. Für die euburger Anzeiger für Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 1 5 Redaktion verantwortlich: Karl Mo litor 10 Ladenbur 9 8 „ Alleulſchland die Feier dieſes bedeutungsvollen Toges in dankbarem Gedenken der unermud⸗ hen erbarmenden Ciebesthätigkeit, die Groß⸗ hiegin Luiſe allezeit zum Wohle der Armen d Kranken geübt hat. Ihr Lebenswerk, Af dem der Segen Gottes ruht, iſt vorbildlich worden in deutſchen Canden und wie mit dem Aufblühen der Wohlfahrtsakte in Preußen ind im Reiche der Name der hochſeligen Malerin Auguſta für alle Seiten verknüpft bleibt, ſo weiſt die ſchöpferiſche Wirkſamkeit im Sinne ihrer Mutter fortwirkenden Meoßherzogin von Baden der Ciebesthätigkeit in Hienſte der Barmherzigkeit ſtets neue erfolg⸗ Verheißende Ofade. Möge es der edlen Fürſtin hoch lange Jahre vergönnt ſein, die 7 775 ines im Dienſte der Nächſtenliebe raſtlos ent⸗ Aalketen, ſegens reichen Wirkens reifen zu ſehen. Das walte Sott! Berlin, 30. Nov. Der Uaiſer wird Rorgen Nachmittag 1 von Bellevue nach dem Buigichen Schloß in Berlin reiſen. Die Kuppen der Garniſonen Berlin, Charlotten⸗ burg, Spandau und Groß⸗Lichterfelde werden herbei unter den Linden vom Brandenburger Eher bis zum Schloß Spalier bilden. Nrit Ausnahme des Gouverneurs von Berlin und kommandirenden Generals des Garde⸗ Fips, welche mit je einem Offizier ihres Stabes den Haiſer am Brandenburger Thor harten werden, iſt alles zu Fuß. Die Eruppen werden in Parade⸗Anzug erſcheinen. An Schloß wird der Vorbeimarſch der Fahnen⸗ der Bürgermeiſter Nirſchner ſofort das Magi⸗ ſtratskolegium zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammen, in welcher beſchloſſen wurde, dem Haiſer durch eine Abordnung der Stadtbehörden einen Willkommensgruß der Stadt Berlin dar⸗ bieten zu laſſen. Die Deputation, an deren Spitze ſich Bürgermeiſter Hirſchner und Stadt⸗ verordneten⸗Vorſteher Dr. Langerhans befinden werden, ſoll aus 10 Mitgliedern beſtehen. Wien, I. Dezember. Uaiſer Franz Joſeph reiſt heute Mittag mit der KHonprin⸗ zeſſin Stephanie und deren älteren Tochter Eliſabeth nach Schloß Wallſee ab, um dort den Jubiliäumstag im Ureiſe der Familie ſeiner Tochter zuzubringen. Der Haiſer er⸗ klärte in einem Handſchreiben an die öſter⸗ reichiſchen Biſchöfe aus drücklich, daß er angeſichts des unerſetzlichen Verluſtes, den er durch den erfahren habe den Jubiläums tag nur in ſtiller Trauer zuzubringen vermöge. Deshalb fand es in Wien wenig Gefallen und keine Zu⸗ ſtimmung, als von mehreren Genoſſenſchaften der Porſchlag eines Fackelzuges für heute Abend gemacht wurde. Die zur Theilnahme aufgeforderten Horporationen lehnten es ab, da derartige lärmende Kundgebungen unpaſſend ſeien. Seit geſtern ſind bereits einige Häuſer beflaggt, namentlich die Kirchen und Ulsſter. Da der Aaiſer keine Deputationen mit Adreſſen empfängt, wurde geſtern die Huldigungsadreſſe der Stadt Wien in der Cabinetskanzlei über⸗ Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder dere Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen jammervollen Tod ſeiner erhabenen Gemahlin 6 Pfg., Neklamen 20 Pfg. 5 er;; Druck und Verlag von Karl Molitor, 5 1 8 Hate e Ladenburg. — 5 . ———————————— —u— — Ho. 95. i Jamſtag, den 3. Dezember 1898. Politiſches. kompagnie und der Standarten⸗Eskadron, auf Pergament geſchrieben und mit allegoriſchen arts: 2. ſowie auch derjenigen Truppen ſtattfinden, iniaturen verziert. In der Adreſſe 1 5 005 AH a 11 e 1 2. Dez. Morgen welche in dieſer Richtung nach ihren Uaſernen der Dank der Stadt Wien für die freiheitliche . Bene 0 10 ee fade 125 Nachricht, daß ein und fortſchrittliche Geſtaltung ihres Gemein⸗ roßhe r a echzigſtes offtzieller Empfang des Maiſers in Berlin ge⸗ weſens, für die Stadt i 5 ück⸗ bensjahr. Mit dem badiſchen Volke begeht plant ſei, ins Kalhaus gelangt 1 1 eſens, für die Sta erweiterung u. Aus ſchmück ung durch Monumentalbauten ausgeſprochen. Die Adreſſe ſchließt mit der Erneuerung des Gelöbniſſes der Treue und Anhänglichkeit an das Kaiſerhaus. Die meiſten Landes⸗Haupt⸗ ſtädte und größeren PDrovinzſtädte beſchloſſen in den letzten Tagen anſehnliche humanitäre und wohlthätige Stiftungen im Sinne des Haiſers. Die erſte öſterreichiſche Sparkaſſe widmete eine halbe Million Gulden für Spitäler und ſonſtige wohlthätige Anſtalten. 1 Verſchiedenes. 8 — Ladenburg, 2. Dez. In Schries⸗ heim findet am Sonntag den 4. Dezember, Nach⸗ mittags 4 Uhr im Saale des Gaſthauſes zum „Deutſchen Hof“ auf Einladung des Vorſtandes 5 des Verbands der Gewerbevereine des Pfalzgaues eine Verſammlung der Gewerbetreibenden vonSchries⸗ heim behufs Gründung eines Gewerbevereins ſtatt. Auch hieſige Gewerbevereinsmitglieder werden an der Verſammlung theilnehmen. Der Abmarſch derſelben erfolgt um 3 Uhr vom Schries⸗ heimer Tohr ab. — Am verfloſſenen Sonntag wurden auch in Seckenheim und Leuterhauſen Gewerbevereine gegründet. — Doſſenheim, 30 Nov. Geſtern ſtürzte hier der verheirathete 40 jährige Arbeiter Robert Treu beim Auflegen von Dachpappe auf den Neubau des hieſigen Porphyrwerkes vom Dache herab und war ſofort todt. Der Verun⸗ glückte hinterläßt eine Frau mit 7 Kindern. — Weinheim, 30. Nobo. Gelegentlich des Stiftungsfeſtes des Radfahrer⸗Vereins Wein⸗ 1 reicht. Die Adreſſe iſt in Form eines Diploms Heimliche Liebe. Roman von Helene Voigt. Träumeriſch ſtand die junge Frau noch immer I Klavier, ihr Athem flog, ihre Wange glühte Ad eine unſägliche Sehnſucht erfüllte ihre Seele; hätte er ſie doch nur ein einziges Mal in ſeine Ane, an ſein Herz genommen, dann wollte ſie ja Alles leichter tragen und nie mehr ſeufzen. Aber die Mutter! Nora mußte ſie von der Bahn ab⸗ len, es war die höchſte Zeit. Eilig ſchritt Nora Aanber in ihr Toilettenzimmer, nahm Hut und Aletot und kam gerade vor der Thür an, als der Wagen davor hielt; freundlich den Gruß des Kiſchers erwiedernd ſtieg ſie ein, verſtohlen flog Blick an der Fenſterreihe des altersgrauen Senatorenhauſes entlang, dann lehnte ſie ſich hoch kröthend in die Seidenpolſter zurück: er, den ſie in stillen zu ſehen gehofft, war vicht droben ge⸗ weſen! 0 Und dennoch war er am Fenſter! Halb ver⸗ borgen hinter der dunklen Gardine ſtand Albrecht dan der Huylen und ſchaute unverwandt auf das liebliche junge Weſen dort unten, deſſen roſiges kſichichen mit dem weißen Kreppſchleier thaufriſch wie eine Blüthe ausſah; nur eine Linie hätte er beiter vorzulreten brauchen, dann mußte ſie ihn chen — aber er that es nicht, er ſeufzte nur und N Verſtändniß, „iſt es das, ſo kaun Albrecht immerhin Draußen auf dem Bahnhofe trat ein junger Mann im eleganten Sommeranzug auf Nora zu und gab ihr die Hand. „Sieh da, Schweſterchen, ich glaubte ſchon, Du würdeſt gar nicht kommen, doch der Zug ver⸗ ſpätet ſich.“ „Wie geht es Dir, Lothar? lange nicht bei uns.“ Er ſeufzte, ſtrich ſich mit der Hand über die Augen und erwiderte ausweichend, doch die junge Frau war eine geübte Seelenkennerin und errieth, daß hier mehr als bloße zufällige Laune vorlag. „Lothar,“ bat ſie halblaut, ihre Hand in ſeinen Arm ſchiebend, „Du haſt Sorgen? Weshalb biſt Du nicht offen gegen mich; ſprich, Liebſter, kann ich Dir helfen, — mein Mann iſt reich —“ „Nein, Nora,“ rief der Aſſeſſor, ein hübſcher, ſchlanker Mann, deſſen Geſicht auffallend ähnlich dem der Schweſter war; ich habe keine Schulden, wie Du zu denken ſcheinſt, mein Kummer ſitzt tiefer und betrifft — mich nicht allein —“ „Ah,“ rief Frau van der Huylen in ſchnellem Du warſt recht ielleicht helfen —“ . a 1 5 gnädigſte Frau,“ ſchnarrte plötzlich eine ſcharfe Stimme hinter den Geſchwiſtern, Sporen klirrten und ein mittelgroßer Offizier mit röth⸗ lichem Baart und aufgeduſenem Geſicht trat heran, griff von Neuem zur Feder. „wie freue ich mich, Sie hier wiederzuſehen! Ich heim 1891 wurde ein patriotiſches Feſtſpiel aus⸗ hoffte im ſtillen bereits darauf, als ich hieher ver⸗ ſetzt wurde. „Herr von Bieberſtein!“ Nur eine Sekunde war die ſchöne Frau zuſammengezuckt unter ſeinem halb vertraulichen, halb mitleidigen Blicke, dann richtete ſie ſich ſtolz auf und erwiderte ſehr kühl den erfurchtsvollen Gruß. „Sie hier, Herr Hauptmann!“ rief auch Lothar erſtaunt, „ich hatte wirklich keine Ahnung, daß Sie jetzt in Bremen ſtehen!“ f „Erſt ſeit vier Tagen. lächelte Bieberſtein leichthin und ſchritt neben Nora und deren Bruder deu Perron entlang, als verſtünde ſich das von ſelbſt. „Geſtern wollte ich Ihnen, Herr Aſſeſſor, meine Aufwartung machen,“ ſagte der Hauptmann zu dieſem, „gab indes, da Sie nicht zu Hauſe waren, keine Karte ab, um die Ueberraſchung voll zu machen. „Die iſt Ihnen auch gelungen,“ meinte der Aſſeſſor ſehr kühl, „ah, da kommt endlich der Zug auf Wiederſehen, Herr von Bieberſtein.“ „Auf Wiederſehen, lieber Trahlow; meine gnädigſte Frau, ich habe die Ehre mich Ihnen zu empfehlen und werde in den nächſten Tagen mir erlauben, nach Ihrem Befinden zu fragen.“ Er hatte, ehe ſie es hindern konnte, die Hand der jungen Frau ergriffen und mit ſiegesbewußtem Lächeln an die Lippen gepreßt, jetzt trat ſie reſer⸗ viert einen Schritt zurück und ſagte kühl: „Mein