haupten, Ladenburgs Zukunft liege i m ae nämlich in der Herſtellung einer Waſſerleitung. Alle Hoffnungen, welche in die Zukunft unſerer Stadt geſetzt werden, ſind eitel, wenn dieſelbe in dieſer Hinſicht hinter den kleineren Nachbarge⸗ einden zurückbleibt. Ganz abgeſehen von dem Nuzen und der Förderung, welche jede hieſige Einzelwirtſchaft durch die Waſſerzuleitung in Haus, Stall, Hof, Garten u. ſ. w. erfährt, kann es och keinem Auswärtigen einfallen ſich hier nieder⸗ zulaſſen, ſolange er gewohnte Annehmlichkeiten und Vorteile hier entbehren und reskiren muß, daß ihm nicht einmal das Geſinde hierherfolgen will. — Andererſeits kann aber die Gemeindever⸗ waltung unmöglich das Projekt in Angriff nehmen laſſen, bevor nicht durch hinreichende Beteiligung eine ſichere Grundlage für eine rentable u. billige aſſerverſorgung vorhanden iſt. Da die Her⸗ ellung der Waſſerleitung 2 Jahre in Anſpruch nehmen wird, ſollten diejenigen, welche die Ver⸗ wirklichung wünſchen, ihrerſeits keinen Tag zur Förderung der Sache verſäumen. i Ladenburg, 3. Januar Wir machen die Pferdebeſitzer auf die unſerer heutigen Nummer beigefügte Annonce des Landw. Bezirks⸗Vereins Mannheim betr. Hengſthaltung noch beſonders aufmerkſam. — Mannheim, Organiſation des Handwerks im Pfalzgau bei der Jahreswende 1898/99 wird aus Kreiſen der Gewerbevereine berichtet: Unter dem Einfluß des neuen Handwerkergeſetzes vom 26. Juli 1897, nach welchem die Gewerbevereine, Innungen und ſonſtige gewerbliche Vereinigungen berufen ſind, den Unterbau der ganzen Organiſation zu bilden und als Wahlkörper für die Handwerkskammern u dienen, hat der Zuſammenſchluß der Hand⸗ werker zu Vereinigungen, zu Gau⸗ und Landes⸗ verbänden während des zur Neige gehenden Jahres ſehr beachtenswerthe Fortſchritte gemacht, namentlich gilt dies auch von dem Plalzgauver⸗ band der Gewerbevereine, welcher mit einer erheblich gewachſenen Zahl von Verbandsvereinen als auch von Mitgliedern in das neue Jahr, in welchem die Errichtung der Handwerkerkammern vor ſich geht, eintreten wird. Was zunächſt den Vorort Mannheim betrifft, ſo umfaßt der Ge⸗ werbeverein und Handwerkerverband jetzt 890 Mitglieder, von welchen mindeſtens 800 dem Handwerkerſtand angehören. Außer dem Haupt⸗ 3. Jan. Ueber die verein mit 448 Mitgliedern gehören dem Verband folgende Vereinigungen als korporative Mitglieder an: Die Bäcker⸗, die Fleiſcher⸗ und die Glaſer innung; ferner die Vereinigungen der Buchbinder⸗ Inſtallateure⸗ und Spengler, Schmiede-, Schneider, Schuhmacher⸗, Schreiner⸗ und Zimmermeiſter mit 492 Mitgliedern. Davon gehören 50 dem Ge⸗ wer beverein und einer Vereinigung an und es verbleiben nach Abzug derſelben die obigen 890 Mitglieder. Der Pfalzgauverband umfaßte mit Beginn des Jahres 1898 außer Mannheim die Vereine Bammenthal Reilsheim, Heidelberg, Hockenheim, Neckarbiſchofsheim, Neckargemünd, Schwetzingen, Sinsheim, Walldorf Weinheim und Wiesloch mit ca. 800 Mitgliedern. Im Laufe des Jahres ſind neu hinzugekommen: Ladenburg, Heddesheim, Reilingen, Waibſtadt, Rappenau, Leutershauſen, Seckenheim, Großſachſen, Eſchel⸗ bronn, Neckarau, Schriesheim und Hilsbach mit ca. 560 Mitgliedern. Der Pfalzgauverband beſteht alſo heute aus 23 Vereinen mit 2250 Mitgliedern, von welchen ungefähr 2000 dem Handwerkerſtand angehören. Außer dieſem Verband gibt es noch im Gebiet des Pfalzgaues eine Anzahl gewerblicher Vereinigungen, über deren Mitgliederzahl. Zuſammenſetzung u. ſ. w. dem Verfaſſer dieſes die nöthigen Unterlagen fehlen. Allerdings gehören immer noch viele Handwerker keiner Organiſation an; es ſteht aber zu erwarten, daß es der energiſchen und zielbewußten Thätig⸗ keit der beſtehenden Vereinigungen gelingen wird, wenigſtens die leiſtungsfähigſten und tüchtigſten Handwerker unter ihren Fahnen zu ſammeln und dadurch zu ermöglichen, daß die wohlmeinende Abſicht des Geſetzgebers, welche in dem neuen Handwerkergeſetz zum Ausdruck kommt, auch thatſächlich erfüllt wird. Sollte es auch nicht gelingen, für alle Branchen des Handwerks den ſogenannten goldenen Boden des Handwerks wieder zu erobern, ſo dürfte es doch gewiß möglich ſein die beſſernde Hand an beſtehende Mißſtände zu legen und eine gedeihliche Entwickelung des ge⸗ werblichen Lebens ſowie auch beſſere Eriſtenzbe⸗ dingungen zu begründen für weitere Kreiſe des Handwerkerſtandes, für viele Zweige gewerblicher Thätigkeit. Mögen ſich die Hoffnungen erfüllen. — Zur Frage der zweijährigen Dienſtzeit macht das „Militär⸗Wochenblatt“ nachſtehende Bemerkungen: Während die einen rundweg verneinen, daß es gelingen werde, bei der zweijährigen Dienſtzeit die Schlagfertigkeit des Herres auf derſelben Höhe wie früher zu erhalten, und beſonders betonen, daß ſich dies namentlich bei der Einziehung der Reſerven und Landwehr von zweijährigen Dienſt⸗ zeit zeigen werde, glauben wieder andere, daß bei richtiger Ausnutzung der zweijährigen Dienſtzeit ſich ſehr wohl eine genügende Ausbildung der Führer und Mannſchaften erreichen laſſe. Ueber die folgenden Bedingungen, unter denen ſich dieſe Ausbildung in zwei Jahren erreichen läßt, ſind ſich ziemlich alle einig: 1. Die Mannſchaften müſſen während ihrer zweijährigen Dinſtzeit auch wirklich vollſtändig zur Verfügung der Truppe ſtehen. Alſo alle Abkommandierungen, die keinen Wert für die Ausbildung zum Kriege haben, müſſen fortfallen. Die infolge von Abkomman⸗ dierung mangelhaft Ausgebildeten fallen jetzt ſchon bei den Reſerve⸗ und Landwehrübungen unange⸗ nehm auf. Bei der zweijährigen Dienſtzeit wird dies demnächſt noch mehr hervortreten, und die Zahl dieſer mangelhaft Ausgebildeten wird ſo wachſen, daß die Schlagfertigkeit namentlich der Reſerve und Landwehr empfindlich leidet. Des⸗ halb iſt bei der zweijährigen Dienſtzeit das Auf⸗ hören der Abkommandierungen eine größere Not⸗ wendigkeit wie bei der dreijährigen Dienſtzeit, 2, Die Truppen müſſen auf einen höheren Etat ge⸗ bracht werden, wie er teils ſchon eingeführt iſt, teils angebahnt wird. Dem entſprechend muß auch ein hörerer Etat von Vorgeſetzten vorhanden ſein und alles geſchehen, um den Zudrang zur Unteroffizierscharge zu fördern 3. Für jede Garniſon müſſen genügende Uebungsplätze zum Schießen und Gefecht zur Verfügung ſtehen. Die ſtets vermehrten und beſſer ausgeſtalteten größeren Uebungsplätze haben nach dieſer Richtung hin ſchon Vorzügliches geleiſtet, aber vollſtändig genügen ſie noch immer nicht. Durch Erfüllung gieſer drei Bedingungen iſt die Möglichkeit ge⸗ ebe n, während der zweijährigen Dienſtzeit Ge⸗ nügendes zu leiſten. — Es geht uns die Nachricht zu, daß die „Hera“ Internationale Geſellſchaft für Acitilen⸗ beleuchtung, Abteilung Mannheim, Landsberger u Co. Mannheim am 30. Dezember a. p. mit der Stadt Sulsberg in Baden einen Vertrag auf Errichtung einer Aeetylen⸗Beleuchtungscentrale abgeſchloſſen haben. „Allerdings — nähere Auseinanderſetzung bitte ch mir zu erlaſſen.“ . „Haha! Sie wiſſen wohl nicht, daß ich Frau von Trahlow beſſer kenne, als Sie es thun. Der Aſſeſſor machte ſich von Bieberſteins Arme los und trat zurück: Wie meinen Sie das, mein Herr?“ „Es iſt eine lange Geſchichte,“ lachte der Offizier ſpöttiſch, „und ich fürchte, der Januar⸗ abend wird uns auf die Dauer zu kalt. Treten wir in dieſes Reſtaurant bei einem Glaſe Bier plaugert es ſich angenehmer.“ f Wie im Traume folgte Lothar dem Voran⸗ ſchreitenden; ein Alp lag auf ſeiner Bruſt, er wußte daß er jetzt etwas Entſetzliches erfahren würde. Das Reſtaurant war nicht ſehr beſucht, aber eine diaunſtige Atmoſphäre herrſchte drinnen, durchzogen bon Biergeruch und bläulichen Rauchwolken; Bieber⸗ ſtein mußte hier genau bekannt ſein, er winkte der Kellnerin grüßend, ſchritt dann zu dem entfernteſten Tiſche und zog ſich einen Stuhl vor. 5 „Hier ſind wir ganz nungeſtört, beſter Aſſeſſor, pollen Sie Kulmbachener oder Pilſener Bier?“ „Was ſie wollen, Hauptmann,“ entgegnete jener finſter, „nur ſpannen Sie mich nicht ſo auf die Folter.“ 8 Aber erſt als die lächelnde Hebe ihnen die Biergläſer gebracht und ſich zurückgezogen hatte, be⸗ gann Bieberſtein zu reden: „Lieber Trahlow, will mich nicht mit abgeſchmackter Entſchuldigungen auf⸗ halten, will auch keineswegs mich beſſer machen, als ich bin, denn meine heutigen Enthüllung ſind ein Akt der Rache an jener Frau, deren Lügen mich ein zweites Mal betrogen. Früher bewarb ich mich lebhaft um Fräulein Nora, die auch mir nicht abgeneigt ſchien; ihre Mutter theilte mir flüchtig mit, ſie werde einſt ſehr reich ſein, und da ich, wie ja ein jeder Offizier, auch mit der Pecunia rechnen muß, ſo ſchien ſich alles glatt abzuwickeln.“ „Inſofern ja,“ unterbrach ihn Lothar düſter, „als Sie meine Schweſter in den Mund der Leute brachten; ihr Herz blieb glücklicherweiſe noch un⸗ berührt, nur ihrer Eitelkeit ſchmeichelte die Hul⸗ digung eines ſo gewandten Kavaliers.“ „Eh bien, als ich dann erfuhr, die junge Dame habe kein Vermögen zu erwarten, gerieth ich in Verzweiflung, eilte zu deren Mutter und machte ihr bittere Vorwürfe, mich ſo ſchwer getäuſcht zu haben; hohnlachend, achſelzuckend antwortete ſie mir Nora ſei ſo gut wie verlobt an einen reichen Kaufherrn ich könne ja, ſobald ſie verheirathet ſei, meine Kourmachereien fortſetzen.“ Trahlow biß ſich auf die Lippen, das hatte ſeine Mutter jenem Elenden zu ſagen gewagt! Und er mußte hier ſitzen und denſelben anhören, um vielleicht noch viel ſchlimmere Sachen zu er⸗ fahren! „Aber ich will nicht zu ſehr Detail malen,“ fuhr Bieberſtein ſarkaſtiſch fort, „mein eigenes Thun und Laſſen kommt hier nicht in Betracht; ſie wiſſen, daß ich im Herbſte, ehe mein Kommando begann, einen mehrwöchentlichen Urlaub antrat. Ich ging nach Wiesbaden und knüpfe an meine dortigen Erlebniſſe an, welche Sie, Herr Aſſeſſor, intereſſieren dürften.“ Das höhniſche Lächeln, der ſtechende Blick des Hauptmanns trafen den jungen Mann wie Keulen⸗ ſchläge, alles Blut ſchoß ihm ins Antlitz, ſein Athem ſtockte, aber er vermochte kein Wort hervor⸗ zubringen. i „Ich traf natürlich in Wiesbaden viele Ka⸗ meraden, die theits die Kur brauchten, theils nur amüſterten, was wollten wir den ganzen Tag be⸗ ginnen, es war mitunter recht langweilig. 5 „Heute gehen wir in die Villa Blanka,“ ſchlug, einer der Herren vor und wir anderen waren ſogleich bereit, den heutigen Abend in genannter Villa zu verbringen. Es war ein allerliebſtes kleines Schlößchen, tief verſteckt in Hecken und Büſchen, als müſſe es ſich ſchon äußerlich vor den neugierigen Augen der Welt verbergen: als wir eintraten, umgab uns überall behagliche Wärme, die Korridore und Treppen waren mit dicken Teppichen belegt, galonierte Diener empfingen und geleiteten uns in die Spielſäle, denn Sie müſſen wiſſen, Herr Aſſeſſor, daß man ſich zu eben dieſem Zwecke in der Villa verſammelte. Wir waren nicht die Erſten, er wurde ſchon ſtark gespielt, aber wir konnten noch einige Doppelkronen ſetzen. So ging es mehrere Stunden, dann öffnete ſich die Thür zum Nebenzimmer und eine ſehr elegante Dame rauſchte herein, um die Herren zu bitten, an deim aufgeſchlagenen Büffet ſich zu erfriſchen. Wiſſen Sie, Herr von Trahlow, wer jene Dame war! Wiſſen Sie auch, daß an jenem Abend, wo ich in der Villa Blanka war, ein ruſſiſcher Prinz faſt eine halbe Million verlor — und zwar durch ſoſche Karten, welche die weißen juwelenbeſetzte Hände ſener Dame ihm gemiſcht?“ Diaboliſch lächelnd zog er ein Kartenblatz hervor und hielt es gegen das Gaslicht, ſo daß Lothar zu erkennen vermöchte — daß es durch zogen war. Der Aſſeſſor ſprang auf, totenblaß, keines Wortes mächtig, erſtarrte auf das kleine corpus delicte, welches ihn ſo elend machte und doch mut eine längſt gehegte dunkle Ahnung beſtätigte. „Mein Herr von Bieberſtein, Ihr Ehrenwort daß — jene Dame —“ 153 ——— * e 18822 —— reer — — n . 1 e —— — 1 —— . — — — ——— N —— r —— 2