Nach dem z. Zt. in Kraft ſtehenden Bank⸗ geſetz vom 14. März 1875 betrug das ſteuerfreie otencontingent für die Reichs⸗ und 7 Privat⸗ rentenbanken insgeſammt 385 Mill., davon ent⸗ fielen 293 400 000 Mk. allein auf die Reichsbank. Die Verhältniſſe haben gezeigt, das dieſer Betrag zu gering bemeſſen iſt. Der Betrag der für den höheren Notenumlauf zu zahlenden Steuer iſt ſtetig gewachſen; es erſcheint deshalb nur billig, dieſem Verhältniſſe durch eine Erhöhung der ſteuer⸗ freien Grenze Rückſicht zu tragen. Da bei den übrigen Banken eine Urſache dazu nicht vorhan⸗ den iſt, hält man auch die Ausdehnung der Maßregel auf ſie nicht für erforderlich. „Rohrbach, (A. Heidelberg), 12. Jan. Nach ſoeben hier eingetroffener Nachricht, haben Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin ihre Theilnahme an der Einweihungs⸗ feier des hieſigen neu errichteten Geneſungsheims (Rhorbacher Schlößchen), welche am Sonntag, den 22. d. Mts. stattfindet, zugeſagt und werden Höchſtdieſelben wie das „Heid. Tgbl.“ berichtet am genannten Tage hier eintreffen. Große Freude herrſcht hier über dieſen Entfchluß. Die Ein⸗ wohnerſchaft Rohrbach wird nichts unterlaſſen, dem verehrten hohen Paar einen würdigen Empfang zu bereiten. Berlin, 13. Jan. Das neue Poſt⸗ geſetz erhöht das Maximalgewicht eines einfachen Briefes auf 20 Gramm und läßt die Ausdehnung der Ortstaxe auf Nachbarorte zu. Die Privat⸗ poſten erhalten eine Entſchädigung für die Ver⸗ minderung ihres Vermögensſtandes und den ent⸗ gangenen Gewinnen. Die Angeſtellten erhalten je nach der Anciennität eine Entſchädigung von einem Zwölftel bis zum ganzen Gehalt. Petersburg, 10. Jan. Die ruſſiſche Marine gedenkt der deutſchen ein koſtbares Ge⸗ ſchenk zu machen durch ein großes Gemälde, welches das Panzerſchiff Peter der Große im Sturm darſtellt. Das Bild ſoll ein Gegengeſchenk für das Panzerſchiff Kurfürſt Wilhelm dar⸗ ſtellende Gemälde ſein, welches die deutſche Marine vor zwei Jahren der ruſſiſchen Marine verehrte. FV. Deutſcher Flotten⸗Verein.) Ueberall im Großherzogthum macht ſich das lebhafteſte Intereſſe für die Ziele des Deutſchen Flottenvereins geltend. Trotz der kurzen Zeit ſeit Veröffent⸗ lichung des vom badiſchen Landeskomite des utſchen Flotten⸗Vereins ausgegebenen. f 1 4 90 der e e ia en d gewachſen. Leiter ſe l Aufruf 1 1 9 5 aus einzelnen g es wäre erwünſcht, wenn ſich e f Perſönlichkeiten, die ihre Unterſchrift dem 5 99 anfügen möchten, an den Vorſitzenden des badiſ 8 Landeskomite's, Geh. Kommerzienrath K 0 Schneider, wenden wollten. Es 17 0 5 190 vielfach Unklarheiten über die Ziele des 11 Wir möchten deshalb ausdrücklich darauf hi a weiſen, daß derſelbe keineswegs etwa chf bauen oder deren Bau finanziell unterſtützen will. Es handelt ſich vielmehr um Förderung ſolcher Zwecke, die nicht der Fürſorge durch das Reich theilhaftig werden. In erſter Reihe ſoll 15 den Zuſammenſchluß der Anhänger einer ſtarken deutſchen Seemacht daß Intereſſe für die letztere in weite Kreiſe getragen werden. Der Verein will auch durch Wanderredner Belehrung und Anregung überall verbreiten, und, wie es durch die Zuwendung von 5000 M. an das Seemanns⸗ heim Kiautſchou geſchah und durch Unterſtützung von Hinterbliebenen verunglückter Matroſen, unſeren tapferen Seeſoldaten das warmherzige Intereſſe der Vaterlandsfreunde bekunden. So iſt der Deutſche Flotten⸗Verein der neutrale Boden, auf dem ſich alle bürgerlichen Parteien gemeinſam zusammenfinden, weil die Vereinsziele nichts mit Parteipolitik zu thun haben. Deshalb iſt auch den Frauen der Beitritt ermöglicht. Das badiſche Landeskomite darf es demnach mit Genugthuung begrüßen, daß der Vorſtand des badiſchen Frauen⸗ vereins in ſeinen letzt erſchienenen Vereinsblättern ſeinen Mitgliedern den Anſchluß zum Flotten⸗Verein ſo warm empfohlen hat. Iſt doch durch die Feſtſetzung eines Mindeſtjahresbetrages von nur 50 Pfennigen den weiteſten Volkſchichten die Möglichkeit des Beitrittes gegeben und darf man doch unzweifelhaft hoffen, daß unſere beſſer ge⸗ ſtellteu Bevölkerungskreiſen durch Leiſtung eines ihren Verhältniſſen entſprechenden Beitrags es dem Verein ermöglichen werden, die zahlreichen belehrenden Schriften den Minderbemittelten zu dem ſtatutenmäßigen geringſten Jahresbeitrag in Maſſen zu liefern! Zur Förderung der Vereins⸗ zwecke würden aber auch beſondere Orts⸗ und Bezirkskomites ſehr viel beitragen können. Die Bildung ſolcher, einen kleineren ſtädtiſchen oder ländlichen Landestheil umfaſſender Bezirke, unter beſonderer Berückſichtigung lokaler Intereſſen wird allezeit die thatkräftige Unterſtützung der Landes⸗ komites finden. Indem der Deutſche Flotten, Verein grundſätzlich alles Parteipolitiſche auz ſeiner Thätigkeit ausſchließt, verzichtet er natur, gemäß auf Zeitungskämpfe zu Gunſten dieſer oder jener Richtung er verfolgt rein vaterländiſche Beſtrebungen, die jedem Patrioten tief im Herzen wurzeln und die deshalb entſchiedene Förderung durch alle Bevölkerungskreiſe finden ſollten. Die Thatſache, daß Seine Königliche Hoheit der Großherzog das Protekterat und Prinz Karl den Ehrenvorſitz im Landeskomite übernommen haben, iſt ein ſicheres Kennzeichen der aller politiſchen Einſeitigkeit entkleideten, dem allgemeinen Wohle dienenden Ziele des deutſchen Flotten⸗Vereins. Der Geſundheit ſind beſonders im Winter warme Getränke zuträglicher als kalte. Der im Grog, Punſch, Glühwein enthaltene Alkohol hat jedoch eine lähmende Nachwirkung auf Gehirn und Herz. während der Kaffee und Thee einen auschließlich aufregenden Einfluß guf den Organismus ausüben. Im Gegenſaßz zu dieſen Reizmitteln werden Appetit und Verdauung — bei gelinder Beſchleunigung des Herzſchlagez — vorteilhaft angeregt durch die wirkſamen Be ſtandeheile einer guten Bouillon. Sehr auffallend wird dieſe Förderung der Verdauungsfähigkeit, wenn man der Bouillon einige Tropfen des echten Maggi zufügt, welches der Bouillon nicht nur Kraft verleiht. Für Mann, Weib und Kind bildet Bouillon mit Maggi das billigſte, geſundeſſe und ſchmaghafteſte Wintergetränk. Landwirthſchaftliches. Ueber die Einwirkungen der Winterkälte guf die Bäume in verſchiedenen Lagen ſind in den letzten Jahren genaue Meſſungen angeſtellt worden und haben dieſelben die Thatſache ergeben, daß die Bäumen in ſüdlichen Lagen an der Südſeſte der Stämme ganz gewaltige Temperaturſchwank⸗ ungen auszuhalten haben und dadurch Froſtbe⸗ ſchädigungen viel mehr ausgeſetzt ſind als die Bäume in nördlichen Lagen. Die genauen Zahleg angaben über die intereſſanten Meſſungen enthält die neueſte Nummer des praktiſchen Ratgebers, die Intereſſenten gern koſtenlos vom Geſchäftsamt des praktiſchen Ratgebers in Frankfurt g, O. zu⸗ geſchickt wird. Bieberſtein eine Herausforderung ſchickte und ſeinen Sekundanten ankündete. Langſam ſetzte ſich Albrecht van der Huylen nieder, langſam nahm er einen Briefbogen, ſeine Hand zitterte, er konnte noch nicht ſicher ſchreiben; endlich war's geſchehen, er zündete eine Kerze an und ſiegelte das Schreiben mit ſeinen kaufmänniſchen Wappen; es war uralt und unbefleckt, nur jene hochariſtokratiſche Trägerin desſelben mit den fragenden Kinderaugen hatte es nicht in Ehren gehalten, wie ein dunkler Schatten lief darüber hin. Auch das war beendet. Van der Huylen ſchritt zur Thür, um ſeine Gattin aufzuſuchen, das ſchwerſte lag vor ihm, denn, wenn er auch überzeugt zu ſein glaubte, daß ſie ſchuldig war, liebte er ſie nach wie vor. 5 Auf dem Gange traf er den Geheimrath, welcher ſeinen Morgenbeſuch bei dem Kranken machen wollte! ſie ſchüttelten ſich die Hände, und ſchritten zuſammen in's Zimmer, wo Nora ſie empfing. Die junge Frau ſah blaß und ſehr traurig aus, daß es van der Huylen faſt einen Stich ins Herz gab, ſie drückte ihm ſo liebevoll die Hand, und, während der Arzt nach dem Kranken ſah, flüſterte ſie ihm zu: „Albrecht, wenn ich Dir alles ſagen könnte! Aber dann — hlätteſt Du mich gewiß nicht lieb und — ſie wollen es nicht. —“ Er antwortete nichts, ſondern blickte nur ſchweigend zu Boden, glücklicherweiſe kehrte in dem Augenblick der Geheimrath zurück und ſprach ſich befriedigter über Lothars Zuſtand aus. „Geſtern Abend fürchtete ich beinahe eine Ge⸗ hirnentzündung,“ ſagte er trocken, „heute finde ich ihn doch nicht mehr ſo gefährlich. Freilich wird es noch einer mehrtägigen ernſten Pflege bedürfen, meine gnädige Frau, ehe Ihr Herr Bruder wieder völlig hergeſtellt ſein dürfte.“ 1 „Ach, wie gerne will ich es thun, Herr Ge⸗ heimrath,“ ſagte die ſchöne Frau hoffnungsvoll, „wenn ich weiß, daß er wieder geſund wird; freilich, es liegt eine ſchwere Prüfung über uns, ſie traf ihn gänzlich unerwartet und unvorbereitet.“ Das liebliche Geſicht war wieder totenbleich, um die Mundwinkel zuckte es, wie in jähem Schmerze, dann ſchwieg Nora ſeufzend und van der Huylen grub die Zähne tief in die Lippen: weshalb durfte er keinen Theil haben an ihrem Leid? War er nicht ihr Gemahl, mit dem ſie Freude und Schmerz gemeinſam tragen ſollte. Endlich empfahl ſich der geſprächige Herr Doktor und Nora kehrte, nachdem ſie nochmals bei dem Kranken geweſen, zu Albrecht zurück. „Willſt Du mich eine Minute anhören?“ begann er froſtig, „ich muß Dich nothwendig ſprechen.“ Der Ton erſchreckte ſie, fragend blickte ſie zu ihm auf, doch er vermied, ſie anzuſchauen, und fuhr fort, ſo ſchnell, als wolle er die peinliche Scene ſo bald wie möglich beenden: „Du haſt heute früh durch meinen Buchhalter einen Brief befördern laſſen, der zufällig in meine Hände gerieth. Er ſoll ſogleich an ſeine Adreſſe gelangen, zugleich mit einem zweiten von mir. Weißt Du, was das heißt?“ Es ſchien, als habe ſie nur den Ton nicht aber die Bedeutung ſeiner Worte vernommen, wenigſtens ſtaunte ſie ihn beinahe verſtändnißlos an. „Albrecht,“ brachte ſie endlich mühſam herb „Du kannſt unmöglich glauben —“ hſam hervor, f „Ich glaube nur, nachdem mich der Augen⸗ ſchein von der Wahrheit deſſen überzeugte, 5 Deine eigne Mutter mir eröffnet — Du kannſt jeuen nicht vergeſſen undſ fühlſt Dich nur durch die Bande der Dankbarkeit gefeſſelt. Aber, Nora, Du wirſt es natürlich finden, daß ich ſolch schwaches Gefühl zurückweiſe. Du wirſt mir dankbar ſein, wenn ich Dir das freiwillige zurückerſtatte, wonach Du Dich mit Thränen und Seufzern ſehnſt: „Deine Freiheit. Sie ſchrie leicht auf, jetzt war die Reihe an ih voll unſäglichem Erſtaunen van der Huhlen anz ſchauen, der ſo kalt und bewegungslos ein furcht bares Wort ausſprach: Trennung! „Albrecht,“ ſtotterte ſie, halb bewußtlos, oz ſoll das heißen? Hier waltet ein unſeliges Miß verſtändniß ob; öffne den Brief, lies ihn und dau wenn es Deine Ehre erfordert — ſtoße mich de Dir auch wenn mein Herz dabei bricht.“ „O, meine gnädige Frau,“ rief er er lachend, „weshalb ſoll ich mir noch die Qual ie reiten, Ihren Brief an Hauptmann von Bieberſfenz leſen? Die Thatſache an und für ſich, daß S ihm ſchreiben, wie vielleicht ſchoͤn oftmals fiher, brachte mein Blut in Wallung — ich feht meine Hand würde zittern wenn ich die Piſtolt gegen ihn hebe — und ich muß kaltblütig zielen, „Albrecht,“ flehte Nora nochmals mit vühe endem Tone, „willſt Du mich unerhört verurtheilel, auf das Wort meiner Mutter hin 2“ „Deine Mutter, Nora, wünſcht, daß Du ih in einigen Tagen folgſt; ſie meint —“ „Niemals,“ rief die arme Frau, abwehren beide Hände ausſtreckend, „eher will ich tot a Boden liegen, ſtatt noch ein einziges mal mei Mutter zu ſehen! „Ja, Nora, ſie iſt Dein, unſer aller böses Prinzip, ihretwegen iſt wohl auch dieſer umſelige Brief geſchrieben worden.“ 5 fab ſtand — . 0 Jan atkfrde 0 Nr h 11 bag alen bi 2