ſich doch nicht verſagen. nahme eines Vertreters des deutſchen Kaiſers und deutſcher Truppen an der ſtattgefundenen Feier das Gedenken der ruſſiſchen Gefallenen beſonders geehrt worden ſei. Es erwiederte General von Lignitz mit einem Toaſt auf die ruſſiſche Armee, wobei derſelbe an die preußiſch⸗ ruſſiſche Waffenbrüderſchaft der Jahre 18185 und 1814 und weiter an die von ihm ſelbſt mit erlebte Beglückwünſchung der ruſſiſchen Truppen in Adrianopel durch das preußiſche Gardecorps erinnerte. Weiter brachte nun Oberſt Prinz Engalitſchew einen Trinkſpruch auf die Generäle von Lignitz und von Lentze und auch die übrigen Anweſenden preußiſchen Offiziere aus, in deren Namen Generallieutenant von Heydebreck mit einem Hoch auf das ruſſiſche Heer dankte; hiermit war der ofſtzielle Theil der geſammten deutſch ruſſiſchen Feier von Danzig, die wiederum den gegenwärkigen vortrefflichen Stand der deutſch⸗ruſſiſchen Be⸗ ziehungen hell beleuchtete beendigt. Kopenhagen, 29. Sebt. Königin Cuiſe von Dänemark iſt heute früh um 5 ½ͤ Uhr ge⸗ ſtorben. (Hönigin Cuiſe war am 7. September 1817 als eine Prinzeſſin von Heſſen⸗Kaſſel ge⸗ boren und vermählte ſich am 26. Mai 1842 in Kopenhagen mit dem nachmaligen Hönig Chriſtian IX. von Dänemark. Ihrer Ehe entſproßten 6 Kinder, darunter Georg J. von Griechenland, die Prinzeſſin von Wales und die HKaiſerin Maria Feodorowna, Gattin des Saren Alexander III. von Rußland. Verſchiedenes. — Ladenburg, 30. Sept. Mit dem morgigen Tage feiert Herr Fabrikant Franz Agricola und ſeine Gemahlin das Feſt der ſil⸗ bernen Hochzeit. Auch wir bringen dem Jubel⸗ paare die herzlichſten Glückwünſche dar. Freiburg, 28. Sept. Herr Erzbiſchof Dr. Thomas Nörber iſt vorgeſtern Nachmittag von St. Peter hierher zurückgekehrt, um nunmehr dauernd in ſeinem Palais Wohnung zu nehmen. Hier wurde er geſtern Vormittag durch Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Winterer in Begleitung der Stadträthe Gaeß und Kapferer Namens der Stadt willkommen geheißen. In Anweſenheit des Vertreters des Großherzogs, des Grafen v. Andlaw, des Kammerherrn Grafen von v. Hennin und des Landeskommiſſärs, Geh. Oberregierungsrates Dr. Reinhard, fand heute Nachmittag halb 5 Uhr im Groß. Palais zu Freiburg in feierlicher Form die Entgegennahme des Amtseides des Erz⸗ biſchofs Dr. Thomas Nörber durch den gemäß Staatsminiſterialbeſchluſſes hiezu beauftragten Referenten für katholiſche Kirchenangelegenheiten im Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts, Geh. Oberregierungsrath Hübſch ſtatt. Die Konſekration und Inthroniſation wird heute, wie jetzt endgiltig feſtgeſetzt iſt, Biſchof Dr. Paul Leopold Haffner von Mainz unter Aſſiſtenz des Biſchofs Dominikus Willi von Limburg und des Weihbiſchofs Dr. Friedrich Juſtus Knecht vor⸗ nehmen. Biſchof Willi wird von Herrn Dom⸗ kapitular Zala begleitet. Außerdem haben ihre Theilnahme an den Feierlichkeiten angezeigt: Der Biſchof Dr. Leonhard Haas mit Dompropſt Eggen⸗ ſchwiler und Domkaputilar Walther v. Solo hurn, der Erzabt Placidus Wolter von Beuren der Abt Columban Brugger von Einſideln, Canonicus und päpſtlichſter Protonotar Kleiſer von Freiburg i. d. Schweiz. Als Vertreter ſind bis jetzt an⸗ gemeldet: für S. K. H. den Großherzog Oberſt Marſchall Graf Andlaw und Kammerherr Graf Conſtantin v. Hennin, für die Großh. Regierung die Miniſterialräthe Hübſch und Reinhardt, für die Königl Regierung in Sigmaringen Graf Brühl, für den Fürſten von Fürſtenberg Monſ. Martin aus Heiligenberg, für den Biſchof und das Kapitel in Straßburg Generalobikar Schmidt und Seminar⸗Regens Ott, für das Kapitel von Rottenburg die Domkapitulare Walp und Stiegele. — Freiburg, 29. Sept. Zur Feier der Konſekration und Inthroniſation des Erzbi ſchofs Dr. Thomas Nörber iſt die Stadt reich geſchmückt, ſogar die entlegeneren Stadttheile prangen in Feſtſchmuck. Feierliches Geläute von den Thürmen der Metro palitankirche und ſämmtlichen katholiſchen Kirchen und Kapellen kündeten am geſtrigen Abend und heute Morgen das Feſt an. In die Klänge miſchten ſich vom Schloßberg wieder⸗ hallende Böllerſchüſſe. Um acht Uhr ſetzte ſich der feierliche Zug, welcher den Erzbiſchof und die übrigen Weih⸗ biſchöffe abholen ſollte, in Bewegung. Im Münſter hatten im Mittelſchiff auf reſervirten Plätzen die Vertreter der Militär⸗ und Civilbehörden, der Stadt, der verſchiedenen Lehranſtalten und die übrigen geladenen Feſttheilnehmer Platz genommen Die erhebende Feier der Erzbiſchofswelhe, welche Biſchof Haffner von Mainz unter Aſſiſtenz des Biſchofs Dr. Haas von Baſel und des Weih⸗ biſchofs Dr. Knecht vornahm, dauerte 2 Stunden. Nach dem Segen der Konſekrationsmeſſe wurde vom der Neukonſekrirte inthronfirt. Nunmehr wurde Lad das Tedeum angeſtimmt. Während des Geſanges 90 ſchritt der neugewählte Erzbiſchof ſegnend durch 1 100 95 den Dom. Auf dem Erzbiſchefs⸗Throne angelangt, 1 80 nahm derſelbe die Huldigung des geſammten glu 58 B. Klerus entgegen. Nachdem der Erzbiſchof zum Lad erſten Mal vom Hochaltar den feierlichen Segen 351 80% ertheilt, wurde zuu Schluß derſelbe unter Geſang und Glockengeläute in feierlicher Prozeſſion nach lried dem Erzbiſchofspalais zurückgeleitet. Um halb 11 2 Uhr verſammelte ein Feſtmahl in der Kun ſtraße und Feſthalle eine auserleſene Geſellſchaft, Heute Abend findet daſelbſt ein Feſtbankett ſtatt, — Berlin, 29. Sept. Ein großer Ein⸗ bruchs⸗Diebſtahl wurde Na ts in der Wohnung des Grafen Eulenburg, Brücken⸗Allee Nr. 5, aus⸗ geführt. Vom Schloßpark Bellevue aus drangen Einbrecher in das Haus des Staatsminiſters, Es gelang ihnen, eine Beute an Schmuck- und Werthſachen im Werthe von etwa 25,000 Mark Our zu machen. Unter den geſtohlenen Gegenſtänden befinden ſich werthvolle Geſchenke des Kaiſerpaarez feiner und vieler Fürſtlichkeiten. Der Koffer, in den dieſe Gegenſtände ſich befanden wurde am Morgen leer im Parke des Schloſſes Bellevue aufgefunden, J — Herne, 29. Sept. Heute Mittag 2 Uhr 8 ſtieß auf der Zeche „General Blumenthal“ im Schach 3 der Förderkorb gegen die Seilſcheibe, ſo daß die Königsſtange brach und der Förder⸗ korb in die Tiefe ſtürzte. Wie berichtet wird, ö wurden hierbei 18 bis 20 Mann getödtet. Tandwirthſchaftliches. Wie bringtmanſeine Oleander ig jedem Jahre zur Blüthe? fragte ein Leſer im praktiſchen Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenbau vor kurzem und ſind eine große Menge Antworten darauf eingegangen. Danag müſſen Oleander vor allen Dingen viel Sonn haben, reich gegoſſen werden und zwar mit warme Waſſer und müſſen reichlich gedüngt werden mit Hühnermiſt, verrotetem Pferdemiſt oder mit ver⸗ dünnter Jauche. Vor Regen ſind Oleander möglichſt zu ſchützen. Im Winter ſind ſie in einem hellen trockenen Keller aufzubewahren, nicht in einem dunklen feuchten, denn da werden ſie krank. das möglich, wie ein Mann von ſeinem Geiſt, für Erica Intereſſe faſſen, und ſie ſo gänzlich überſehen konnte, ſie, die ihn ſo verſtand, ſo ganz aufging in ſeinen Ideen. O all der thörichten Träume! Mit welcher Beſchämung ſie daran zurückdachte. Dank ihres klaren Geiſtes, ihres ſcharfen Verſtandes, waren dieſe Träume ja längſt zu den Scherben ge⸗ worfen. Sie hatte gelernt ſich zu belächeln und das junge Paar mit kühlem Intereſſe zu beobachten. 3 Waren ſie glücklich? Gewiß waren ſie es! Erica war ſo ſanft, ſo lieblich, dabei eine ſo tüchtige Hausfrau, die es verſtand ihrem Manne die Häus⸗ lichkeit ſo behaglich wie möglich zu machen. Mit der Zeit würde Staufen immer mehr Einfluß über ſte gewinnen, ſie würde ihn mehr und mehr verſtehen lernen, ſich an ſeiner geiſtigen Größe emporzurichten, denn zu denn kleinlich denkenden und handelnden Frauen, die den Mann zu ſich herabziehen, gehörte ſie ſicher nicht, all dieſes mußte ſich Valentine, ehr⸗ lich wie ſie gegen ſich ſelbſt doch war, immer wieder von Neuem ſagen, ſchon um der böſen neidiſchen Gedanken, die da oft in ihrem Innern aufſteigen wollten, Herr zu werden, aber ſo hin und wieder in die Geſellſchaft eine ſpöttiſche Bemerkung zu werfen, über Ericas Frömmigkeit, das konnte ſie Derartige Bemerkungen wurden natürlich mit dem größten Intereſſe auf⸗ gegriffen. Benno Staufen, der eifrige Vetreter der naturaliſtiſchen Richtung, der ſich zu den Lehren Darwins und Büchners bekannte, er hatte eine ſo fromme Gemahlin, die ihm ſogar Choräle vorſpielte, das war ja im höchſten Grade intereſſant, und die Frage, ob ſie ihn doch ſchließlich bekehren oder ob er ſie für ſeine Anſichten gewinnen werde, wurde oft ſehr eifrig verhandelt. Valentine war entſchieden der Meinung, daß das letztere geſchehen müſſe, ſtieß aber damit häufig auf Widerſpruch beſonders bei ſich wohl alle mehr oder weniger ihrer Schwächen bewußt waren ſolchen liebreizenden Erſcheinungen gegenüber. f Auch heute in einer größeren Geſellſchaft verfocht ſie ſehr eifrig dieſe Meinung einem Freunde Staufens, einem Profeſſor der Geſchichte gegenüber, der mit einem etwas ironiſchen Lächeln ihren Auseinander⸗ ſetzungen zuhörte. Erica in einem eremfarbenen Geſellſchaftsan⸗ zuge, eine blaßrothe Cornelie im Haar, lehnte am Flügel, ſich eifrig mit einem jungen Pianiſten unter⸗ haltend. Sie ſah ungemein lieblich aus, und mancher bewundernder Blick fiel auf ſie, deren blumenhafter Teint das volle Licht der Gaskronen gerade über ihr ſo gut vertragen konnte. Auch der Profeſſor Mehlo ließ jetzt ſeinen Blick zu ihr hinüber ſchweifen. „Sie haben doch einen ganz eigenen Zauber ſolcher frommen Frauenerſcheinungen,“ nahm er dann das Wort; „ganz beſonders uns unfrommen Männern gegenüber, deren Religion das Wiſſen, die Erkenntutß iſt, wir ſtehn da trotz allem Forſchen, allem Wiſſen oft wie vor einem geheimnißvollen Räthſel, denn die Religionslehren, ſie mögen noch ſo ſehr bekämpft und wiederlegt werden, eine Macht müſſen ſie doch beſitzen, das beweiſt die ganze Welt⸗ geſchichte, die Religionskämpfer, die Märtyrer, bei allen zeigte ſich dieſe Macht. Welchen Heldenmuth haben die zarteſten frommen Frauen, wenn es darauf ankam, ſchon bewieſen; auch Frau Doktor Staufen, ſo zart ſte ausſteht, beſitzt, glaube ich, etwas von ſolchem Heldenmuth, er leuchtet gleich einer ſtillen, heiligen Flamme in ihren wunderſchönen Augen; ich fürchte, Staufen wird ſie nie zu ſeinen Anſichten bekehren.“ „Das wäre ſchlimm für ihn,“ erwiederte Valentine, „ihr Liebreiz allein meine ich, kann ihn auf die Dauer nicht beglücken.“ er ſte lieb — Liebt — Valentine zuckte zuſammen, er hatte dem Worten eine ſo eigene Betonung beige⸗ gelegt, als wäre auch er der Anſicht, daß wahre Liebe alles überbrückt, alles ausgleicht, das war ihr ganz neu an dem Profeſſor, der ſich den Frauen f gegenüber ſtets ſehr gleichgültig gezeigt. Wenn ſolche Männer die Macht der Liebe anerkennen, dann ließ ſich ja kaum noch dagegen ſtreiten, und 85 ſie hatte ſich in all der Zeit jetzt damit getröſtet, daß dieſe Macht nur ein Phantaſiegebilde, ein Rauſch, aus welchem auch Staufen über kurz oder lang er⸗ wachen mußte, um einzuſehen, wie thöricht er ge⸗ weſen Erica zu ſeiner Frau zu machen, vielleicht, a un, daß er ſich dann auf ſie beſann; Eheſcheidungen ö waren ja jetzt aufder Tagesordnung, ſolchen Zu⸗ d kunftsgedanken hatte ſich die kluge Valentin bis⸗ At weilen hingegeben, in ihrem Unglauben, ihrem Zweifel an wahrer Liebe, und unn erſchreckte ſiie förmlich vor den einfachen Worten; Wenn ex ſie liebt. 5 Der junge Pianiſt, der ſoeben die Geſellſchaft mit einer größeren Compoſition unterhalten, ſchien Erica zuzureden, auch etwas vorzutragen, ſie warf einen fragenden Blick auf ihren Mann, der jetzt zu ihr herangetreten. 3 „Sie iſt etwas ſchüchteru, mein Frauchen, ſagte dieſer lächelnd zu dem jungen Künſtler, „und nicht daran gewöhnt vor einem großeren Publikum zu ſpielen.“ „Und nach Ihrer Kunſtleiſtung,“ ſchaltete Erica ein. 9 „Aber ich bitte Sie, ich — ich mußte mein Beſtes geben, ich wurde ja nur deshalb eingeladen,“ ſagte der junge Mann, indem es halb verächtlich, halb traurig um ſeine Lippen zuckte; für ein Butterbrot ſo zu ſagen produzire ich das, was ich das was ich gelernt. Bei Ihnen gnädige Frau, iſt das etwas ganz anderes!“ . Piortſetzung folgt. e