SSSeSSeesesseesess Doſe g ertel. — 10 mündlig s raten geuten, ſt 3. is u. ful 2 6 1 enge der inge Seola. — 19 ; Munde r, a mite ildhaue, tale. 8 r Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Weis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. — — — 60 1e wurm g. 78. Samstag, den 1. Oktober nd Umgegend. Druck und Verlag von Karl Molitor, —ͤ— — — — —— — —— 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1898. — ———— —— — „ Politiſches. Haris, . Oktober. Frau Carnot die ie des ermordeten Präſidenten der Ke⸗ phie iſt geſtern Abend geſtorben. Haris, J. Oktober. Die Konferenz der benskommiſſion wurde heute Nachmittag 3 in Miniſterium des Auswärtigen eröffnet. Sentliche amerikaniſche und ſpaniſche Wigiifare waren anweſend. In der erſten Sing, die bis halb 4 Uhr dauerte, wurde heſchloſſen, daß kein beſonderer Vorſitzender gewählt werden ſoll. Die Reihenfolge der Ar⸗ bei itt noch nicht vollſtändig feſtgeſtellt. Die Sekretäre der Kommiſſion werden das Programm i die Arbeiten feſtſetzen. Die Mitglieder der Hommiſſion haben ſich auf Ehrenwort ver⸗ lichtet, äber die Beratungen ſtrengſtes Still⸗ ſchweigen zu beobachten. Die nächſte Sitzung ol am Montag abgehalten werden. Tondon, 2. Oktober. Neue Meld⸗ ungen aus Shangai beſtätigen den Tod des Haiſers von China und berühren auch die Tobdesgrl. Nach einer Meldung ſei die Er⸗ Rordung durch Strangulation, nach einer heren durch Gift erfolgt. Sine dritte Mezung beſagt daß dem Kaiſer ein rot⸗ hendes Eiſen in die Singeweide geſtoßen würde. Es verlautet in Shangai, mehrere Mächte beabſichtigen die Abſetzung der Haiſerin und die Verfolgung Ci⸗kHhung⸗Tſchangs und Vunglus wegen Ermordung des Kaiſers her⸗ beizuführen. Nrätoria, 3. Oktober. Hier einge⸗ gangene Nachrichten melden, daß die Einge⸗ bobenen von Deutſch⸗Damaraland einen Auf⸗ fand planen und daß ihr häuptling Witboie un der Uriegserklärung drohe. Der „Central News“ zufolge verlautet in Hapſtadt, daß eine ernſte Erhebung der Eingeborenen in Damara⸗ land ſtattgefunden habe. Elf deutſche Soldaten ſeien in einem Treffen getödtet worden. Die deutſchen Truppen würden baldigſt verſtärkt. Eine Empörung Witboie's müßte nach den Schilderungen Leutweins zum mindeſten ſehr verwundern. D. R. Verſchiedenes Ladenburg, 4. Oktober. Am vorigen Samstag trat Herr Petermann ſein Amt als Bürgermeiſter unſerer Stadt an. Er wurde bei ſeinem Eintreffen vom Gemeinderat begrüßt. Hierauf fand ein Feſteſſen im Gaſthaus zur „Roſe“ ſtatt, und abends brachte die geſammte Einwohnerſchaft, ihrem neuen Stadtoberhaupte ein Ständchen, das einen ſchönen Verlauf nahm. Den Lampionzug, der ſich am Schriesheimer Thor aufſtellte, eröffneten die Radfahrer. Die ge⸗ ſchmückten Räder ebenſo wie die radfahrende Kapelle boten einen prächtigen Anblick. Hierauf folgte die Feuerwehr, das Feſtkomite und die Sänger des „Geſangvereins“, der „Sängerheit“ und der „Gemütlichkeit“. An dieſe ſchloſſen ſich upter Vorantritt der Kapelle Hertel die beiden Kriegervereine und der Turnverein. Vor der „Roſe machte der Zug halt. Nach einem Muſikſtück der Kapelle Hertel trugen die ver⸗ einigten Sänger unter Leitung des Herrn Real⸗ lehrers Schmitthelm den Chor „O Schutzgeiſt“ vor. Hierauf ergriff Herr Profeſſor Metzger das Wort. Er erinnerte zunächſt an die Schwierigkeiten, welche die Verwaltung einer kleinen Stadt gerade heute biete, da ja alles der Großſtadt zu dränge. Und doch müſſe auch ein kleinerer Platz ſtets wachſamen Auges darauf bedacht fein, ſeine Einrichtungen zu verbeſſern und ſich ſo empor zu arbeiten. Auch an Ladenburg werden Fragen von großer Bedeutung herantreten. In dieſer wichtigen Zeit begrüßten es daher die Einwohner mit Freude und Dank, daß Herr Bürgermeiſter Petermann, dem „der ehrenvolle Ruf eines ebenſo wohlerfahrenen als unparteiiſchen Beamten vorausgehe“, ſeine Kraft unſerer Gemeinde widme. Redner wünſcht dann, der Willkommengruß, den die Bevölkerung La den⸗ burgs heute einmütig entbiete, möge eine gute Vorbedeutung für die Zukunft ſein. Möchten die Einwohner auch fernerhin, wenn es ſich um das Wohl ihrer Stadt handle, allen Zwieſpalt vergeſſen, den die Verſchiedenheit der Lebens⸗ ſtellung und der politiſchen Geſinnung oft unter die Menſchen hineintrage. Dieſer Wunſeh klang in einem begeiſternden Hoch auf Herrn Bürger⸗ meiſter Petermann aus. Der Gefeierte ergriff ſofort das Wort, dankte mit bewegten Worten für die ihm erwieſene Ehrung, und bat um ver⸗ trauensvolles und einmütiges Mitarbeiten. Sein Hoch galt der Stadt Ladenburg. Hieran ſchloſſen ſich die mächtigen Klänge eines zweiten Chor⸗ liedes der vereinigten Geſangvereine. Unterdeſſen berief der Herr Bürgermeiſter das Feſtkomite und die Vorſtände der Vereine zu ſich und dankte Ihnen nochmals perſönlich für die ehrende Ver⸗ anſtaltung. Am Kriegerdenkmal löſte ſich als⸗ dann der Zug auf. Im Gaſthaus „zum Schiff“ konzertirte hierauf die Muſikkapelle Käferthal, welche ſchon im Feſtzuge radfahrend mitgewirkt hatte. Ihre Vorträge fanden großen und wohl⸗ verdienten Beifall. — Mannheim, 2. Oktober. Die an⸗ gebliche Aufklärung über den Fall Disque hat nichts Stichhaltiges hinter ſich. Die betreffenden Handwerksburſchen hatten ſich nur einen Spaß . 2 . Die Abgründe. Novelle von F. Stöckert. 4. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Eine dunkle Blutwelle ſtieg in ſein Geſicht, as führte er da für tactloſe Reden, Frau Doktor Shaufen mußte das wohl auch finden, denn ihre großen Augen ſahen voll maßloſen Staunens zu ihm auf. War es denn möglich! So ging es Wirklich zu in der Geſellſchaft, man ließ es einem Antler, der hoch durch ſein Talent über den andern ſtand, empfinden, daß er ſonſt nichts hier Halt, nur ſeine Kunſt ihm hier Eintritt verſchafft, war er doch arm und mittellos, ach, gewiß furchtbar gend, denn ſonſt würde ſich doch Alles in ihm auf⸗ gelehnt haben, jemals eine ſolche Einladung anzu⸗ nehmen. Wie jämmerlich, wie erbärmlich war doch Nieſe Geſellſchaft, die auf einer ſo hohen Stufe der Alldung zu ſtehen glaubte; am liebſten hätte ſie den Arm ihres Gemahls genommen, und ihn ge⸗ been, ſie hier fortzuführen. Sie ſah fragend zu ihm auf, wie ſtand er denn ſolchen Zuſtänden ge⸗ genüber. „Wie entrüſtet Du ausſiehſt, Kind,“ ſagte er lächelnd, es iſt eben eine böſe, böſe Welt, in der Wir leben, aber es giebt auch überall Ausnahmen, nicht alle denken ſo kleinlich!“ Er drückte dem lungen Pianiſten warm die Hand. Erica ſah ihn dankbar an und ſetzte ſich an den Flügel, nur von dem Gedanken beſeelt eine Freundlichkeit zu erweiſen, indem ſie ſeine Bitte erfüllte. Die lebhafte Unterhaltung im Salon ver⸗ ſtummte, als ſie die erſten Töne anſchlug, ſie ſpielte die Träumerei und noch einiges aus den Kinder⸗ ſeenen von Schumann, ihr Spiel hatte bei aller Einfachheit und Ungeſuchtheit etwas Seelenvolles, was den Zuhörer unwillkürlich packte, und lauter, ſpontaner Beifall erſchallte, nun ſie geendet. Man umringte ſie, drückte ihr die Hände, ſagte ihr Schmeicheleien, die theilweiſe auch wohl aufrichtig gemeint waren, aber Staufen hatte ſehr recht, es war eine böſe, böſe Welt; dort hinter der Gruppe von Blattpflanzen ſtanden einige junge Herren und Damen, unter den letzteren auch Valentiue, in eifriger Unterhaltung. „Sie haben uns betrogen, Fräulein Claranz,“ rief da ein junger Rechtsanwalt, „indem Sie uns verheißen haben, daß wir Choräle zu hören be⸗ kommen würden, und nun waren es doch ganz all⸗ bekannte Stücke, mit denen ich mich ſchon in meiner Klavierſtunde herumgequält. ſpottete Valentine, „bitten Sie doch meine Couſine um eine Choralmelodie, ſie wird entzückt ſein über ſolchen ſoliden Geſchmack, und es Ihnen gewiß nicht abſchlagen!“ „Bitten wir ſie denn!“ erwiederte der Rechts⸗ anwalt und ſchritt mit ſehr durchtriebener Miene dem armen Künſtler auch auf Erica zu. Die junge Welt hinter ihm ſchaute „Choräle ſind Ihnen wohl weniger bekannt,“ ihm höchſt beluſtigt nach, und lauſchte dann auf⸗ merkſam, wie er Erica erſt ſehr Schmeichelhaftes über ihr Spiel ſagte, dann aber meinte, er und viele andere wären doch etwas enttäuſcht geweſen. Erica ſah ihn erſtaunt an. a „Warum enttäuſcht?“ fragte ſie. . „Wir hatten gehofft einen Choral von Ihnen zu hören, gnädige Frau, warum haben Sie uns einen ſolchen ſeltenen Genuß nicht einmal bereitet?“ Staufen, der ſich mit dem Pianiſten noch unterhalten, wandte ſich jetzt mit einem zornigen Aufflammen in ſeinem Geſicht jäh um, Erica aber ſchien keine Ahnung zu haben, worauf dieſe Rede hinaus ging. Unbefangen erklärte ſie ſich bereit, wenn es gewünſcht würde, einige Choräle zu ſpielen. „Das wirſt Du bleiben laſſen!“ brauſte Staufen da auf, der aus irgend einer Ecke des Salons, ein halbunterdrücktes Kichern zu vernehmen glaubte. „Ah, Ihr Herr Gemahl liebt keine Choräle,“ ſagte der Rechtsanwalt Wolter mit der unbe⸗ fangenſten Miene. Ein vernichtender Blick Staufens traf ihn. War es ſchon ſo weit gekommen, daß man ſich erdreiſtete, ihn und ſeine Frau lächerlich zu machen. Ihre Harmloſigkeit war allerdings danach angethan, den Spott hervorzurufen, und doch, wie ſie da an dem Flügel lehnte, mit den großen Augen befremdet zu ihm aufſchauend, lag etwas ſo Rührendes in ihrer Erſcheinung, daß er