ders des Zweiten an dem Dreikaiſerbündniß und begrüßt die Anweſenheit beſonderer Vertreter der Kaiſer von Oſterreich und Deutſchland bei der Feier mit froher Genugthuung, weil die Thatſach beſage, die drei Staaten ſeien heute durch ähnliche herzliche und vortreffliche Beziehungen miteinander verbunden, wie zu Lebzeiten des edlen Fürſten, deſſen Standbild heute enthüllt wurde. Verſchiedenes — Ladenburg, 29. Aug. Vom 7— 25. September l. J findet in Wiesloch eine Land⸗ wirthſchaftliche Ausſtellung der Bezirksvereine des Pfalzgauverbandes (Weinheim, Ladenburg, Mann⸗ heim, Sinsheim, Eppingen, Schwetzingen, und Wiesloch) ſtatt. Gleichzeitig veranſtaltet der Ge⸗ werbeverein Wiesloch eine Gewerbeausſtellung. Die Ausſtellungsgegenſtände betreffen Pferde Rind⸗ vieh, Schweine, Ziegen, Geflügel und Bienen; ferner Erzeugniſſe des Feld- und Gartenbaues aller Art, ſowie Sämereien, künſtliche Dinger und Kraftfuttermittel. Auch landw. Geräthe, Werk⸗ zeuge und Maſchienen werden ausgeſtellt und letztere theilweiſe durch Electricität betrieben. Ausſtellungsgegenſtände müſſen bis zum 10. Sept. angemeldet ſein und können Anmeldebogen von den Bürgermeiſterämtern bezogen werden, woſelbſt auch die Ausſtellungsbedingungen und der Prämierungsplan eingeſehen werden können. Am Montag den 19. September, Vormittags 8 Uhr beginnt das Preis⸗Hufbeſchlagen. — Allerheiligen, 29. Aug. Ein 16jähriger Gymnaſiaſt aus Reulingen, Namens Hecht, der mit Bruder und Schweſter die Waſſer⸗ fälle beſichtigte, iſt in die Schlucht geſtürzt und blieb todt auf dem Platze. Der junge Mann kehrte, nachdem die drei bereits auf dem Rückwege zum Hotel begriffen waren, noch einmal allein zu den Waſſerfällen zurück und iſt, wie es ſcheint durch einen Fehltritt in eine Felsſpalte geſtürzt, wo er aufrechtſtehend todt aufgefunden wurde. — Baden-Baden, 29. Aug. Der neue Erzbiſchof Dr. Nörber hat der „N. B. Lz.“ zu⸗ folge alle ihm zu Ehren geplanten Abſchiedsfeſt⸗ lichkeiten abgelehnt, ebenſo die pomphafte Einzugs⸗ feierlichkeiten in ſeiner Metropole. Auf Drängen ſeiner Freunde erklärte er ſich ſchließlich bereit, eine kleine Abſchiedsfeier entgegenzunehmen, die der hieſige katholiſche Stiftungsrath am Nach⸗ mittag vor ſeiner Abreiſe veranſtaltet und an welcher ſich auch der Stadtrath betheiligen wird. — Aachen, 28. Aug. Auf der Maria⸗ grube wurden drei Bergleute durch herabſtürzendes Geröll verſchüttet. Einer wurde getötet, die beiden andern ſchwer verletzt. — 80 28. Aug. Heute früh nach acht Uhr fand in der am Markt belegenen Drogen: handlung von Marx eine furchtbare Exploſion ſtatt, welche das Haus im Nu in Flammen ſetzte. Der Angeſtellte der Drogerie und ein vorüber⸗ gehender Knabe wurde getödtet, ein anderes vorübergehendes Kind wurde verletzt. Eine Frau ſtürzte ſich aus dem Fenſter des zweiten Stockes und iſt verletzt. Das Haus und ein daneben liegendes Seitengebände ſind abgebrannt. Der Schwiegervater des Drogiſten, der Cantor Groß, wird vermißt. Foggia (Apulien), 27. Aug. (Ver⸗ ſchüttet) Zwanzig Landleute aus Carlantino, welche ſich des ſchlechten Wetters wegen in ein Landhaus geflüchtet hatten, wurden unter einem einſtürzenden Gewölbe begraben. Achtzehn wurden zerſchmettert und fanden den Tod; gerettet wurde nur eine Frau und ein Kind. Tandwirthſchaftliches. — Walldorf, 28. Aug. Die Hopfen⸗ ernte hat nun allgemein begonnen und wurden in vergangener Woche bei Produzenten und Händler ca. 50 Centner verkauft zu 100 —110 Mark. Der Verkauf iſt ein reger. — Schwetzingen, 29. Aug. Der Hopfen⸗ verkauf hat begonnen. Die Preiſe bewegen ſich zwiſchen 100 und 110 Mark. — Wichtig für Tabakpflanzer! Veranlaßt durch die enormen Schäden, welche das in manchen Gegenden, insbeſondere den Orten der Steueramtsbezirke Bretten, Bruchſal, Eppingen, Schwetzingen, Sinsheim, Landau und Heilbronn, übliche Vermiſchen des leichten Sand⸗ blattes mit dem ſchweren Haupttabak regelmäßig verurſacht und um dem ebenfalls ziemlich weit⸗ verbreiteten Vorkommen ſogen. Holzköpfe zu ſteuern, iſt der Tabakverein Mannheim bei der Großh. Zolldirektion und bezw. den betheiligteu Finanz⸗ und Hauptzollämtern vorſtellig geworden. In Folge deſſen hat die Gr. Zolldirektion Weiſung an die untergegebenen Amtsſtellen wegen Belehrung der Tabakpflauzer ergehen laſſen. In Anbetracht der Wichtigkeit der Sache wollen wir nicht ver⸗ 8 8 abſäumen, eine auf Grund dieſer Weilſung Seiten eines Finanzamtes an ſämmtliche Bürgermeiſter, ämter ſeines Bezirkes erlaſſene, hierauf bezügliche Verfügung nachſtehend wiederzugeben. Wir haben bei den Tabakverwiegungen und namentlich auch in den Tabaklagern die Wahrnehmung gemacht daß, und zwar in zunehmendem Maße, de Pflanzer vielfach den Tabak theils künſtlich ay gefeuchtet theils auch mit viel Holztheilen zu Verwiegung ſtellen. Wir machen hiermit darauf aufmerkſam, daß die Geſtellung von naſſem Tabg oder ſolchem mit Holztheilen als Tabakdefraudg⸗ tion anzuſehen und dementſprechend zu beſtrafen if, Wir erſuchen Sie, dies in geeigneter Weiſe den Pflanzern zur Kenntniß zu bringen mit de Bemerken, doß wir gegen beregten Unfug unnach⸗ ſichtlich ſtrafend vorgehen werden. Gleichzeitig geben wir Ihnen noch von einem weiteren Miß⸗ ſtand Kenntniß, der zu lebhaften Klagen geführt hat aber mit geſetzlichen Mitteln nicht bekämpft werden kann. Es iſt dies das Einbinden von Grumpen, Abfall und Sandblatt zum Ober gut. Die namentlich im Bruhrain übliche unordentliche Ablieferung iſt den Pflanzern und dem guten Rufe eines Ortes von bedeutendem Schaden, denn die Preiſe für ein derartiges Miſchmaſch müſſen naturgemäß geringe ſein. Wir erſuchen daher im eigentlichen Intereſſe der Pflanzer und der Gemeinde Ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß die Grumpen und namentlich die Sandblätter vom Obergut getrennt geerntet und zur Verwiegung zugeſtellt werden. — Der Tabak⸗ verein ſpricht die beſtimmte Erwartung aus, daß die Pflanzer, welche bei der Ernte die von der Gr. Zolldirektion empfohlene erhöhte Aufmerkſam⸗ keit auf ihr Produkt verwenden, auch beim Ein⸗ kauf beſonders berückſichtigt werden! Wie man in Amerika das Obſt pflückt und verpackt? darüber berichtet durch zahlreiche Abbildung von Verſandkiſten und Körben beſonders intereſſant der praktiſche Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenbau. Es wird in Ueberſezung der neueſte Bericht des Staatsverbandes der Miſſouri⸗Obſtzüchter veröffentlicht, worin Regeln für das Pflücken von Obſt und die praktiſchſten Verſendungsarten wiedergegeben und bildlich er⸗ läutert werden. Der für die deutſchen Obſtzüchter gerade jetzt hochintereſſante Bericht wird auf Wunſch umſonſt von dem Geſchäftsamt des prak⸗ tiſchen Ratgebers in Frankfurt a. Oder verſandk. „Sie haben gewonnen,“ ſagte Baron Stolzing, „ziehen Sie ein.“ Den jungen Mann durchzuckte es wie ein elektriſcher Schlag. Er ſchätzte die gewonnene Summe ab — es waren wohl über dreihundert Mark. Es flimmerte ihm vor den Augen — war es denn möglich, daß ſich ſein Vermögen in dieſer Minute um die Hälfte vermehrt hatte? Allmählich lernte er ſich zwiſchen den Zahlen des Bogens zurecht zufinden, ſodaß er jeglicher Unterweiſung entbehreu konnte. Er warf, kaſſirte und zahlte, alles mechaniſch und unter dem Druck einer Erregung, die ihm die Schläfe zu ſprengen drohte. Der Geldhaufen vor ihm wurde immer größer und größer, er mußte ſich von der Ordon⸗ nanz einen Teller geben laſſen, um das gewonnene Geld zu bergen. Bald wurden die Einſätze kleiner, denn viele Offiziere hatten tüchtig verloren, einzelne der Mit⸗ ſpieler hatten ſich ſogar bereits bei Berg Geld ge⸗ liehen. Baron Stolzing, der ſehr vorſichtig pointiert hatte und etwa im Gewinn war, beugte ſich zu ihm herunter und raunte ihm in's Ohr; „Nun iſt's genug, ſagen Sie die drei letzten Schlage an.“ f Lieutenant Berg that wie ihm geheißen, jedoch erhoben die Kameraden Widerſpruch. „Halten Sie die Ohren ſteif!“ Stolzing. Und Berg erklärte, nicht mehr weiter ſpielen zu können, da er ſchon um fünf Uhr Dienſt habe. „Meinetwegen!“ rief Herr von Pollnitz f — er ſtand bei den Küraſſieren und war 1 der größten Majorate des Bezirks. aufhören, müſſen ſie mir geſtatten, Har zu pointieren, bis morgen flüſterte „Mit Vergnügen,“ entgegnete Berg und ſtülpte den Becher um. i „Va banpue auf die linke Seite!“ Es wurde ſtill um den Tiſch. Bergs Hand bebte, als ſie nach dem Würfelbecher griff; er hob auf — es war eine Acht. „Bitte zählen Sie, Kamerad, was Sie in der Bank haben,“ ſagte Pöllnitz. Mehrere Hände waren behülflich! in einer Minute war die Summe feſtgeſtellt. Berg hatte fünftauſend Mark baares Geld vor ſich liegen. „Es iſt gut,“ ſagte gleichgültig der Verlierer, „noch einmal va banpue auf die linke Seite!“ Berg wurde ſchwindelig, er wollte etwas ſagen, doch ein Blick Stolzings ließ ihn ſchweigen. Er warf — hob auf! es war eine Zehn. Er hatte wiederum gewonnen. Unheimliche Schweigſamkeit herrſchte in dem großen Raume, man hörte deutlich das Kniſtern der Lampe. „Sie haben Glück, Herr Kamerad. einmal va banpue auf die linke Seite!“ Lieutenant von Berg warf eine Sieben und hatte zum dritten Male gewonnen. Noch Herr von Pöllnitz zog ſein Notizbuch hervor. „Wie viel macht's, Herr Kamerad 2“ Baron Stolzing antwortete ſtatt ſeiner: „Vierzigtauſeud Mark!“ „Gut, alſo bis morgen Mittag,“ erwiederte Pöllnitz nachläſſig und ſchrieb etwas in ſein Notiz⸗ buch; dann griff er nach Mütze und Mantel. „Guten Abend, vielmehr guten Morgen, meine Herren!“ Mit dieſen Worten ſchritt er gelaſſen zur Thüre hinaus. Kaum war er hinaus, da erhob ſich ein wirres Durcheinander. Man drängte ſich um den glück⸗ lichen Gewinner, gratulierte ihn, nickte ihm zu und trank ihm zu. Von alledem begriff Berg nur das eine, daß er eine Summe gewonnen hatte die ein Vermögen repräſentierte. 5 „Drücken wir uns,“ flüsterte ihm Stolzing in's Ohr, und ehe Berg recht wußte, was geſchah, ſtand er auf der Straße, über die im Morgengraue die erſten Arbeiter haſteten. . Ein feiner Regen ſchlug ihnen ins Geſicht Berg ſchob die Mütze zurück und ließ ſich die fiebernde Stirn von der Feuchtigkeit kühlen. a Langſam ſchritten ſie die Straße hinauf nac der Kaſerne, in der beide im Quartier lage Stolzing hatte die Hände in die Paletottaſchen verſenkt und ſchaute ſinnend vor ſich hin, als wollte er die Pflaſterſteine zählen. Vor der Kaſerne blieben ſie ſtehen und Stolz⸗ ing ſagte ganz unvermittelt: „Lieber Berg, haben Sie ſchon einmal Ihr Ehrenwort gegeben? Sehen Sie, Sie haben heul eine Summe gewonnen, die Ihre Zukunft ſicher zu ſtellen geeignet wäre. Sie brauchen das Gl nur zu einem Baukier zu tragen und Sie hättet Ihren Zuſchuß für die ganze Lieutenants und Ihr Frau Mutter brauchte ſich nicht mehr einzuſchränke und zu ſorgen. Sie werden es aber baldig wieder unter die Leute bringen, verthun, vertrinken verſpielen. Wollen Sie mir Ihr Ehrenwort geben daß Sie nie wieder ſpielen wollen? “ Dem jungen Mann wallte es heiß im Hege auf. Wie richtig und edel war das, was ihn der Baron ſagte. Seine Augen flammten auf, er ſtreckte dem guten Rathgeber die Hand entgegen und rief: „Ich gebe mein Ehrenwort, beſter Freund!“ Fortſetzung folgt. — J 0 in chem euch Falz 11 7 10 nden gen tl U N Vorl unn;