Anzeiger für Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Fur die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, ade 68. und Umgegend. Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen , e . Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. ler Sh i Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. burgtt . 10 15 As. 92. 3 Fumſtog, den 19. November 1898. v. fi . A r — — 5 1 2 3000 N44 . Politiſa lebenslängliche Herkerhaft, die im C i i 8 ü ien i 0 dale 1 hes. e Herkerhaft, die im anton Genf in nahmen, die ſehr natürlich ſeien in dem 1 1 0. 5 0 1 e 15 e Fällen, wie im Falle Lucheni's, durch Augenblick ſchwerer Conflicte mit einer andern 1. b 0 deutſche Maiſerpaar hat auf ſeiner gegenwärtigen We 1 1 einfachſten Nation. Es wäre wiederſinnig ſie einzuſtellen, „ Klier * 1 0 e auch die Inſel Kreta werden 2555 paßt dem Mode 9 1 e ene be 945 die * — * * 1 ir Rich d 85 e 7 8 nicht, er hat ja auch ſchon vor ſeiner Ver- Entſcheidung Frankreichs in der Faſchodafrage er git 195 9 a ace an urtheilung geäußert, daß er die Todesſtrafe anzeige, daß Frankreich den Hrundſatz anerkennt, — 0 1 „ 8 von der voraus- jeder anderen Strafe vorziehen würde. Wahr- den wir verfechten. „Wir beanſpruchen im bampften „hertha“ Correſpondenzen und ſcheinlich wird aber der Genfer Caſſationshof Namen Aegyptens das wir unter den größten pfe g Depeſchen entgegengenommen wurden. Am das Reviſions begehren des Verurtheilten ab Opfern dem Kuin und der Anarchie entriſſen hän RNepember früh gegen 4 Uhr dampfte die lehnen d wieder in ei ünſtige L Jung Hohenzollern“ an Canea, der tſtadt ö i 5 N i Haben, s ande be 1 al 5 n be 1 3 b 5 7 de Hauptſta Par is, 15. Nov. Der Kaſſationshof haben, die ganze Herrſchaft über alle Gebiete, 35 80 05 er e Nach- hat den Holonialminiſter aufgefordert, Dreyfus die ihm jemals gehörten oder in die Hände i . 725 0 15 15 Ne von der Sulaſſung der Reviſion zu benach⸗ der Derwiſche gefallen ſind. Die Frage der nalen w dag, den 17. November, wurde ie Ankunft richtigen und zur Vorbereitung ſeiner Ver- genauen Lage der Grenze zwiſchen den ae des Haiſerſchiffes in Cagliari auf Sizilien er theidigung aufzufordern. Die Nachricht von ägyptiſchen und den franzöftſchen Beſitzungen „ Ne 94 n bereits ſeit dieſer Aufforderung wurde beim Suſammen⸗ kann zu geſchichtlichen und geographiſchen 3 Mentag ein aus fünf Schiffen beſtehendes tritt der Kammer in den Couloirs bekannt Unterſuchungen und freundlichen Erörterungen Heſchwader behufs Begrüßung des Uaiſer⸗ . 3 Paares ankert. Als fernere Stationspunkte der l ihr Hohenzollern“ auf der Fahrt nach dem Candungs⸗ rs ziele Brunsbüttelkoog werden genannt: Port Mahon auf der ſpaniſchen Inſel Menorca, melley Cartagena an der Südoſtküſte, Cadiz an der l Malch Südkäſte, Vigo an der Weſtküſte Spaniens, ebw Darmeuth, Ports mouth und Dover in England. 10 Hain Am 26. November gedenkt das Klaiſerpaar 1 in Brunnsbüttel einzutreffen. am Sonntag ſtattgefundene Volksabſtimmung die Einführung eines einheitlichen Rechts für die geſammte Sidgenoſſenſchaft beſchloſſen worden, was einen wichtigen Fortſchritt für die Schweiz bedeutet. — Der vom Genfer Schwurgericht wegen der Ermordung der Haiſerin von Oeſterreich zu lebenslänglichem Zuchthaus verurtheilte italieniſche Anarchiſt Lucheni hat nun doch noch Berufung gegen dies Urtheil eingelegt. Die Ausſicht auf Bern, 46. In der Schweiz iſt durch die und erregte die größte Senſation. Paris, 15. Nov. Der Kolonialminiſter hat Dreyfus ſofort telegraphiſch von der Reviſion ſeines PDrozeſſes unterrichtet. Daris, 7. Nov. Der Miniſter der Colonien orönete telegraphiſch die Freigabe des Briefwechſels zwiſchen Dreyfus und ſeiner Famile an. Auf Anordnung des Souverneurs in Cayenne wird Drepfus fortan als Ange⸗ ſchuldigter behandelt. Advokat ſtellte den förmlichen Antrag, daß Dreyfus nach Paris geſchafft werde. Der Caſſations⸗ hof wird in den nächſten Tagen über dieſen Antrag entſcheiden. Für heute iſt General Sonſe vorgeladen. g Mancheſter, 15. November, Der Colonienminiſter Chamberlain führte in einer Rede aus, die Rüſtungen zu Waſſer und zu Land bezwecken nicht Drohungen gegen irgend eine Macht und dürfen nicht als Drohung ausgelegt werden; ſie ſeien uur Vorſichtsmaß⸗ Mornard führen. Wir können bereit ſein, Frankreich alle möglichen Bürgſchaften für den Zugang ſeines Handels zum Nil gewähren, aber es kann keine Erörterung über den Grundſatz geben, den ich ſoeben dargelegt habe.“ Plymouth, 18. Nov. Der Kriegs⸗ miniſter hielt geſtern Abend eine Kede, in der er den Vorſchlag des Zaren auf Abrüſtung freudig begrüßte, aber hinzufügte, daß ſich keine Macht die Hände binden laſſen könne, vor Allem nicht England. Die Konferenz könnte jedoch immerhin zu einer beſſeren Ver⸗ ſtändigung und zu einem Aufhören der Er⸗ bitterungspolitik führen, welche zur Seit von einer Regierung gegen die andere angewandt werde. Mittlerweile wacht die Regierung ge⸗ treulich über die engliſchen Intereſſen im Aus⸗ lande, der Uriegsminiſter wiederholte die jüngſten Ausführungen verſchiedener Kabinets⸗ mitglieder und erklärte ſchließlich, die brittiſche Flotte müſſe unwiederſtehlich ſein. Er halte 2 Novelle von F. Stöckert. 17. Fortſetzung. „Wie konnte ich nur glauben, daß ein Mann Meinetwegen dieſes engelhafte Geſchöpf vergeſſen ſollte, fragte ſie ſich voll trüber Selbſterkenntniß. Wie habe ich mich auf ſie herabgeſehen, mich ihr geiſtig in jeder Hinſicht überlegen glaubend, aber was will das bischen Wiſſen beſagen dieſer Herzensgüte gegen⸗ über. Unter ſolchen Gedanken begann ſie ihren Koffer zu packen, denn nach all den Demüthigungen der letzten Stunde länger noch hier zu verweilen, Ils bis zu dem morgigen Tag, das ſchien ihr denn doch über ihre Kräfte zu gehen. Auch ihr Vater hielt es für das beſte mit ihr abzureiſen, dem jungen tüchtigen Arzt, der ihm bei der Behandlung des Kranken zur Seite geſtanden, konnte er ihn ohne weitere Sorge anvertrauen. So traten ſie denn am nächſten Tage die Weiterreiſe an, ach wie ſo ganz anders hatte ſich Valentine dieſe gedacht. Als ſie ſo dahinfuhren durch all die Frühlingsſchöne, da hatte ſie das Ge⸗ fühl, als wäre in ihrem Innern jäh eine Saite zerſprungen, die da hell geklungen von Lebensluſt und Daſeinsfreude. Sie hatte die Augen geſchloſſen, um den hellen Frühlingsſonnenſchein, die ganze lachende, blühende Welt da draußen nicht mehr zu ſehen. Immer in demſelben Tact tönte das Ge⸗ kaſſel des Zugs, waren es nicht Worte, ſchickſals⸗ ſchwere Worte die ſie aus dieſem eintönigen Geraſſel fortwährend heraushörte, bald wie aus weiter Ferne, I bald ganz nahe. Ein Dichterwort war es, in grauſamer Klarheit vernahm ſie es wieder und wieder: „Und jede Schuld rächt ſich auf Erden.“ 10. Nach einigen Wochen konnte auch Staufen der Heimathſtadt den Rücken wenden, um ſich in dem Landhauſe ſeiner Schwiegermutter vollends von ſeinen körperlichen und ſeeliſchen Leiden zu erholen. In dem tiefen Frieden des Landaufenthalts und unter Ericas unermüdlicher Pflege verlor ſich ſehr bald ſeine nervöſe Bläſſe ſeines Geſichts, auch der flackernde, unruhige Blick ſeiner Augen wurde ruhiger, feſter, ja bisweilen leuchtete ein förmlich friedevoller Strahl darin. Wie es Erica beglückte, dieſe Wandlung eines äußeren und inneren Menſchen. a „Nun gilt es ein neues Leben zu beginnen!“ ſagte er heute zu ihr; „es frei und offen zu be⸗ kennen, daß ich von meinen Irrfahrten auf den rechten Weg mich zurückgefunden, und wieder an Gott glauben gelernt habe.“ Erica ſah mit ſtrahlenden Blicken zu ihm auf, wie ſchön er ausſah, die hohe Geſtalt an den Stamm einer uralten Linde gelehnt, das Geſicht ſonnenverbrannt, und in den Augen jenes ſichere, zielbewußte Leuchten, das Männer ſo gut kleidet. „Jetzt erſt iſt mir meine Aufgabe als Schrift⸗ ſteller voll und klar bewußt,“ fuhr er fort, „aber ich fühle auch die Kraft in mir ihr gerecht zu werden. Veredelnd ſollen wir Männer der Feder auf unſere Mitmenſchen wirken, ich habe viel ge⸗ ſündigt, viel wieder gut zu machen!“ „Und die Abgründe?“ fragte da die junge Frau etwas zaghaft. „Werden nie wieder aufgeführt,“ Staufen ſehr beſtimmt. „Es iſt übrigens gut, daß Du mich daran erinnert haſt, ich habe einige Briefe in dieſer An⸗ gelegenheit zu beantworten, verſchiedene Theater⸗ direktoren fragten in dieſen Tagen bei wir an, betreffs einer Aufführung des Stückes, das ja durch den Unglücksfall in W. eine traurige Berühmtheit erlangt. Deine Bitte an jenem unſeligen Abend erfülle ich Dir nun heute doch noch.“ f Eine dunkle Blutwelle ſtieg in das Geſicht der jungen Frau in Erinnerung an ihr ungeſtümes, thörichtes Verlangen damals und an die harten Worte Staufens, die ſie pon ihm getrieben. Un⸗ willkürlich faltete ſie die Hände und blickte wie im ſtillen Gebet auf zum blauen Himmelsdom. Staufen ſah ſie gerührt an. „Ja, ja, der große Weltenordner da droben hat es doch noch beſſer verſtanden wie Du, den Sinn Deines gott⸗ loſen Gemahls zu wenden,“ ſagte er, indem er ſie zärtlich an ſich heran zog. „O ich bin ſo dankbar, ſo glücklich, Benno.“ verſetzle