyns kalte, gemeſſene Töne klangen überzeugend, und Priscilla ſah voller Angſt hre Beute ſich entſchlüpfen. „Aber ich ſage Ihnen Adelheid,“ rief ſie heftig, „Hubert iſt am Leben, ich bin deſſen ſicher.“ „Dies ſagten Sie mir ſchon früher,“ verſetzte Frau Mervyn kühl. „In der erſten Beſtürzung te ich es faſt geglaubt. Priscilla ſtampfte zornig mit dem Fuße und ä heimlich Frau Mervyns unbewegliche Züge. „Alſo dies iſt Alles?“ fragte ſie endlich, as Gold hindeutend. „Alles!“ war die feſte Erwiderung. . Bedachtſam zählte Frau Fullon das Geld und nüpfte es in ihr Taſchentuch ein; dann ging ſie angſam bis zur Thüre und machte eine tiefe Ver⸗ beugung. „Ich wünſche Ihnen einen recht guten Abend, Frau Oberſt Mervyn. Sie haben mir öflich meinen Abſchied gegeben, und ich fühle mich un frei, nach einem mehr Bietenden umzuſchauen.“ „Hüten Sie ſich!“ warnte Frau Mervyn. 5 1 Schweigen wird das Klügſte für Sie ſein. Man 5 1 iſt auf Ihrer Fährte. Der Eigenthümer des Rubin⸗ auf bracelets befindet ſich in England und ſucht ſeine Juwelen wiederzuerlangen.“ „Nach zwanzig Jahren!“ meinte Priscilla geringſchätzend. „Bah! wer fürchtet ihn? Ich nicht. Glauben Sie, dieſe Drohung würde mich einſchüchtern. Hüten nur Sie ſich, Adelheld. Sie werden früher von mir hören als Sie erwarten.“ Mit dieſen Worten trat ſie in die Halle und verließ das Haus. Zu dem Gefühle der Erleichterung geſellte ſich die Frau Mervyn eine undefinirbare Angſt vor dem, was die Frau beginnen würde. Aber wie ſollte die Oberſtin dieſe Gefahr abwenden? Ein Appel an die Gefühle ihrer herzloſen Freundin wäre mehr als zwecklos geweſen, und die Macht Sie zu beſtechen, beſaß ſie nicht länger, denn unter keiner Bedingung wollte ſie den Oberſten unter irgend einem Vorwand um neue Summen bitten. So lange Priscilla das eben erhaltene Geld nicht aus⸗ gegeben, würden ſie vorausſichtlich ſich ruhig ver⸗ halten, und dieſe Ausſicht wirkte wohlthaͤtig auf die überreizten Nerven der gemarterten Frau. Langſam die Treppe erſteigend, trat Frau Mervyn einen Augenblick in das Wohnzimmer, um ihren Töchtern zu verſprechen, ſie werde in wenigen Minuten wieder bei ihnen ſein, und begab ſich dann in ihr Ankleidezimmer, um die brennende Stirne in kühlem Waſſer zu kühlen. Durch eine Spalt der Gardinen drang ein Mondſtrahl in das Gemach, und Fran Mervyn trug ihre Lampe auf den Korridor, öffnete das Fenſter und blickte zu dem hellen Sternenhimmel hinauf. Plötzlich huſchte unten auf der Straße ein Schatten vorüber und die überraſchte Dame bemerkte eine weibliche Geſtalt, die dicht vor dem Hauſe auf⸗ und abging. Die ſchmale Figur, die eigenthümliche Haltung des Kopfes waren nicht zu verkennen — es war Pris⸗ cilla Fulla. Auf wen anders ſollte ſie warten, als auf Oberſt Mervyn ? O, ihre Rache wurde in der That raſch in's Werk geſetzt! f Ein heißes Gebet um Hilfe rang ſich bog del Lippen der Unglücklichen zum Himmel auf, währen ſie krampfhaft das Fenſterkreuz umklammerte. fz ſchien, als wollte all ihre Kraft ſie verlaſſen; fie konnte nur hilflos den Augenblick der Rückkehr ihres Gatten erwarten. Da raſſelte eine Droſchke he das Pflaſter, hielt vor dem Hauſe an und enn Herr in einen leichten Ueberrock gehüllt, fie eilig aus. In dieſem Augenblick verdunkelte eine Wolke den Mond, aber dennoch ſah Frau Meroyn ihn Feindin vorwärts eilen und im Schatten der Vor halle verſchwinden. Ein Moment athemloſer Spannung und zwei Figuren traten langſam hervor, Stine gemurmel drang zu dem Ohre der bebenden Lauſcherig, Eine kleine Pauſe, und der Herr kehrte alle zurück, ungeduldig den Thürklopfer in Bewegung ſetzend. Aus ihrer momentanen Erſtarrung kk wachend, flog Frau Mervyn die Treppe hinunez; entſchloſſen, in die Arme des Gatten zu flache mit der Bitte ſie nicht ungehört zu verurtheſlel, Ihr flüchtiger Fuß hatte die Halle erreicht, dhe einer der Diener herbeigekommen, und raſch dee Thüre aufreitzend, ſah ſie ſich zu ihrem Schreck Walter Tufton gegenüber. Sie wich haſtig uri aber der junge Mann ergriff ihre beiden Hie und ſchloß ſorgfältig die Thüre hinter ſich, den ihre wilden Blicke über ſeine Schultern hinweg be durfte keiner weiteren Erklärung. Fortſetzung folgt. Am Stammtiſch des Löwen zu N. fe ſich ein Reiſeonkel niedergelaſſen und langweilt die Honoratioren mit ſeinen, den Witzen. Plötzlich ſchieht ihn der alte Förſter, einer der Stammgäſte, das Maggi, fläſchchen zu. „Was ſoll ich denn mit der Würze fragt der verwunderte Reiſeonkel. — „Thun Sie ein paar Tropfe an ihre Witze!“ anbporkete dez Förſter mit höhniſchem Lächeln. 8 5 ect F. A 9 16 Wan, 5 denn abſat: ü. d — — . de um nuf Vekauntm agi wie