8 urger 10 Anzeiger für Laden eee 05 a 85 5 . 3 r, Nun 5 Eiſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. ee 1 1 d, Sühnh eis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ 5 1 er, S5 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Stella die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, n l Ladenburg. et, Gl — 5 — — elt, gag No. 80. Samstag, den 8. Oktaber . Salle f N * N Politiſches. g 10 und 15 Mund zu halten. Letzterer 90 55 5 1 wird von den vielen ‚ i⸗ Phalrg KRaklsruhe, 6. Okt. Das Entgegen. größen und ihren in feln Miten der badiſchen Kegierung gegenüber untergebrachten Ureaturen deſto weiter auf⸗ k. den Wünſchen des dortigen Handwerkerver⸗ gethan. Wo etwa rollenwidrige Seitenſprünge r, Gir bandes wegen Friſtverlängerung und Abſtand⸗ zu beſorgen ſein könnten, wird die betreffende ohne von Konventionalſtrafen bei Ausſtänden Materie zur Verhandlun. in die Hommiſſion tal. Hecchäftsſperren hat in den weiteſten befohlen — und was 92 paſſirt bleibt 925 „ digt ec Arbeitseber einen äußerst Uenntnißnahme des profanen Publikums 9er, Rig Aigen Eindruck gemacht, beſonders auch ebenſo entzogen, wie das verſchleierte Bild zu Zum Vorddeutſchland, wo man ſchon längſt der Sais. Die bürgerliche PDreſſe könnte daher em i, daß die von der ſozialdemokratiſchen wirklich etwas Geſcheiteres thun, als ſich in Nash alton mit Vorliebe als Kampfmittel behufs Detailberichten vom ſozialdemokratiſchen Par⸗ ales Mürbemachung“ der Arbeitgeber benutzten teitage zu verlieren und dadurch bei ihren trim und Borkotts den Fällen des vis major Leſern den irrigen Glauben zu erwecken, als Uhl. ezähn werden möchten, welche den betroffenen handle es ſich in Stuttgart um etwas anderes 5 eeber von den Nachtheilen entlasten, die als um eine im Voraus abgekartete Bauern⸗ nal aus der gezwungenen Nichtinnehaltung ein⸗ fängerei! angener Verpflichtungen erwachſen. Eine ö Herallgemeinerung des dankenswerthen Vor- gehens der badiſchen Keſſorts würde einem Mfenſichen Anreiz zu Strikes und Bopkotts Boden entziehen, denn ſobald die Rechnung, Arbeitgeber durch das Riſiko eines — ſchweren geschäftlichen Schadens infolge Friſt⸗ 1 Miſsumniß zum Eingehen auf unmögliche * Wiberungen der Aufwiegler zu vermögen, nicht 1 1 Mehr stimmt, werden es ſich viele ſtrikeluſtige 1 1 Elemente zweimal überlegen, ehe ſie einen 5 Sluike vom Zaune brechen, der ſie ſelber zu⸗ 1 ih in höheren Maße ſchädigt als den 9 Arbeitgeber. Karlsruhe, 6. Oktober. Der Stutt⸗ garter ſozialdemokratiſche Parteitag wird im Meſenlichen nur im Voraus beſtellte Arbeit ald dic konne, Berlin, 5. Oktober. Wie auf das be⸗ ſtimmteſte verlautet, werden der Haiſer und die Haiſerin am 12. Oktober Vormittags 8 Uhr von Potsdam aus die Keiſe nach dem Orient antreten. Am folgenden Tage Nach⸗ mittags fünf Uhr findet die Einſchiffung in Venedig ſtatt. Die Ankunft in Honſtantinopel erfolgt am 17. Oktober. Der Kaiſer und die Kaiſerin nehmen einen fünftägigen Aufenthalt in der türkiſchen Hauptſtadt. Berlin, 5. Oktober. Dem „Berl. Tagebl.“ wird aus Paris telegraphirt; Es ſcheint abſolut ſicher, daß der Rapport des General⸗Prokurators am Caſſationshof die Reviſion des Dreypfuß⸗Prozeſſes verlangt. Manau erklärtes für zweifellos, daß die Fälſchung Henri's das für die Reviſion notwendige neue Factum bilde. ochenbl * und Umgegend. Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, Er iſt feſt davon überzeugt, daß der Caſſations⸗ hof ſich ſeiner Meinung anſchließen werde. Soll wider Erwarten der Caſſationshof die 5 Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1898. Keviſton ablehnen, ſo dürfte die Annulirung eintreten, aber nicht auf Grund des illegalen Vorgehens des ehemaligen Uriegsminiſters Mercier, ſondern auf Urund der Thatſache, daß Dreyfus nicht mehr für den Autor des Borderaus gelten kann. Manau ſoll übrigens bei der Durchſicht der Acten eine Rehe von Documenten gefunden haben, die ihm mehr als verdächtig erſcheinen. Er glaubt, das ganze Verfahren werde ſehr ſchnell zu Ende geführt werden. Venedig, 5. Oktober. Einer Blätter⸗ meldung zufolge wird bei der Ankunft des deutſchen Haiſerpaares die ganze Strecke von Ala bis Venedig mit Militär und Carabiner beſetzt und alle Bahnſteige, welche der kaiſer⸗ liche Zug paſſirt für das Puplikum abgeſperrt ſein. Bei der Ankunft in Ala wird Kaiſer Wilhelm von einem Adjutanten des Königs ſowie vom Corps⸗Commandanten von Verona begrüßt werden. Paris, 6. Oktober. Die Reviſſion des Dreyfus⸗Drozeſſes wurde geſtern Nachmittag 2 Uhr bei dem Gerichtsſchreiber des Caſſations⸗ gerichtshofes in das Verhandlungsregiſter ein⸗ getragen. Nach der franzöſiſchen Straf⸗PDrozeß⸗ Ordnung kann der Antrag nicht mehr zurück⸗ gezogen werden. Honſtantinopel, 6. Oktober Die deutſche Colonie pachtete zwei Dampfer um dem Kaiſerpar entgegenzufahren. Dem Kaiſer wird eine künſtleriſch ausgeführte Adreſſe über⸗ reicht werden In der deutſch⸗ſchweizeriſchen Schule, ſowie im deutſchen Hoſpital werden Vorbereitungen zum Empfang des Kaiſer⸗ paares getroffen. In der „Teutonia“ ſoll zu Ehren der Anweſenheit des Kaiſerpaares ein Commers ſtattfinden. a leeren. Die große Maſſe der in Reih und Glied ſtehenden „Genoſſen“ hat nur die Pflicht 0. i Smmpieh zu fungiren, Parteiſteuern zu ihn I Die Abgründe. 1 f. Novelle von F. Stöckert. 5. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Daß ſie den Spott aus ſeiner Aufforderung Nacht herausgefunden, ſei ihm unbegreiflich. Wenn gicht ein entſchiedenes Verbot dagegen eingelegt, Hälte ſie ſicher zum allgemeinen Gelächter nur Choräle geſpielt. Aber ich kannte ihn doch gar nicht, wie ſollte denn ahnen, daß er ſo abſcheulich war!“ rief die junge Frau, der die Thränen in die Augen keien wollten, in ſolchem gereizten Ton hatte Staufen ja noch nie zu ihr geſprochen. „Du kennſt die Welt überhaupt noch nicht, ade“ verſetzte dieſer; „in dem kleinen Kreis von fat lauter alten frommen Damen, in welchem Du gelebt, und wo Du wie ein Kind behandelt und erzogen wurdeſt, konnteſt Du freilich keine Welt⸗ und Menſchenkenntniß ſammeln. Jetzt aber biſt Du meine Frau, und wir leben in einer Welt der lerſchiedenſten Elemente, fromme Betſchweſtern ſind gerade nicht ſehr ſtark darin vertreten. Als meine Frau mußt Du Dich nothwendig mit Sicherheit bewegen lernen in dieſen leichtlebigen, nicht grade frommen, aber unſtreitig intereſſauten Kreiſen, vor allen Dingen Dich uicht lächerlich machen, wie es heute beinahe geſchehen.“ Erica ſchreckte förmlich zuſammen. „Ich — Mlle ire lächerlich! O, Benno, Du — Du kränkſt mich!“ Alle Farbe war aus ihrem Geſicht gewichen; es war ihr, als ſähe ſie zwiſchen ihnen beiden eine gähnende Kluft ſich aufgehen, weiter ſchaurig und unüberbrückbar! 5 „Ich wollte Dich nicht kränken, Erica, ganz gewiß nicht, nur ein wenig wollte ich Dir die Augen öffnen. „Damit ich ſehe, wie ſchlecht, wie erbärmlich dieſe Menſchen ſind, was kaun uns überhaupt an ſolcher Geſellſchaft liegen.“ „Das verſtehſt Du wieder nicht; ſie iſt der volle Lebensſtrom, in welchem wir ſchwimmen, mögen wir auch hin und wieder ſcheitern, ſtranden mit unſeren Hoffen und Wünſchen, es iſt immer beſſer, als außerhalb der Geſellſchaft ſtehen, denn das bleibt ein leeres inhaltloſes Daſein. Der Menſch muß ſich ausleben, ſeiner Individualität gerecht werden, das aber können wir nur allein in den einſeitigen Verhältniſien, in den Strömungen, dem Auf und Nieder des geſellſchaftlichen Lebens und ich in den einſeitigen Verhältniſſen, in welchen Du aufgewachſen.“ N Einſeitige Verhältniſſe, ſo naunte er die ſchöne traute Welt ihrer Heimath, wo ſie ſich doch ſo unendlich glücklich gefühlt. Freilich lei ſer das Lieben und Glauben, zu leicht, zu kampflos vielleicht, und darum hatte ſie Gott wohl hinausgeführt aus dieſen Kreiſen mitten hinein in eine Welt, wo man ſtritt und kämpfte, wo über die hohen, die höchſten Fragen des Daſeins verhandelt wurde. Ach, würde ſie auch beſtehen, wenn ſie in den Streit der Meinungen in ſolche Kämpfe mit hineingezogen würde; würde ſie immer feſthalten an ihrem Glauben, ſich nie beirren laſſen ? „Ich war ſo glücklich in meiner Heimath,“ ſagte ſie jetzt, „aber Du magſt Recht haben, das eingentliche Leben mit ſeinen Kämpfen und Wirren, die Menſchen habe ich dort nicht kennen gelernt.“ „Nun, das iſt ja ſchon eine Erkenntniß!“ er⸗ widerte Staufen lächelnd, „Dein Blick wird ſich immer mehr erweitern, die großen Fragen der Zeit werden auch an Dich herantreten, Du wirſt nach und nach erkennen, daß neben dem blinden Buch⸗ ſtabenglauben auch noch andere freiere Anſichten beſtehen können, und wirſt ſolche Freidenker nicht ſchonungslos verdammen.“ „O, ich verdamme Niemanden, aber ich wollte, Gott gäbe mir die Kraft, Dich zu bekehren!“ Ein ſo warmer Strahl der Liebe brach bei dieſen Worten aus ihren Augen, daß er nicht anders konnte, als ſie bewegt in ſeine Arme zu ſchließen, und ihr zu verſichern, ſie ſei eine reizende kleine Schwärmerin, der man unmöglich gram ſein könne. Ihn bekehren! Es zuckte gar eigen um ſeine Lippen, als er jetzt noch in ſpäter Nachtſtunde an dem Schreibtiſche ſaß und Manuſceriptblätter ſeines Schauſpiels noch einmal durchſah, um einige Ver⸗ änderungen daran vorzunehmen, die von der Theaterdirection, die das Stück angenommen, gewünſcht