ſie für ſtark genug, jeder Vereinigung, welcher man auch entgegenſehen könne, Widerſtand zu leiſten. An der Seit ſei es auch, die Herſtellung neuer Feſtungsgeſchütze nachdrücklich zu fördern, doch habe dies ganz allmählich zu erfolgen. Die Regierung unterziehe den geſammten Ver⸗ theidigungsplan einer ſorgfältigen Prüfung, ehe ſie vom Cande größere Gpfer verlange. Cayenne, 17. Nov. Dreyfus iſt geſtern Nachmittag um 4 Uhr von dem Beſchluß des Caſſationshofes benachrichtigt worden. Ueber den Eindruck, welchen dieſe Mittheilung auf ihn gemacht hat, wird bis jetzt vollſtändiges Stillſchweigen beobachtet. Verſchiedenes. — Karls ruhe, 15. Nov. Heute gab es vor dem Swöffengericht eine oause celebre, denn der Geiſtliche Rat Wacker, der Abgeordnete für Ettlingen, ſollte ſich wegen Beleidigung des Präſidiums des Militärvereinsverbandes verant⸗ worten, das aus dem General z. D. von Röder, Oberſt Rheinau und Oberſtlieutenant Platz beſteht. In Begleitung des Herrn Wacker, der ſelbſt erſchienen, befand ſich als Mitleidender der Redakteur Häfner vom „Badiſchen Beobachter“. Nach der Stichwahl, die mit Hilfe des Centrums für den Sozialdemokraten Geck entſchied — das Centrum hatte in einer parteioffizibſen Kundgebung ausgeſprochen, es könne nach der Haltung der Nationalliberalen in Baden ein Eintreten für dieſelben nicht befürworten — erſchien das „Mi⸗ litärvereinswochenblatt“ auf dem Plan mit einem Artikel, der an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig ließ. Es hieß in demſelben am Schluß: „Hat es vielleicht unſer innigſigeliebter, hochver⸗ ehrter, kerndeutſcher Großherzog verdient, daß ihm eine gewiſſenloſe, alles Ehrgefühls bare Geſellſchaft mit der Auslieferung der badiſchen Reſidenzſtadt an die Sozialdemokraten einen ſolchen Schmerz bereitet, ſeine allbekannte väterliche Huld und ſein ſo oft allen Unterthanen ohne Unterſchied in ſo reichem Maße bewieſenes Wohlwollen mit ſo ſchnödem Undank lohnt? In den Augen Sr. Kgl. Hoheit und jedes braven, pflichtbewußten Bürgers iſt und bleibt ein ſolches vaterlandsloſe Verhalten ein ewiger Schandfleck, der auf dieſen treuloſen, undankbaren Landeskinder haftet, Mit einer ſtillen und am Wirtstiſch lauten Freude raunte man ſich zu: Die haben es einmal dem Wacker geſagt! Die Herren vom Militärvereins⸗ blatt hatten aber doch ihre Rechnung ohne Wacker gemacht, der im „Beob.“ in nicht beſonders höf⸗ licher Weiſe anfragte, wer mit dieſer vaterlands⸗ loſer Geſellſchaft“ gemeint ſei. Die Redaktion des „Militärvereinsblattes“ antwortete ausweichend, man habe nur dem allgemeinen Unmut Ausdruck verleihen u. ſ. w. Das befriedigte aber Herrn Wacker ſehr wenig und er kam mit ſchärferen Waffen: er appelliere an die politiſche moraliſche Wohlanſtändigkeit des Vereinspräſidiums, an den Mannesmut, und als auch hierauf unklare Ant⸗ worten kamen, da wurde Wacker noch deutlicher: wer den Mut habe, zu beleidigen, der habe auch die Ehrenpflicht, ſich der von der ſtaatlichen Rechts⸗ ordnung vorgeſehenen Satisfaktion nicht zu ent⸗ ziehen; wenn jemand aus dem Verſteck heraus ſeine Nebenmenſchen beſchimpfe und ſich unſichtbar mache, ſobald man ihn ſtellen wolle, ſo wiſſe man, wie der gebildete Mann ein ſolches Verfahren zu taxieren habe. Jetzt endlich erhob das Prä⸗ ſidium Beleidigungsklage, die Wacker wegen des oben im Auszug zitierten Artikels mit einer Widerklage beantwortete. Die heute vernommenen Zeugen, Landgerichtspräſident Fieſer, die Abgg. Heimburger, von Stockhorner, Lauck, Fiſcher, die Redakteure hieſiger Blätter, bekundeten in mehr oder minder ſcharfer Weiſe, daß die öffentliche Meinung nach Erſcheinen des Artikels im Mi⸗ litärvereinsblatt allerdings dahin gegangen ſei, daß mit den darinenthaltenen Ausfällen die Zen⸗ tralleitung des Zentrums, in specie der Abgeord⸗ nete Wacker gemeint ſei. Fieſer ging ſogar ſo weit, zu erklären, daß er im gleichen Falle unter Umſtänden ähnlich gehandelt hätte. Ehrlicher ſei es jedenfalls geweſen, wenn der Wochenblatts⸗ Redakteur klipp und klar erklärt hätte, wen er gemeint habe. In politiſcher Beziehung habe er vom Zentrum in Baden, deſſen Panier ſei „Vernichtung der Nationalliberalen,“ keine andere Stellung erwartet. Vier Stunden debatierten die Advokaten hin und her, — zehn Minuten berieten die Schöffen und verurteilten Wacker zu 100 M. Geldſtrafe; aber auch der Redakteur des Militärvereinsblattes, Oberſtlieutenant Platz, wurde mit 100 M. Geldſtrafe bedacht, während der Beobachter⸗Redakteur mit 20 M. Geldſtrafe davon kam. Baden⸗Ba den, 17. Nov Ein bedauerns⸗ werther Unglücksfall hat dem Beſitzer der Hof⸗ konditorei von Schababerle, Hermann Schababerle das Leben gekoſtet. Als der Genannte heute früh die Küche einer leerſtehenden Wohnung im zweiten Stock ſeines Hauſes betrat, wurde er von ausſtrömendem Gas betäubt. Da Niemand zugegen war, konnte ihm keine Hilfe gebracht werden. Als man den Bewußtloſen auffand, war das Leben bereits entflohen. — Straßburg, 15. Nov. Graf Stol⸗ berg⸗Wernigercde Rittmeiſter des in Saarburg garniſonirenden Ulanen⸗Regiments No. 15, welcher wie wir ſ. Z. meldeten, den Sergeanten Schein⸗ hardt erſtach, wurde zu 3 Jahren 4 Mongten Gefängniß und zur Ausſtoßung aus dem Heere verurtheilt. Wie verlautet, hat der Kaiſer das Urtheil beſtätigt. — München, 16. November. Die nach den jüngſten Poſtkonferenzen auszuarbeitende Reichspoſtnovelle bringt eine Erhöhung des Brief⸗ gewichts auf 20 Gramm und die Ablöſung und das Verbot der Privatpoſten. Ob ein vollſtändiges Verbot beabsichtigt, iſt nach der „Frankf. Ztg.“ noch ungewiß. — (Ein franzöſiſcher Landwehr mann. Bei dem 126. Landwehrregiment in Perpignan wurde vor einigen Tagen ein Land⸗ wehrmann zur 13tägigen Uebung eingezogen, der Witwer und glücklicherweiſe Vater von Kindern im Alter von 2 — 10 Jahren war. Das Erſtaunen des Oberſten war nicht gering, als der Mann ſich, umgeben von ſeiner Kinderſchaar zum Dienſte meldete und erklärte, daß er Niemand habe, der ſich ſeiner Kinder annehme, und daß er deshalb die Auf⸗ nahme, derjſelben in der Kaſerne verlange. Da der Oberſt die Kinder nicht auf die Straße ſetzen konnte, ſah er ſich genötigt, ſie in die Kaſerne aufzunehmen, wo ſie nun von den anderen Land⸗ wehrleuten als Kinder des Regiments auf das Freundlichſte behandelt werden. Der „Figaro“ hat eine Sammlung für dieſe Soldatenfamilie unternommen, die ſchon nach einigen Tagen mehr als 400 Fr. ergeben hat. Für Bruchleidende bieten, wie allſeitig ſchon lange ärztlich anerkannt, die beſte Hülfe die elaſtiſchen Gürtelbruchbänder von L. Vogiſch, Stuttgart, Reuchlingſtr. 6. Wir verweisen zur näheren Informierung auf das in heutiger Nr. befindliche Inſerat. . „Um Dir Dein Glück zu erhalten, das ſoll meine vornehmſte Sorge von nun an ſein,“ er⸗ widerte Staufen, und dann ſchritten ſie weiter Arm in Arm tief hinein in den ſtillen Wald, zwei glückliche Menſchenkinder, die den Frieden gefunden, den die Welt nicht giebt. — Ende. — 2 5 Pierre. 55 Eine Geſchichte aus den Pyrenden. Ich hatte in dem franzöſiſchen Pyrenäenbade Eaux⸗Chaudes (wörtlich auf deutſch? „Warme Wäſſer“) mein Quartier genommen, um daſelbſt meine Univerſitätsferien theils aus geſundheitlichen, theils aber auch wiſſenſchaftlichen Gründen zuzu⸗ bringen, denn die ganze weitere Umgebung des Ortes bot in botaniſcher wie in geologiſcher Hinſicht dem Fleiße eines deutſchen Gelehrten eine reiche Ausbeute, wie mir ſolche von einem franzöſiſchen Freund, mit dem ich ein Jahr lang in Paris Studien betrieben, verheißen worden war. Uebri⸗ gens will ich gleich vorweg bemerken, daß ich während meines dreimonatigen Aufenthaltes in Eaux⸗ Chaudes niemals wegen meiner deutſchen Nationa⸗ lität beläſtigt worden bin, vielleicht trugen hierzu der Umſtand, daß ich mich einerſeits in politiſchen Fragen durchaus zurückhaltend in Geſprächen mit den Einheimiſchen äußerte, anderſeits den eigen⸗ thümlichen Dialect der dortigen Grenzbewohner faſt vollſtändig beherrſchte, und die Thatſache, daß mir der damalige Unterſtaatsſecretär im franzöſiſchen Cultusminiſterium, U Mr. Gubbard, eine warme e 5 Herrn Cure den Ortsgeiſtlichen von Eaur⸗Chaudes, mitgegeben hatte, gleicher Weiſe bei. 5 ee 5 Auf meinen Ausflügen, die ich faſt täglich in die durch eine großartige, ja mit unter wilde Ge⸗ birgsromantik ausgezeichnete nähere wie weitere Um⸗ gebung des genannten Pyrenäenbadeortes unternahm, kam ich mit meinem Führer gegen Abend auch einmal an die Caſe de Capuchinos, eine alte, kleine Kapelle, die mitten im Gebirgswildniß ſtand. In der Kapelle wurde, wie mir mein Führer mittheilte, an gewiſſen Tagen des Sommers von den Prieſtern der Umgegend abwechſelnd Meſſe geleſen — denn die Kapuziener ſelber waren ſchon längſt verſchwunden — deren frommes Publikum gewöhnlich die Be⸗ ſitzer der nächſten Berghöfe und deren Familien, die Hirten, Waldhüter, Holzfäller und ſonſtige Be⸗ wohner der zerſtreuten Weiler und Dörfchen in der Runde bildeten. Wir hatten uns erheblich verſpätet und es war gar nicht daran zu denken, in nächt⸗ licher Dunkelheit den an wilden Abgründen vorbei⸗ führenden, ſich dann wieder durch Steingeröll und Dickichte hinſchlängelnden Weg nach dem etwa noch ſechs Stunden entfernten Eaux⸗Chaudes mit Sicher⸗ heit verfolgen zu können. Darum zogen wir es vor, die Nacht in der Kapelle zuzubringen, was gar nicht ſo ſchlimm war, denn unſere Decken und etwas Mundvorrath ſowie eine Flaſche Rothwein führten wir mit uns, auch ſtand es in unſerem Belieben, ein wärmendes Feuer in der Kapelle an⸗ zuzünden, ein großer, geſchwärzter Fleck auf dem Fußboden derſelben bewies, daß ſchon oft auf dieſem Fließen ein luſtiges Feuer gebrennt haben mußte. Jedenfalls gab es gleich in der nächſten Umgebung der Kapelle überreichlich Brennmaterial, denn es lag maſſenhaft trockenes Holz umher, eben⸗ ſowenig fehlte es an großen Bündeln gedörrten Fichtenreiſigs, mit dem ſich bekanntlich ein vorzügliches Feuer entfachen läßt. Da der Abend kühl war, ſo verſtändigte ich mich mit Freund Jacques, meinem erprobten Führer und Begleiter bei den größeren Ausflügen von Eaux⸗Chaudes aus, leicht über die Nothwen digkeit, ein wärmendes Feuer anzünden. Während Jacques draußen Holz und Reiſig zuſammenſuchte, betrachtete ich mir das Innere der Kapelle näher und entdeckte hierbei hinter dem kahlen Hachaltar ein ziemlich breites und hohes Gemälde, deſſen Bedeutung mir durchaus unverſtändlich war. In der Mitte war die Madonna dargeſtellt, auf dem linken Arm den Jeſusknaben tragend, während ſie in der rechten Hand ein brennendes kleines Reiſigbündel hielt. Vor der Madonna, im Vordergrunde des Bildes ſtand ein ungeheurer Bär aufgerichtet, den Kopf dem brennenden Bündel zugekehrt, zur Linken der Madonna aber lagen ein ſtädtiſch gekleideter Mann und ein kleiner Junge in der zerlumpten Tracht Hirtenkinder des Gebirges auf den Knieen. Kopf⸗ ſchüttelnd betrachtete ich das ſeltſame Gemälde, auf welches die letzten Strahlen der hinter dem wild⸗ zerklüfteten Mont Perdogne untergehenden Abend ſonne beſchienen, die gerade durch die offenſtehend Thür der Kapelle hereinfielen, als Jacques, mi einem tüchtigen Haufen Brennmaterial wieder e ſchien und ſeine Laſt auf den Boden warf. Sofort frug ich, auf das Bild deutend, was dasſelbe denn eigentlich vorzuſtellen habe, worauf mein Gefähr erwiderte: g „Gleich, Herr, werde ich ihnen Auskunft geben, geſtatten ſie nur, daß ich zuvor erſt Feuer anmache, beim Scheine desſelben erzählt's ſich dann beſſer, denn mein Bericht iſt nicht in zwei Worten abgemacht.“ Fortſetzung folgt. Humor. Moderne Zeche. Touriſt: „Bitte zahlen!“ Kellnerin: „Sie haben: 1 Glas Bier, 1 Brod und 17 Anſichtskarten — Macht 1 Mk. 86 Pfg. mor fcb. Vert t ein. iu ulfähliges hiermit 1 bet ha Liieg Aufag, den in Krone“ e Gen 5 1 Abha 2. 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