europäiſchen Friedens verehren, als welcher er in Gemeinſchaft mit ſeinen erlauchten Verbündeten und zugleich Freunden, dem Kaiſer Wilhelm und dem König Humbert, fort und fort erfolgreich wirkt. Möge es dem kaiſerlichen Jubilar auch fernerhin in ſeiner hoffentlich noch langen Regenten⸗ thätigkeit vergönnt ſein, als Friedensſchützer zu walten, und möge es ihm weiter noch beſchieden ſein, ſeinem Reiche auch den inneren Frieden endlich wiederzugeben. Verſchiedenes. — Ladenburg, 28. Nov. Wie wir hören, ſind nunmehr bei dem hieſigen Bürger⸗ meiſteramt die Kaiſer⸗Wilhelm⸗Erinnerungs⸗Me⸗ daillen für die hier wohnenden Teilnehmer an dem glorreichen Feldzuge 1870/71 eingetroffen. Wir glauben, daß es im Sinne der Empfänger läge, wenn die Ueberreichung dieſer Ehrenzeichen, wie dies auch anderwärts der Fall, in feierlichem Akt, vielleicht in Verbindung mit der am 18. Dezember ſtattfindenden Erinnerungsfeier des für die Badiſchen Waffen ſo ruhmvollen Gefechts bei Nuits erfolgen und das Feſt unter allgemeiner Beteiligung der Bevölkerung der Stadt Ladenburg gefeiert würde. Ladenburg, 29. Nov. Die Ge⸗ ſellſchaft Gemüthlichkeit hielt letzten Sonntag im Saale des Gaſthauſes „zum Anker“ eine ſehr zahlreich beſuchte Abendunterhaltung ab. Es iſt nicht unſere Abſicht über die gebotenen Leiſtungen langweilige Lobhudeleien zu berichten, ſondern wir können unſer Urtheil kurz dahin zuſammen faſſen, daß die Chöre unter Leitung des Landwirthſchafts⸗ lehrer Kölmel ſehr gut zum Vortrag kamen und daß die Geſangsſolis und muſikaliſchen En⸗ ſembles, ſowie ein kleiner Schwank, ohne jede fremde Hülfe, ſehr ſchön und ſicher ausgeführt wurden. Wir hatten an dieſem Abend Gelegen⸗ heit die von Heiß neu erſtellte Bühne kennen zu lernen und müſſen wir ſagen, daß derſelbe keine Mühe und Koſten geſcheut hat, nun eine allen Anforderungen entſprechende, ſchöne, große und praktiſche Theaterbühne zu ſchaffen. Die De⸗ corationen ſind von Herrn Maler und Tüncher⸗ meiſter Bechtold dahier gefertigt und zollen wir dieſem tüchtigen und ſtrebſamen Meiſter für ſeine ſchöne Leiſtungen ungetheiltes Lob. Es iſt nun den Vereinen, die noch nicht im Beſitz einer Bühne ſind, Gelegenheit geboten, ohne irgend welchen . Koſtenaufwand, theateraliſche Aufführungen zu veranſtalten, was jedenfalls von denſelben mit Freude begrüßt wird. Küche und Keller des Herrn Heiß waren wie immer ſo auch diesmal nur vorzüglich. — Mosbach, 22. Nov. In der letzten Verſammlung des Gewerbevereins wurde mit großem Intereſſe Kenntniß genommen von einer Zuſchrift des Gewerbe⸗ und Induſtrievereins Mannheim, betr. das Submiſſionsweſen, ins⸗ beſondere die Barber'ſchen Vorſchläge, daß bei öffentlichen Submiſſtonen derjenige Bewerber den Zuſchlag erhalten ſoll, der dem arithmetiſchen Mittel ſämmtlicher Angebote, nach unten gerechnet, am nächſten kommt. Nach eingehender Behand⸗ lung dieſer Frage wurde beſchloſſen, an den Ge⸗ meinderath eine Eingabe zu richten dahingehend, daß Gemeindearbeiten unter 200 Mk. im regel⸗ mäßigen Turnus vergeben werden ſollen und bei Arbeiten über dieſe Summe das öffentliche Sub⸗ miſſſonsweſen eingehalten werden möge unter Zu⸗ grundelegung des Barber'ſchen Mittelpreis⸗ vorſchlags. SRK. Karlsruhe, 28. Nov. Die letzten württembergiſchen Biſchofswahlen haben zu nicht unintereſſanten konfeſſionellen Betrachtungen Anlaß gegeben. Sowohl der neuerwählte Biſchof Dr. Keppler als ſein freilich nur bis zur päpſtlichen Beſtätigung, nicht auf den Biſchofsſtuhl ſelbſt ge⸗ langter Vorgänger Dr. v. Linſenmann ſind ge⸗ miſchten Ehen entſprungen. Bei Linſenmann war die Mutter, bei Keppler der Vater evangeliſch. Linſenmann pflegte auch als Tübinger Theologie⸗ profeſſor, wenn er im Kolleg auf die Gefahren der gemiſchten Ehe zu ſprechen kam, der Ehe ſeiner Eltern mit Pietät zu gedenken, die er als ein Muſter von Eintracht, Harmonie und Liebe kennzeichnete. In der Keppler'ſchen Familie ſind ſogar die älteren Geſchwiſter evangeliſch getauft worden, was in der Preſſe zu der Notiz Anlaß gegeben hat, auch der neue Biſchof ſelbſt ſei evangeliſch getauft. Letzteres iſt nicht richtig, wie auch die Geſchwiſter trotz der evangeliſchen Taufe katholiſch erzogen wurden. Ihre Taufe fiel in jene goldene geit des konfeſſtonellen Friedens, da es in der Diaſpora niches Seltenes war, daß katholiſche wie umgekehrt auch evangeliſche Familien, wenn ein Seelſorger der eigenen Konfeſſion nicht zu haben war, den Geiſtlichen der Schweſterkirche 12 7 zur Aushilfe nahmen, unbeſchadet „ Erziehung der Kinder. SRK. Karlsruhe, 28. Nov. Bei dem Vollzug des badiſchen Geſetzes vom 18. April 1898 — die Eintragung des Eigenthums im Grundbuch betreffend — ſind die betheiligten ſtaatlichen und kirchlichen Behörden auch der Frage des Eigenthumsrechts an den der domänenär⸗ ariſchen Baupflicht unterliegenden kirchlichen Ge⸗ bäuden nähergetreten. Dabei hat ſich indeſſen ergeben, daß die Feſtſtellung dieſes Eigenthums⸗ rechts, werde dies nun von Seiten des Domänen, ſiskus oder der Kirche als ſolcher oder einer kirch⸗ lichen Stiftung oder Anſtalt in Anſpruch genom⸗ men, großen Schwierigkeiten begegnet. Im Hinblick hierauf, ſowie auf den Umſtand, daß weder für den Staat noch für die Kirche an der Aufwerfung der Eigenthumsfrage ein erhebliches ſachliches Intereſſe beſteht wie ein ſolches auch ſeither ſich nicht geltend gemacht hat, iſt zwiſchen den be⸗ theiligten ſtaatlichen un) kirchlichen Behörden eine Verſtändigung auf der Grundlage erzielt worden, daß für die in Rede ſtehenden Gebäude, ſoweit ſie bisher eines grundbuchmäßigen Eigen⸗ thumsnachweiſes entbehrten, die Eintragung eines Eigenthümers überhaupt nicht zu beantragen ſel⸗ Es werden mithin dieſe Gebäude beim Vollzug dieſes Geſetzes nicht zum Eintrag in das Grund⸗ buch gelangen. Die betheiligten Gemeindebehörden und Amtsgerichte ſind hievon verſtändigt geworden. — Genua, 27. Nov. Durch einen hef⸗ tigen Sturm wurde die- Mole des Außenhafens beſchädigt. Dem deutſchen Kreuzer „Hertha“, welcher hier vor Anker liegt, riſſen die Anker⸗ taue. Infolge deſſen ſtieß der Kreuzer gegen den Dampfer „Seitta“ welcher leichte Havarien erlitt. Auf der „Hertha“ wurden zwei Krähne zertrüm⸗ mert und andere leichte Beſchädigungen verurſacht, Perſonen wurden nicht verletzt. — Der Sturm zerſtörte die Mauer des Leuchtturms auf dem äußerſten Ende der Galliera⸗Mole in eine Länge von 200 Metern. Die Bahnverbindungen mit den beiden Rivieren ſind unterbrochen. Sämtliche Etabliſſements und Häuſer an dem Ufer des Meeres an beiden Rivieren haben erheblichen Schaden erlitten. Ein Etabliſſement iſt zerſtört worden. Eine Anzahl Schiffe ſcheitterte. Menſchen⸗ leben ſind nicht verloren gegangen. Hochmuth, obwohl ſie ſelbſt einſt nicht vom Adel geweſen, erſchien es allerdings als eine Erniedri⸗ gung, daß die ſchöne, vielgefeierte Tochter den Kaufmann aus dem alten Senatorengeſchlechte hei⸗ rathen ſollte, deſſen holländiſche Abkunft ihn noch lange nicht dem deutſchen Adel gleichſtellte. Daß ſeine Millionen aber Nora eine geſicherte Zukunft gaben, gegenüber dem mühſamen, ſtets auf Wahrung äußeren Glanzes gerichteten Scheinleben, welches beide Frauen bisher geführt, daß Albrecht ſeiner Gemahlin mit warmer Empfindung entgegenkam, beachtete die Dame nicht. Sie konnte eben nicht vergeſſen, daß ein eleganter Offizier ſich um Nora beworben, aber als er erkannt, daß dieſelbe kein Vermögen beſitze, achſelzuckend ſich wieder zurück⸗ gezogen; immer wieder dachte ſie voll Bitterkeit an jene Zeit und war ſogar taktlos genug, auch ihrer Tochter gegenüber nicht davon zu ſchweigen. Nora, in dem Vorurtheile der herzloſen Mutter befangen, ſah in Albrechts warmen Entgegenkommen nur die Befriedigung ſeines Inneren über ihren Beſitz, denn man hatte ihr geſagt, ihr altadliger Name und ihre Schönheit imponierten dem eitlen Kaufmanne. So trat ſie ihm ſcheu, befangen ent⸗ gegen und van der Huylen re ignierte ſeufzend, er hoffte, die Zeit werde ihre Liebe wecken. So lebten ſie nebeneinander dahin und das Eis begann langſam zu ſchmelzen; Noras Auge leuchtete höher, wenn ihr Gatte eintrat oder ſie ſeine Schritte vernahm; auch ſeine Stimme klang inniger, ſein Händedruck wurde wärmer und oft⸗ mals trat er in das trauliche Boudoir der jungen Frau mit einer vielleicht gleichgültigen Frage, welche dann aber ſehr eingehend und lange erörtert wurde. Heute nun ſollte Frau von Trahlow ankommen und es legte ſich wie eine Eiskruſte um des Senators Herz; er ſah voraus, daß dieſe kalte, eitle Frau ihm Nora wieder entfremden und die langſam ge⸗ wonnene Sympathie wieder rauben werde. Vor der Thüre des Boudoirs blieb Albrecht lauſchend ſtehen, eine weiche, volle Altſtimme ſchlug an ſein Ohr und mächtig begann es in der Seele des ſtatt⸗ lichen Mannes zu arbeiten; ſein Auge ward feucht, langſam öffnete er die Thür und trat auf die Schwelle. Dort am Klavier ſaß die junge Frau, van der Huylen konnte ihr zartes Profil erkennen, das von kaſtanienbraunem, lockigem Haar umgeben war. Das Ebenmaaß der ſchlanken Geſtalt ließ ſich auch beim Sitzen errathen, und als ſie jetzt mit einem ſchrillen, disharmoniſchen Ton ihr Spiel abbrach und aufſprang, ſchimmerte in den dunklen Augen eben jenes holde, mädchenhafte Eupfinden, welches den kühlen Geſchäftsmann ſo glücklich macht. „Albrecht, Du hier,“ frug ſie verwirrt, „ich hörte Dich gar nicht kommen.“ „Und ich freute mich darüber, ſo konnte ich den letzten Theil des melancholichen Dreigeſpannes mit auhören, welches ich ſo ſehr liebe. Nora, weshalb ſingſt Du nie in meiner Gegenwart?“ hörſt.“ Er ſeufzte leiſe, ſeine Hand glitt über die Augen dann ſagte er gepreßt: „Deine Mutter kommt heute?“ „Ja,“ nickte ſie langſam, „ich werde ſie ab⸗ holen, Lothar wollte gleichfalls an die Bahn kommen. „Ich kann Dich leider nicht begleiten, Kind, haſt Du den Wagen beſtellt?“ „Noch nicht — ich glaubte — Du kämſt mit, Albrecht?“ „Deine Mama würde es mir kaum Dank wiſſen,“ erwiderte er froſtig, „ich weiß es genau, daß ihr mein bürgerlicher Stand ein Dorn in Auge iſt. „Wie ſchuldbewußt ſenkte die junge Frau den Ich — ich wußte nicht, daß Du es gerne Kopf, ihr liebliches Geſichtchen wurde blaß, Thränen traten in die ſchönen Augen, aber ſie ſchwieg, und van der Huylen bot ihr die Hand. „Nora,“ bat er weich, „vergieb, wenn ich Dir weh that, Du kannſt nicht leugnen, daß ich Rech habe.“ 36 8 Sie ſchaute ihn an und auch ihr Blick ward milde, doch ehe ſie zu antworten vermochte, hatte er ſich abgewandt und das Zimmer verlaſſen. Wie im Traume ſtarrte die junge Frau nach der Stelle, wo ſoeben noch ihr Gakte geſtanden a war es denn möglich, daß er nicht einmal ihr Antwort abgewartet? Konnte ihm ſeine Frau ü vollſtändig gleichgültig ſein, daß er ihr nicht di einfachſte Höflichkeit erwies? Aber weshalb daun der warme Blick und Händedruck, das abbittendqe Wort? Manchmal erſchien Nora das Weſen ihre Mannes wie ein Buch mit ſieben Siegeln, welche ſie nicht zu öffnen im Stande war. Und dennoch liebte ſie ihn vom Tage de 5 Hochzeit an innig und treu wie ſie es beſchworen, aber nur tief drinnen im geheimſten Schein ihre Herzeus und eher wäre ſie geſtorben, ehe ſie es Albrech gezeigt hätte. ſeine Stimme und wenn er mit ihr ſprach, ſtockte der Athem in ihrer Bruſt vor Glückſeligkeit. Wenn er abweſend war, ſchlich ſie heimlich in ſein Zimme und küßte das Buch, die Feder, welche er berüh oder ſie legte keuſch erröthend eine Blume aufs Fenſter um dann eilig zu entfliehen, als ſei ſie auf ſchlimme That ertappt worden. Wie oft weinte ſie bitter Thränen über die Briefe der Mutter welche faf jedesmal ſcharfe Ausfälle auf den Krämer, den „bür gerlichen Geldmenſchen“ enthielten und ſie tief verletzten aber ſie wagte nichts zu ſagen, ihre Liebe war ihr etwas zu Heiliges, Unantaſtbares, um dem kaltſpötti⸗ ſchen Blicke der eigenen Mutter Stand zu halten, 1 1 Fortſetzung folgt. Aufjubelnd vernahm ſte ſeinen Tritt, Von einer b Hasselt u lieſgen Plat Tut 85 * pflehlt KKR — — Die gr u außerorde 0 4 Gold⸗ hmm, b me dee Hie ankeacdie W. 2