moge en Mayeſ en glücklicher Verlauf der Keiſe und eine frohe Heimkehr beſchieden ſein: 8 a Verſchiedenes. Ladenburg, 10. Oktober. Aus Anlaß der ſilbernen Hochzeit des Herrn Franz Agricola und des 25jährigen Geſchäftsjubiläums der Firma M. Agricola Söhne fand am verfloſſenen Samſtag Abend im Saale des Gaſthauſes zum Adler ein Feſtbankett ſtatt, an welchem ca. 100 Angeſtellte, Arbeiter, Arbeiterinnen und Geſchäftsleute der Jubilaren theilnahmen. Mit bewegten Worten degrüßte Herr Franz Agricola Namens der Familie und der Firma die Gäſte. Dem Jubelpaare brachte Herr Werkmeiſter Häußler im Auftrage der Eingeladenen die herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſche dar. Herr Friedrich Agricola toaſtete auf die Einigkeit die im Geſchäfte zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer herrſche und ſchloß mit dem Wunſche daß dieſelbe auch fernerhin in dieſer ſchönen Weiſe fortbeſtehen möge. Ueber die enorme Ausdehnung, welche das Geſchäft in den 25 Jahren gewonnen, erging ſich Herr Schreinermeiſter Franz Höflein und ſchloß mit einem Hoch auf das fernere Wachſen und Blühen desſelben. Auch unſeres Landesfürſten wurde gedacht, indem Herr Maurermeiſter Hermann Günther einen begeiſtert aufgenommenen Toaſt auf unſern allverehrten Großherzog ausbrachte. Namens der Feſttheilnehmer dankte Herr Me⸗ chaniker Palm für die Einladung und die dar⸗ gebotene reiche Bewirthung. Bei Muſikvorträgen der Kapelle Hertel, komiſchen Aufführungen und Tanz herrſchte noch bis nahezu Tagesgrauen die beſte Stimmung. Ladenburg, 11. Oktober. An der landwirtſchaftlichen Winterſchule des Kreiſes Mannheim zu Ladenburg wurden in den dreißig Jahren ihres Beſtehens 885 Schüler unterrichtet und zwar beſuchten von 1868/78 im ganzen 198, ven 1878/88 — 259, von 1888/98 —. 428 Schüler die Anſtalt. In Folge dieſer ſtetig Stadt Ladenburg zur Verfügung geſtellten Räum⸗ lichkeiten als unzureichend, wie überhaupt die ganze Ausſtattung der bekanntermaßen unter allen landwirthſchaftlichen Schulen des Landes beſtbeſuchten Anſtalt den heutigen Anforderungen wachſenden Schülerzahl erwieſen ſich die von der nicht mehr entſprechend und andern Einrichtungen des Kreiſes keineswegs ebenbürtig war. Dank der großen Fürſorge der diesjährigen Kreisver⸗ ſammlung für Förderung der Landwirthſchaft wurde es durch Bewilligung der erforderlichen Geldmittel ermöglicht, Lehrſäle für etwa 60 — 70 Schüler und Wohnräume nebſt Geſchäftszimmern für die ſtändigen Lehrer zu ſchaffen. Die bau⸗ lichen Veränderungen ſind nunmehr beendet, ſo daß der Unterricht wie alljährlich für den erſten Kurs am 3. November d. Js., für den zweiten Kurs am 24. November beginnen kann. Durch einen der Anſtalt gehörigen, neu angelegten Obſt⸗ garten und die Anſtellung eines eigenen Obſt⸗ gärtners iſt den Schülern Gelegenheit geboten, ſich außer in den eigentlichen landwirtſchaftlichen Unterrichtsgegenſtänden auch in Obſt⸗ und Garten⸗ bau Kenntniſſe zu erwerben, weshalb der Beſuch der Schule nicht nur für junge Landwirte, ſondern auch für jene, die ſich dem Obſt und Gartenbau widmen wollen, geeignet iſt. Es bleibt nur zu wünſchen übrig, daß die Landwirte ſich die in ihrem Intereſſe geſchaffene Einrichtung zu nutze machen, und ſich die Schülerzahl in dieſem Jahre den neuen vergrößerten Räumen entsprechend vermehre. Bruchſal, 10. Oktober. In dem geſchmackvoll dekorierten großen Saal der alten Brauerei Memmwarth gab vergangenen Samſtag der „Verein ehem. badiſcher gelber Dragoner Bruchſal“ ſeinem verehrten, nach Ladenburg über⸗ geſiedelten Kameraden und Ehrenmitglied, Herrn Bürgermeiſter Petermann, einen feierlichen Abſchied. Aus hieſiger Stadt und der Umgegend ſtrömten die alten, ehemaligen Regimentskameraden in großer Anzahl herbei, um ihrem Freunde vor ſeinem Scheiden nochmals ihre Liebe zu bethätigen und ihm ihre Anhänglichkeit zu erzeigen. — Der geräumige Saal faßte kauu die große Menge der Erſchienenen. Bei ſeinem Eintritt in den Saal wurde Herr Bürgermeiſter Petermann mit Muſik und dem Jubel aller Anweſenden begrüßt, worauf zum Beginn der Feſtlichkeit der I. Vorſtand des Vereins, Herr prakt. Arzt Dr. Buchmüller das Wort ergriff und einen zündenden Toaſt auf „Kaiſer und Großherzog“ ausbrachte, dem Alle mit kräftigem „Hurrah“ zuſtimmten. Nachdem der Geſangverein „Liedertafel,“ der in freund⸗ lichſtem Entgegenkommen die Abſchiedsfeier mit verherrlichen half, das ſchöne Lied „Gruß an das Pfälzerland“ in ſinniger Weiſe vorgetragen, erhob ſich wiederum der J. Vorſtand des Vereint und richtete in hinreißender gediegener Rede Worte des Abſchiedes an den ſcheidenden Freund und Kameraden, auf die Herr Bürgermeister Petermann bewegten Herzens anwortete und u. A. betonte „daß er von ſeinen hieſigen Freunden und Kameraden nur räumlich geſchieden ſei, jederzeit aber treu zu dem Vereine ſtehen und immerfort regen Antheil an demſelben nehmen werde.“ Er legte den Mitgliedern noch dringend ans Herz, fortzuwandeln auf dem betretenen Wege der den Verein zu immer größeren Blüte führen werde. Muſik und Geſang wechſelte in bunter Reihefolge mit Solovorträgen und Toaſten. Herr Dr. Buchmüller brachte dem Geſangverein Lieder⸗ tafel den Dank des Vereins der ehem, hieftgen bad. gelben Dragoner dar für ihre freundliche Mitwirkung an der Abſchiedsſeier, während Herr W. Weickgenannt, der I. Vorſtand der Liedertafel in kurzen Worten auf das Wohl des gelben Dragonervereins toaſtierte. In großer Anzahl trafen während der Abſchiedsfeier von hieſigen und auswärtigen, an der Theilna me der Feier verhinderten Freunden und Kameraden, Brlefe Häri und Telegramme an den Scheidenden ein die e lautes Zeugnis ablegten von der Liebe und Ver⸗ 1, Abfeß ehrung mit der man ihm zugethan. Bis zum frühen Morgen währte die Feſtlichkeit; unver⸗ geßlich wird dieſelbe jedem der Theilnehmer bleiben. Am Sonntag Vormittag fand zur Schlußfeier im großen Saale des Hotels „Poſt“ ein von mehreren Mitgliedern des Vereins der gelben Dragoner arrangierter muſikaliſcher Weinfrühſchoppen ſtatt, dem auch die Mitglieder des Geſangvereins Lieder⸗ tafel wieder anwohnten. Auch hierzu waren die auswärtigen Vereinsmitglieder nahezu vollzählig wieder erſchienen und bethätigten ihre Anhäng⸗ lichkeit; ſie Alle erhoffen mit uns ein frohes, freudiges Wiederſehen. — Berlin, 10. Oktober. Heute Vor⸗ mittag nahm das Kaiſerpaar mit den an der Paläſtinareiſe theilnehmenden Perſonen in der Friedrichskirche zu Potsdam das heilige Abend⸗ mahl. Um 11 Uhr fand die Nagelung und Weihe der Fahne für das dritte Seebatailllon im. Stadtſchloſſe zu Potsdam ſtatt. Hieran dt J ſtreifte, die da noch halb ſchmollend, aber doch wie im ſichern Glück, das ihr Niemand rauben konnte, ſich an ihren Mann lehnte. Wie lächerlich von dieſem, zu glauben ſeine Frau könne in dieſer Welt des Truges ſo bleiben und würde nie dieſen Schmelz, den er ſo poetiſch mit dem Hauch des Lenzes ver⸗ glich, verlieren Wenn er es nicht that, dann wollte er ſie, Valentine, ihr, die träumenden Augen öffnen. Vor allem mußte ſie ſein Stück ſehen und wenn es heimlich geſchah, grade ihm zum Trotz! Dann gab es ſchließlich nur ein Entweder, Oder für ſie, entweder ſtand ſie zu ihm oder wändte ſich von ihm, und von dieſer zartbeſaiteten Seele war wohl das letztere eher zu erwarten, und dann würde ſie wohl nie wieder ſo vertrauungsvoll ſo ſicher in ihrem Glück da neben ihm ſtehn, dann hatte ſie einen Blick gethan in die Kluft, die ſie trennte. „Natürlich wirſt Du den Befehl Deines Herrn und Gemahls reſpektiren,“ fuhr ſie jetzt höhniſch fort. „Was einem jeden geſtattet iſt, ſich ein Urtheil zu bilden über ſeine Dichtung, Du, die ihm am nächſten ſtehſt, darfſt es nicht, die frühlings⸗ ſelige Ruhe Deines kindlichen Herzens könnte ja geſtört werden! Sagen Sie doch ſelbſt, Staufen, iſt das nicht ein Unding, ſoll ſie denn ſtumm dabei ſitzen, wenn alle Welt davon ſpricht?“ „Laſſen Sie das meine Sorge ſein,“ verſetzte dieſer ſchroff, „ich werde ſie ſchon einführen in die Welt meiner Dichtungen, wenn es an der Zeit iſt!? „O Benno, die Zeit iſt da!“ rief da Erica, „Du darfſt mich nicht zurückhalten Dein Stück zu ſehen. Sei nicht beſorgt, daß ich mich aufrege, ich will ganz ruhig ſein!“ „Ja ſo ruhig wie neulich, als ich Dich auf Dein Bitten nach dem Leſſing⸗Theater führte, weil Du Ilſens Nora durchaus ſehen wollteſt. Wie hat Dich das Stück aufgeregt, wie haſt Du über den Charakter der Frau Nora gegrübelt!“ „Und mir ſcheint, als wollte man mich ebenſo wie dieſe arme Nora behandeln, mich in ein Puppen⸗ heim ſetzen. Wäre Valentine Deine Frau, würdeſt Du ganz anders verfahren!“ Valentine, die kühle, kluge Valentine, ärgerte ſich nicht wenig, als ſie fühlte, wie bei dieſen un⸗ bedachten Worten Ericas eine heiße Blutwelle in ihr Geſicht ſtieg. O, über das dumme, ſchwache, verrätheriſche Herz! Staufen ſah ſie verwundert, wie fragend an. „Sie können aus dem Ibſenſchen Stücke er⸗ kennen, was für Charakterentwicklungen aus ſolchen kinderhaften Frauen ſich zu geſtalten vermögen!“ nahm ſie eifrig das Wort. „Erica iſt aber keine Nora, ſte würde nie hinter dem Rücken ihres Mannes etwas thun, weder in guter noch in böſer Abſicht, nicht wahr, Kleine?“ „Und wenn ich nun doch heimlich nach dem Theater ginge und mir das Stück anſähe?“ „Dergleichen Heimlichkeiten brächteſt Du doch nie fertig, Du die Offenheit und die Wahrhaftig⸗ keit ſelbſt!“ „Man giebt dem Kinde ein hübſches Bilder⸗ buch und es bleibt artig zu Haus,“ ſpottelte Va⸗ lentine, nicht ahnend, von welcher Wirkung dieſe Worte, die halb wie im Scherz klingen ſollten, auf Erica waren. Sie gruben ſich förmlich ein in Ericas Herz, immerfort tönten ſie noch an ihr Ohr als Valentine längſt gegangen, und Staufen ſich in ſein Arbeitszimmer zurückgezogen, in allen Ton⸗ arten, höhniſch, ironiſch, lachend und ſpottend vernahm ſie ſie.“ Warum hatte ſie ſtillgeſchwiegen dazu, warum hatte Staufen nichts darauf erwiedert? Hatte ſie ſeiner Meinung nach nur ausgeſprochen, was vielleicht alle die anderen dachten und wogegen kein Widerſpruch möglich? Ihre reizende Unbefangen⸗ heit, mit welcher ſie ſich ſonſt in der Geſellſchaft bewegt, war auf einmal dahin, faſt mißtrauiſch beobachtete ſie die Menſchen, und fragte ſich immer ſchloß ſich eine Frühſtückstafel ebendaſelbſt. Der Deutsch Kaiſer hat während des Verlaufs der Feier eme Fla keinerlei Anſprachen gehalten, wie dies ſonſt bei e Fahnenweihen der Fall zu ſein pflegt. „ 0 wieder, ob die Unterhaltung, die man ihr bot, nicht 5 des Bilderbuch war für artige Kinder. aden ertspre Staufen befand ſich in dieſer Zeit, wo die Aufführung ſeines Stückes immer näher heranrückte, in größter Aufregung, die ſich von Tag zu Tag T Ruumel in — ſteigerte. Die Proben befriedigten ihn jetzt weniger Prin wie zu Anfang. In ſeiner nervöſen Erregtheit N ef hatte er fortwährend an den Schauſpielen herum Azatlen, tuiede ar Jug 91 zu kritteln, oft waren es nur die größten Kleinig⸗ keiten, die er hervorſuchte, und die bei dem Geſammt⸗ eindruck ſchließlich gar nicht in Betracht kamen. Unaufhörlich gab es Streitigkeiten und Conflikte, die ſeine Stimmung immer mehr verdarben Auch — heute kam er tief verſtimmt nach Haus, warf ſich Faun 1 aufs Sopha und blickte düſter vor ſich hin. 5 0 Erica hatte ihn ſtill beobachtet und kämpffe 155 jetzt mit einem Entſchluß. Wie blaß er ausſah, e wie müde und abgeſpannt. 1 Sie hätte ſo gern den armen müden Kopf n n? ihre Hände genommen, und es verſucht, ihn auf andere Gedanken zu bringen. „Nur einen Menſchen, der mich ſo ganz verſtände!“ murmelte er jetzt, zu dem man ſich einmal ausſprechen könnte — Valentine — ja ſie weiß noch am beſten, was ich will.“ Erica hatte, ſo leiſe er auch geſprochen, dennoch jedes Wort vernommen. Eine fahle Bläſſe flog über ihr blühendes Geſicht. Nach Valenttne alſo ſehnte er ſich, und ſie, ſeine Frau, o ſie war wohl die letzte, bei der er Verſtändniß für ſein Streben ſuchte. Lag es an ihr allein, daß es ſo gekommen war 7 Hatte ſie es ſo wenig veeſtandeu, ſein Vertrauen zu ges winnen? Nun dann war es auch ihre Sache, Schritte zu thun, daß es anders wurde. So konnte es 1 bal fortgehen. Un