den l 1 a 0 Anzeiger für L Erscheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. daha Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ 1 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 10 85 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. DSS 2 Zum Geburtstage des Kaiſers. hun r sofort Es iſt ein ſchöner Vorzug der Bürger in chen en alten, feſtgegründeten und durch eifrige nd ernſte Reformarbeit immer weiter vor⸗ wärts ſtrebenden monarchiſchen Staaten, zuver⸗ chtlich und freudig aufblicken zu dürfen zu dem angeſtammten Monarchen als dem erſten Führer des Volkes, als den Vertreter der höchſten Staatsautorität und der Einheit, Frei⸗ heit und Macht des Vaterlandes. Vaterlands⸗ liebe, Oflichteifer, hohe Auffaſſung der Pflichten U des Herrſchers wie derjenigen der Bürger, (n Aus harren in guten und böſen Tagen, Theil. nahme an allen das Wohl und Wehe des Volkes wall betreffenden Angelegenheiten bilden das Band Pre. welches alle Deutſchen mit ihrem Haiſer ver⸗ bindet. Solche Gedanken erfüllen in Liebe und Treue nun wiederum zum Seburtstage des or Aaiſers und Hönigs Wilhelms die Herzen der Patrioten. Im vollendeten vierzigſten Cebens⸗ jahre, in der Vollkraft des Mannesalters ſehen wir den Haiſer erfüllt von echtem Ho, henzollerſchen Pflichteifer, ſeines hohen Amtes walten, und allen Arbeiten und Beſtrebungen, die Wohlfahrt des Volkes, die Stärkung des Friedens, die Förderung des Handels, der In⸗ Blüthe der Künſte und Wiſſenſchaften im 8 zuwenden. Auch die im verfloſſenen Jahre vom Kaiſer Wilhelm und ſeiner hohen Ge⸗ mahlin unternommene berühmte und in aller Welt bewunderte Keiſe nach Jeruſalem und den andern heiligen Stätten Paläſtinas hatte in der Hauptſache den Sweck, dem deutſchen Kant im ganzen Orient zu größerem An⸗ ſehen zu verſchaffen und der friedlichen Arbeit des deutſchen Handels und Gewerbefleißes Urte, der Candwirtſchaft und Gewerbe, die uge haben, ſeine unermüdliche Aufmerkſam⸗ Tams tag, den 28. Januar deen und Umgegend. Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 5 Druck und Verlag von Karl Molitor, Die finſpoaltige Corpuszeile oder 5 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. — 1899. neue Bahnen zu eröffnen. Ganz beſonders hat aber Deutſchland und die ganze den Frieden liebende Welt alle Urſache, in unſerem Kaiſer Wilhelm einen der ſtärkſten und entſchloſſenſten Schirmherrn des Friedens zu ehren, der das ſtarke und ſcharfe Schwert Deutſchlands nur braucht, um die Friedensſtörer im Sanme zu halten. Mag Sott den deutſchen Kaiſer auch ferner ſegnen, ſeines hohen Amtes kräftig und erfolgreich zu walten. Politiſches. Berlin, 26. Jan. Der Beſuch welchen der Kaiſer am Dienſtag der Stadt Hannover ab⸗ ſtattete, hat mehrere bemerkenswerthe Kundgeb⸗ ungen des erlauchten Monarchen gezeitigt. Zu⸗ nächſt ließ er bei der Parade der Garniſon Hannover, indem er die Offiziere um ſich verſam⸗ melte, eine an das Generalkommando des 10. (hannover'ſchen) Armeecorps gerichtete Cabinets⸗ ordre verleſen, welche an die von den Söhnen der Provinz Hannover in ſo mancher blutigen Schlacht des Feldzuges 1870/71 bewieſene Tapfer⸗ keit erinnerte und betont, daß ſich ſo Hannoveraner ihrer Ahnen, der Sieger von Crefeld, Minden, Waterloo, ſowie der tapferen Streiter in den Kämpfen der Spanier gegen Napoleon, werth gezeigt hätten. Die Cabinetsodre erklärt dann, daß von nun an die preußiſchen Truppentheile, welche die alten hannover 'ſchen Krieger aufgenom⸗ men hätten, Träger der Ueberlieferungen der früheren hannover'ſchen Regimenter ſein und deren Auszeichnungen weiterführen ſollten. Schließlich beſtimmt die Ordre, daß die gegenwärtigen, 1866 errichteten preußiſch⸗hannover'ſchen Regimenter als die Fortſetzung der althannover'ſchen Regimenter zu bezeichnen und das ihnen die Stiftungstage der letzteren zu geben ſeien. Die unverkennbare politiſche Bedeutung dieſer Verfügung im Sinne — einer weiteren geiſtigen Verſchmelzung 9 Provin Hannover mit Altpreußen iſt klar genug in den weiteren Kundgebungen des Kaiſers bei ſeinem jüngſten Aufenthalt in Hannover hervorgetreten, vornehmlich durch ſeine Anſprache an die bei der Parade verſammelten Offiziere und ferner durch ſeine Rede beim Banket im Caſino des Offiziercorps des Regiments⸗Prinz Albrecht von Preußen. In letzterer Rede betonte der Kaiſer, daß er durch ſeine militairiſchen Beſtimmungen betreffs des 10. Armeecorps vor Allem die Ueber⸗ lieferung habe hochhalten wollen, die ruhmvollen Traditionen der hannover'ſchen Armee von welchen der Kaiſer wünſchte, daß ſie in den Reihen des 10. Armeecorps ſtets lebendig bleiben möchten. Im Zuſammenhang mit der Cabinetsordre an das Generalcommando des 10. Armeecorps ſind vom Kaiſer zwei weitere Cabintsordres erlaſſen worden, durch welche er dem hannover'ſchen Königs⸗ ulanen⸗Regiment Nr. 13 und dem Feld⸗Artillerie⸗ Regiment Nr. 10 verſchiedene Auszeichnungen hiſtoriſchen Gepräges verliehen hat. Von Hannover reiſte der Kaiſer um 5 Uhr Abends nach Berlin zurück. Die beſtimmte Erwartung, daß er mit dieſem Ausfluge einen Beſuch beim her⸗ zoglichen Paare bön Coburg in Gotha anläßlich des ſilbernen Ehejubiläums deſſelben verbinden würde, hat ſich nicht erfüllt, was wohl durch die beſchränkte Zeit des Kaiſers zu erklären iſt. Doch hat der Kaiſer dem erlauchten Jubelpaare als Zeichen ſeiner herzlichen Theilnahme an deſſen Ehrentage ein koſtſtares Geſchenk überreichen laſſen. Verſchiedenes. Berl in, 26. Jan. Nach einem Spazier⸗ gang begab ſich heute Morgen der Kaiſer nach dem Arswärtige Amte und empfing ſodann den Großherzog und die Großherzogin von Baden am Bahnhofe. Der König von Sachſen trifft Mittags Heimliche Liebe. a Roman von Helene Voigt. 17. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Albrecht — Du hier — verzeih,“ ſtammelte ſie, unſchlüſſig, was ſie thun ſolle, aber der hohe ſtattliche Mann erhob ſich ſogleich und erwiderte ruhig, wenn auch mit leicht vibrierender Stimme: „Bleibe ruhig hier, Nora, ich wollte nur noch nach Lothar ſehen, vor daß ich mich zur Ruhe begebe. Gute Nacht.“ 8 „Er ſtreckte ihr die Hand hin und ſie legte leiſe die ihrige hinein; einen Moment ſchien es, als wolle ſich ſein Arm um ſie ſchlingen, als wolle ihr Köpfchen an ſeine Bruſt ſinken, dann aber 5 traten ſie zurück. i „Gute Nacht, Albrecht.“ 5 Er hörte die ſüße Stimme fort und fort an ſein Ohr klingen, er fühlte die weiche Hand in der ſeinen und als er in ſeinem Zimmer anlangte, da lehnte der ſtarke Mann das Antlitz an die kalten Fenſterſcheiben und weinte wie ein Kind. Hatte er die Geliebte denn kinetic nun le ten Male el Bliß 5 5 , Trüb und grau dämmerte der Januarmorgen 5 herauf. Nora hatte die ganze Nacht kein Auge nela 85 geſchloſſen, hat gekämpft und gerungen, bis ſie fahl. endlich den Entſchluß gefaßt, hier zu bleiben und Sten nicht mit hinauszugehen. Der alte Diener theilte ihr ganz ihrem Wunſche gemäß mit, wenn der Herr Senator geweckt werden und frühſtücken wollte, auch daß ein andrer Herr ihn abholen käme; ach, jedes Wort ſchnitt wie ein ſcharfes Schwert in ihre Seele! Ihr Kopf ſchmerzte, ihre Pulſe flogen, und trotz aller Anſtrengung kamen die Thränen doch wieder in ihre Augen; jetzt ging die Thür drüben, der Sekundant war jedenfalls gekommen, Albrecht machte ſich bereit zum Fortgehen. Sie öffnete die Thür, welche auf den Korridor führte, richtig, da ſtand er vor ihr, ganz als habe er ſoeben anpochen und eintreten wollen; ſie rang nach Athem, ſie wollte reden und konnte es nicht, der Senator kam ihm zuvor.“ „Wie geht es Lothar heute früh?“ frug er, ohne in das ſüße, blaſſe Geſicht zu blicken, „grüße ihn von mir — wenn er aufwacht. Adieu, Nora.“ „Lebewohl,“ hauchte ſie und ehe ſie es ver⸗ hindern konnte, brachen heiße, unaufhaltſame Thränen⸗ ſtröme aus ihren Augen, vielleicht — wirſt Du einſtmals erfahren — daß ich Dich dennoch liebte!“ Die Thür fiel in's Schloß, drinnen ſank die junge Frau anf der Schwelle zuſammen in un⸗ endlichem Jammer und draußen ſtrich van der Huylen mit der Hand über die Stirn, wie um ein Traumgebilde zu verſcheuchen. Sie hat geſagt, zum erſten male in ihrem Leben, daß ſie ihn liebe! Aber nein, es konnte nicht ſein, es war ein Abſchiedswort geweſen; ſie liebte ja den, der ihm noch in dieſer Stunde mit der Waffe gegenüber ſtehen würde! Langſam, ſchweigend, in tiefe Gedanken verſunken verließen beide Herren das Senatoren⸗ haus und ſchritten der Brücke zu, in deren Nähe das Duell ſtattfinden ſollte. Es war ein rauher Morgen, die Bäume, mit Rohreif bedeckt, ſtreckten ihre kahlen Zweige gen Himmel, krächzend flogen Dohlen und Krähen auf und hier und da ging bereits ein Menſch an die Arbeit. Die Strecke bis zu dem Duellplatze war eine ziemlich bedeutende, aber Albrecht van der Huylen kam noch nicht zu Ende mit ſeinen Gedanken, ſtets von neuem hörte er die Stimme des geliebteſten Weſens: „daß ich Dich dennoch liebte.“ Hauptmann von Bieberſtein und ſein Sekundant waren ſchon anweſend; man begrüßte ſich und wollte eben beginnen, die Entfernungen abzuſchreiten“ da trat erſtezer auf Herrn van der Hnylen zu und ſagte ſehr ernſt: „Ich habe ein Wort mit Ihnen zu reden, Herr Senator, und bitte deshalb, mir für wenige Augenblicke Gehör zu ſchenken.“ „Iſt es durchans nothwendig, Herr Hanpk⸗ mann?“ frug Albrecht finſte r, „Sie wiſſen, unſre Sympathie war niemals eine bedeutende.“ „Ich muß die Frage ünbedenklich bejahen.“ „Nun denn, ich bin bereit.“ Sie ſchritten wenige Fußbreit weiter, ſodaß die Sekundanten ihr Geſpräch nicht hören konnten