1 5 eee für Sade und Umgegend. Ladenburg. 1 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molätor, . 2 Wochenblatt 125 Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, . Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 8 Ladenburg. Famstag, den 21. Januar 1899. Politiſches. Berlin, 19. Jan. Im Kitterſaale 5 königlichen Schloſfes fand geſtern Abend bei den Majeſtäten große Defilircour ſtatt. Die Majeſtäten betraten unter großem Vortritt den Ritterſaal. Während der Tour wurden die zum erſten Mal bei Hofe Erſchienenen vor⸗ Hecht geſtellt. Zuerſt ſchritten die Damen der Bot⸗ dhauer ſchafter und des diplomatiſchen Korps vor⸗ über, ſodann die Botſchafter, an der Spitze der öſterreich⸗ungariſche Botſchaftee Graf Szögpeni⸗ Marich und der italieniſche Botſchafter Graf Canza. Den Beſchluß machte das Offizierkorps. Berlin, 19. Januar. Die dem Bundes⸗ rath vorliegende Novelle zur Gewerbeordnung macht den Betrieb der Geſinde⸗ und Stellen⸗ vermittlungsbureaus conceſſionspflichtig und ent⸗ hält neue Beſtimmungen über die Lohnbücher und über Arbeiter und Arbeiterinnen, namentlich diejenigen in der Confektionsbranche; ferner bringt ſie Vorſchriften über die Beſchäftigung von Gehilfen und Lehrlingen in offenen Läden. Wien, 19. Jan. Zu Ehren der Ab⸗ ordnung des Officierscorps des preußiſchen Kaiſer Franz⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiments fand geſtern beim Haiſer ein Diner ſtatt, an welchem der deutſche Botſchafter Karl Eulenburg, der deutſche Militär⸗Attache Graf Molkte, Keichs⸗ kriegsminiſter von Krieghammer theilnahmen. Zur Rechten des Haiſers, der die Uniform ſeines preußiſchen Garde⸗Grenadier⸗Regiments trug, ſaß der deutſche Botſchafter Eulenburg, zur Linken der Kommandeur des Regiments, Oberſt von Schwarzkoppen. London, 19. Januar. Cord Chamber⸗ lain hielt geſtern eine längere Rede, in welcher England verfolge den Sweck, die Streitpunkte mit Frankreich auszugleichen und ſei bemüht, neue Abſatzquellen für den engliſchen Handel zu öffnen. Sämmtliche Morgenblätter comen⸗ tiren dieſe Rede. 5 Verſchiedenes Ladenburg, 20. Januar. Von den von der Firma Betz u. Cie. hier fabrieirten Zimmer⸗ kegelbahnen, welche vom Patentamt iu Berlin patentirt wurden, wurde eine Kegelbahn im Lokale des Würzburger Hofes aufgeſtellt. vertritt vollſtändig eine Rollkegelbahn, arbeitet faſt ohne Geräuſch, iſt außerdem ein ſchönes Stück Möbel, das als Zierde jeden Zimmers angeſehen werden kann. Wir glauben Intereſſenten hierauf aufmerkſam machen zu ſollen. Mannheim, den 19. Januar. Von einem ſchweren Schickſalsſchlag wurde die Familie des in II 10, 1 wohnhaften Schmiedes Brand betroffen. Das 2 Jahre alte Töchterchen ſaß am Montag Mittag in der Küche auf dem Boden, während ſich die Mutter am Herd zu ſchaffen machte. Als die Letztere einen Hafen mit abgekochter Milch vom Herd auf den Küchen⸗ tiſch ſetzen wollte, brach der Handgriff des Hafens ab und ein Theil der heißen Milch lief dem Kind über den Kopf und die linke Schulter. Das arme Weſen erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß es geſtern früh verſtorben iſt. SRK. Karlsruhe, 16. Jan. Der Verein Geneſungsfürſorge (Großherzog Friedrich⸗Jubi⸗ läumsſpende), welchem die von Unternehmern aus den Berufskreiſen der Induſtrie, des Handels und der Schifffahrt Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Baden bei der Feier Seines 70. Geburtstags und Seines 40jährigen Regierungs⸗ Die Kegelbahn worden iſt, beabſichtigt in Rhorbach bei Heidel⸗ berg im Laufe dieſes Monats ein Geneſungsheim zu eröffuen. Zur Aufnahme gelangen Arbeiter und Angeſtellte des Groß⸗ und Kleingewerbes, des Handels und der Schifffahrt, ſowie ſonſtige männliche Per ſonen, die dieſen nach der Art ihrer Beſchäftigung und ſozialen Stellung weſent⸗ lich gleich ſtehen und welche nach einer über⸗ ſtandenen Kränkheit noch der Ruhe und Pflege bedürfen, dieſelbe aber in ihrer Häuslichkeit nicht finden können. Ausgeſchloſſen ſind Epileptiſch e, Syphiliskranke, Alkoholiker und Schwindſüchtige in vorgerückten Stadien. Anträge wegen Auf⸗ nahme in das Geneſungsheim find unter Bei⸗ fügung eines ärztlichen Zeugniſſes, beim Vor⸗ ſitzenden des Vereins Geneſungsfürſorge (z. Zeit. Herr Kommerzienrath C Haas in Mannheim, O. VIII. 8) anzubringen. Mitglieder von Krankenkaſſen und ſolche Perſonen, für welche eine Berufsgenoſſenſchaft oder Verſicherungsanſtalt eintritt, haben die verpflichtende Erklärung der betreffenden Vorſtände wegen Uebernahme der Verpflegungskoſten beizubriugen. Geneſende, für welche Krankenkaſſen u. ſ. f. nicht eintreten und welche auch ſelbſt die Verpflegungskoſten zu tragen nicht im Stande ſind, oder welche eine Abzahlung in Theilbeträgen nach erlangter völli⸗ ger Wiederherſtellung in Ausſicht nehmen, haben ihre Anträge in genügender Begründung dem Vorſitzenden ſchriftlich einzureichen. Das Großh. Miniſterium des Innern hat die Bezirksämter beauftragt, die Gemeindebehörden und Kranken⸗ kaſſen entſprechend zu verſtändigen. — Karlsruhe, 17. Jan. Wie von zuverläſſiger Seite aus Freiburg berichtet wird, hat ſich die Erzbiſchöfliche Kurie mit dem Er⸗ ſuchen um Zulaſſung von Männerorden in Baden b er beſtritt, daß England einen Conflikt mit jubiläums zum Zweck der Fürſorge für Geneſende an die Großherzogliche Regierung gewendet. Frankreich ce Chamberlain erklärte, dargebrachte Summe von 330 000 M. überwieſen Beſtem Vernehmen nach ſoll es ſich zunächſt nur 1 . 8 zahlen 4 Heimliche Liebe. Briefcouvert empor, auf dem Nora heißeröthend „Herr Hauptmann, können Sie der Bitte Roman von Helene Voigt. 15. Fortſetzung. (Nachdruck e Als der Diener dann die Thür hinter ſich geſchloſſen, ließ Nora langſam das verhüllende Kopftuch herabſinken, wandte ihr todtblaſſes, angſt⸗ volles Geſichtchen Bieberſtein zu und ſagte einfach: „Sie wiſſen, Herr Hauptmann, was es mich gekoſtet hat, dieſen Schritt zu thun er iſt furchtbar ſchwer für eine ſtrenggeſinnte Frau und durch die höchſte Todesangſt bedingt. „Aber, meine gnädige Frau, bei der Ver⸗ ehrung, die ich für ſie im Herzen trage.“ „Nicht dieſen Ton, Herr von Bieberſtein! Ehren Sie in mir die unglückliche Frau, beleidigen Sie mich nicht in dieſer ſchweren Stunde.“ Die ernſten traurigen Worte machten ſelbſt auf das Herz des wüſten Mannes Eindruck, er ſah theilnehmend in Noras ſüßes Geſicht, welches ſich jetzt abermals flehend zu ihm erhob. „Sie haben meinen Brief erhalten und ableh⸗ nend beantwortet?“ „Ja, gnädige Frau, Sie können nicht ver⸗ langen, daß ich mein koſtbares Geheimniß Ihnen ausliefere; es kann mir noch oft gute Dienſte thun. ſchon ein.“ Er hob ſpöttiſch lächelnd ein elegantes blaues Sehen Sie, s trug mir ſoeben dieſen Brief vor Scham der Mutter Schriftzüge erkannte. „Frau von Trahlow hegt den gleichen Wunſch wie Sie, gnädige Frau, nur — fetzt ſie den Preis deutlich feſt.“ „O, Gott, auch mir wäre kein Preis zu hoch um unſer aller Glück und Ehre zu retten.“ Ein prüfender Blick aus Bieberſteins lauern⸗ den Augen glitt über die ſchöne, junge Frau er lächelte unmerklich, ergriff ihre Hand und geleitete ſie zum Sofa. „Nehmen Sie Platz, Frau Senator, im Sitzen ſpricht man ruhiger.“ Erſchöpft ſank ſie in die Kiſſen, ſie bemerkte es nicht einmal, wie er, ſich um ſie bemühte, wie ſeine Lippen gedankenſchnell ihr lockiges Haar berührten. „Und nun laſſen Sie uns auf unſere Ange⸗ legenheit zurückkommen,“ bat ſie endlich weich, „nennen Sie mir den Preis, für den Sie jenes unſelige Kartenblatt mir aushändigen wollen und ich gelobe Ihnen.“ „Nora, wenn ich Sie beim Wort nähme.“ Der Ton ließ ſie erbeben, leidenſchaftlich flammend ruhten die Augen auf ihr, ſein heißer Athem ſtreifte ihre Wangen, und ein jäher Schauder überrieſelte ihren Körper. Sie richtete ſich empor, und es war wieder die unnahbare Weltdame, welche ihm gegenüber ſaß, nicht mehr das angſtvoll flehende Weib. der, Mutter und begann zu leſen, einer tiefbeunruhigten Frau wiederſtehen welche in Ihren Händen ihre Ehre und ihr Glück weiß.“ „Ihr Glück, gnädige Frau Wollte Gott, es läge in meinen Händen und wäre mit meinem Geſchick verknüpft.“ „Ein unſeliger Zufall gab Ihnen das Ge⸗ heimniß preis, welches meinen Bruder und mich zu Waiſen macht! Wir haben — keine Mutter mehr, oh Sie das corpus deleeti mir zurückgeben oder nicht. Aber ich muß es aus einem andren Grunde und ſei es auch nur für kurze Zeit be⸗ ſitzen, es ſoll mich rechtfertigen.“ Die letzten Worte waren ſo leiſe gehaucht, daß ſelbſt Bieberſtein ſie nicht zu verſtshen vermochte, aber kommbinierte ſcharf. „Wollen Sie nicht wiſſen, gnädige frug er ironiſch, „welchen Preis mir Ihre Frau Mutter pardon, Frau Trahlow, bietet, wenn ich ihr meinen koſtbaren Fund ausliefere?“ „Herr von Bieberſtein, Sie wollen mich hin⸗ ziehen, mich elend machen — ich beſchwöre Sie“ „Nur einen Augenblick,“ er verneigte ſich, „leſen Sie dies blaue koſtbare Billetdoux.“ Mit zitternden Fingern nahm Nora den Brief aber je weiter ſie kam, je ſtarrer wurden ihre Augen, je bläſſer ihr Geſicht; plötzlich ballte ſie den Brief zuſammen und ſprang mit flammenden Blicke in die Höhe. „Das iſt erbärmlich, iſt ein Verbrechen,“ rief Frau,“