Die Viehpreiſe ſird ſeit mehre cen Tagen im Rück⸗ gange begriffen. Beſonders ſind fette Schweine merklich abgeſchlagen; denn während man noch vor vier Wochen für das Pfund Schlachtgewicht 62, ja 63 Pfg. erzielte, werden ſeit etwa 14 Tagen ſchon nur noch 58, höchſtens 59 Pfennig für Prima Schweine für das Pfund Schlacht⸗ gewicht bezahlt. Da dürf en demnach die Herren Metzger doch auch mindeſtens 5 Pfg. pro Pfund abſchlagen. Sonderbarer Weiſe geht's aber mit dem Preisabſchlag an manchen Orten unbegreif⸗ lich langſam, während in umgekehrten Falle ge⸗ wöhnlich eine ganz erſtaunliche Schnelligleit geübt wird. — Aus der Pfalz, 8. Dez. Eine ver⸗ wegene Bande treibt zur Zeit in der Weſtpfalz ihr Weſen. An das Bürgermeiſteramt Mieſen⸗ bach ſandte ſie einen Drohbrief, in dem für dieſen Ort und das benachbarte Rehweiler größere Brände angezeigt wurden. In Rehweiler gingen bereits beteudende Strohhaufen in Flammen auf, in Eiſenbach zwei Scheunen und in Etſchberg Haus und Scheune, ebenſo in Schellweiler. Allgemein nimmt man an, daß die Brände überall von denſelben Urhebern herrühren. Ferner richtete die Bande große Verwüſtungen auf dem Kirchhofe in Mieſenbach an; Grabſteine wurden umgeriſſen, Gräber geöffnet und Särge zertrümmert. Die Gendarmerie entwickelte eine fieberhafte Thätigkeit. — Offen burg, 4. Dez. Im Gewann Eiſenberg bei Frieſenheim wurde geſtern früh der ledige Dienſtknecht Chriſtian Arnold erſchoſſen aufgefunden. Der Erſchoſſene iſt ein Opfer des unſeligen Wilderns geworden. Arnold hatte in dem genannten Gewann Faſanen aufgeſpürt und war in der Nacht zum 2. Dezember mit dem Dienſtknecht Frick auf Faſanenjagd gegangen; ſie ſchoſſen zuſammen 12 Faſanen und machten ſich dann nach Mitternacht auf den Heimweg. Arnold bemerkte unterwegs auf einem Nußbaum einen Faſanen und holte ihn herunter. Im gleichen Augenblick ſah er fich dem Jagdaufſeher Maleri gegenüber. die Gewehre an die Backen. Der Jagdaufſeher war flinker und kam zuerſt zum Schuß. In den Kopf getroffen ſank der Wilderer zuſammen und war allem Anſcheine nach ſofort todt. zweite Wilderer wurde durch den gleichen Schuß an der rechten Wange verletzt und ergriff die Flucht. Der Jagdaufſeher ſandte ihm noch einen Ohne ein Wort zu ſagen, riſſen beide Auch der Schuß nach, ohne jedoch zu treffen. Die unſelige Leidenſchaft des Wilderns hat in unſerer Gegend ſchon manches Menſchenleben gekoſtet; in der Regel! waren allerdings die Jagdaufſeher als Opfer geblieben. Wir erinnern nur an den Mord in Neſſelried, der offenbar von Wilderern verübt wurde und bis heute noch keine Sühne gefunden hat. — Darmſtadt, 7. Dez. Der kürzlich verſtorbene Gaſtwirt Johann Neckar in Mannheim war Mitglied der, die Rechte einer juriſtiſchen Perſon beſitzenden Sterbekaſſe des Bundes Deutſcher Gaſtwirthe (Sitz in Darmſtadt) und wurde in Folge deſſen an die Hinterbliebenen das ſo an⸗ ſehnliche Sterbegeld im Betrage von 1000 M. aufs Prompteſte ausbezahlt. Sicherlich kann die Zugehörigkeit zu einem derartigen fürſorgenden Inſtitute als ein Schutz und Segen für jede Familie bezeichnet werden. Wie wir vernehmen, hat dieſe, auf der ſicheren wiſſenſchaftlicheu Grund⸗ lage beruhende Kaſſe jetzt nahezu 1 Million Mark für Sterbegelder an deutſche Gaſtwirthsfamilien ausbezahlt, wodurch zweiſellos viel Gutes gethan wurde. Das ſicher angelegte Kaſſenvermögen be⸗ trägt ca. 400 000 Mark, wohl der beſte Beweis für die Sicherheit und das Gedeihen der Kaſſe. Mögen alle dieſem ſchönen Inſtitute noch fern⸗ ſtehenden Herren Gaſtwirthe mit ihren Frauen im eigenen Intereſſe wie in dem ihrer Angehöri⸗ gen nicht zögern, demſelben beizutreten, beſonders wo die ſo werthvollen Vorzüge der Kaſſe dies ſo rathſam erſcheinen laſſen. — Kehl, 6. Dez. Der 10 Jahre alte Sohn des Fabrikarbeiters Bernhardt aus Dorf Kehl begab ſich heute in das Zimmer, in welchem einige Italiener logierten. Hier fand er einen geladenen Revolver. Mit demſelben fing er an zu ſpielen; die Waffe ging los und die Kugel traf den ſiebenjährigen Knaben Walter, welcher ſich in ſeiner Geſellſchaſt befand. Das Geſchoß ging lt. „Mb. Nehr.“ dem Kleinen durch die Wange und blieb in der hinteren Rachenwand ſtecken. 5 — Würzburg. 8. Dez. Prinz Max von Baden promovierte am 6 er. zum Doktor der Theolog ie. — München, 8. Dez. Dem „M. Pſt. Nachr,“ aus Salzburg zufolge ſtießen in der Station Hochfilzen die Eiſenbahnzüge Nr. 75 u. 88 zuſammen. Ein Reſerve⸗Kondukteur wurde getötet, zwei Kondukteure leicht verwundet. 2 Weſel, 7. Dez. Vorgeſtern Nachmit⸗ tag zwiſchen 4 und 5 Uhr hat der hierſelbſt bei der katholiſchen Himmelfahrtsſchule angeſtellte Lehrer Heegmann ein Attentat auf den bei der⸗ ſelben Schule angeſtellten Rektor Pieper ausgeführt. H., der durch die Unterlaſſung eines Wieder⸗ holungs⸗Examens und in anderer Weiſe Unzu⸗ friedenheit bei ſeinem Vorgeſetzten hervorgerufen hatte, ſollte binnen kurzem aus ſeiner Stellung entlaſſen werden. Aus dieſem Grunde begab er ſich um die angegebene Zeit in die Wohnung des genannten Rektors, machte ihm Vorwürfe darüber, daß er ihn unglücklich gemacht habe, dann zog er den Revolver und gab fünf Schüſſe auf den wehrlos daſitzenden Rektor ab, von denen drei Schüſſe den Rektor am Kopf bezw. am linken Unterſ enkel verwundeten; ein vierter Schuß traf die Fꝛau des Rektors am linken Ohr, welche bei dem ganzen Vorfall zugegen geweſen war und ſich bemüht hatte, ihren Mann nach Kräften zu ſchützen. Die Verletzungen der Eheleute Pieper ſcheinen nicht lebensgefährlich zu ſein. Der Atten⸗ täter mißhandelte den Rektor dazu noch mit der abgeſchoſſenen Waffe. — Die beim Abbruch der Kloſterſtraße beſchäftigten Arbeiter eilten auf das Hülfegeſchrei der Frau Rektor herbei und nahmen den Lehrer feſt. Der Rektor wurde alsbald ver⸗ bunden und ins Hoſpital befördert. Der Atten⸗ täter, der ſeine That übrigens in vollem Um⸗ fange eingeſteht, wurde unmittelbar nach dem Vorfall verhaftet. — Pappenburg, 8. Dez. Geſtern lief der auf der Schiffswerft von J. Mayer erbaute Seedampfer glücklich vom Stapel. Der Feier wohnten bei der Vertreter des Kaiſers, Vertreter des Colonialamts und eine glänzende Verſamm⸗ lung. Auf Befehl des Kaiſers taufte der Chef Nordſeeſtation, Admiral Karcher das Schiff; „Kaiſer Wilhelm II.“ — Parenzo, 8. Dez. Geſtern Nacht ſtieß 25 Meilen von hier auf hoher See bei dichtem Nebel der mit Obſt beladene italieniſche Dampfer „Capria“ mit dem Frachtdampfer „Iſtria“ von der öſterreichiſch⸗amerikaniſchen Ge⸗ ſellſchaft Schenker⸗Wien zuſammen. „Die „Iſtrig“ ſank in einer Viertelſtunde. Der Kapitän und die aus 26 Mann beſtehende Beſatzung konnten gelandet werden, nachdem ſie die ganze Nacht auf hoher See in Böten zugebracht hatten. Sie hielt inne, das? Wort hatte getroffen, und wandte ſich zu Lothar, der ſoeben eintrat, während der Senator, todtenblaß und mit finſter gefalteter Stirn, dem Hauſe zuſchritt. Auch Nora ſah ſehr ernſt aus, ſie wandte ſich ſchroff zur Mutter: „Ich muß Dich wirklich ſehr bitten, Mama, meinen Mann nicht immer zu verletzen; ich ſollte doch 5 daß auch Du ihm einige Rückſicht ſchuldig a Auf Stirn und Wangen der Dame flackerte ein fieberiſches Roth, ſie biß die Lippen zuſammen, denn Lothar nahm ſoeben den Arm des Schwagers und ging mit ihm hinein, noch bevor er die Mutter begrüßt hatte. „Lothar,“ ſagte van der Huylen ernſt, als man außer Hörweite der Damen war, „ich habe mit Dir zu reden und hoffe, Du wirſt es mir nicht übel nehmen, wenn ich eine für Dich delikate An⸗ gelegenheit berühre.“ Erſtaunt ſah der Aſſeſſor auf ſeinen Schwager, der ihm noch ſelten ſo ſtattlich und vornehm er⸗ ſchienen war als in dieſem Augenblicke. „Sprich immerhin, Albrecht,“ ſagte er dann herzlich, „von Dir kann ich viel anhören, denn Du weißt, daß ich Dich lieb habe.“ 5 Der reiche Kaufherr ſeuzte leicht, wie hätte ihn dies ſchlichte Wort aus dem Munde von Lothars Schweſter heglückt, würde er es jemals hören! „Nun denn, alter junge,“ ſo begann er herz⸗ lich, „es betrifft Deine Vorliebe für Gertrud Winkler, die Tochter meines braven Buchhalters.“ „Ah,“ ſagte Trahlow ſtehen bleibend, „hat man auch Dir ſchon davon geſprochen?“ Nun denn, Albrecht, ein Wort ein Mann! Ich liebe das Mädchen bin feſt entſchloſſen, es zu heirathen.“ — „Lothar — und was wird Deine Mutter ſagen?“ „Ich bin mündig,“ lautete die finſtere Antwort, „und werde mir aus leerem, hohlem Adelsvorur⸗ theile mein Lebensglück nicht entreißen laſſen.“ „So liebſt Du Gertrud wirklich?“ „Gewiß, Albrecht, ich habe es ihr noch nicht mit ſchlichten Worten geſagt, aber wir wiſſen beide, daß wir ohne einander nicht zu leben vermögen.“ „Aber die Mittel? Ihr ſeid beide unver⸗ mögend.“ „Wenn ich erſt Amtsrichter in einer kleinen Stadt bin, können wir mit beſcheidenen Anſprüchen auskommen. Ach, Albrecht, Du biſt eine viel zu kühle Natur, um zu begreifen, welch unermeßliche Seligkeit in den Worten liegt: Mein Weib und mein Heim!“ Doch van der Huylen konnte es begreifen, aber er ſagte nichts, ſondern biß die Lippen zu⸗ ſammen, daß ein heller Blutstropfen hervorſprang und ſchwieg. „Der alte Winkler iſt ſelbſt dagegen,“ fuhr der Aſſeſſor wie im Selbſtgeſpräche fort, „er meint, ich gehöre zu jenen Männern, welche erſt ein hüb⸗ ſches Mädchen auszeichnen, aber dann achtlos daran vorübergehen — und dazu iſt Gertrud zu gut.“ „Lothar,“ ſagte der Senator, wie aus einem Traume erwachend und ſtreckte dem Schwager mit aufrichtiger Wärme die Hand entgegen, „Du biſt ein Ehrenmann! Was in meiner Macht ſteht, ſoll geſchehen, Euch zu vereinigen, denn ich habe auch das hübſche Trudchen lieb und möchte ſie glück⸗ lich machen. 8 Die Gäſte kamen und wurden aufs liebens⸗ würdigſte von dem jungen Paare empfangen, auch Frau von Trahlow und ihr Sohn miſchten ſich unter die Geſellſchaft. Erſtere bemerkte mit Aerger, daß all die anweſenden Damen ziemlich ebenſo voller Schmuck trugen. Endlich, mitten unter den geladenen Offizieren erſchien auch Hautmann von Bieberſtein, ſehr verbindlich die Damen des Hauſes begrüßend, mit der Bitte, ihn dem Seuator vor⸗ zuſtellen. f „Lieber Albrecht, erlaube, daß ich Dir einen näheren Bekannten Mamas vorſtelle, der auf ihre Aufforderungen ſo liebenswürdig iſt, unſerm Feſte beizuwohnen. Herr Hauptmann von Bieberſtein — mein Gemahl, Senator van der Huylen.“ i Kühl und ſteif verneigten ſich die Herren, und Bieberſtein blieb an Noras Seite, als dieſe weiterſchritt; er beugte ſich zu ihr herab und frug vorwurfsvoll: „Weshalb ſtellen Sie mich nur als Bekannten Ihrer Mama vor, gnädige Frau? Habe ich das Recht verſcherzt, mich auf unſere frühere Freundſchaft zu bereuen?“ i „Freundſchaft?“ frug ſie, das roſengeſchmückte Köpfchen emporwerfend und um ihre Lippen zuckte plötzlich derſelbe Hochmuth, welcher ſich bei Frau von Trahlow ausprägte, „ich erinnere mich nicht, daß ich Ihnen, Herr Hauptmann, jemals die Er⸗ laubniß gab, meinen Freund vorzuſtellen.“ „Ich glaubte einſtmals — ſogar an mehr von Ihrer Seite Nora.“ Vielleicht hatte ſie ihn garnicht gehört, denn ſie ſchritt gerade auf ein junges, ſchönes Mädchen zu, deſſen ſchwarze Augen ſchon längſt ſcheu be⸗ wunderd an ihr gehangen. „Guten Abend, Fräulein Gertrud,“ ſagte die junge Hausfrau voll warmer Herzlichkeit, „wie hübſch, daß Sie auch kamen! Ich habe Sie noch gar nicht geſehen, ebenſo Ihren Herrn Vater nicht.“ Fortſetzung folgt. e Ti reich wie ſie ſelbſt gekleidet waren und wunder⸗ anche gains init ſein, durch hedelberger 2 ſihrung einer gu kunden. Zahlre 8 vozu freundlichf . S N Alberne hbefonbers a1 Dr innen