geſchlagenen Inſurgenten keine Zeit zur Erholung 5 gönnen, und ſoll er zu dieſem Zweck mit dem dmiral Dewey zuſammen operiren. Die ameri⸗ niſchen Seeſtreitkräfte ſollen unverzüglich Ilo⸗ Ilo beſetzen, während General Otis vermutlich nach Malolos maſchiren wird, um dort die Re⸗ gierung der Philippiner entweder gefangen zu hmen oder auseinander zu treiben. Verſchiedenes. Ladenburg, 8. Febr. Die heute beendeten Prüfungen der Volksſchulklaſſen durch Herrn Kreis⸗ ſchulrat Strübe haben ein in jeder Hinſicht ſehr gutes Ergebniß gezeigt, ſo daß es nur zu bedauern iſt, daß nicht eine größere Anzahl Eltern ſich durch perſönliches Erſcheinen von den Leiſt⸗ ungen der Kinder überzeugten. Mit Recht wurde nicht nur der in allen Klaſſen ohne Ausnahme herrſchende friſche, von jeder Pedanterie freie Geiſt, ſondernauchdas die Sache in hohem Maße fördernd gute Ein cernehmen des Lehrerkollegiums unter ſich und mit der Stadtgemeinde gerühmt. Die Schulen ſind der Stolz einer Gemeinde, wenn ſie in ſolcher Verfaſſung ſind, wie die hieſigen, und daß unſere Volksſchule unter die erſten unſeres Kreiſes zählt, iſt lediglich der Tüchtigkeit und dem hingebenden Pflichteifer der Lehrer und der Lehrer⸗ innen zu verdanken. — Ilvesheim, 8. Febr. Auf Einladung des Bürgermeiſteramts verſammelte ſich der größere Teil der hieſigen Handwerksmeiſter geſtern Abend im Nebenzimmer des Gaſthauſes zur „Roſe“, um einen Gewerbeverein zu gründen. Herr Gauver⸗ bandsſekretär Hauſſer aus Mannheim hielt einen ſehr lehrreichen Vortrag über die Ziele, Zwecke und Organiſation der Gewerbevereine. An der Diskuſſion betheiligte ſich Herr Bürgermeiſter Höfer, Herr Gauverbandvorſitzender Aulbach, welcher beſonders über die Handwerkskammern ſprach, ſowie Herr Ziegeleibeſitzer Schäfer und einige Mitglieder des Gewerbevereins Ladenburg. Durch Untrrſchrift erklärten ſich 19 Meiſter bereit, zur Förderung des Handwerks einen Verein am hieſigen Platze zu gründen. — Karlsruhe, 9. Febr, In verfloſſener Nacht wurde einem in der öſtlichen Kaiſerſtraße wohnenden Privatier aus Budapeſt, welcher ſich hier niedergelaſſen hat, um die deutſche Sprache zu erlernen, aus unverſchloſſenem Zimmer und unverſchloſſener Schreibtiſchſchublade ein Tauſend⸗ markſchein entwendet. Thäter iſt ohne Zweifel U ein 18 Jahre alter Kellner aus Baden, welchen der Beſtohlene als Diener engagiert hatte 19 geſtern Nachmittäg it nämlich der Beſtoblene nach Mannheim gereiſt. hat vor ſeinem Weggehen dem Thäter den Tauſendmarkſchein vorgezeigt, eingeſchloſſen und ſeinem Diener den Schlüſſel zur Aufbewahrnng mit dem Bemerken übergeben, das Zimmer nicht zu verlaſſen, damit das Geld nicht geſtohlen werde. Als er geſtern Vormittag von der Reiſe zurück kam, hat er das Zimmer verſchloſſen, die fragliche Schublade aber offen angetroffen und den Tauſendmarkſchein ebenſo wie auch ſeinen Diener nicht mehr vorgefunden. — Triberg, 8. Febr. Ueber einen Raub⸗ mord im benachbarten Schonach wird berichtet: Am Sonntag Vormittag begab ſich der Landwirt und Milchhändler Joos mit ſeiner Frau zur Hochzeit eines Anverwandten nach Hornberg, ſein Anweſen und ſein anderthalb Jahre altes Kind der Obhut der ſeit ihrer Schulentlaſſung bei ihm bedienſteten ledigen 23 Jahre alten Erhardine Joos überlaſſend. Sein Hofgut liegt einzeln, etwa 10 Minuten vom Orte Schonach, auf der nordöſtlichen Höhe, unmittelbar am Walde. Als Joos und deſſen Frau Nachts 11 von Hornberg über Triberg zurückkehrten, bot ſich Ihnen beim Betreten des im unteren Stockwerke neben dem Wohnzimmer gelegenen Schlafzimmer ein ſchauder⸗ hafter Anblick. Die Erhardine lag ſchwimmend im Blute, mit zerſchmettertem Schädel todt am Boden. Neben ihr lag ein abgebrochener Hammer, eine Axt und ein Stemmeiſen, ſowie ein Milch⸗ gläschen, mit dem ſie kurz vor der That das kleine Kind bedient haben mußte. In der Hand ſoll ſie ein Büſchel Kopfhaare gehabt haben. Auch Blutſpuren, die in den angrenzenden Räumen wahrgenommen wurden, laſſen auf einen Kampf mit dem Mörder ſchließen. Ein Kaſten war ge⸗ waltſam erbrochen. Joos hatte einen größeren, tagszuvor eingenommenen Betrag für Milch⸗ lieferungen bei ſich in der Taſche, weshalb der Räuber im Hauſe umſonſt nach Geld ſuchte. Das Gericht begab fich alsbald an den Thatort und wurde geſtern Nachmittag ſchon die Obduktion der Leiche unter Beiſein der Bezirksärzte von Triberg und Villingen vorgenommen. Dieſelbe ergab, daß der Mörder durch 13 ſchwere Schläge ſein Opfer dem Tod überlieferte. Es wird vermuthet, daß die erſten 2 Schläge auf den Kopf mittelſt eines Hammers vollführt wurden, der aber beim dritten Ausholen vom Stile ab⸗ ſprang. Die übrigen Schläge rühren von den ſcharfen Theile einer Art her, womit dem Mäd⸗ chen der Kopf und die Schulter förmlich geſpalten wurden. Der Hals zeigte Strangulirungsmale, ein weiterer Beweis des vorausgegangenen de zweifelten Kampfes. Von den Mordbuben hat man noch keine Spur. Man nimmt an, daß ez kein Fremder war, da er mit den Räumlichkeiten vertraut geweſen ſein muß, weil er auch Mordwerkzeuge, deren er ſich bei der grauſigen That bediente, dem Hauſe ſelbſt entnahm. Nach weiteren Berichten, lag die Ermordete, glg die Joos'ſchen Eheleute nach Hauſe kamen, auf de Schwelle zwiſchen Wohn⸗ und Schlafzimmer, dez kleine Kind ſchlief neben der Leiche in feige Bettlein, aber faſt erſtarrt, da es ſeines Betideche beraubt war. Der Mörder hat ſein Opfer i Bett überraſcht und ſcheint die entſetzliche Tha Abends zwiſchen 9 und 10 Uhr verübt zu haben, da eine Nachbarin um dieſe Zeſt Schreien gehe haben will. Abends 7 Uhr ſprach eine Fra noch mit der Erhardine Joos, die aus Vorſich erſt öffnete, nachdem die Frau angerufen halte, Auf die Ermittelung des Mörders iſt eine Be lohnung von 500 Mark ausgeſetzt. (Feuerverſicherung.) Die Feuerper⸗ ſicherungsbank für Deutſchland zu Gotha, welche im Jahre 1821 auf Gegenſeitigkeit errichtet , hat mit dem Jahre 1898 Acht und Sieben Jahre ihrer gemeinützigen Thätigkeit vollendet Im Jahre 1898 waren für 5327 891 800 Mark. (gegen 1897 mehr 151 941 600 Mah Verſicherung in Kraft. Die Prämieneinnahme dieſer Anſtalt beirn im Jahre 1898: 16784975 Mk. 50 Pf, (geges 1897 mehr 803 617 M. 70 Pf.). 2 2 — ufd — * * 2 . 3 rr 2 Von der Prämieneinnahme wird in jeden —ů— Jahre derjenige Betrag, welcher nicht zur Be⸗ zahlung der Schäden und Verwaltungskoſteg, Aal ſowie für die Prämienreſerve erforderlich iſt, den Verſicherten zurückgewährt. I Nach dem jetzt veröffentlichten Rechnungs, Fat abſchluſſe für das Jahr 1897 betrug dieſer den Verſicherten wieder zufließende Ueberſchuß 12 Mil. 285 265 M., gleich 74% der eingezahlten Prämie. Im Durchſchnitt der zwanzig Jahre doß 1879 bis 1898 ſind jährlich 74,18% der einge zahlten Prämien an Ueberſchuß den Verſicher ten zurückerſtattet. genit kürzer und einfacher. Noch einen Augenblick, Adel⸗ heid, bitte,“ fuhr ſie fort, als Frau Mervyn die Hand an den Klingelzug legte. „Alſo meinen Appel an Sie muß ich wohl als mißlungen betrachten?“ „Ganz entſchieden.“ „Nun denn, ſo bleibt mir nichts übrig, als meine letzte Karte auszuſpielen und die Wahrheit eines Gerüchtes feſtzuſtellen, das mir in letzter Zeit mehrfach zu Ohren kam.“ Frau Mervyn blickte mit kalter Gleichgültigkeit auf die Sprechende, während dieſe fortfuhr! „Man hört oft ſeltſame Geſchichten von geſcheiterten Schiffen und von Leuten, die wieder plötzlich auftauchen, obſchon ſie längſt todt geſagt wurden. „Ein wilder Schrei, ein heftiger Griff nach ihrem Arme brachte ſie zum Schweigen. „Nein, nein!“ keuchte Frau Mervyn, „das iſt nicht wahr. Elendes Weib! Wie können — wie dürfen Sie es wagen, eine ſolche Andeutung zu geben? O Priscilla, wenn Sie noch einen Funken menſchlichen Gefühles beſitzen, ſo ſagen Sie, daß es nicht wahr iſt!“ . „Ich weiß nicht mehr, als ich bereits geſagt habe, Adelheid; aber ich kann bald ausfindig machen, ob jenes Gerücht wahr iſt oder nicht.“ „Und glauben Sie ſelbſt daran?“ fragte Frau Mervyn athemlos. 5 „Ich muß es, Adelheid,“ berſetzte die Frau, feſt den forſchenden Blick der Andern aushaltend. „Ich glaube, ihn ſelbſt zweimal geſehen zu haben; aber er ſah ſo ſchäbig aus, und ich hatte gerade nur genug für mich allein, daß ich es für das Klügſte hielt, einem Wiedererkennen auszuweichen. Frau Mervyn glitt zu Boden, eine tiefe Ohn⸗ macht hielt ihre Sinne umfangen. Etwa eine halbe Stunde ſpäter ſtürmte Lilly in das Speiſezimmer, „ ſitzeſ 7 25 ganz allein und ohne Feuer! Wir wußten gar nicht, was aus Dir geworden ſei. Wie bleich Du ausſtehſt! Soll ich Dir Ean de Cologne holen?“ Als einzige Antwort umſchlang Frau Mervyn die Tochter mit beiden Armen, und mit dem kla⸗ genden Ruf: „O mein Liebling — mein armer, armer Liebling!“ brach ſie in einen Strom von Thränen aus. Die geängſtigte Lilly bot Alles auf, um die geliebte Mutter zu beruhigen. Als ihr dies nicht gelingen wollte, ſuchte ſie ſich aus den ſie um⸗ ſchlingenden Armen loszumachen, um ihren Vater herbeizuführen. Aber Frau Mervyn faßte ſich ge⸗ waltſam: „Rufe Niemanden, Lilly,“ ſagte ſie; „mein Angegriffenſein iſt nur die Folge des heute er⸗ lebten Schreckens. Entſchuldige mich bei unſern Gäſten, ſo will ich mein Zimmer aufſuchen.“ „Soll ich nicht lieber nach Dr. Bolton ſchicken?“ fragte Lilly beſorgt. „O bitte, Mama erlaube es mir.“ „Er könnte mir keine Erleichterung bringen, Kind,“ verſetzte Frau Mervyn mit bebenden Lippen. „Ich wünſchte, er könnte es! Aber laß mich jetzt allein, Lilly; bis morgen werde ich mich wieder erholt haben. Sprich bei Papa und Roſa nichts von meinen thörichten Thränen, es würde ſie nur betrüben.“ „O mein Gott,“ murmelte die Uuglückliche, als die zärtliche Tochter ſich endlich enfernt hatte, zwie weit werthvoller als ſeither erſcheint mir die Liebe meines Gatten, die Achtung meiner Kinder jetzt, wo ich deren Beſitz nicht mehr ſo ſicher bin; aber koſte es, was es wolle: nach außenhin will ich tapfer ſcheinen, wenn auch das Herz mir bricht. Mit welchem Schauder ſehe ich die Stunde heran⸗ nahen, die meine Schmach bekannt machen wird. ne Hilfe! Kein Entrinnen! O Reginald, Reginald, hätte ich Dich lieber durch ein aufrich tiges Bekenntniß verloren, als jetzt unter dem ſchweren Verdacht der Lüge hier ſtehen zu müſſen!s 4. Kapitel. Mehrere Wochen vergingen, ohne daß Frau Mervyn weiteren Beläſtigungen von Prſseilg Fullon ausgeſetzt geweſen wäre. Mit furchtbare Selbſtüberwündung gelang es ihr, die Qualen, die ihr Inneres zerriſſen, vor den Augen ihrer Ange⸗ hörigen zu verbergen, aber ihre Stimmung blieb gedrückt zur größten Betrübniß der lebhaften Lill die ſtets nur fröhliche Geſichter um ſich zu ſeheg wünſchte. Roſa bemerkte weniger die Verſtimmung der Mutter, da ihre perſönlichen Angelegenheiten ihre Gedanken vollſtändig in Anſpruch nahme Walter Tufton hatte ihr geſagt, daß ihm ei ſehr vorteilhafte Stellung in Indien angebote worden ſei, zu deren Annahme der Oberſt dringend rathe. „Und nun befinde ich niich einem Zwieſpalt zwiſchen meinem Ehrgeiz und dem Verlangen, in Ihrer Nähe zu bleiben, liebe Roſa, ſchloß er ſeine Rede. „Entſcheiden Sie für mich, Geliebte.“ 0 Alle Farbe war aus Roſas Wangen gewichen bei der Nachricht, daß Walter, den ſie wahr md innig liebte, möglicherweiſe England verlaſſen würde Aber dann machte ſie ſich bittere Selbſtvorwürft und redete ihm ernſtlich zu, das Glück, das ſich ihm biete, nicht von der Hand zu weiſen. „ Ich glaube ſonſt, daß Sie an meiner Treue zwelfeln, Walter,“ fügte ſie mit thränenden Augen bel, Fortſetzung folgt. Humor. Macht der Gewohnheit. (Commis Meer, der in einem Geſchäfte das Telephon zu bedienen hat, geht an der Schildwache beim Pulverthurm vorüber.) „Wer da?“ „Hier Meyer — wer ders —