hier ein und wird gleichfalls vom Kaiſer am Bahnhof empfangen werden. Hierauf findet beim Kaiſerpaar, Früſtückstafel ſtatt, woran der König von Sachſen, Prinz Georg und Johann Georg von Sachſen, der Großherzog und die Groß⸗ herzogin von Baden, ſowie das Erbgroßherzogs⸗ paar von Baden, Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg nebſt Gemahlin und Prinz und Prinzeſſin von Schaumburg Lippe theilnehmen. — Schwetzingen, 25. Jan. Bei der Feudenheimer Fähre wurde vorgeſtern durch den Fiſcher Kleinbock von Neckarhauſen der von Großh. Bezirksamt als vermißt ausgeſchriebene Holzmeffer Merdes von Edingen als Leiche auf⸗ gefangen. Gleichzeitig wurde die Leiche eines zweieinhalb Jahre alten Kindes geländet. — Mannheim, 26. Januar. Zur Reichs⸗ bankfrage bezeichnet die Handelskammer die Er⸗ haltung der Privatnotenbanken, insbeſondere der Badiſchen Bank, als unter allen Umſtänden dringend wünſchenswerth. Vor allem ſei darauf zu ſtreben, die Beſtimmung, wonach die Privat⸗ notenbanken nicht mehr unter dem Prozentſatz der Reichsbank diskontiren dürfen, aus dem Ent⸗ wurf zu entfernen. Weiter ſei darauf hinzu⸗ wirkeu, daß das Privilegium der Reichsbank auf mindeſtens 20 Jahre verlängert werde. Mit der Erhöhung des Grundkapitals und des ſteuer⸗ freien Notenumlaufes war man einverſtanden. — Mannheim, 26. Jan. Wie die „N. B. Lztg.“ hört, iſt die Gründung einer Stahl ⸗ Guß⸗Fabrik mit einem Aktien⸗Kapital von 600,000 Mark in Vorbereitung. Die Fabrik ſoll auf dem Rheinau⸗Hafen⸗Gebiet, woſelbſt das er⸗ forderliche Gelände bereits ſicher iſt, errichtet werden. An dem Unternehmen ſind intereſſirt: die Herren Ingenieur A. Bernatz und Philipp Kippenhahn, Fabrikant Joſeph Voegele, Konſul Karl Burk, Fabrikant Franz Ludovici, Direktor J. Böhm und Direktor Winkler. Es verlautet ſogar, das eine zweite Stahl⸗Gießerei ins Leben gerufen werden ſoll. a — Mannheim, 24. Jan. Ein im hieſigen Gefängniß inhaftierter aus Schriesheim hat ſich letzte Nacht in ſeiner Zelle erhängt. — Gleichfalls erhägt hat ſich geſtern Nachmittag in feiner Wohnung der ledige 45 Jahre alte frühere Friſeur Wilhelm Bauer von hier. Stellenloſigkeit dürfte die Urſache der traurigen That geweſen ſein. E Dran, 25. Jan. Hier wurden geſtern zwei Eingeborene hingerichtet, von denen der eine, ein Marokkaner, eine ganze Familie von ſechs Köpfen, der andere einen franzöſiſchen Coloniſten ermordet hatte. Vier andere ebenfalls zum Tode verurtheilte Eingeborene waren im letzten Augen⸗ blick begnadigt worden. Die beiden Verurtheilten ſuchten noch auf dem Blutgerüſt Widerſtand zu leiſten. — Karlsruhe, 24. Jan. Der unter dem Protektorat J. K. H. der Frau Prinzeſſin Wilhelm ſtehende „Verein badiſcher Lehrerinnen hat bekanntlich vor acht Jahren ein Heim für erholungsbedürftige und ſtellenloſe Lehrerinnen in Lichtenthal eröffnet. Die Zahl der Aufnahme Suchenden iſt ſeitdem derart geſtiegen, daß man einen Neubau aufzuführen beſchloſſen hat. Da das Vermögen des Vereins dieſem Unternehmen nicht ausreicht, hat ſich hier ein Comitee gebildet, dem auch viele andere in verſchiedenen Städten Badens zur Seite ſtanden, zur Abhaltung eines Jahrmarktes am 11., 12. und 13, März in der großen Feſthalle hier, deſſen Ertrag in den Bau⸗ fonds fließen ſoll. — Vom badiſchen Unterland, 16. Jan. Am Sonntag, den 29. Januar, Mittags halb 12 Uhr beginnend, findet in Heidelberg im Saale zum „Goldnen Roß“ eine Verſammlung des badiſchen Viehhändler⸗Vereins ſtatt, behufs Beſprechung wichtiger Angelegenheiten, worauf wir ganz beſonders aufmerkſam machen. — Athen, 25. Januar. Die Erdſtöße dauern an, jedoch etwas ſchwächer. Im Departement Kyariſſia wurden 5 Ortſchaften völlig zerſtört. — Wieder aufſteh ung des Mannheimer Karnevals. Nachdem der Mannheimer Kar⸗ neval, der in früheren Zeiten am Rhein eine große Rolle geſpielt hatte, ſeit über einem Jahrzent geruht, ſoll in dieſem Jahre wieder kräflig auferſtehen. Ein öffentlicher Karnevalszug in großem Stile iſt in Vorbereitung, veranſtaltet und arrangirt von der Karnevals⸗ geſellſchaft „Feuerio“. Schon ſeit Wochen war man aufs Emſigſte mit den Vorarbeiten beſchäftigt. Dieſelben ſind nunmehr zum Abſchluſſe gekommen. ſo daß in der geſtern ſtattgefundenen General⸗ verſammlung des „Feuerio.“ die definitiven Be⸗ ſchlüſſe gefaßt werden konnten. Die Verſammlung legten Programm und der Zuſammenſetzung dez Zuges einverſtanden. Hiernach wird der u aus nicht weniger als 32. Nummern beſtehen, die möglichſt glänzend durchgeführt werden ſollen Die zahlreiche Feſt⸗ und Gruppenwagen werden eine künſtleriſche Ausſtattung und reichen Schmuch erhalten, die Maskenkoſtüme ſich durch Eleganf und Originalität auszeichnen. Zwei mas ire Muſikkapellen maſchiren im Zuge, der ein feſeln, des, farbenreiches Bild bieten und der Stadt Mannheim ſicherlich Ehre machen wird. Pon den 32 Nummern des Zuges heben wir folgende wagen, Fäkalienwagen, Rheinſage, Abfuhrwagen, Chineſenwagen, Gärtnerwagen, Dreyfuswagen, Wagen der Kolonie Ilo⸗Ilo, Stadterweiterungs⸗ wagen, Bäckerwagen, Prinzenwagen mit Prinz Karneval und der Prinzengarde, Prinzen Ei Wagen und Miniſteriumwagen. Zahlreiche Jockey, und Vorreiter werden in den Zug verheilt Man dürfte nicht fehlgehen in der Annahme daß dieſer prächtige impoſante Faſtnachtszug einen ſtarken Fremdenſtrom nach Mannheim führe wird. Erprobte Rezepte. — Schinckenpaſtetchen. Zu egen Dutzend vorher bereiteter, warm gehaltener Paſtetchen verwiegt man ein halbes Pfund ge⸗ kochten Schinken, miſcht ihn in einem Pfännchen, worin ein Stückchen friſche Butter heißgemacht wurde mit ein paar Eßlöffeln ſaurem Nahm, einigen kleingeſchnittenen, abgekochten, gut abge⸗ tropften Maccarori und etwas Parmeſankäſe, durchzieht das Ganze, wenn es gut heiß geworden, mit einigen Tropfen Maggi und füllt es in obige Paſtetchen. Garantirt frei von jeglichem Sodazuſatz von weſentlich höherem Werthe wie alle Seifenpylper Teigſeifen und ähnliche Waſchmittel, eine fern ſeife erſten Ranges, iſt Gutenberg's Salmiak Terpentin⸗Gallenſeife ſowohl für Weiß wache, wie für bunte und wollene Stoffe. Beim E kauf verlange man ausdrücklich Packete it Schutzmarke „Gutenberg“, da minderwerlhige Fabrikate angeboten werden. Verkaufsſtellen ſiehe in heutiger Annone CFF und Bieberſtein begann ernſt, ganz ohne ſeinen ſonſtigen Sarkasmus. „Wenn ich den Grund Ihrer Herausforderung recht erfaßt habe, Herr Senator, ſo iſt es Eiferſucht verurſacht durch einen Brief ihrer Frau Gemahlin an mich, der in Ihre Hände fiel. Habe ich recht? „Jawohl, Herr Hauptmann, dem iſt ſo. Man hat mir in klaren Worten geſagt“ — „— daß Frau van der Huylen mich liebe, nicht wahr, Herr Senator? Ich habe daſſelbe gehört nur von der Dame ſelbſt.“ „Wie meinen Sie das?“ i 99 5 Sie dieſen Brief, wenn ich bitten arf.“ Er zog jenen blauen Brief hervor, den Nora zerdrückt hatte und reichte ihn dem Kaufherrn, der ihn ergriff, durchlas und dann todtenblaß zurückgab. „Frau von Trahlow giebt Ihnen doch jeden⸗ falls im Auftrage Ihrer Tochter dieſe Erklärungen? „Keineswegs, Herr Senator. Ihre Frau Gemahlin hat mir geſtern Abend feierlich erklärt, daß ſie nur Sie allein liebe.“ Wie vom Blitze getroffen fuhr Albrecht herum, ein Strahl unſäglichen Glückes flammte in ſeinen Augen auf, doch er erloſch im ſelben Moment und, ſich hoch aufrichtend, trat er vor den Offizer: „Wo haben Sie meine Frau geſprochen? Es war ein verabredetes Rendezvous?“ „Nein, die gnädige Frau kam zu mir, um mir eine Bitte vorzutragen, welche ich ablehnte.“ „Meine Frau bei Ihnen?“ „Sie müſſen abermals einen Brief leſen, Herr Senator, und werde ich Ihnen die ganze An⸗ gelegenheit erzählen, damit Sie einſehen, daß Sie 5 edlen, goldtreuen Gemahlin bitter Unrecht aten.“ Er zog den Brief Noras hervor, worin ſte in flehenden Worten um jenes Kartenblatt bat, dann bot er dasſelbe freiwillig dem erſtaunten Senator.“ „Haben Sie noch nichts gehört von jener dunklen Begebenheit in der Villa Blanka, wo eine gewiſſe Dame mit durchſtochnen Karten Pharo ſpielt, und natürlich unglaubliche Summen gewinnt?“ Nach und nach wurde Albrecht van der Huylen inne, wie die ganze Verwickelung zuſammen hänge; ſeine Seele jubelte auf in unſeliger Wonne daß das Bild der Geliebten nun wieder rein und fleckenslos vor ſeiner Seele ſtand, er hätte in derſelben Minute zu ihr eilen und auf den Knieen ihre Vergebung erflehen mögen für den ſchweren Verdacht, den er gehegt. Und hier ſtand der Mann, dem er dieſe Anfklärungen verdankte, jetzt war ſein Groll gegen denſelben verflogen, voll offner Herzlichkeit bot er ihm die Hand. „Herr Hauptmann,“ ſagte er ernſt, „ich bin es, der Sie um Vergebung bittet, der ſein Unrecht rückhaltlos eingeſteht; geben Sie mir die Hand, wir wollen Freunde ſein.“ „Das werden wir wohl nie werden,“ gab jener herb zurück, „denn ich will offen ſein, wie es dieſe ernſte Stunde erheiſcht — ich kann Ihr Glück nicht mitanſehen, weil ich Nora liebe!“ „Armer Bieberſtein!“ „Sie ſind der reiche — in doppelter Bezieh ung,“ murmelte der Hauptmann bitter, „laſſen Sie uns ſcheiden; es iſt beſſer, unſre Wege führen nicht mehr zuſammen, denn ich bin nicht edel und entſagungsfreudig — ich kann Nora nicht mehr wiederſehen.“ Sie ſtanden ſich lange Hand in Hand gegen⸗ über, dann wandte ſich Bieberſtein jäh ab: „Seien Sie glücklich, hätte Nora mich geliebt — ich wäre vielleicht auch ein edler Menſch geworden!“ „Meine Herren,“ ſagte van der Huylen, als ich der arme Mann ſie zu den Sekundanten zurücktraten keine Pflichten uns gegenüber zu erfüllen brauchen wir ſind verſöhnt, das Duell findet nicht ſtatz Voll qualvoller Angſt ſtand währenddem Norg am Fenſter und ſpähte hinaus in den eue Januarmorgen. Lothar ſollte aufſtehen und ez ſich von dem alten Diener ankleiden, er ahnte nichts von dem Schrecklichen und ſeine Schweſter wollte es ihm auch nicht ſagen; ſo mußte ſis glleig die entſetzliche Qual aushalten und beinahe wa zu viel für ſie. Immer wieder hefteten ſich de heißen, gerötheten Augen auf die Perſonen, welch um die Ecken bogen, oder von der Brücke herkaheg noch war er's nicht! Faſt zwei bange, troſtloſe Stunden mochlen vergangen ſein, ehe ihr Sehnen erfüllt wurde. ſeinen Pelz gehüllt kam Albrecht van der Huhlen daher, als ſei nichts beſonderes vorgefallen, doit alle Tage. Aber Nora! Sie ſchrie glückſelig auf and fiel auf die Kniee, beide Hände hob ſie gen Hine und betete inbrünſtig; „Ich danke Dir, mein Gol, ich danke Dir!“ Mehr Worte fand ſie nicht, aber ihre ganze Seele löſte ſich auf in Dankbarkeit gegen Gol, fe lachte und weinte, und wußte nur das eine; „Der Geliebte iſt am Leben und geſund und Du bit das glücklichſte Weib unter der Sonne!“ Sie hatte gar keine Schritte vernommen, halle nicht geſehen, wie die ſchwere Sammtportiere empor⸗ gehoben wurde, da plötzlich hörte ſie jemand hinter ſich, eine liebe tiefe Männerſtimme: „Meine Nora mein Liebling, hier bin ich! Kannſt Du mit vergeben?“ Dann jubelte ſie auf wie ein Kind unterm Cheiſtbaum, ſchlang beide Arme um ſeinen Hals und jauchzte: „Du biſt geſund, Albrecht, ich habe Dich wieder! O wie glücklich bin ich, wie ſelig!“ Schluß folgt. erklärte ſich mit dem vom Zugskomitee vorgee hervor: Induſtriehafenwagen, Oktroiwagen, Jag, Wann SSS SS 222 — 1 — — 0e 1 300