geführt, bei dan etwa 50 3 Die Aufführung erntete allgemeines Lob. Wir machen darauf aufmerkſam, daß dieſes Feſtſpiel am Sonntag, den 4. Dezember Nachmittags drei Uhr und dann Abends 8 Uhr nochmals zur Auf⸗ führung gelangt. — Freinsheim, 1. Dez. In große Verlegenheit wurde die hieſige Familie des Winzers Jakob Krö her dadurch verſetzt, daß der Ehemann von hier mit einigen tauſend Mark, um damit angeblich eine Schuld zu tilgen, ver⸗ reiſte, ohne bis jetzt wieder nach ſeinen heimath⸗ lichen Penaten zurückgekehrt zu ſein. Geſtern erhielt die verlaſſene Ehefrau einen Brief aus Rotterdam, worin ihr Gemahl mittheilt, daß er es vorgezogen habe, das mitgenommene Geld in Amerika anzulegen und ſeiner Frau überläßt, die deutſchen Schulden zu bezahlen. — Karlsruhe, 1. Dez. S. K. H. der Großherzog hat dem Bad. Landesverein vom Rothen Kreuz zum Zwecke der Durchführung ſeiner erweiterten Beſtrebungen auf dem Gebiete der Krankenpflege die Genehmigung ertheilt, eine Geldlotterie zu veranſtalten, wobei 60 000 Looſe zum Preiſe von je 2 Mark zur Verausgabung und 1460 Geldgewinne von 48 000 Mark zur Ausſpielung gelangen ſollen. — Straßburg, 1. Dez. Nach dreitä⸗ giger Verhandlung gegen den Erdarbeiter Jakob Gier aus Merzig, wegen Mordes, und den Schloſſer Nikolaus Artz von Kronenburg⸗Straß⸗ burg, wegen Beihilfe zum Morde, wurde heute das Urtheil geſprochen, Gier wurde dannach zum Tode und Artz wegen Beihilfe zu 8 Jahren Zuchthaus, Aberkennung der Ehrenrechte auf 10 Jahren und Stellung unter Polizeiaufſicht ver urtheilt. Das Verbrechen, welches Gier in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni hierſelbſt an der 19 Jahre alten Näherin Leonie Laubacher aus Kronenburg beging, hat ſeiner Zeit wegen der Beſtialität, mit der es ausgeführt wurde, große Aufregung hervorgerufen. Wie weit die Theil⸗ nahme der Bevölkerung ging, beweiſt ein aus freiwilligen Beiträgen errichtetes Denkmal, das draußen nicht weit von jener Stelle auf dem Centralfriedhofe errichtet wurde, wo das jugend⸗ ſchöne Mädchen ſein Leben laſſen mußte. Während Artz bald nach ſeiner Verhaftung ein volles Ge⸗ ſtändniß über die grauenhafte That ablegte, blieb Gier beute bei har tnäckigem Leugnen und trug ein ebenſo freches cyniſches Benehmen zur Schau. Gier, der früher ſchon wegen Geiſteskrankheit in einer Irrenanſtalt geweſen, aber als geſund ent⸗ laſſen worden war, wurde auch auf ſeinen Geiſtes⸗ zuſtand geprüft und hierbei für zurechnungsfähig gehalten. Zu der Verhandlung waren über 30 Zeugen und Sachverſtändige erſchienen. — Donaueſchingen, 30, Nov. Ein Civilprozeß von außerodentlicher Tragweite wird demnächſt die badiſchen Gerichte und bei der Wichtigkeit des Streitfalles, bezw. des Streit⸗ objektes und unter Berückſichtigung der ſtreitenden Parteien auch das Reichsgericht beſchäftigen. Bei der Neuaufſtellung der Grundbücher, wie ſolche dieſes Jahr in Baden zu geſchehen hat, ſollen unter Abtheilung B. diejenigen Grundſtücke eintragen werden, für welche ſich ein Erwerbs⸗ titel nicht feſtſtellen läßt und ſoll als vorläufiger Beſitzer der derzeitige Nutznießer bezw. Inhaber eingetragen werden. Nun beſitzt die Fürſtlich Fürſtenberg'ſche Standesherrſchaft wohl in allen Gemarkungen des ehemaligen Fürſtenthums eine große Anzahl von ſolchen Grundſtücken, von denen ſie die Art des Erwerbs nicht nachweiſen kann. Nach Anordnung des Großh. Miniſteriums ſollen dieſe Grundſtücke auf den Namen des Fürſten Max Egon zu Fürſtenberg eingetragen werden, wie dies ja die nothwendige und ſelbſtverſtänd⸗ liche Folge des Erkenntniſſes iſt, welches der Großh. Verwaltungsgerichtshof in Bezug auf die fürſt⸗ liche Erbſchaftsangelegenheit gefällt hat. Nun verwahrt ſich aber Fürſt Max Egon dagegen, ihn als Beſitzer der vorgenannten Liegenſchaften im Grundbuche einzutragen, und ſo bleibt nach Anordnung des Großh. Miniſteriums die betreff⸗ ende Rubrik im Grundbuch vorerſt leer. Die Gerichte werden ſich nun damit zu beſchäftigen haben, ob, wie es die Fürſtl. Verwaltung ver⸗ langt, die Standesherrſchaft als ſolche (und nicht die Perſon des Fürſten) als Beſitzer einzutragen iſt, oder aber wie es die Staatsbehörde im Hinblick auf die Entſcheidung des Verwaltungs⸗ gerichtshofes fordert. der Fürſt ſelber, Was den Pro⸗ zes zu einem für Baden wichtigen macht, ſind die Kon⸗ ſequenzen, die ſich ergeben würden für die Be⸗ zahlung der Erbſchaftsſteuer, wenn der Fürſt ein obſiegendes Urtheil erreichen würde. Mit anderen Worten: Der wie man glaubte, entgültig und rechtsgültig und zwar zu Gunſten der Staats⸗ das Civilgericht hinübergeſpielt, und wird nun von neuem darüber geſtritten werden, nicht, ob die fürſtliche Verwaltung die Erbſchatfsſteuer be⸗ zahlen muß, ſondern bezahlen darf, wie ſich der Vertreter des Fürſten bei der Verhandlung dez Verwaltungsgerichthofes ausdrückte, — Berlin, 30. Nov. In Lägerhorf bel Itzehoe wurde der Fleiſcher Haaſe von einem Kameraden ermordet. Der Thäter iſt verhaftet, — Aus Batum (Rußland) wird gemeldet; Eine aus 9 Perſonen beſtehende Falſchmünzerbande, welche 25⸗ und 100⸗Rubelſcheine fabrizierte, wurde entdeckt und nach hartnäckiger Gegenwehr, wobei drei Poliziſten lebensgefährlich verwundet wurden, verhaftet. — Berlin, 2. Dez. Die Koſten der Mi⸗ litärvorlage dürften ungefähr 28 Millionen M. dauernde Ausgaben erfordern, von denen zunächſt nur der vierte Theil verlangt. Die einmalige Ausgabe beziffert ſich auf etwa 133 Millionen, von denen der dritte Theil für das nächſte Jahr gefordert wird. Die übrigen Koſten werden auf die folgenden vier Jahre vertheilt. — Glauchau, 1. Dec. Feldwebel Boſe vom Infanteriergiment Nr. 133 wurde mit durchſchnittenem Halſe auf dem Zeithainer Schieß⸗ platze aufgefunden. Es iſt noch unermittelt, oh ein Verbrechen vorliegt. — New⸗ Mork, 2. Dez. Von hier wird gemeldet, daß die Anzahl der mit dem Dampfer „Portland“ untergegangenen Perſonen 160 he⸗ trägt Es iſt Niemand gerettet worden. Landwirthſchaftliches. Profeſſor M. Maercker in Halle beſpricht in der neueſten Nummer des praktiſchen Ratgebers im Obſt und Gartenbau die Frage, wie Spargel⸗ beete gedüngt werden müſſen. Seine Ausführ⸗ ungen ſind um ſo intereſſanter, als Spargel⸗ anlagen in der Umgegend von Halle, die nach ſeinen Vorſchriften gedüngt wurden, nicht nur eine bisher ungeahnte Höhe des Ertrages brachten, ſondern auch ſtatt der bisherigen bitteren und harten Pfeifen zarten, ſüßen, weißen wohlſchmeck⸗ enden Spargel lieferten. Die auch ſonſt für Gartenfreunde recht intereſſante Nummer des Ratgebers wird auf Wunſch gern umſonſt zu⸗ geſchickt von dem Geſchäftsamt in Frankfurt an der Oder. Mann wird ſich freuen, Sie zu empfangen, Herr Hauptmann.“ f Sarkaſtiſch lächelnd ſchaute Bieberſtein dem Geſchwiſterpaare nach, als es den Perron hinab ſchritt, dann drehte er zufrieden ſeinen Schnurrbart: „Auf Ehre, ſie iſt noch ſchöner als früher und es lohnt, ihr abermals den Hof zu machen, beſonders, da die intrigante Mutter jetzt nicht mehr mit Heirathsdrohungen dahinter ſteht.“ „Lothar,“ flüſterte die junge Frau, den Arm des Bruders feſter an ſich preſſend, „ich ahnte nicht, daß Bieberſtein hier ſei aber — lache mich nicht aus — ich fürchte mich vor ihm! Albrecht wird eiferſüchtig werden, denn die Mutter —“ Der Aſſeſſor nichter ernſt vor ſich hin. „Ja, die Mutter hätte Dich lieber an der Seite dieſes wüſten Spielers, denn als Gattin eines ehrenhaften Kaufmannes geſehen; ich weiß es wohl, Nora, und wenn Du mit Deinem Manne ſtündeſt wie andere Frauen, ſo gingeſt Du zu ihm und erzählteſt ihm alles, dann könnten keine Verwicklungen entſtehen. „Nein, Lothar, nur das nicht — ſage Du es ihm — aber ich bringe es nicht über die Lippen!“ So wird es die Mutter thun — und das iſt das Schlimmſte!“ 0 Der Zug hielt, aus einem Salonwagen erſter Klaſſe ſtieg eine Dame in elegantem Staubmantel und ſchlug den blauen Schleier zurück, ſodaß ein ſcharfgeſchnittenes früher vielleicht ſchönes Geſicht ſichtbar wurde. „Ah, meine lieben Kinder!“ rief die Dame lebhaft. „Wie freundlich, daß Ihr ſelbſt kommt, nur Albrecht ſcheint die unangenehme Pflicht von ſich geſchüttelt zu haben; o, liebſte Nora, ent⸗ ſchuldige ihn nicht erſt, ein Kaufmann hat immer im Geſchäfte zu thun, ich nehme es ihm nicht übel.“ Aber die Worte hatten doch die junge Frau charf verletzt, und ſie küßte ziemlich ſteif die Hand der Mutter, während Lothar das Gepäck zu be⸗ ſorgen eilte. Frau von Trahlow kam von Wies⸗ baden, wo ſie ſich ſeit der Verheiratung ihrer Tochter niedergelaſſen hatte. Sie hatte viel zu erzählen, und ſie ſchien Noras Schweigen kaum zu bemerken. Als der elegante Wagen vor dem Senatoren⸗ hauſe hielt, ſtand van der Huylen auf der Frei⸗ treppe, begrüßte ſeine Schwiegermutter höflich und führte ſie ſogleich in das für ſie hergerichtete Zimmer, wohin Nora ihr folgte, nachdem ſie Lothar zugerufen, zum Kaffee zu bleiben. Erſchöpft ließ ſich Frau von Trahlow in einen Fauteuil gleiten und rieb die Stirn mit kölniſchem Waſſer, während ihre Tochter mit dem Stuben⸗ mädchen den Koffer öffnete und das Nöthigſte aus⸗ zupacken begann. „Dem Himmel ſei Dank, daß ich endlich angelangt bin,“ ſeufzte ſie ſchmachtend, „nein, dieſes Eiſenbahnfahren bringt mich faſt um, es iſt zu an⸗ ſtrengend, ich hätte unterwegs einen Aufenthalt machen ſollen. „Du kanuſt Dich bei uns wenigſtens ganz nach Deinem Belieben ausruhen, Mama,“ meinte Nora freundlich, „hier im alten Senatorenhauſe giebt es genug Ruhe und auch unſer Garten ladet dazu ein. „Du haſt Dich wohl ſehr gut mit Deinem Kaufmann eingelebt, Kind?“ frug die Mutter ſpöttiſch und hielt das Riechfläſchchen an die Naſe, „nun, um ſo beſſer für Dich, wenn Du den ver⸗ lorenen Namen nicht bereuſt.“ „Liebe Mama,“ ſagte die junge Frau und richtete ſich hoch auf, „Papas Wunſch hat mir meinen Mann erwählt und ſomit ſteht es mir nicht zu, das Geſchehene zu beklagen, auch wenn ich Urſache dazu hätte, was keineswegs der Fall iſt! Aber Du wirſt einſehen, daß ich recht habe, wenn ich thuf * recht habe, muß ich Dich bitten, nicht mehr ſo ab⸗ fällig über van der Huylen zu urtheilen, der mich aus einem armen Mädchen zu einer reichen Fran machte,“ „Ah ſo,“ lachte Frau von Trahlow ſcharf, „am Golde hängt, nach Golde drängt doch alles — der Welt Lauf, ich hätte es mir denken können!“ Verletzt ſchwieg die junge Frau, nimmermehr hätte ſie der Mutter erklären mögen: „Es iſt ja Liebe zu Albrecht die ich fühle, einzig und allein Liebe.“ Und nun ſchlug ſie den falſchen Weg ein und wollte ſich ſelbſt einreden, es ſei nur Dank⸗ barkeit! a 8 „Ich hatte freilich eine andere Zukunft für Dich erwartet, Nora,“ fuhr die Mutter fort, „Deine Schönheit, Deine geſellſchaftlichen Talente berech⸗ tigten Dich zu einer hervorragenden Sellung und nun biſt Du begraben, eingeſchloſſen hier in dem düſtren alten Hauſe unter trocknen Kaufleuten in bürgerlicher Atmoſpähre. Puh, mir graut vor einem ſolchen Leben. N i „Ich habe mich noch keine einzige Stunde in meines Mannes Hauſe elend gefühlt,“ erwiderte Frau van der Huylen heftig, „bitte, liebe Mama, mäßige Dich, wenn Du von meinem Hauſe und meinem Manne ſprichſt. Als er bei meiner Ver⸗ heirathung das Geld zur Ausſteuer gab, war es Dir ja ganz recht und heute nennſt Du ihn einen Krämer.“ 1 * „Liebe Nora,“ ſagte Frau von Trahlow und erhob ſich majeſtätiſch, „ich ſehe, daß Du wengiſtens die Allüren einer Frau angenommen haſt, ob im Glück oder mit leerem Herzen weiß ich freilich nicht — doch genug, wir wollen uns nicht ſtreiten; ich räume das Feld und werde mich bemühen, Deinen treuen Gemahl ebenfalls zu lieben, wie Du es Fortſetzung folgt. kaſſe abgeſchloſſene Erbſchaftsprozeß iſt aN f ö 9000 Wein Einem k 1 reichbaltiger ntder Weih Glas⸗ Shaun und dine — i — — — — = — 5 2 ä — —— — 2 — dan eine % Ma88 en N.