ſicher, ob ihm nicht eines Tages der Vorwurf gemacht wird, er habe ſich gegen dieſen Begriff vergangen. Es iſt zweifellos, daß eine große Zahl von Kriegervereinsmitgliedern ſich nicht dazu verſtehen wird, die geforderte Erklärung zu unterſchreiben. Was will man mit dieſen Mitgliedern machen? Beläßt man ſie in den Kriegervereinen, ſo giebt es dann in den Vereinen zwei Klaſſen von Kame⸗ raden, gebundene und freie. Entfernt man ſie aber aus den Kriegervereinen, ſo wird eine Inſti⸗ tution, die allerdings eine hervorragende nationale Bedeutung hat, lahm gelegt, denn die Vereine werden gerade ihrer wertvollſten Mitglieder beraubt werden. Politiſches. Berlin, 2. Nov. Am Gedenktage der Reformation hat der Kaiſer in Jeruſalem die Erlöſerkirche eingeweiht, die den im Morgenland lebenden Evangeliſchen ein ſichtbares Zeichen ſein ſoll, daß ſie dort von nun an unter dem mächtigen Schutze des Deutſchen Reiches in jeder Hinſicht mit den Angehörigen anderer Kirchen gleichbe⸗ rechtigt ſind. Der Empfang des deutſchen Kaiſers in Paläſtina iſt ein unerwartet großartiger ge⸗ weſen; auch die eingeborene Bevölkerung hat ſich an der glänzenden Bewillkommnung betheiligt. Die Einweihung der von ſeinen Vorfahren ge⸗ widmeten Erlöſerkirche hat dem Kaiſer Anlaß zu zahlreichen Gnadenerweiſungen gegeben, keine * zufrieden zu ſein. Ihr Wunſch war es lange geweſen, die für den Marienkultus ſo wichtige Stätte zu erwerben; erſt durch Kaiſer Wilhelm iſt es möglich geworden, dieſen Wunſch erfüllt zu ſehen. g 1 8 Verſchiedenes. . 9 adenburg, 4. November. Auch an dieſer Stelle ſei nochmals auf den Vortrag hin⸗ gewieſen, den Herr Notar Dr. Carlebach am Sonntag Abend im Luſtgarten aus dem Gebiet des neuen bürgerlichen Geſetzbuches halten wird. Da die Paragraphen desſelben nicht in einer leichten und allgemein verſtändlichen Form abgefaßt ſind, ſo wird es jedermann willkommen ſein, dieſelben mit den nötigen Erklärungen und an Beiſpielen erläutert vorgetragen zu erhalten. Nach dem Vortrag können Fragen jeder Art, die ſich auf das Gehörte beziehen, geſtellt werden, und der Redner wird ſie bereiwillgſt beantworten. — Ladenburg, den 4. Juni. Der ehemalige Fremdenlegionär Guſtav Dehoff aus Mannheim wird am kommenden Sonntag abends 8 Uhr im Saale zum Schiff einen Vortrag über ſeine Erlebniſſe halten, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam machen. — Schriesheim, 2. Nov. Ein bei einer Dreſchmaſchiene beſchäftigter Arbeiter Namens Schmidt, der den Treibriemen auf die Scheibe der Maſchiene auflegen wollte, brachte ſeinen rechten Arm zwiſchen den Riemen und die Scheibe, Saphir und zwei Brillanten, Werth 300 Mark. 6. Eine goldene Damen⸗Remontoir⸗Uhr No 20 999 (Glashüter Fabrikat). 7. Eine goldene ſchwere Halskette. — Neckarau, 2. Nov. Drei Arheſter der Firma Weiß und Freitag in Neuſtadt g. H. die hier an einem Fabrikneubau beſchäftigt waren ſtürzten von einem 13 Meter hohen Geruſte in die Tiefe. Einer derſelben fiel mit dem Kopfe auf eine Eiſenſchiene und war ſofort tot; die beiden andern trugen lebensgefährliche Verletzungen davon. Das Unglück wurde dadurch veranlaßt daß ſich ein zur Befeſtigung des Gerüſtes dienen⸗ der Haken plötzlich löſte. SRK. Karls ruhe, 4. Nov. Im Hinblick auf die ſtarke Ausbreitung der Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche in den Amtsbezirken Waldshut und Säck⸗ ingen gegenüberliegenden ſchweizeriſchen Gebiets⸗ theilen und die hierdurch bedingte große Gefahr der Einſchleppung der Seuche, hat ſich das Großh⸗ badiſche Miniſterium des Innern veranlaßt ge⸗ ſehen, im Anſchluß an das unter'm 12. Sept, d. J. erlaſſene Verbot der Einfuhr von Vieh aus der Schweiz auch die Eifuhr von friſchem Fleiſch, Milch, Häuten, Klauen, Heu und Stroh aus den angrenzenden verſeuchten Gemeinden des Kantons Aargau, wie den kleinen Grenzverkehr mit Klauen⸗ thieren über die an der Grenzſtrecke Herdern — 2.628 Grenzacherhorn gelegenen Zollſtationen bis auf 1 J Weiteres zu unterſagen. Auf die Fleiſchver ſorgung für das Großherzogthum Baden kommt zu fahren, ſondern zu ihr, der fernen, kranken Gattin. Ahnungen, ſo hießen ja wohl im Volsmunde derartige, ſpukhafte Erſcheinungen. Es lachte plötzlich hoͤhniſch auf! Er, der aufgeklärte Sohn ſeiner, er ſollte wie ein altes Waſchweib an Ahnungen glauben. Das war doch zu lächerlich! Nichts weiter wie ein lebhafter Traum, deſſen Bilder ihn noch beim Er⸗ wachen nicht ganz verlaſſen, hatte ihn genarrt. Wieder ſchlief er ein, aber ſein Schlaf blieb ein unruhiger, und der nächſte Morgen fand ihn ſehr wenig erquickt. Die verſpotteten Ahnungen ſchienen ihn am hellen Tage noch verfolgen zu wollen; aus jeder Ecke glaubte er die Stimme zu vernehmen, die ihn warnen, von ſeiner Reiſe zurückhalten wollten, und des bangen Gefühls, das ſich geſtern Abend ſchon ſeiner bemächtigt, vermochte er nicht Herr zu werden. 8. Ganz mechaniſch und gedankenlos rüſtete ſich Staufen zu ſeiner Reiſe. Eine Droſchke brachte ihn dann nach dem Bahnhofe, wo Valentine und ihr Vater ihn ſchon erwarteten. In eleganter Früh⸗ jahrstoilette, ſtrahlendem Antlitz ſaß Erſtere ihm gegenüber im Coupe lebhaft auf ihn einplaudernd; ſie war ſo glücklich, ſchien es doch als wollten ſich all ihre Träume verwirklichen. Staufen aber blieb einſilbig und gedankenvoll. Es lag etwas auf ihm, etwas Dunkles, Unerklär⸗ liches, das er nicht abzuſchütteln vermochte, und das er ſich ſelbſt erklären könnte, „Glauben Sie an Ahnungen ?“ fragte er dann plötzlich ganz unvermittelt „Ahnungen ?“ verſetzte Valentine höchſt ver⸗ kommen Sie nur daranf. „Schon ſeit geſtern Abend verfolgt es mich, als müßte die nächſte Zukunft ein erſchütterndes Ereigniß für mich bringen, ich kann es nicht anders bezeichnen wie Ahnungen. Was meinen Sie dazu, Herr Sanitätsrath? Giebt es Ahnungen, gewiſſe Mächte der Seele, denen alle Schranken des Raums weichen müſſen ?“ „Die Pſychologen haben ja verſucht, derartiges feſtzuſtellen,“ verſetzte der Sanitätsrath „und es giebt mancherlei Beweiſe dafür, wie beſonders in der Sterbeſtunde eine Seele die Macht hat, den fernen Geliebten irgend ein Zeichen zu geben. Warum ſollte es nicht möglich ſein, daß wahre Liebe in der Todesſtunde, ehe ſich die Selee los⸗ reißt von allen Banden des Erdendaſeins, einer ſolchen übermenſchlichen Kraft fähig wäre! Staufen war bei dieſen Worten des Sanitäts⸗ raths blaß geworden, Todesſtunde, murmelte er und dachte an die weiße geiſterhafte Erſcheinung der Nacht, und ſchwerer und ſchwerer laſtete das un⸗ heimliche Gefühl auf ihn. Valentine begann von allem Möglichen zu ſprechen, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Sie plauderte von der heutigen Aufführung der Abgründe, von den Jugendfreunden, die ihn in ſeiner Heimath mit Stolz begrüßen würden. „Ich hatte ſtets nur wenig Freunde,“ verſetzte Staufen, und von den wenigen iſt wohl kaum einer noch in W. „Das Schickſal wenig Freunde zu haben, theilen Sie mit allen großen, ſelbſtändigen Geiſtern, ihre Umgebung verſteht ſie nicht; ich las neulich einen Brief von Richard Wagner, in welchem er von den Qualen ſprach, die ſolchen Genies aus dem Umgang mit gänzlich fremden heterogenen Menſchen erwachſen, Genie nennt er ſo ſchön ein Weltmeer der Em⸗ andere hat aber ſolche Bedeutung, wie die Ueber⸗ die noch in Bewegung war. Dadurch wurde ihm dieſen Maßnahmen um ſo weniger eine Bedeutung raf weiſung des Platzes neben dem ooenaculum an der Arm bis zum Ellenbogen abgedreht. Der zu, als aus der Schweiz nur Zuchtvieh, dagegen Rade d den Paläſtinaverein zur Nutznießung. Wenn Unglückliche wurde in das akademiſche Kranken⸗ weder Schlachtvieh noch ausgeſchlachtetes Fleiſch z 5 namentlich von franzöſiſcher Seite unter den An⸗ haus in Heidelberg gebracht. in nennenswerthem Umfang ausgeführt wird. N. s griffen gegen die Reiſe des Kaiſers in das — Mannheim, 2. Nov. Wie ſich erſt) Bekanntlich iſt die Schweiz nicht in der Lage, 2 45 Morgenland auch die Behauptung aufgeſtellt herausſtellt, wurde am Montag im Hanſe des ihren Bedarf an Schlachtvieh ſelbſt zu decken, 1 wurde, daß die Fahrt ausſchließlich proteſtanti⸗] Fabrikanten Dr. Engelhorn ein bedeutender Pre⸗ vielmehr iſt ſie auf die Einfuhr aus den benach⸗ 0 rr f. ſchen Zwecken dienen ſolle, ſo iſt ſie durch die tioſendiebſtahl begangen. Verdächtig iſt ein junger barten Ländern angewieſen. Neben Baden iſt an Schenkung auf das Bündigſte wiederlegt. Durch Mann von ca. 25 Jahren, der ſich als Student beſonders Italien ein von der Schweiz bevor⸗ 1 das Geſchenk des Kaiſers erhalten die deutſchen ausgab Auf die Ergreifung des Thäters ſind zugtes Bezugsland. Aus letzterem iſt denn auck, n ahnt Kathcliken in Jeruſalem die Möglichkeit, an einer 300 M. Belohnung geſetzt. Entwendet wurden: wie die von dem ſchweizeriſchen Landwirthſchafts⸗ Fatnerir für ſie beſonders heiligen Stelle eine Kirche zu 1. Ein Damenring mit „Rubin“ und dieſer rings⸗ departement ausgegebenen Seuchenbulletins er⸗ — erbauen. Das Geſchenk des Kaiſers iſt ein ſicheres um mit Brillanten beſetzt, Werth 1100 Mark. kennen laſſen die Maul⸗ und Klauenſeuche mit Sch Zeichen, daß der Kaiſer ſeinen Schutz auch den 2. Ein Damenring mit Opal und dieſer ebenfalls Schlachtviehſendungen in zahlreichen Fällen ein⸗ gilln deutſchen Katholiken im Morgenlande zu gewähren ringsum mit Brillanten beſetzt, Werth 350 —geſchleppt worden. Die dermalige große Aus⸗ ner entſchloſſen iſt. Was er bei ſeiner Landung in Mark. 3. Ein Damenring mit einem einzelnen breitung der Seuche in der Schweiz ſſt hiernach in bunch Hafia der katholiſchen Geiſtlichkeit erklärt hat, größeren Brillanten Werth 600 Mark. 4. Ein wohl hauptſächtlich dieſer Einſchleppung aus Italien das hatte er durch eine äußere That jetzt be⸗] Damenring, mit einem größeren rechts und links zuzuſchreiben. kräftigt. Die Katholiken Deutſchlands haben daher mit je 2 kleineren Brillanten beſetzt, Werth 540 Berichtigung. Bei Inſerat „Gans“ ſoll es Jev alle Urſache, mit dem Ergebniſſe der Kaiſerreiſe 5. Ein Damenring, aus geſchlagenem Gold mit heißen „gegen Vergütung ſtatt Eigenthümer.“ ö Stimme klang, um ihn beſtimmen nicht nach W. wundert. „Dergleichen Dinge kenne ich nicht, wie pfindung und Leidensfähigkeit, der Phantaſte des aum! Herzens.“ Mu 2 „Er mag wohl recht haben“ ſagte Staufen bahn ud Ste halb gedankenlos, und ſpäte dann doch ein wenig n u, intereſſirt zum Wagenfenſter hinaus. aim Da lag ſie, die alte Heimathſtadt, im erſten g 5 Schmuck des Frühlings, der Fluß, der Wald, die W. A n Berge, alles ſo wohlbekannt, da lag auch der Kirchhof mit ſeinen Kreuzen und Steinen, wo er einſt, ein halb Verzweifelter an einem Grabhügel lr n, geſtanden, und ſeinen Glauben an Gott und die dame Unſterblichkeit verloren, bis auf den heutigen Tag u apf verloren hatte. 1 Unaufhaltſam trieb es ihn, kaum angelangt in der Stadt, nach jener Stätte. Welche Einſamkeit hier, wie wohlthuend war dieſe tiefe Stille, kein Laut unterbrach ſie, plötzlich ließ ein Fink ſeine jubelnde Stimme erſchallen, um auch hier an der Sätte des Todes den ewigen Contraſt des Daſeins aufrecht zu erhalten. Blühendes, jubelndes Leben und Tod und Verweſung. Und dieſe Contraſte ſollten auf⸗ hören nach dem Tode? „wer es glauben könnte“, ſeufzte Staufen, und ſtarrte hinunter auf den epheuumrankten Hügel, unter welchem ein ſo junges blühendes Leben vermoderte. Er verſuchte ſich das Bild der verſtorbenen Schweſter zu vergegenwärtigen, es wollte ihm nicht gelingen, ein anderes Bild aber entſtand deſto deutlicher vor ihm, Erica, auch ſie konnte ſterben. — Warſchau, 2. November. Auf der 1 Station Lukow ſtießen zwei Eiſenbahnzüge zu⸗ i ſammen. 5 Perſonen fanden dab Mehrere wurden ſchwer verletzt. Fortſetzung folg