— — — — 2 S SSS K verkauf I dein dc eitag — 7 — — — — — . 75 100. „ Anzeiger Erſcheint jeden Di Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Mol Ladenburg. enſtag und Freitag Abend. für Ladenb Unter⸗ urg u 3 R teren an Famstag, den 17. Dezember Politiſches. 16 00 einer deutſchen Vertretungskörperſchaft eo ipso Karlsruhe, 16. Dez. Der Großherzog hat vom Montag Abend bis Mittwoch Nachmittag als Gaſt des Prinz⸗Regenten Luitpold von Bayern in München geweilt und hiermit ſeinen ſchon längſt angekündigt geweſenen Beſuch am Münchener Hoſe zur Ausführung gebracht. Der badiſche Herrſcher iſt daſelbſt mit ebenſo großer Auszeich⸗ nung wie Herzlichkeit aufgenommen worden, welcher Empfang auf die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den Höfen von München und Karlsruhe ein helles Licht wirft. Daß Großherzog Friedrich und Prinz⸗Regent Luitpold bei ihrem dreitägigen Zuſammenſein gar manche politiſche Frage traulich beſprochen haben werden, darf wohl als ſelbſt⸗ verſtändlich gelten; nur bleibt abzuwarten, was von der politiſchen Seite der Münchener Fürſten⸗ begegnung als verbürgt an die Oeffentlichkeit gelangen wird. SRK. Karsruhe, Es liegt in der Natur der Sache begründet, daß der am 6. d. M. zuſammengetretene Reichstag in der kurzen Friſt, welche ihm bis zum Beginn der Weihnachtsferien zur Verfügung ſteht, weſent⸗ lich nur eine vorbereitende Thätigkeit, ſei es in den Kommiſſionen, ſei es im Plenum, ent⸗ wickeln kann. Man weiß ja, daß insbeſondere die erſte Teſung des Stats von den einzelnen Parteien eigentlich den Charakter einer parla⸗ mentariſchen Rekognoſzirungsaktion hat. Eine Art, wenn auch nur mehr beiläufigen Finger⸗ zeiges für die im neuen Keichstage zu gewär⸗ tigenden parteitaktiſchen Kombinationen bot die Wahl des Keichstagspräſidiums, deren ſpringender unkt in der Uebergehung der Nationalliberalen nd ſtatt deſſen in der Berufung eines Frei⸗ unigen in den Keichstägsvorſtand enthalten iſt. a für einen Sozialdemokraten in dem Präſidium kein Platz vorhanden iſt, ſo war nach par⸗ lamentariſchem Brauch der nationalliberale Anſpruch auf Vertretung im Keichstags⸗ präſidium nur in der Ordnung, und daß das Sentrum, und zwar, wie berichtet wird, auf ausdrückliches Betreiben ſeiner ſüddeutſchen Mitglieder, über die nationale Anwartſchaft ſich hinwegſetzend, dem Freiſinnsmann in den Sattel half, wird übereinſtimmend als Symptom dafür aufgefaßt, daß die klerikalen Reichstags ſtrategen auch in Sukunft nicht der Möglichkeit, auf zwei Fronten zu operiren, entſagen wollen. Daraus braucht noch keineswegs zu folgen, daß es im neuen Reichstage nun auch wirklich zu einer faktiöſen Oppoſitionsmehrheit unter klerikaler Führung kommen müſſe; die bloße Möglichkeit, wie geſagt, ſoll nach Rechnung der Centrumsführer hinreichen, um Regierung und KHonſervative dauernd gefügig und zur Dispoſition dieſer Partei zu halten. Das Ausland läßt ſich durch die Bunt⸗ ſcheckigkeit und Unſtetigkeit des deutſchen Partei⸗ lebens wenig, deſto mehr aber durch den Anblick des Geſammtbildes der Reichspolitik imponieren, deſſen Verſtändniß ihr durch die Expoſes der Staatsſekretäre weſentlich erleichtert wird. Es ſieht von ſeinem entfernteren, aher eben deßhalb von dem aufgerüttelten Staube der Details minder beläſtigten, und daher freieren Standpunkte aus in allen größeren und bedeutſameren Kundgebungen der deutſchen Staatskunſt die Initiative des Kaiſers, und aus dieſer Wahrnehmung entſpringt der offenſichtlich tiefe Eindruck, den die Beleuchtung unſerer auswärtigen Beziehungen durch den Staats⸗ ſekretär Bülow wohl in allen außerdeutſchen Brenn⸗ punkten internationaler Politik hervorgebracht hat. Deutſchland ſteht wegen ſeiner politiſchen Ehrlichkeit, die fremdes Recht nicht weniger nd Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg. Lokale Geſchüfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, anſtalten und Kaſſeneinrichtungen iſt anzunehmen, 8 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1898. !!!: k reſpektirt wie das eigene, bei den Völkern der Welt geachtet, wegen ſeiner internationalen Wehr⸗ feſtigkeit aber zugleich gefürchtet da. Beide Momente ergänzen einander auf das Heilfſamſte, und ſo ſoll es, nach dem Willen des Kaiſers und der deutſchen Fürſten, auch in Zukunft bleiben, wenn der Reichstag im Punkte der Fortbildung unſerer militäriſchen Einrichtungen und politiſchen Errungenſchaften ſeine nationalen Pflichten erfüllt. Berlin, 14. Dez. Der Keichszuſchuß zur Invalidenverſicherung, der für das Rech⸗ nungsjahr 1898 auf 25 617 000 Mark bemeſſen war, iſt im neuen Stat auf 26 085 000 Mark, alſo um 2 468 000 Mark erhöht ver⸗ anſchlagt worden. 5 Nach den Mittheilungen der Verſicherungs⸗ 8 daß am J. Januar 1899 ein Beſtand von rund 448 000 Invaliden⸗ und Altersrenten vorhanden ſein wird. Der Sugang im Jahre 1899 wird auf etwa 98 000, der Abgang auf 62000 Invaliden: und Altersrenten geſchätzt werden dürfen. Da die in Zugang kommenden Renten vielfach mit ihrem Beginn erheblich vor die Seit der Bewilligung zurückdatirt werden müſſen, ſo wird der Keichszuſchuß für die in Zugang kommenden Renten ſtatt auf 50 auf 55 Mark bemeſſen; für die in Abgang kommenden Kenten kann aber nur ein Betrag von je 25 Mark Keichszuſchuß in Anſatz kommen. Der vorausſichtlich im Jahre 1899 erforderliche Betrag ſtellt ſich alſo auf 26 O44 000 Mk. wozu noch 40000 Mark als Belaſtung des Keiches aus den Kentenantheilen für die Zeit militäriſcher Dienſtleiſtungen und 1000 Mark als Aitheil an den Beitragser⸗ ſtattungen hinzutreten. 1 — Berlin, 15. Dez. In der Frage des 5 Schutzes ausländiſcher Erzeugniſſe auf der Pariſer nn Heimliche Liebe. Roman von Helene Voigt. 5. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Sie ſprechen von meinem Gemahl,“ gab die unge Frau ſcharf aber gleichfalls leiſe zur Antwort, ich mochte Sie doch bitten, Herr von Bieberſtein, ie Taktloſigkeit nicht ſoweit zu treiben, den Haus⸗ herrn, deſſen Gaſtfreundſchaft Sie genießen, herab⸗ ſetzen. Der Wahlſpruch unſeres Standes: nobleſſe oblige will ſtreng befolgt ſein, es gehört mir zur delmannsehre!“ „Ach, meine Gnädigſte, Sie urtheilen beinahe o, schroff, als wenn Sie Herrn vau der Huylen irklich liebten.“ Sie erröthete ſtark bei ſeinem höhniſchen zächeln, aber ſie hob ſtolz den Kopf und ſagte bweiſend: „Sie haben kein Recht, ſo zu fragen, Herr von ieberſtein.“ „Hm, man kombiniert, gnädigſte Frau! Ach ravo, das war ein herrlicher Funkenregen!“ Zähneknirſchend ſtand Albrecht van der Huylen twas abſeits; das Gift war in ſein Gemühth ge⸗ det, es ging langſam auf und zerſtörte all ſeinen Frieden, ſeine Ruhe und ſein Glück! N In einem behaglich erdoärmten Zimmer ſaßen u einem trüben Novembertag, während draußen * die Flocken durch die Luft tanzten, der alte Buch⸗ halter Winkler und ſeine Tochter Gertrud. Die Zeit war raſch verflogen, der ſchöne Sommer dahin und ſchon ſtand Weihnachten vor der Thür. Das ſchöne Mädchen war eifrig beſchäftigt, kleine reizende Gratulationskarten zu entwerfen, die ſie bei Tageslicht ausmalte! es war eine gute Weihnachtseinnahme und Gertrud freute ſich ſchon herzlich, damit die ganze Feſtfreude bereiten zu können. Sie beſaß ein ganz reizendes Talent im Zeichnen und die Amoretten Vögel und Blümchen erſchienen wie hingehaucht auf dem weißen Karton⸗ papier. Lächelnd ſchaute der Vater und nickte ihr Beifall, es war ein behaglicher Sonntagnachmittag, den er bei ſeinem Kinde verbrachte, das Pfeifchen im Munde, die Zeitung vor ſich auf dem Tiſche. „Ja, ja, das liebe Feſt,“ begann er gemüth⸗ lich, „es verlangt ſo viele Vorbereitungen und iſt dann doch wie ein Traum vorüber!“ „Ich freue mich unbeſchreiblich darauf,“ meinte das junge Mädchen ſtrahlend, „die gnädige Frau hat ſchon im letzten Jahre alles ſo allerliebſt auf⸗ gebaut und dies Jahr ſoll es ebenſo ſein. „Kommt den Frau bon Trahlow wieder her?“ Ich glaube und möchte eigentlich faſt ſagen 1 leider, denn Herr van der Huylen iſt in der Zeit gänzlich verändert, das es einem leid thun kann.“ „Ja, ja, den Sommer, als ſie die acht Wochen da war, gab's auch nichts wie Zank und Unfriede und die junge gnädige Frau lebte erſt wieder auf nachdem die Mama abgereiſt.“ „Ich kann ſie nicht leiden,“ murmelte das junge Mädchen ſtockend, „wenn ſie einen anſieht mit den ſtechenden Augen oder wenn ſie ſo ſcharf 5 auflacht, dann weiß man genau, daß ſie es nicht gut meint.“ 5 8 „Ja, ja, ſie hat Sohn und Tochter gut am Zügel, keines von den beiden wagt der Mutter entgegen zu handeln.“ „Sie lebt, glaube ich, ſonſt in Wiesbaden und mich geht es auch nichts au; doch habe ich mir oft gedacht, wenn ſie erzählt, daß ihre Tochter des Geldes wegen heirathen mußte, wie es dann kommt, daß ſie ſelbſt in Begleitung einer Jungfer und mit höchſtem Luxus umherreiſt, die eleganteſten Toiletten trägt und das Geld nur ſo ausſtreut.“ „Haſt recht. Gertrud,“ nickte der alte Mann, „das iſt auch mein Gedanke geweſen, aber ſolch vornehmen Leuten gegenüber darf man nichts ſagen, und die Dame ſieht mir ganz ſo aus, als ob ſie zweimal erſt für ſich und dann für die Kinder ſorgte.“ ö „Ich meine, ihr Kinder lieben ſie auch nicht;“ „Magſt wieder Recht haben, Kind,“ ſprach der Alte ſeufzend und falteke das Zeitungsblatt zuſammen, „denn Sohn und Tochter ſind kreuzbrave, liebe Meüſchen; denen man viel Glück wünſchen möchte. Sie haben's noch nicht erlangt, trotz Geld