lichen Repuplik gegen eine Gruppe von Generälen und Offizieren des Generalſtabs, die ein Geheimniß zu verbergen haben und, wie es ſcheint, entſchloſſen ſind, das Aeußerſte zu wagen, um es den Augen bürgerlicher Richter und dem Lichte der Oeffent⸗ lichkeit zu entziehen. Alles, was ſeit dem furcht⸗ baren Geſtändniſſe und Selbſtmorde des Oberſt⸗ lieutenants Henry ſich begeben hat, deutet darauf hin. Ein ſo bewährter Republikaner, wie Rane, fordert darum im „Radical“ die Herren Briſſon, Bourgeois und Sarrien dringend auf, ihre Pflicht zu thun. „Wir ſtehen,“ ſchreibt er, „wenn nicht einer Verſchwörung, ſo doch einem kecken Unternehmen der Militärgewalt gegenüber. Das hat Herr Briſſon ſelbſt mehr als einem ſeiner Freunde an⸗ vertraut. Der Augenblick iſt ernſt. Wir befinden uns an einer Wende. Darüber können ſich die Herren Briſſon und Bourgeois keiner Täuſchung hingeben. Sie haben eine furchtbare Verant⸗ wortung übernommen und könnten ſie durch ihren Rücktritt nicht abſchütteln. Man würde dieſen eine Fahnenflucht nennen, und man hätte recht. An Herrn Briſſon ergeht die Aufforderung, ſeiner ganzen Laufbahn treu zu bleiben, an Herrn Bourgeois, die Hoffnungen nicht zu betrügen, die man auf ihn geſetzt hat. Sie mögen eine feſte Sprache führen, handeln, die Soldaten, die der Meuterei nahe ſind, zum Gehorſam anweiſen, und das republikaniſche Frankreich wird mit ihnen ſein. Zur gegenwärtigen Stunde nicht feine Pflicht thun, hieße verrathen.“ Paris, 26. Sept. Alle Miniſter einigten ſich dahin, das Reviſions verfahren zu eröffnen und den Doſſier Dreyfus dem Kaſſationshofe zu übermitteln. Verſchiedenes. — Mannheim, 25. Sept. [Großbe⸗ triebliche Concentration. In welchem Maße die großbetriebliche Concentration in unſerer Stadt fortgeſchritten iſt, zeigt ein Vergleich der Ergeb⸗ niſſe der Gewerbe⸗Statiſik aus dem Jahre 1895, welchen das hieſige ſtädtiſche Statiſtiſche Amt an⸗ ſtellt. Damals beſtanden in Mannheim vierzehn Betriebe mit zuſammen 5797 Perſonen. Dadurch übertrifft Mannheim 13 von den 29 größeren Großſtädten, ſo auch in Frankfurt, Stuttgart und Straßburg. Was die Geſammtzahl der in Motorenbetrieben verwendeten Pferdekräften betrifft, ſo ſteht Mannheim mit 15262 ſchon an ſiebenter Stelle und läßt ſelbſt Städte wie München, Dresden und Breslau hinter ſich zurück. — Baden⸗Baden, 25. Sept. Im Saale des Hotel „Baldreit“ fand heute Vormittag die Haupt erſammlung des Süddeutſchen Verbandes für National⸗Stenographie ſtatt. Erſchienen waren zu derſelben Vertreter aus Baden (darunter auch aus Karlsruhe) und Elſaß. Herr Gewerbelehrer Bl. Müller, der Vorſtand des bisherigen Rollerſchen Vereins, begrüßte in herzlichen Worten die Er⸗ ſchienenen und ſetzte in längerer Rede die Gründe auseinander, die maßgebend waren für den Bei⸗ tritt zur National⸗Stenographie (Zuſammenziehung der Syſteme Roller und Arends). Hierauf wurde zur Berathung der Sitzungen geſchritten. Die⸗ ſelben wurden mit einigen unweſentlichen Aen⸗ derungen angenommen. Ueber die Beſtimmung, welches Organ in Zukunft Verbands⸗Zeitung ſein ſoll, wird eine ſpäter einzuberufende Verſammlung beſchließen. Herr Reallehrer Götz Ladenburg er⸗ ſtattete hierauf eingehenden Bericht über den in Hannover ſtattgefundenen Bundestag. Zum Schluß fand die Wahl des Vorſtandes ſtatt und wurden gewählt die Herren Götz⸗Ladenburg als Präſident, Kohlbecher⸗Freiburg als Kaſſirer und Krämer Freiburg als Schriftführer, außerdem gehört der Vorſtand eines jeden Verbands⸗Vereines dem Präſtdium an. — Hechingen, 25. Sept. Großfeuer. ] Geſtern Nacht brannte das Kloſter Stetten im Gnadenthal bei Hechingen bis auf die Kapelle vollſtändig nieder. Das Feuer brach gegen zwei Uhr früh aus und verbreitete ſich bei dem herr⸗ ſchenden Waſſermangel raſch, ſo daß die Feuer⸗ wehr nur die Kirche retten konnte. Den abge⸗ brannten größten Theil des Kloſters hatte die Schuhfabrik von J. Schiehle gemiethet. Das Kloſter ſtammt aus der Zeit des Fürſten von Hechingen und wurde gern von Fremden beſucht — Bo dman (Bodenſee), 25. September. [Werthvoller Fund.] In den letzten Tagen wurde hier ungefähr einen halben Kilometer ſüdlich vom See entfernt, auf einem Ackerfelde ein alter ale⸗ maniſcher Friedhof entdeckt. Gegenwärtig iſt der Herr Geheimerath Wagner aus Karlsruhe damit beſchäftigt, Ausgrabungen vorzunehmen, welche eine große Anzahl Waffen, Geräthe und Schmuckſtücke aus Eiſen, Bronze und Glas zu Tage förderten; ungefähr zwanzig Gräber wurden geöffnet. Wie der Herr Geheimerath meint, ſtammt der Friedhof aus dem vierten oder fünften Jahr⸗ hundert. Eingeſandt. Ladenburg, 26. Sept. Zum Feſte dez 1800jährigen Beſtehens unſerer Stadt, das in nächſten Monat gefeiert werden ſoll, möchte ich doch noch einiges bemerken. Zunächſt ſcheint ſehr auffalleud, daß hiezu ein größerer Beira aus der Gemeindekaſſe aufgewendet werben fol Man ſpricht zunächſt davon, daß eine Feſtſchrift auf Koſten der Gemeinde gedruckt werden ſoll. Hiegegen müſſen wir nachdrücklich proteſtieren will, mag ſich ſelber für den nötigen Abſatz ſorgen, Unſere Gemeinde iſt kein Verlagsgeſchäft. Außer⸗ dem ſollen aus Gemeindemitteln einige Hundert Mark aufgewendet werden. Wir würden es be⸗ greiflich finden, daß die Gemeinde etwa 20 bis 30 Mark für dieſen Tag ausgiebt, wenn di Einwohner unſerer Stadt irgend einen Nutzen von dem Feſte hätten. Dasſelbe ſoll jedoch nue eine Feier für das geſammte Publikum enthalten, nämlich am Abend ein Bankett mit den üblichen Reden und den üblichen Geſängen, die wir ſchon ſo oft gehört haben. Zu einem ſolchen ſogenannten Feſt kann man aber ruhig wetten, daß keine 20 Fremde nach Ladenburg kommen. Der Nutzen, den die hieſigen Geſchäfte haben, iſt alſo gleich Null. Und für einen ſolchen Tag will die Gemeinde 200 bis 300 Mark ausgeben? Das iſt doch mindeſtens höchſt überflüſſig. Wenn die Gemeinde ſoviel übriges Geld hat, ſo möge ſie es zu Vor⸗ arbeiten für die Waſſerleitung verwenden. Damit wird ſie Ladenburg mehr Freude machen; Außer⸗ dem berichtete eine Mannheimer Zeitung ſchon vor drei Jahren, daß damals 1800 Jahre ſeit der Gründung Ladenburgs verfloſſen waren; die Sache iſt alſo jedenfalls ſehr unſicher. — Dann noch eins: Einige Herren nehmen öfters Veranlaſſung, in ihrem Amte gegen die Genußſucht unſerer Zeit zu Felde ziehen. Das ganz mit Recht! Dieſelben Herren aber ſitzen jetzt im Feſtausſchuß und ziehen die Gelegenheit an den Haaren herbei, damit in 3 Wochen noch ein neues Feſt gefeiert wird, das nach dem Geſagten ſo überflüſſig iſt, wie die „Verzierung“, welche manche Menſchen am Halſe tragen. C. und behaglich wie möglich zu machen. Benno Staufen, der auf äußeren Comfort bisher ſehr wenig gegeben, kam ſich wie verzaubert vor in dieſen geſchmackvoll ausgeſtatteten mit Blumenduft erfüllten Räumen. Wie angenehm war es, ſich daheim in dem traulichen Eßzimmer zu Tiſch zu ſetzen, und nicht im Hotel wie in ſeiner Junggeſellenzeit. Freilich die Freiheit, die goldene Freiheit jener Tage, ſie war dahin, dahin mit ihren im Freundeskreis durch⸗ ſchwärmten Nächten oder dem Zuſammenſitzen mit wenigen bis in mitter nächtiger Stunde, im Ge⸗ dankenaustauſch über die höchſten Dinge; über Lebens⸗ und Zeitfragen, wie ſie unter Männern verhandelt werden, und wie er ſie in der Unter⸗ haltung mit ſeiner jungen Frau nicht berührte; da er kein Intereſſe bei ihr dafür vorausſetzte, es gab ja genug andere weniger tiefgehende und dabei doch intereſſante Geſprächthemas; auch beſaß er noch verſchiedene ſchriftſtelleriſche Erzeugniſſe aus früheren Zeiten, die er unbeanſtandet vorleſen konnte. Erica durchſchaute doch ſehr bald, daß ſeine literariſche Richtung eine andere jetzt war, als wie ſie ſich in dieſen kleinen Novellen offenbarte, wenn er ſich auch ihr gegenüber nicht darüber ausſprach, hin und wieder waren Gäſte da, oder ſie waren in Ge⸗ ſellſchaft, da hörte und erlauſchte ſie doch ſo manches, und es kränkte ſie, daß ſie ihm nicht folgen durfte auf der Bahn ſeiner geiſtigen Thätigkeit; hatte ſie nicht als ſeine Frau ein heiliges Recht dazu! Valentine gegenüber, die oft des Abends zu einem gemüthlichen Plauderſtündchen ſich bei ihnen einſtellte, war er in dieſer Beziehung viel weniger urückhaltend. Traf dieſe ihn beim Vorleſen, dann chob er in der Regel eilig die Hefte zuſammen, und als ſie einmal neugierig die Hand danach aus⸗ ſtreckte, meinte er lächelnd. een Sie nur, das Liſt keine Lectüre für „Warum nicht für Valentine?“ fragte da Erica ein wenig gereizt. „Weil ſie nicht ſo zart beſaitet, ſo fromm iſt wie Du, Kind.“ Valentine lachte. „Da haben ſie recht Vetter, eine Betſchweſter bin ich, ich halte mit Euch Ver⸗ tretern einer neuen Richtung Schritt, gehe den Grund und ſuche die Wahrheit überall auch in der Religion. Die Zeit der neuen Dogmen bricht an religiöſe Dinge die taſtente ſondirende Hand zu legen. Mich dünkt es beginnt jetzt eine neue Geiſterſchlacht.“ „Der Kampf hat wohl nie ganz geruht,“ verſetzte Benno „und die unabhängigen Geiſter, die da für ihre Ueberzeugung auftreten, und die Saat neuer Gedanken über die Religion ausſtreuen, mehren ſich von Tag zu Tag.“ „O ich habe auch davon geleſen, von dem Verfaſſer der ernſten Gedanken!“ rief da Erica aufgeregt. „Sie wollen die Kirche abſchaffen, unſere ebangeliſche Kirche, um die die Völker gerungen und gekämpft haben!“ „Kind rege Dich doch nicht unnbthig auf,“ ſagte Benno, „ſoweit ſind wir noch nicht, dieſe Einheit des chriſtlichen Gedankens, von der dieſer neue Refomator träumt, die idealen Zuſtände, die er erhofft, ſind nicht möglich in einer Welt, wo ſo viel Neid, Haß und Streit herrſcht.“ „Die ſer Reformator glaubt wenigſtens noch an Gott,, ſagte da Erica leiſe, aber der Mann, der da jetzt liebkoſend ihre heiße Wangen ſtreichelte ihr Mann für den gab es keinen Gott mehr: und trotzdem ſie ihn ſo innig liebte, ſeinem Unglauben ſtand ſie ohnmächtig gegenüber. Alle ſchüchternen Bekehrungsverſuche, die ſie im Anfang ihrer jungen Ehe gemacht, waren ſtets von ihm in liebens⸗ würdiger, aber doch ſehr entſchiedenen Weiſe zurück⸗ gewieſen, ſo daß ſie es jetz aufgeg innen „Willſt Du uns nicht etwas ſpielen ?“ bat er jetzt, Sie erhob ſich und ſetzte ſich an den Flügel; ſeine Blicke folgten ihr, und dann ſah er auf Valentine, welch ein Contraſt dieſes blaſſe, nervöſe Geſicht mit dem Stempel der Unruhe, der Friedloſigkeit, und die weichen, lieblichen Zügen Ericas. Aber was war das? Das war eines der Präludien oder Nocturos von Chopin, die ſie mit ſo wunderbarem Ausdruck vorzutragen berſtand. Die Melodie des alten Lutherliedes: „Ein feſte Burg iſt unſer Gott,“ brauſte in vollen Accorden durch den Salon. Was ſollte das heißen, wollte ſie damit auch für ihre Ueberzeugung eintreten, ihm und Valentine gegenüber ? wollte ſie mitkämpfen in der Geiſterſchlacht und mit ſolchen Waffen 2 Ueber Valentinens Geſicht zuckte es ſehr ſpöttiſch. „Großer Gott ein Choral, darauf war ich nicht gefaßt hier in ihrem Salon!“ ſagte ſte lächelnd zu Staufen. „Warum ſoll ich nicht Choräle ſpielen, wenn es ihr Vergnügen macht,“ verſetzte dieſer. „Wenn ſie nur nicht Ihre Frau wäre! Ich kann Sie verſichern, man ſpottet ſchon allgemein über das fromme Ehegemahl eines Schriftſtellers Ihrer Richtung!“ „So thut man das!“ Er warf einen finſteren Blick auf Erica, die jetzt die Choralmelodie in gebrochenen Accorden varkirte. Gegen Spott war er ſein Lebelang ſehr empfindlich geweſen, er kannte die Geſellſchaft und konnte ſich lebhaft norſtellen, in welcher Weife man dieſes Thema behandeln würde; Valentine würde auch nicht ver⸗ ſehlen, immer neue ergötzliche Schilderungen aus ſeinem Eheleben zu liefern; und ſicher bei nächſter Gelegenheit mit etwas humoriſtiſcher Uebertreibung zu verkünden, daß ſeine junge Frau ihm mit Vorliebe Choräle porſpiele. i Fortſetzung folgt. 1 10 150 N Lei de 105 tgl. 5 ati zuhlige Je e ö Wer eine neue Geſchichte Ladenburgs ſchreſben 1 9 ge 1 enagrnken 3 2 ul lu . een 1ſt schende 5 Ausſell Sell 0 Aus; n Di 5 g 10 eng der; . Ui dn 454 nil EE Lufherr, 4 a u Alſige unk kin en 8 4 Duft alain 0 Talmud . Digit i dunn * 2 Mizan del, libuhntg, Je 1. M. hig, bn n hut um A be N h Hades Wa der urid feet und u un 6 un 1 . n che * u 0 „ Serhit an un de