e e urg und Umgegend. f i 1 ö 25 VVV dt ud. i eisen ben Dienſtag und Freitag Abend. 15 Aunzeigen: Die einſpaltige Gorpu ble obe G0, da Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen ichneten haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 5 Ladenburg. 5 Anzeiger f verantwortlich: Karl Molitor, ür Ladenb druck und Verlag von Karl Ladenburg. — Mittwoch, den 28. Dezember 10 25 „ und daß 1 427 Aa. 103. haus ge: „„ Nie Ne „ Einladung. 10 e Mit dem 1. Januar beginnt das I. ) Ar Quartal dieſes Blattes und laden zum Abonne⸗ ein ment freundlichſt ein. ler. Der Abonnementspreis beträgt Mk. 1 — eorg mit „Illuſtrirtem Unterhaltungsblatt“ Mk. 1.40 4 1 und werden Beſtellungen in der Expedition f ſowie von den Seitungsträgern entgegen⸗ 2 Ar genommen. Auch nehmen alle Poſtanſtalten eld Beſtellungen an. en. Gleichzeitig machen wir auf das Illuſtrirte iel Unterhaltungsblatt“ aufmerkſam, welches ſich 0 durch ſeinen reichen Inhalt der größten Beliebt⸗ i heit erfreut. Ar Für die ſeitherige Unterſtützung unſeres 100 Unternehmens danken wir beſtens und bitten um hall geneigtes Wohlwollen. 2 Politiſches. Berlin, 25. Dez. Das Ergebnis der Anti⸗Anarchiſtenkonferenz. Trotzdem die Be⸗ ratungen der ihrem Ende ſich zuneigenden Anti⸗Anarchiſten⸗Conferenz ſich unter dem ſtrengſten Ausſchluſſe der Meffentlichkeit voll⸗ zogen haben, ſcheint doch ſchon ſoviel klar zu ſein, daß die Hoffnung der internationalen Sozialdemokratie, die Conferenz werde keine KKR erwähnt, der Erfolg überraſchend. dee eee eee. poſitive Ergebniſſe haben, getäuſcht werden wird. Zunächſt iſt es von Wichtigkeit, daß die Conferenz ſich darüber einig war, die anarchiſtiſchen Vergehungen nicht als politiſche Verbrechen anzuſehen. Die „Times“ bezeichnen die Erörterungen über dieſe Frage zwar etwas geringſchätzig als „akademiſch,“ aber es iſt doch zweifellos, daß die gemeinſame Auffaſſung der Honferenz ihren Eindruck auf die einzelnen Staaten nicht verfehlen kann und daß dadurch wieder die Beſtimmungen über Auslieferung und über das Aſpylrecht anarchiſtiſcher Ver⸗ brecher beeinflußt werden müſſen. Von praktiſch noch größerer Bedeutung aber ſind anſcheinend die Ergebniſſe der Beratungen der in Rom verſammelten Polizeichefs. Die „Times“ ver⸗ ſichern, daß Männer die als große Skeptiker zu der Honferenz gekommen waren, jetzt vor Freude „ſtrahlten“, wenn ſie von den Ergebniſſen ihrer Beratungen ſprächen. Dieſe Beratungen der 15 in Rom verſammelten Polizeichefs aus aller Herren Ländern gingen neben den eigentlichen Conferenzberatungen her und fanden ohne alle Förmlichkeiten, wie Protokolle, Tagesordnungen uſw. ſtatt; ſie hatten die Form eines zwangloſen Meinungsaustauſches über die bisher gemachten Erfahrungen, und über die dabei zu Tage getretenen Mängel. Trotz ⸗ dem, oder vielleicht gerade deßhalb, war wie Es ſoll eine vollſtändige Uebereinſtimmung über die polizeiliche Organiſation zur Bekämpfung des Anarchismus und über die internationale Be⸗ nachrichtigung über einzelne Anarchiſten und drohende Attentate erzielt worden ſein; ins⸗ beſondere ſoll man ſich über die möglichſte Beſchleunigung dieſer Mittheilungen geäußert haben. Des Weiteren ſoll man es zum Prinzip gemacht haben, daß die Polizei der einzelnen Staaten nicht mehr wie bisher ihre Aufmerk ſamkeit zum großen Teil auf die Ueberwachung von Anarchiſten die ſich in den Nachbarländern befinden, richten ſoll, ſondern daß jede Polizei möglichſt nur den Anarchiſten im eigenen Cande die ſorgfältigſte Ueberwachung zu teil werden laſſen ſoll. Der Vorteil liegt auf der Hand: es wird dadurch eine Serſplitterung der Uräfte vermieden und eine gewiſſe Honzen⸗ tration der Ueberwachung ermöglicht. Vor eine beſonders ſchwierige Aufgabe wird aller⸗ dings in dieſem Falle die Polizei in England und in der Schweiz geſtellt, wofern nicht dieſe Länder ſich doch noch dazu entſchließen, ihr Aſpylrecht wenigſtens in Bezug auf die Anarchiſten gänzlich aufzuheben und dieſen dadurch den Aufenthalt in England bezw. Schweiz zu ver⸗ leiden. Berlin, 24. Dez. Die Ernennung des früheren preußiſchen Cultusminiſters Grafen von Zedlitz⸗Trützſchler zum Oberpräſidenten von Heſſen⸗ Naſſau kann nur mit Befriedigung begrüßt werden. Denn wie man ſich auch zu den politiſchen An⸗ ſchauungen deſſelben, wie ſie namentlich in ſeinem verunglückten Volksſchulgeſetz und deſſen parla⸗ mentariſcher Vertretung durch ihn zum Ausdruck kamen ſtellen mag, ſo muß man doch anerkennen, daß Graf Zedlitz⸗Trützſchler ein äußerſt tüchtiger Verwaltungsbeamter iſt, als welcher er ſich ſchon in ſeiner Landrathsthätigkeit und ſpäter als Oberptäſident von Poſen hinreichend bewährt hat. Jedenfalls iſt dem neuen Oberpräſidenten der Provinz Heſſen⸗Naſſau reichlich Gelegenheit geboten, ſein Verwaltungstalent in ſeinen nun⸗ mehrigen amtlichen Wirkungskreiſen von Neuem zu erproben. In den Kreiſen der „beſſeren“ Berliner Geſellſchaft hat der kürzlich ſtattgeſundene Empfang des Afrikareiſenden Dr. Eſſer durch den Kaiſer Heimliche Liebe. Roman von Helene Voigt. 8. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Wolle Gott,“ hauchte ſie, einen Moment den Kopf an ſeine Schulter lehnend, „aber — ich glaube nicht an unſer Glück, Lothar — Ihre Mutter —“ I Laß mich handeln, meine Gertrud, unſere Liebe ſoll glücklich ſein.“ Frau von Trahlow fand den heutigen Vor⸗ de Weiß 55 nlerzel mittag auffallend langweilig und beſchloß ein wenig 1 ſpazieren zu gehen. In eleganter Wintertoilette bein perließ ſie das Senatorenhaus und ſchritt hinüber niche nach den Parkwegen, die jetzt eine leichte Schuee⸗ decke zeigten. Eine Weile mochte ſie ſo weiter ge⸗ 4 gangen ſein, als ſie plötzlich Hufſchläge vernahm 00 und einen Offizier herangaloppieren ſah; es war 1 17 Hauptmann von Bieberſtein, welcher, als er ſie een u bill erkannte, das Thier zügelte und ſogleich aus dem N Sattel ſprang. — „Ah, meine gnädige Frau,“ ſagte er verbind⸗ ollen lich, doch ein ſcharfer Pſychologe hätte die Bosheit decken in ſeinem Blicke erkannt, „wie freue ich mich, Sie 5 endlich einmal allein zu treffen! Ihre Frau Tochter — gl. befindet ſich doch wohl?“ 40 1 Die Zornesader ſchwoll an ſeiner Stirn. „Sie 3 ſoll es nicht wagen, ſich, wie bei Nora, zwiſchen in mein Glück zu ſtellen. hael Blif „Frau von Trahlow kann mich nicht leiden.“ — „So wie ſie Albrecht van der Huhlen nicht „Ich danke Ihnen, Herr Hauptmann, Nora iſt in praktiſche Weihnachts vorbereitungen vertieft, ſie backt mit ihrer Köchin Kuchen.“ „Welch eine Freude, daß Sie das ſchöne Feſt hier erleben und nicht in Wiesbaden in der Villa Blanka!“ Die Dame verfärbte ſich auffallend, ungläubig ſchaute ſie ihren Begleiter an, doch der zeichnete mit der Reitgerte Hieroglyphen in den Schnee. „Ich glaube, Sie irren ſich, Herr Hauptmaun daß meine Wohnung in Wiesbaden liegt.“ „Gewiß, meine Gnädigſte, ich weiß natürlich auch wo Sie wohnen, kenne überhaupt die ſämmt⸗ lichen Verhälte des ſchönen Ortes, öffentlich und geheime —“ „Sie waren in Wiesbaden?“ „Allerdings, im Herbſt nach dem Manöver. Ich verkehrte in Civil natürlich, viel in der Vina Blanka und nahm mir auch ein daran mit.“ Scheinbar ganz abſichtslos nahm Bieberſtein ſein Portefeuille und aus demſelben eine franzöſiſche Karte hervor, welche er lächelnd Frau von Trahlow präſentierte. „Iſt es nicht ein charmarnter Einfall, dieſe Karte mitzunehmen 2 Sie hat einige ſonderbare, kleine Merkmale, ſehen Sie hier gegen das Licht gnädige Frau!“ Die Karte war in eigenthümlicher Reihenfolge durchſtochen, Frau von Trahlow ſtarrte auf dieſe Andenken Wunſch erfüllen, nur — winzigen Pünktchen hin, als ſeien es furchtbare Schreckgeſpenſter, die ſich in ihren Blicken darboten. „Sollten Sie vielleicht gar dieſe Karte kennen, meine gnädige Frau?“ frug der Hauptmann endlich, die wunderbare Pauſe unterbrechend, „Sie ſind be⸗ kannt in der Villa, wie ich weiß, ich habe Sie ſogar dort geſehen.“ „Nein, nein, mein Herr, Sie irren ſich, ich bin nicht in der Villa Blanka bekannt, ich kenne Signor Mulifo gar nicht einmal.“ „Aber ſeinen Namen, wie es ſcheint, meine Gnädigſte,“ lachte Bieberſtein höhniſch, „ich hatte den italieniſchen Croupier noch gar nicht erwähnt. Man ſagt er ſtehe in aufrichtiger Freundſchaft zu einer Dame der höheren Sätude mit welcher er ſeinen Gewinn theilt.“ „Erbarmen ſie ſich, Herr von Vieberſtein, was wollen Sie damit ſagen? „Daß jene Freundin des Signor und eine ſehr kalt, ſtolze Ariſtokratin, welche ſich augen⸗ blicklich nicht in der Villa Blanka aufhält, ein und dieſelbe Perſon »ſind, welche genau Beſcheid weiß mit dieſer durchſtochenen Karte.“ „Was wollen Sie von mir, Herr Hauptmann,“ ſtöhnte Frau von Trahlow halb bewußtlos vor Angſt, „ich werde ihnen alles gewähren, jeden 1 „Ich verſtehe Sie, meine gnädige Frau, und werde Ihnen dankbar ſein —“ Das Geſpräch wurde nun ſehr leiſe weiter⸗