r . , . 1 — — , . , , . eee Anzeiger * haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. deubm Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, 10 ger Ca e für denburg und Umgegend. Anzeigen: Druck und Verlag von Karl Molitor Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. Ladenburg. 2 No. 101. f Mitwoch, den 21. Dezember 5 1898. NN Einladung. Mit dem 1. Januar beginnt das I. Duartal dieſes Blattes und laden zum Abonne⸗ ment freundlichſt ein. Der Abonnementspreis beträgt Mk. 1 — mit „Illuſtrirtem Unterhaltungsblatt“ Mk. 140 und werden Beſtellungen in der Expedition ſowie von den Seitungsträgern entgegen⸗ genommen. Auch nehmen alle Poſtanſtalten Beſtellungen an. ö Gleichzeitig machen wir auf das Illuſtrirte Unterhaltungsblatt“ aufmerkſam, welches ſich durch ſeinen reichen Inhalt der größten Beliebt⸗ heit erfreut. Für die ſeitherige Unterſtützung unſeres Unternehmens danken wir beſtens und bitten um geneigtes Wohlwollen. 4 10 Ladenburg, im Dezember 1898. . 0 N Die Medallion & Expedition. Keegan Politiſches. 8 Berlin, 19. Dezember. Das kleine Journ. meldet: Dr. Eſſer, welcher aus Mamerun nach ſiebenmonatlicher Abweſenheit zurückgekehrt iſt, wurde geſtern Nachmittag vom Haiſer empfangen und hielt einen anderthalb⸗ ſtündigen Vortrag über die Verhältniſſe im deutſchen Schutzgebiete. Auf ſeine Bemerkung, daß in Kamerun ein bischen zu viel regiert werde, erwiederte der Maiſer, dann kann ich ja die Hälfte meiner Ceute zurückkommen laſſen. Die Herren ſollen wiſſen, daß ſie dazu da ſind, dem deutſchen Kapital den Weg zu ebnen und das deutſche Hapital zu ſchützen. Zum Schluß überreichte der Haiſer Herrn Dr. Eſſer den Mronenorden 2. Ulaſſe, indem er ſagte: Ich gebe Ihnen die höchſte Auszeichnung, welche ich ihnen geben kann, um damit zu dokumentiren, wie ich es anerkenne, wenn ein muthiger Mann wie Sie dreimal ſein Leben auf's Spiel ſetzt, ſich Mühen und Entbehrungen auferlegt um unſeren Kolonien den Segen des deutſchen Kapitals zu Theil werden zu laſſen und ich werde dieſes deutſche Beiſpiel im Aus⸗ lande zu ſchützen wiſſen. Ich wünſche, daß nicht lauter abgebrochene Exiſtenzen ihre letzte Zuflucht zu den Kolonien nehmen, ſondern daß ich für jede dieſer Colonien einen Nrann hätte wie Sie. Die einzig daſtehende Aus⸗ zeichnung, Dr. Eſſer iſt erſt 52 Jahre alt, iſt um ſo höher zu bewerthen, als Eſſer bisher noch keinen preußiſchen Orden beſeſſen hat. e Verſchiedenes Ladenburg, 29. Dez. Au vergangenen Samstag fand eine Sitzung des Bürger⸗ ausſchuſſes ſtatt. Vor Eintritt in die Tages⸗ ordnung ſprach Herr Petermann ſeinen Dank für die nahezu einſtimmige Wahl und den ihm bereiteten herzlichen Empfang bei Antritt ſeines Amtes aus. Alsdann entwickelte der Vorſitzende noch ſein Programm, welches 11 Punkte enthielt, von denen hier erwähnt ſeien, die Waſſerleitung, Gewerbeſchule, Haushaltungsſchule, Turnhalle, ſtädt. Sparkaſſe, Bahn Schriesheim — Mannheim, Lauerbau und Fahrbarma⸗ ung der Neckarbrücke. Die Tagesordnong, welche außergewöhnlich groß war, wurde glatt erledigt. Genehmigt ſind u. A. die Errichtung einer Telefonſtation, Abſchaffung des Volkſchulgeldes, die Einrichtung einer Haus⸗ haltungsſchule, die Herſtellung eines Gehwegs zum Bahnhof und 8000 Mark für Vorarbeiten zur Ecſtellung einer Waſſerleitung. — Ladenburg, 18. Dez. Am letzten Sonntag, dem Jahrestag des Gefechts bei Nuits, bereitete die hieſige Gemeinde gelegentlich der Ver⸗ theilung der Centenarmedaillen den Veteranen eine große Ehrung. Der weite Saal des Bahnhof⸗ hotels faßte kaum die Menge, welche aus allen Schichten der Einwohnerſchaft gekommen war, um den alten Kriegern ihre Verehrung und Hochachtung zu bekunden. Ein reichhaltiges Pro⸗ gramm hielt die Feſtverſammlung bis zum ſpäten Abend in fortwährender angenehmer Spannung. Chorgeſang, Reden, Taaſte, Soli's und Muſik⸗ vorträge wechſelten in bunter Reihenfolge u. zeigten, daß hier ganz außergewöhnliches geleiſtet werden kann, Nach der erſten Hälfte des Programms be⸗ gann mit einer kurzen Anſprache des Herrn Bürgermeiſters die Vertheilung der Medaillen, welche jedem Einzelnen von Feſtjungfrauen auf die Bruſt geheftet wurden. Die Dekorirten waren ſichtlich gerührt und hocherfreut über dieſe ſinnige Ehrung. Nicht wenig zum guten Gelingen trug der ſchöne Saal bei, der bei dieſer Gelegenheit eingeweiht wurde. Derſelbe zeichnet ſich ganz 5 beſonders durch eine gute Akuſtik aus, ſo daß Geſangs vorträge voll zur Geltung kommen. Trotz der colloſalen Menſchenmenge war die Bedienung eine flotte. Bei dieſer Gelegenheit ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die deutſchen Farben ſchwarz weiß roth ſind. Verſchiedene Hausbe⸗ ſitzer flaggen ſtets roth weiß ſchwarz. Mannheim, 18. Dez. Bei einer nationalliberalen Vertrauensmänner⸗Verſammlung aus dem Amtsbezirk Mannheim führte Herr Baſſermann unter dem großen Beifall der ihm Heimliche Liebe. 5 Roman von Helene Voigt. 6. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) O, wenn ihr Gatte doch hier wäre, wenn ſie an ſeinen Arm flüchten könnte, denn Lothar war zu ſehr mit Gertrud beſchäftigt, um für ſie ein Schutz zu ſein. N So ſuchte ſie denn haſtig die verſchiedenſten, ihr völlig gleichgültigen Bekannten auf, betrachtete die Sachen an den verſchiedenen Tiſchen und begann überall lebhafte Unterhaltungen, nur mit dem einen heißen Wunſch in der Seele: Albrecht hier.“ „Wäre doch Lothar und ſeine Begleiterin ſuchten wiederum die leerſten Tiſche im Saale auf, um ein ungeſtörtes Wort miteinander reden zu können! ihre Herzen waren ſo voll, „Und ſie haben wirklich mitunter an mich gedacht, Fräulein Gertrud 2“ frug Trahlow leiſe, während er einen Kupferſtich in die Höhe hob, ſcheinbar, um ihn beſſer betrachten zu können. 5 „Ja,“ hauchte ſie befangen, „ſehr — oft — beſonders am Abend —“ 0 „Werden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen ſage, daß ich Sie ſelbſt im Traume ſo lebhaft vor mir ſah wie eben jetzt?“ f „Oh Herr von Trahlow —“ ſie ſahen niemand als nur ſich allein. „Gertrud, daß ich Sie liebe, müſſen Sie längſt wiſſen, ſchon vor meiner Abzeiſe las ich in Ihren Augen, daß auch ich Ihnen nicht gleichgültig ſei — oder hätte ich mich getäuſcht?“ Das junge Mädchen beugte⸗ ſich tiefer über das Blatt in ihrer Hand, dunkle Gluth färbte ihr Geſichtchen, aber ſie autwortete nicht, nur der Athem kam unruhig aus ihrer Bruſt. „Gertrud, haben Sie kein Wort, keinen Blick für mich?“ a Sie kämpfte noch einen Augenblick, dann ſchaute ſie zu ihm auf, wortlos zwar aber voll inniger Liebe — und es genügte ihm! Leidenſchaftlich preßte er die kleine Hand in die ſeinigen, dann trat er einen Schritt zurück, um anderen Perſonen Platz zu machen. „Ach lieber Trahlow, finde ich Sie hier: Wie freue ich mich, bin erſt geſtern Abend von meinem Kommando zurück gekehrt und habe noch nicht die nöthigen Beſuche machen können. Ihre Frau Schweſter iſt auch hier ?“ „Ja, Herr von Bieberſtein. Ich bin auch erſt geſtern von einem Kommiſſorium wieder gekommen, welches mich längere Zeit in der Reſidenz feſt hielt.“ „Ei ſehen Sie, ſo wird wohl die feſte Stellung bald hinterdrein kommen.“ „Ich hoffe es, Herr Hauptmann! Ergebener Diener, gnädige Frau, wie geht es Ihnen 75 Gertrud Winkler war langſam weiter geſchritten bis zu Nora, welche in nervöſer Unruhe ihren Aber es freut mich, daß ich die alten Bekannten wohl auf treffe. Arm ergriff und ihr zuraunte: „Haben Sie genng geſehen, Kleine, ich möchte nach Hauſe gehen, denn mein Mann kommt doch nicht. Sie waren glücklich bis an den Ausweg ge⸗ langt, Lothar holte ſie ein, aber da plötzlich ſtand auch Hauptmann von Bieberſtein vor den Damen und rief, ſich verbeugend: Meine gnädige Frau! Wie freue ich mich, Sie nun doch noch begrüßen zu a können, ich glaubte ſchon, es werde mir nicht mehr f gelingen.“ f Frau ban der Huyhlen ſchien wie verſteinert in Unnahbarkeit, ſie neigte kühl das ſchöne Haupt und ſagte ruhig: Ich ſah ſie allerdings ſchon vorhin im Saale und war erſtaunt, daß Ihr Kom⸗ mando bereits abgelaufen ſei; es können doch un 5 möglich ſo lange Wochen ſein, ſeit ich Sie zuletzt ſah. Mir iſt die Zeit ſehr raſch vergan zen.“ Er lächelte ſarkaſtiſch und ging ruhig an ihrer Seite, als Gertrud und Lothar etwas zurück blieben: 5 „Gnädige Frau, weshalb ſtrafen Sie mich ſo grauſam, indem Sie mir ſagen, Sie hätten mich nie vermißt.“ 5 . „Es iſt die Wahrheit, Herr von Bieberſtein. Ferner ſtehende Bekannte vermißt man nicht oft im Strudel der, Welt.“ 5 „Und gehöre ich denn zu den ferner ſtehenden Bekaunten,“ gnädige Frau? Ich denke, es gab eine Zeit, wo wir beide auders fühlten.“ 15 „Laſſen Sie die Vergangenheit ruhen. Herr