iſelheg 10 äretet sch“ — und faz or din und 8 Stenz — len glaubt weisen de wiltt —— ſhen ische net! en — ie in . n n. Ladenburg. e Al 171 No. 85. ———— Eeiſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor eee. U Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Mittwoch, den 26. Oktober Die deutſchen Areditgenoſfen. ſchaften. Die Bedeutung der deutſchen Ureditge⸗ hoffenſchaften für unſere Erwerbs⸗ und Wirth⸗ efisverhältniſſe ſteigert ſich von Jahr zu Jahr für die Kleingewerbtreibenden in Handel ind Handwerk, für die Landwirthe werden die Kreditgenoſſenſchaften, mehr und mehr zu em unentbehrlichen Hilfsmittel; durch ſie nd ganze Hlaſſen von Erwerbsthätigen kredit hie und in den Stand geſetzt worden, der Nonkurrenz des Großkapitals zu begegnen, ſich konkurrenzfähig zu erhalten. Das Jahrbuch ee Allgemeinen Verbandes der deutſchen Er⸗ Verbs, und Wirthſchaftsgenoſſenſchaften für geſtattet vermittelſt ſeiner ſtatiſtiſchen Fobellen einen Einblick in die Ausdehnung e SGeſchäftsbetriebes der deutſchen Uredit⸗ ehoſſenſchaften, eine Schätzung ihrer großen Bedeutung. Nach den Liſten des Jahrbuches bestanden in Deutſchland am 30. April dieſes Jahres 10 259 Hreditgenoſſenſchaften; davon Muß allerdings eine nicht unbeträchtliche Zahl guf diejenigen genoſſenſchaftlichen Bildungen gerechnet werden, welche, in Folge der in Preußen betriebenen ſtaatlichen Agitation der letzten Jahre gegründet worden ſind, um Kredit in Anſpruch zu nehmen, den die preußiſche Central⸗Genoſſenſchafts⸗Uaſſe, jenes mit 50 Millionen Mark Staatsgeldern errichtete Staats inſtitut, ihnen zur Verfügung ſtellte. Meiſt waren es ſchwächliche Gebilde, Schein ⸗ genoſſenſchaften, die auf dieſe Weiſe entſtanden; eine ganze Anzahl davon hat einen Geſchäfts⸗ betrieb überhaupt nicht eröffnet, ſteht nur auf dem Papier. An der Sahl der beſtehenden Mredſtgenoſſenſchaften vermögen wir daher nicht die Bedeutung der deutſchen Ureditge⸗ noſſenſchaften, zu erkennen — es befindet ſich auch Spreu darunter —, wohl aber an den Zahlen über die Geſchäfts ergebniſſe welche die Staliſtik des Jahrbuchs des Allgemeinen Ver⸗ bandes enthält. Wir mögen auch Vergleiche mit den Geſchäftsergebniſſen der Genoſſen⸗ ſchaften anderer deutſcher Genoſſenſchaftsver⸗ hände anzustellen, über welche Mittheilungen in dem Jahrbuche enthalten ſind, wobei aller⸗ dings wegen Mangels genauer Angaben in einigen Fällen Schätzungen angeſtellt werden müſſen. An weitaus erſter Stelle in Betreff der Mreditgewährung ſtehen die Ureditgenoſſen⸗ ſchaften des Allgemeinen Verbandes der deutſchen Erwerbs-. und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften (Schulze⸗Delitzſch). 872 Verbands⸗Ureditge⸗ noſſenſchaften berichteten zu der Statiſtik des Jahrbuches für 1897; ſie gewährten ihren 490 924 allen Berufskreiſen angehörigen Mit⸗ gliedern (30 pCt. ſind davon Landwirthe, 26 pCt. ſelbſtändige Handwerker) im Jahre 1897: 1% Milliarden Mark Uredite; von 7 anderen, meiſt ländliche Genoſſenſchaften umfaſſenden Verbänden liegen zahlenmäßige Mittheilungen vor; nur zwei, der Allgemeine Verband der deutſchen landwirthſchaftlichen Genoſſenſchaften (Offenbach) und der Baperiſche Landesverband ländlicher Darlehenskaſſen⸗Vereine (München) machen Angaben über die von ihren Genoſſen⸗ ſchaften den Mitgliedern gewährten Aredite; der erſtere giebt den Betrag auf 57 / Mill. Mark, der letztere auf 16 Millionen Mark an. Eine Schätzung der gewährten Uredite nach den mitgetheilten Umſatzzahlen der Ge⸗ noſſenſchaften der anderen 3 Verbände — des Verbandes ſchleſiſcher ländlicher Genoſſen⸗ ſchaften in Neiſe, des Rheiniſchen Reviſionver⸗ bandes zu Hempen, des Verbandes ländlicher Genoſſenſchaften der Provinz Weſtfahlen zu Münſter, des Verbandes landwirthſchaftlicher Kreditgenoſſenſchaften in Württemberg, des Generalſchafts⸗Verbandes ländlicher Genoſſen⸗ ſchaften für Deutſchland in Neuwied — läßt den Betrag derſelben auf rund 86 Millionen Mark annehmen. Danach würden die von rund 6000 Ureditgenoſſenſchaften, Darlehenskaſſen ꝛc. dieſer ? Verbände ländlicher Genoſſen⸗ ſchaften ihren rund 492000 Mitgliedern ge⸗ währten Kredite rund 160 Millionen Mark betragen; dazu die rund 1785 Millionen Mark der 872 berichtenden Ureditgenoſſenſchaften des allgemeinen Verbandes der deutſchen Er⸗ werbs und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften ergiebt rund 2 Milliarden Mark Kredite, welche von rund 6900 deutſchen Ureditgenoſſenſchaften ihren zum weitaus größten Theil dem kleinen Gewerbebetrieb, dem kleinen Landwirthſchafts⸗ betrieb angehörigenden 985 000 Mitgliedern gewährt wurden. Nimmt man an, daß die Leiſtungen, der 3300 Kreditgenoſſenſchaften, von denen ſtatiſtiſche Mittheilungen nicht vor⸗ liegen, diejenigen der berichtenden Kreditge⸗ noſſenſchaften nur zur Hälfte erreichen, ſo würde obigen Sahlen etwa der vierte Theil hinzuzurechnen ſein, man kann danach die Sahl der Mitglieder der deutſchen Ureditgenoſſen⸗ ſchaften auf rund 1½ Million, die ihnen im Jahre 1897 gewährten Uredite auf rund 2½ Millarde Mark annehmen. Politiſches. Pera, 22. Oktober. Der Kaiſer und die Kaiſerin fuhren heute nachmittag 2 Uhr 30 Min. unter demſelben militäriſchen Gepränge wie bei der Ankunft von Rldiz und Ceremonie nach Dolma Bagdſche, auf der ganzen Fahrt von der Bevöl⸗ kerung mit „Tshok-Jascha“-Rufen und Hände⸗ klatſchen lebhaft begrüßt. An dem in Dolma Bagdſche ſtattfindenden Dejeuner nahmen das Gefolge, die Mitglieder der Botſchaft und die verſchiedenen Würdenträger teil. Nachher wurde Cercle gehalten, worauf die gegenſeitige Verab⸗ ſchiedung der Suiten erfolgte. Die Einſchiffung des kaiſerlichen Gefolges begann um 4 Uhr 30 Min. Vom Palais bis zum Landungsgq uai bildeten drei Züge der Leibkompagnie mit Muſik und Fahne Spalier. Zur Verabſchiedung waren der Kriegsminiſter, die Marſchälle Ghazi, Osman, Zettii und Fuad Edhem Paſcha und zaolreiche Adjutanten zur Stelle. Um 4 Uhr 45 Minuten erſchien am Ausgangsgatter des Palaſtes die Kaiſerin in gelbſeidener Toilette am Arme des Sultans, der Kaiſer in der Interimsuniform des Gardes du Corps⸗Regiments. Das Kaiſerpaar durchſchritt unter den Klängen der deutſchen Na⸗ tionalhymne das Ehrenſpaliers am Landungsquai. Der Abſchied geſtaltete ſich ſehr freundlich und herzlich. Vor der Kaiſerin verneigte ſich der Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 37 17 g 47 Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. — 55 Sultan wiederholt und drückte ihr mehrrere Male die Hand. Vom Kaiſer verabſchiedete ſich der Sultan durch wiederholtes Händeſchütteln. Als die Galakaik, in der auch das nächſte Gefolge Platz genommen hatte, vom Lande abſtieß, grüßte der Sultan nochmals, was der Kaiſer und die Kaiſerin dankend erwiederten. Der Sultan ver⸗ ließ hierauf den Landungsquai. Auf der Fahrt zur „Hohenzollern“ wurde das Kaiſerpaar von den Mitgliedern der deutſchen Kolonie, die ſich in Booten in der Nähe des deutſchen Geſchwaders befanden, begrüßt. Als das Boot mit dem Kaiſerpaar ſich der „Hohenzollern“ näherte gaben letztere und die türkiſchen Schiffe unter „Hurra“⸗ und „Tshok⸗Jaſcha“⸗Rufen Salutſchüſſe ab. Nach 5 Uhr erfolgte die Abfahrt der „Hohen⸗ zollern“ und der „Hertha.“ Die „Hela“ war bereits vormittags abgegangen. Als die „Hohen⸗ zollern“ ſich in Bewegung ſetzte, wurde Salut geſchoſſen. ie am Meere angeſammelten, zahl⸗ reiche Menge bereitete dem Kaiſerpaar lebhafte Ovationen. Das Kriegsſchiff „Ismir“ mit Kamphoevener Paſcha und dem türkiſchen Bot⸗ ſchafter in Berlin, ſowie zahlreichem Gefolge an Bord, ſoll alsbald die Reiſe antreten. Vor und während der Abfahrt, gleichwie bei der Ankunft auf Dolma⸗Bagdſche wurde die kaiſerliche Stand⸗ arle und auf dem Galataturm die deutſche Flagge gehißt. Das Wetter iſt ſchön. Der Kaiſer machte dem Sultan einen goldenen Stock zum Geſchenk, der genau dem von Friedrich dem Großen ge⸗ brauchten nachgebildet iſt. Ferner ſtiftete der Kaiſer einen Brunnen nach eigenem Entwurfe. Verſchiedenes. Ladenburg, 24. Oktober. Der hie⸗ ſige Frauenverein veranſtaltet am nächſten Sonn⸗ tag ein Konzert, zu welchem zahlreiche hieſige Kunſtfreunde ihre gütige Mitwirkung zugeſagt haben. Das Programm wird Geſangs⸗ und Inſtrumentalſoli, Lieder für Frauenchor und Theaterſtücke umfaſſen. Der Ertrag des Konzertes ſoll zum Beſten der hieſigen Kleinkinderſchule verwendet werden. Die Räumlichkeiten der letz⸗ teren ſind bekanntlich derart, daß hier möglich ſt bald eine Verbeſſerung eintreten muß, und zwar kann dies nur durch einen Neubau geſchehen. Nachdem die Gemeindeverwaltung hiezu einen geeigneten Platz in Aus ſicht genommen hat, be⸗ willigte der Frauenverein zum Bau einen grö⸗ ßeren Betrag und ſucht hiezu weitere Mittel zu ſammeln. Zu dieſem Zweck ſoll alſo auch der Ertrag dieſes Konzerts verwendet werden. Be⸗ züglich alles Näheren verweiſen wir auf die Anzeige in der vorliegenden Nummer dieſes Blattes. — Ladenburg, 25. Oktober. Da der Bau des Elektricitätswerkes in den nächſten Tagen ſeiner Vollendung entgegengeht, wird, wie wir hören, in den nächſten Wochen mit der Aufſtellung der Maſten für die Freileitung in hieſiger Stadt begonnen werden, wozu wahrſcheinlich Holzmaſten genommen werden ſollen. Nach den Erfahrungen in anderen Städten, wäre hievon entſchieden Ab⸗ ſtand zu nehmen, denn dieſelben gereichen weder einer Stadt zur Zierde, noch ſind ſie für eine Reihe von Jahren haltbar. Dagegen tragen [Stahlmaſten, wie z. B. in Sinsheim, nicht nur zur Verſchönerung des Straßenbildes bei, ſondern