reunden ud in erlich 0 wohl ie Jorſtr 295 gebrannte . Triage, 00 he Javalafſ 80, 100, 10 nd wieder ie utscher 2 Flasche, 15 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. olitor, die Redaktion verantwortlich: Karl M burg ——U— U rx —— —— — — No. 73. — — 4 7 H 4 4 e Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. — — Mittwoch, den 14. September Die Ermordung der Raiſerin Eliſabeth von Heſterreich-Ungarn. Noch Samstag Nacht trug der Telegraph Kunde durch die Welt von einem Verbrechen, enſetzlich und ſo ſchauderhaft, daß man Pohl im erſten Augenblick gar nicht an die Mahrheit derſelben glauben wollte. Haiſerin Eliſabeth von Oeſterreich iſt in Hef von einem italieniſchen Anarchiſten durch en Stiletſtich ins Herz getötet worden. Und dieſe That, ausgeführt von einem Mitied jener verworfenen Bande, die nur ui Blut und Eiſen meint, die Schäden unſerer heilen zu können, die offen und im Ge⸗ emen den Mord als das Evangelium der Holkerbefreiung verkündet, geſchah kurz vor feen Festtagen, in denen Oeſterreichs Stämme, allen Parteizwiſt vergeſſend, ihrem in Treue Helieben, vom Geſchick oft genug ſchwer ge⸗ Riten Herrſcherpaar aufrichtige und unent⸗ Megte Freundſchaft mit dem öſterreichiſchen Haiſerhauſe verbindet; der Dolch dieſes Meuchelmörders bohrte ſich in das Herz einer zie die der Kümmerniſſe und der Leiden en vollgerütteltes Maß zugeteilt erhalten hatte, Rien Körper und Geiſt zuſammengebrochen waß unter der Wucht des Unglücks, die ruhe⸗ und heimatlos durch die Cande zog, die Menſchen fliehend und die ESinſamkeit ſuchend, und nun ſtill und bleich, eine Märtyrin des Lebens und der rone auf dem Sarkophage liegt. Nicht das Kätſel eines tollkühnen Ver⸗ brechergeiſtes iſt es, was uns vor der Leiche der fürſtlichen Frau, unter dem Banne des Enſetzens hält — die grauenhafte und blutige Wahrheit einer ungeheuren Frevelthat (Frau zu dem Gelübte vereinigen, mit allen feigt mit furchtbarem Antlitz vor uns auf 1898. FF das Blut, das aus dieſer gefloſſen, klagt vor aller Welt diejenigen an, die mit den Worten wahnſinniger Leidenſchaft und blindem Haſſes dem Mörder den Dolch in die Hand gezwungen, es ruft zu den ewigen Sternen um Rache, und ſeine Spuren werden nicht verwiſcht werden in der Geſchichte unſeres Jahrhunderts. Ihr rother Schein mahnt uns die Augen nicht zu verſchließen vor denen, die aus der Finſterniß des Wahnwitzes auf⸗ tauchend, gegen alles wüten, was Leben heißt. Uns ziemt es heute, wo Deutſchland mit Oeſterreichs Volke ſein Haupt in Trauer ver⸗ hüllt, nicht, dem Kätſel dieſes Frauenlebens, das durch Mörderhände ein Ende gefunden, nachzuforſchen. Zu groß iſt die Majeſtät eines ſolchen Todes, als daß hier auch nur die Frage nach dem laut werden dürfte, was die edle Frau Jahre lang fern hielt ihrer Heimat und den Ihrigen. ſtolze Schwingen ſchon lange gebrochen waren, über dem ſchon ſeit Jahren dunkle Schatten lagen, iſt nun frei von des Daſeins Caſt. Daß es das Meſſer eines Verbrechers war, das die letzten Bande zerſchnitt, die ihn an das Leben mit all ſeinem Schimmer und Trug ketteten, das iſt das Erſchütternde in dieſer Tragödie einer Fürſtin. i Nun erhebt ſich in Oeſterreichs Landen vor dem Throne ſeines geliebten, greiſen Herrſchers Jammer und Ulage ſtatt Jubel und Freude! Aber wenn die Trauer der Völker auch der wilde racheheiſchende Sorn durchſchüttert gegen diejenigen, die die entſetzliche Verantwortung an dieſem Verbrechen tragen, wer will es ihnen verübeln, wer will es denen verwehren, die ſich an der Gruft der hohen Der Seiſt, deſſen e — — Herzwunde Aräften zu kämpfen gegen die Geiſter des Mordes und des Haſſes. verſchließen dem Kufe: weiter! Wer Blut vergießt, des Blut ſoll wieder vergoſſen werden, ſpricht Gott der Herr. 1 (Die Kaiſerin Eliſabeth Amalie Eugenie, älteſte Tochter des Herzogs Maximilian Joſeph in Bayern, wurde am 24 Dez. 1838 in München geboren, erreichte demnach ein Alter von nicht ganz 61 Jahren. Die Vermählung mit dem Wer will ſein Ohr Bis hierher und nicht Kaiſer Franz Joſeph fand am 24. April 1854 ſtatt; der Ehe entſproſſen 3 Kinder: 1. Erzher⸗ zogin Giſela (am 12. Juli 1856 in Luxemburg geboren), die am 20. April 1873 mit dem Prinzen Leopold von Bayern vermählt wurde. 2. Der Kronprinz Rudolf (geboren am 21. Auguſt 1858, geſtorben am 30. Januar 1889. 3. Erz⸗ herzogin Marie Valerie (geboren am 21. April 1868 in Ofen) vermählt am 31. Juli 1890 mit dem Erzherzog Franz Salvator von Oeſterreich.) Genf, 10. Sept. Der Mörder der Kaiſerin Eliſabeth heiß Luccheni, iſt in Paris geboren und in Parma heimatberechtigt. * * * Am Schauplatz des Verbrechens. Genf, 10. Sept. Der Mordanfall erfolgte in der Nähe des Braunſchweig⸗Denkmals zwiſchen Hotel Beaurivage und Dampfſchiffhafen. In dem Augenblick, da die Kaiſerin auf den Landungſteg gehen wollte, ſtürzte ſich ein von der anderen Seite kommender Menſch, dem ein alter Mann mit langem Barte folgte, auf ſie und verſetzte ihr einen heftigen Schlag. Man nahm zuerſt an, es ſei ein Fauſiſchlag geweſen. Mit Hilfe der Der Spieler. Nobellette von Fr. Ferd. Tamborini. s (Nachdruck verboten.) Aber es war ſeltſam, je länger er auf des Spielers Worte hörte, je mehr wandelte ſich ſein Gemüth um, und die gleißende Sirene Spielluſt kanzte wieder mit goldenen Schätzen vor ſeinen Augen. „Ich hatte Sie nicht gleich erkannt, Herr Kleemann,“ ſagte jetzt Berg, „auch bin ich ſehr er⸗ unt, Sie ſo früh hier zu ſehen,“ und reichte dem Alten die Hand. „Wie geht's in Berlin?“ „Dort war jetzt ſchlechtes Geſchäft, unter den emden fanden ſich wenig Gimpel, die auf den eim gingen, und die meiſten Spiel⸗ und Sport⸗ leute weilen in den Bädern. Ich machte daher gegen meine Gicht erſt eine Cur in Karlsbad, ver⸗ lor dort auch an einen geriebenen Gauner zwei⸗ kauſend Gulden und bin jetzt hier in Baden-Baden, un für meine Gichtbeine und meinen Geldbeutel Nacheur zu halten. Da ich ſehr ſchlecht ſchlafe und mir der Arzt viel Bewegung angeordnet hat, e gehe ich manchmal ſehr frühzeitig ſpazieren, das Heißt, ich laſſe mich immer erſt eine halbe Stunde Weit fahren, denn bis hier in den Wald tragen mich meine Knochen nicht“ 5 Sagen Sie mal, Herr Kleemann, haben Sie denn in den zwanzig Jahren mit dem Glückſpiel ſtelen gekommen und bekannter Fingerfertigkeit nicht ſo viel ge⸗ wonnen, daß Sie in Ihrem Alter mit dem Spiel aufhören können?“ frug jetzt Berg. „O bewahre,“ entgegnete Kleemann, „denn manchmal hat auch der geriebenſte Spieler großes Unglück, und dann beſteht das Verhängniß für jeden Spieler darin, daß er weder im Glück noch im Unglück rechtzeitig zu ſpielen aufhört. Im Glück will er immer noch mehr gewinnen und be⸗ achtet die Gefahr nicht, und im Unglück will er zuletzt ſich mit einem großen Coup herausreißen, der ſtets ſchwer gelingt.“ auch meine Erfahrungen, die mir bitter genug zu ſind. Ich andere Weiſe zu vermehren ſuchen.“ „Alle Hochachtung vor Ihnen, wenn Sie dieſen Plan durchſetzen, denn Sie ſind ja noch jung, Herr von Berg und können eben auf ganz andere Art Ihr Glück machen, als unſer einer,“ ſagte der alte Spieler Kleemann und ſeine ſtechenden Augen flogen beobachtend über Bergs Geſicht. „Sie haben wohl einen ſoliden Heirathsplan vor und müſſen ſich aus Furcht vor dem geſtreugen künftigen Schwiegervater die Spielchen abgewöhnen Hahaha! Man keuut das.“ 5 „Einen ſolchen Plan habe ich nun gerade nicht, dazu fehlen mir ſeit zwei Jahren alle Fa⸗ milien verbindungen,“ antwortete Berg, „ich will es „Sie haben Recht,“ bemerkte Berg, „das ſind ſpiele deshalb nicht mehr will und das Geld, welches ich noch beſitze, auf Mehrere Tage lang lag ich ohne Ihnen offen ſagen, ich will noch Landwirth werden mein Geld zuſammenhalten und vielleicht ſpäter ein kleines Gut kaufen oder pachten.“ „Das iſt ein heroiſcher Entſchluß, wenn man Jahre lang gewerbsmäßiger Glücksſpieler geweſen iſt,“ rief Kleemann und blickte Berg ſtaunend an. „Ich bin da wirklich neugierig, verzeihen Sie es mir, Herr von Berg, wie dieſer Plan bei Ihnen auslaufen wird. Wie kommen Sie überhaupt dazu, gerade den ſchweren und ſauern landwirthſchaft⸗ lichen Beruf zu wählen, zumal Sie nicht ſoviel Vermögen zu beſitzen ſcheinen, um ſich ein ſchönes großes Rittergut kaufen zu können. „Ich will Ihnen den Grund kurz ſagen. Ich bin beim letzten Spiele mit einigen Mitſpielern in Streit gerathen und beinahe todt geſchlagen worden. Beſinnung im Krankephauſe und hatte dann noch eine ſchwere Krankheit zu überſtehen. Dieſes Unheil änderte meine Geſinnung, zumal ein günſtiges Geſchick mich noch im Beſitz einer hübſchen Summe gelaſſen hatte. „Darf ich fragen, wie viel Sie ſich aus der verteufelten Affaire gerettet haben? frug Kleemann lauernd. „Nicht viel,“ entgegnete Berg, „zehn tauſend Mark.“ „Und mit dieſen zehn tauſend Mark wollen Sie Landwirth und Gutsbeſitzer werden!“ rief Kleemann höhniſch lachend. „Na, nehmen Sie es