und hiermit wäre auch der lieben Jugend ein großer Dienſt gethan. 8. Ladenburg, 9. Sept. Auf Einladung von ſeiten des Gemeinderates fand am 6. Sept. Abends im Gaſthaus zur Roſe eine Verſammlung ſtatt, um für die Feier eines Gedächtnisfeſtes unſrer Stadt die erſten vorbereitenden Schritte zu thun. Es wurde beſchloſſen für dasſelbe den 16. Okt. ins Auge zu faſſen und einen Feſtausſchuß zu wählen, der die Befugnis erhielt ſich nach Bedürfnis zu erweitern. Hinſichtlich der Art jener Feier einigte man ſich in dem Grundſatze daß dieſelbe in durchaus einfacher aber würdiger Weiſe vor ſich gehen und der Hauptſache nach aus Feſtgottesdienſt mit feierlichem Kirchgang, Schulfeier und abendlichem Banket beſtehen ſolle. Wir geben uns der zuverſichtlichen Erwartung hin, daß unſere Einwohnerſchaft durch ver⸗ ſtändniß volles Entgegenkommen die Bemühungen des Feſtausſchuſſes fördern werde. — Heidelberg, 7. Sept. Geſtern Nach⸗ mittag 5 Uhr wurde im hieſigen Friedhofe die Hülle unſeres früheren Reichtagsabgeordneten Conſul Karl Emil Weber zur letzten Ruhe der Erde übergeben. Die Großh. Regierung war durch Herrn Miniſter von Brauer vertreten. Außerdem gaben Herr Geh. Regierungsrath Pfiſter, Herr Bürgermeiſter Dr. Walz mit mehreren Stadträthen, der Reichtagsabgeordnete unſeres Wahlkreiſes, Herr Oberamtmann Beck von Eberbach, Abordnungen der Burſchenſchaft Allemania, des Arbeiterbildungsvereins, ſowie ſämmtlicher Neuenheimer Vereine, die mit ihren umflorten Fahnen erſchienen waren, und eine Anzahl von treuen Freunden und Verehrer dem theuren Verſtorbenen das letzte Geleite. — Wiesloch, 7. Sept. Ausſtellung.] In dieſem Monate finden hier bekanntlich zwei Aus⸗ ſtellungen ſtatt, die Gewerbe⸗Ausſtellung und die Landwirthſchaſtliche Austellung. Die Vorbereit⸗ ungen zu dieſen Ausſtellungen ſind im vollſten Gange. Die für di⸗ Gemerhe⸗Musſtellung beſtimmte Halle iſt bereits fertiggeſtellt, und an der Turn⸗ halle, welche zur Aufnahme von Feld⸗ und Gar⸗ tenerzeugniſſen und eines Theiles der Maſchienen⸗ ausſtellung beſtimmt iſt, ſind viele fleißige Hände beſchäftigt, um derſelben ein neues Gewand zu — überzeugt, daß der Gemeinderat des Dankes der Einwohnerſchaft ſicher wäre, wenn er in Zukunft dieſes Concert wieder einführen würde verleihen. wohl nicht daran zu zweifeln ſein, daß der Wett⸗ bewerb um die 3000 Mk., welche zur Vertheilung gelangen, ein ſehr lebhafter ſein wird. — Villingen, 7. Sept. Seinen Todten⸗ ſarg bereits ſeit 22 Jahren parat geſtellt hatte der geſtern verſtorbene Barbier und Leichenſchauer A. L. von hier. In jüngeren Jahren machte er, wie die „Frb. Ztg.“ erzählt, mit einem Schreiner⸗ meiſter folgendes Geſchäft ab: Der Schreiner mußte dem Barbier, den Sarg liefern wofür der Meiſter zeitlebens unentgeldlich raſſirt werden ſolle. Das iſt nun ſeit 22 Jahren geſchehen. Der Sarg wurde während dieſer Zeit zur Auf⸗ bewahrung von Kleidern benützt; geſtern aber legte man Den hinein, für welchen er längſt be⸗ ſtimmt war. Der Schreinermeiſter machte ein gutes Geſchäft, denn er hätte in der Zeit etwa 50 Mark für Raſſiren zahlen müſſen, der Sarg koſtete aber nur die Hälfte. — Freiburg, i. Br., 7. Sept. Die Konſekration und Inthroniſation des Herrn Erz⸗ biſchofs Dr. Nörber findet jetzt definitiv am 29. September ſtatt. Herr Weihbiſchof Dr. Knecht und Domkapitular Dreher ſind heute zur Inthroni⸗ ſation nach Limburg abgereiſt. Heppenheim, 8. Sept. Die am 24. September d. J. dahier ſtattfindende Provin⸗ zialviehſchau, die vorausſichtlich reich beſchickt werden wird, wird auf einem hierzu nach jeder Richtung hin geeigneten Terrain abgehalten. Mitten in der Stadt und nur wenige Minuten vom Bahnhof gelegen bildet daſſelbe in Verbin⸗ dung mit den ſtädtiſchen Anlagen einen herrlichen Ausſtellungsplatz, welcher bei bequemer Aufſtellung Raum für mehrere Hundert Stück Vieh aller Act bietet. Die landwirthſchaftliche Maſchienen und Geräthe finden in dem direkt mit dem Aus⸗ ſtellungsplatze in Verbindung ſtehenden großen Realſchulhofe Aufſtellung, während die landwirth⸗ (ſchaftl. Produkte aller Art in der angrenzenden neuerbauten, gegen 2000 Menſchen faſſenden, ſtädtiſchen Feſthalle, welche, entſprechend dekorirt, einen impoſanten Anblick darbieten dürfte, unter⸗ gebracht werden. So liegen denn in Bezug auf die Ausſtellungslocalitäten die Vorbedingungen für das geplante Unternehmen außerordenlich günſtig — Bei den reichen Mitteln, welche dem Landw. Verein zur Verleihung von Prämien und Ehrenpreiſen zur Verfügung ſtehen, dürfte und ſteht zu erwarten, daß aus allen Theilen des Landes, ſowie auch aus dem benach Baden, während der 3 Ausſtellungstage zah. Beſucher, in unſerem herrlich am Fuße 5. Schloßruine „Starkenburg“ gelegenen Sta eintreffen. —, Metz, 7. Sept. Die zum kalſerl Gute Urville gehörigen Scheunen in Po⸗ Chauſſy brannten mit ſämmtlichen Futtervorre nieder. — Ottawa, 6. Sept. Zwei Bogen Coruwall über den St. Lorenzſtrom führen großen neuen Eiſenbahnbrücke ſtürzten 0 vormittag plötzlich zuſammen. Dabei kame Arbeiter ums Leben, 12 erlitten Verletzungen Landwirthſchaftliches. Das Obſtbauerträgniß läßt nunmehr beſtimmter überſehen. — In dem ſeinen ausgedehnten Obſtbau ſchon länger ber! ten Seekreis (Kreis Konſtanzj iſt eine volle zu erwarten, namentlich in Aepfeln. (e Quantitäten an Moſtobſt (Birnen und A“ beſonders aber Tafeläpfel ſtehen für den E. zur Verfügung. Der Umſtand, daß mit Rü auf die werthvollen Sorten, die Qualität on züglich iſt, wird Kaufliebhaber beſo intereſieren. Die Amtsbezirke Konſtanz, Ueberli gen, Stockach, Engen und Pfullendorf bieten auf den in den Amtsſtädten regelmäßigen abgehal enen Obſtmärkten günſtige Gelegenheit für den Ein aa, Der Bezug kann auch durch die in den ein lien Gemeinden vorhandenen landw. Conſump leihe ſtattfinden. Der Verband der badiſchen landw. Co ar; vereine in Karlsruhe iſt auf Wunſch gerne ber , eine große Anzahl von Adreſſen zur Verfil g zu ſtellen. Landwirtſchaftslehrer Huber in ie kirch ertheilt ebenfalls nähere Auskunft. Hopfen, Schwetzingen, 8. Septen der Geſtern wurden 8 Ballen Hopfen abgewogen z gleichbleibenden Preiſeu. Heute früh w rden einige Partien verkauft zu 150 Mark e Tr enkgeld. In Plankſtadt und Oftersheim werden H zu 150 Mark gekauft. In Walldorf wyr den mehrere große Känfe abgeſchloſſen und 130 — 140 Mark bezahl. — Auch in Kirrlach bewegen ich die Preiſe immer nach zwiſchen Mark 1%. 135145. einſah, daß er nicht nur das Harzardſpielen laſſen, ſondern auch das Bummelleben meiden müſſe, denn Müßiggang iſt aller Laſter Anfang, hatte ſeine gute Mutter ſo oft geſagt. a 5 Arbeiten, täglich fleißig arbeiten, wollte das war der wichtige Vorſatz, den und ſein Gewiſſen ſagte ihm auch, ernſte Arbeit eine ſittliche That ſei, die ihm zu einem neuen, beſſeren Leben emporhelfen würde. 5 Nun flogen eine Menge Pläne und Gedanken durch Bergs Kopf, welchem Berufe er ſich wohl zu⸗ wenden möchte und welche Stadt oder welches Land er dazu erwählen würde. 5 Den Plan, nach Amerika zu gehen, der viel⸗ leicht in mancher Hinſicht am beſten ſchien, verwarf Berg nach einigem Ueberlegen. Er fürchtete, daß ihm die Unbekanntſchaft mit en amerikaniſchen Verhältniſſen zu viele Enttäu⸗ ſchungen bereiten würde, und daß er dort in der neuen Welt, wo es an lüſtigen Betrügern auch nicht fehlt, auch leicht die zehntauſend Mark, die ihm nochmals ein günſtiges Giſchick in die Hände geſpielt hatte, verlieren würde. Aber in Deutſchland mochte Berg anfänglich auch nicht gern bleiben, denn er konnte doch da und dort mit ehemaligen Regimentskameraden zu⸗ ſammentreffen, und daraus ergab ſich dann für ihn immer eine ſchlimme Lage. Waren es ehrbare, nobele Herren, ſo mieden und verachteten ſie Berg; waren ſie aber auch wie er auf die ſchiefe Ebene gerathen, ſo traten ſie dann als Verſucher vor ihn und zogen ihn wieder in den Pfuhl böſer Leiden⸗ f ſchaften, denn daß heruntergekommene Leute aus deer beſſeren Geſellſchaft hauptſächllich durch das Harzardſpiel und andere ſchlechte Mittel ihre zweifelhafte Exiſtenz friſten, hatte Berg nur zu gut an ſich und anderen Verirrten beobachtet. er, Berg jetzt faßte, daß die gute lands eine Stelle für ihn finden, wo er nicht ſo leicht mit Bekannten zuſammentraf. Dieſer Gedanke erſchien Berg gut und er ſuchte ſich durch Inſerate in mehreren Blättern eine Stellung als Volontär auf einem Gute, wo er die Landwirthſchaft zu erlernen wünſchte und für Wohnung und Koſt auch noch etwas bezahlen wollte. Es liefen auch auf die Inſerate zwei Offerten von Gutsbeſitzern ein, und Berg antwortete auf die⸗ jenige, welche ihm am günſtigſten ſchien. Das heißt, wo er nur ein Jahr lernen und nur vierhundert Mark für die Gewährung vollſtändig freier Station zahlen ſollte. Auch gefiehl ihm an dieſem An⸗ gebot daß der Beſitzer des Gutes kein adeliger Herr, ſondern ein einfacher Landwirth war. Auf dieſe Weiſe hoffte Berg, alle Berührungen mit ihm ge⸗ fährlichen geſellſchaftlichen Kreiſen meiden zu können. In drei Tagen hatte Berg auch die Zuſage von Herrn Ludwig Huth, Gutsbeſitzer auf Gunbach, erhalten, daß er unter den erwähnten Bedingungen die Volontärſtellung am 15. September antreten könne. Da bis dahin nur noch ſechs Tage Zwiſchenzeit waren ſo, wollte Berg noch 4 Tage in Baden⸗Baden bleiben und dann nach Gunbach abreiſen. Er hatte ſeit der Zeit ſeiner Eutlaſſung aus dem Krankenhauſe ſehr zurückgezogen gelebt, und pflegte nur früh Morgens auf wenig beſuchten Wegen in der herrlichen Umgebung Baden⸗Badens einen Sparziergang zu machen, um weder mit den Spielern, noch mit vornehmen Herren ſeiner Be⸗ kauntſchaft zuſammen zu kommen. Auf dieſe Weiſe wollte er auch die letzten Tage in Baden⸗Baden berbringen und ſchritt eines Morgens durch einen abgelegenen Sadttheil einem nahen Walde zu. Dort angekommen, ſetzte ſich Berg auf eine Ruhe⸗ bank und überblickte die Umgebung. Da rief auf einmal eine Stimme in ſeiner Nähe: Aber wenn er Landwirh werden wollte, ſollte ſich da nicht in einem ſtillen Winkel Süddeutſch “ „Herr von Berg, ſind Sie es wirklich 2“ älteren Herrn, der lahm gehend, ziemlich ſchwerf ig daher humpelte. Als Berg nicht antwortete und immer nach betroffen den alten Herrn anſah, rief dieſer den Neuem: „Herr von Berg, Sie kennen mich wohl gar nicht mehr! Wir ſahen uns doch voriges Ju bi Berlin im „Club Roſenkampf.“ Ich heiße Klee lau. Wir haben doch manches nette Spielchen zuſg am auf den richtigen Weg getrieben. Wiſſen Sie noch, wie wir dem reichen Ruſſen 40 000 Wat abnahmen. Das waren goldene Zeiten! Hah ng! Jumer noch ſtand Berg unſchlüſſig, zögernd und ſtumm da. 3 „Ah, Sie ſind wohl jetzt ganz nobel und ſtolz geworden, Herr von Berg,“ fuhr der alte ihne Herr im dreiſten Tone fort und muſterte lit ſeinen unheimlich blitzenden ſchwarzen Augen 15 jungen Mann. „Sie haben wohl eine deiche Erbſchaft gemacht und wollen mit profeſſtonsmäßigen Spielern nichts mehr zu thun haben. Aber da hilten Sie ſich auch einen anderen Kurort als Baden⸗ den wählen ſollen, wo es neben feinen Herren id reichen Gimpeln von internationalen Abentenern wimmelt. Freut mich Uebrigens, Herr bon Derg wenn Sie das Spiel nicht mehr brauchen. ie ſind noch ein junger Mann und können noch i anſtändige Weiſe Ihr Glück machen, zumal u ſie geerbt haben. Aber bei mir alten Sünder i Hopfen und Malz verloren, ich muß weiter sole a denn ich bin dazu verdammt ſeit 20 Ja eh, Uebrigens muß ich auch davon leben und nicht nz ſchlecht, wenn mich auch die Gicht in den Be e quält.“ 985 Mehr als einmal wollte Berg dem Verſucher, r ihm in der ihm Perſon des alten Gauners ſeo ez ſo ſeltſam entgegentrat, entrinnen und Klee, Erſtaunt blickte er ſich um und bemerkte einen ſtumm den Rücken zuwenden. Fortſetzung folgt. — * — — A. A. A. A A. A. „ = 2 * W 11 Ar 2 * a 1515 8 1 F. 1 8. * . 1