ſtäten von der öſterr. Kaiſerin, die ſie bis ans Gartenthor geleitete und dort die deutſche Kaiſerin 5 Der Kaiſer verabſchiedete ſich durch Hand⸗ Alsdann ſtattete das Kaiſerpaar der Prinz⸗ eſſin Chriſtian von Schleswig⸗Holſtein in deren Villa Goswein einen kurzen Beſuch ab und be⸗ gaben ſich darauf zum Bahnhof. Beſonders die hier weilenden Oeſterreicher bereiteten dem Kaiſer⸗ paar auf der Rückfahrt zum Bahnhofe lebhafte Ovationen. — Eſſen, 20. Aug. (Grubenunglück.) Auf der Zeche Viktoria Matthias ſtürzte während der Kohlenbeförderung ein Teil des Schachtes ein. Ein Steiger und 6 Hauer, welche den Schacht beſahren wollten, wurden durch nach⸗ ſtürzende Steinmaſſen eingeſchloſſen. Man be⸗ fürchtet, das dieſelben tot ſind, da man nicht zu ihnen gelangen kann. Der Betrieb iſt vollſtändig geſtört. — Berlin, 22. Auguſt Geſtern Nach⸗ mittag 2 Uhr brach Großfeuer in einem Papier⸗ ſchuppen der Firma Albe aus, das ſich auf den anſtoßenden Oſtbahnhof ausdehnte. Das Zink⸗ dach des Bahnhofes begann zu ſchmelzen, auch verbrannten ca 10000 Zentner Malzkleie und Hafer. auf ſeinen Herd; zwei Feuerwehrleute mußten wegen Rauchvergiftung nach dem Krankenhaus gebracht werden. i — Paris, 20. Aug. Nach Telegrammen aus verſchiedenen Städten des weſtlichen Frankreichs gemeldet. Die Felder in den Gegenden von Nantes, Elbocuf und Alencon ſind vielfach ver⸗ wüſtet und die Straßen zerſtört. In Roubairx ſtürzte ein heftiger Sturmwind ein Gerüſt um, wobei zwei Arbeiter herunterfielen, von denen der eine das Genicke brach. In Landeneau tötete der Blitz eine Frau mit ihren beiden Kindern in Petmarch ein kleines Mädchen. Außerdem ver⸗ urſachte die Hitze zahlreiche Fällen von Sonnen⸗ ſlich bei den Uebungen des 62. und 116. Infanterie⸗Regiments des 28. und 35. Artillerie⸗ Regiments und der zweiten Jäger zu Pferd. In Morbihan ſind zwei Soldaten geſtorben und Hunderte mußten krank auf der Eiſenbahn nach Hauſe befördert werden. In Grenoble zeigte das Thermometer bis 41 Grad im Schatten, zwei Soldaten des 14. Infanterie⸗eRgiments ſind eben⸗ falls auf einem Marſche geſtorben und hier blieben 100 krank unterwegs liegen. Die Feuerwehr beſchränkte das Feuer werden heftige Unwetter mit Ueberſchwemmungen gegen die Blutlaus ſich bewährt hat: — London, 21. Aug. Nach „Vanity Fair“ iſt die Verlobung der Königin Wilhelmine der Niederlande und des Prinzen Bernhard von Sachſen Waimar eine feſtſtehende Thatſache. Der Prinz weilt gegenwärtig bei der Königin Regen⸗ tin und ihre Tochter auf Schloß Soſtyke. Wahr⸗ ſcheinlich wird die Verlobung beiden Majorennitäts⸗ Feierlichkeiten im nächſten Monat öffentlich angekündigt werden. Prinz Bernhard iſt der zweite Sohn des verſtorbeuen Erbgroßherzogs Karl Auguſt. Er iſt im April 1878 geboren und alſo nur etwa zwei Jahre älter als die junge Königin. — Algier, 22. Aug. Der Kapitän des Dampfers „Druentia“ erklärte er ſei am 20. Aug. abends 10 Uhr zwiſchen Kap Netz und dem Hafen von Chercheil an der algeriſchen Küſte mit dem engliſchen Dampfer „Piktal“ zu⸗ ſammengeſtoßen und letzterer alsbald geſunken. Die aus 59 Mann beſtenhende Beſatzung des „Piktal“ ſei an Bord der. „Druentia“ Der „Piktal“ befand fich auf der Fahrt nach Ham⸗ burg und war mit Seide und Thee beladen Der Wert der Ladung wird auf 2½ Millionen Fres, geſchätzt, Landwirthſchaftliches. In der letzten Nummer des praktiſchen Ratgebers im Obſt und Gartenbau giebt Frei⸗ herr von Schilling das Mittel an, das allein Petroleum⸗ rahm. Bei der großen Verbreitung der Blut⸗ laus in dieſem Sommer geben wir die Zubereit⸗ ung des Mittels wie folgt am: Liter heißes Waſſer enthält; Man reibt auf dem Reibeiſen 150 Gramm gute Seife, wie man ſie zur Hauswäſche benutzt ſchüttet dieſe in einen größeren Kochtopf, der 1 rührt dann etwas durch und läßt dann die Brühe etwa eine Stunde zum Erkalten ſtehen. Daun bringe man den Topf ans Feuer, die Maſſe darin kurz zum Sieden, unter völligem Glattrühren, damit auch die kleinſten Seifentheilchen gelöſt ſind. Das darf nicht lange mehr dauern, weil ſonſt die Maſſe eindickt. Wäre letzteres der Fall, ſo müßte eine Kleinigkeit heißes Waſſer zugegoſſen werden, ſo daß die Maſſe wieder die Flüſſigkeit von leicht rührbarem Kleiſter einnimmt. Nun bringt man den Topf vom Feuer und gießt unter Rühren in die noch heiße Maſſe nach und nach 2 Liter Petroleum, das ſich innig mit Seife verbinden muf. Dies iſt durch Nühren allein nicht zu erreichen. Man muß deshaß mit einer kleinen Blumenſpritze (Meſſing, zom debt „eben Hur in 90 N 1 17 mit feinen Sieblöchern, Preis 50 Pf.) den jet 0 80 9 . ſich bildenden Rahm tüchtig durcheinanderſpritzen, % s 111 ſo daß er eine förmliche Schlagſahne bilde. chen 15 Der Petroleumrahm iſt fertig, kann un dun geſchloſſener Blechkanne, oder in verkorkteg 1 Flaſchen lange aufbewahrt werden. — l or jedem Gebrauch iſt ſtark zu ſchütteln oder durch⸗ einander zu ſpritzen. i Auf allem gereiftem Holz kann der Nahm unverdünnt zur Anwendung kommen; auf jungen Trieben und grünen Knoſpen, Blattteilen . w. in zehnfacher Verdünnung mit lauwgr gem Waſſer. Zu beachten iſt noch, das Petroleum nicht in ganz kaltem Zuſtand beizugießen, da ez ſich ſonſt ſchlecht vermengt; man ſtelle vielmehr die Petroleumkanne vorher (natürlich ganz abſeſtz vom Feuer) in einen Napf mit lauwarmem Waſſer damit ſich deren Inhalt etwas erwärmt. Jg das zu „Rahm“ verwendete Waſſer hart kalk haltig, ſo gebe man etwas Soda dazu. Wer den Petroleumrahm nicht ſelbſt her⸗ ſtellen will, kann auf gleiche 9 7 5 käufliche fertige Emulſion verwenden. Die 2,25 prozentige Dr. Krügerſche, mit der ich Verſuche machte, . 1 dazu brauchbar. N Auch unſer „Petroleumrahm“, der I Ofach verdünnt etwa 5 Prozent Petroleum enthält: hat an als Spritzmittel gegen die Blutlaus keinen Wert, 8 f Erſt der Pinſel, der die Lausherde mit dem Rahm durchtränkt, durchknetet, bearbeitet an dem ſie, ſicheren Tod findend, hängen bleiben, macht ſie als Tötungsmittel wertvoll. Die Borſten des Pinſels dürfen nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz ſein. Ein gekaufter, kleinerer Anſtreicherpinſel, deſſen Borſten man mit ſcharfen Schnitt um etwa / kürzt, iſt der ge . ſin eigneſte dazu. l n. t n Dienſter Litterariſches. — Der Badiſche Landeskalender 1899, Preis 20 3, Verlag von J. Lang in Tauberbiſchofsheim, liegt nun gleichfalls vor, Derſelbe bildet einen hübſchen umfangreichen und gutgewählten Unterhaltungsſtoff und darf ebenfalls warm empfohlen werden. e 84 herre Gerede, das Schloß vom Meere ſolle verkauft werden. Zwei Jahre waren ſo vergangen, ſtill und friedlich, und wieder kam der Tag von Konrad Baumanns Tode. Anna war hinausgegangen ſchon bei Sonnenaufgang zu dem theuren Hügel, um an demſelben zu beten, wie es ihr heiliges Bedürfniß geworden war. ö Feierlich drang der Ton der Morgenglocken vom Dorfe herüber, die Wogen rauſchten und murmelten ihr ewig altes, ewig neues Lied und die hellen Sonnenhſtrahlen fielen auf das vorgeneigte Haupt der jungen Wittwe. Sie betete und wieder ſtanden die ſchweren bangen Stunden jenes längſt⸗ vergangenen Tages vor ihren Augen. „Und vergieb uns unſere Schuld, wie wir vergeben unſren Schuldigern —“ „Anna, willſt Du mir heute vergeben —“ klang es da neben ihr. Es war jene Stimme, die einſt ſo verführer⸗ iſch und berauſchend in das Ohr des Toten ge⸗ klungen, es war die Sirene mit den granen Augen⸗ ſternen von damals, welche jetzt mit gefalteten Händen vor der Wittwe ſtand und doch auch war's eine ganz andere Fran geworden. In dem ſchönen Antlitz lag ein herber, alter Zug welcher von Gram und Kummer erzählte und jener herzloſe Uebermuth, jene Koketterie von ehedem war verſchwunden. Demüthig und zitternd ſtreckte ſie Anna beide Hände hin und bat nochmals weich und herzlich: „Vergieb mir, ich habe ſchwer geſühnt, was ich verbrochen! Ich bin unglücklich und elend!“ Das Glockengeläute klang ſo feierlich über ihren Häuptern, die Wogen rauſchten und in Annas Seele tauchte ein mildes Jeſuwort auf; „Liebet Eure Feinde —“ Langſam, Thränen im Auge, breitete ſie die Arme aus und zog Jutta an ihr Herz. Ringsum blieb's ſtill, faſt war's als hielten die Wogen inne mit Rauſchen und die Vögel im Geſange, um dieſe erſchütternde Verſöhnungsſcene nicht zu unterbrechen. „Anna, meine Anna, habe Dank! Nun werde ich mein reuvolles Leben beſſer tragen können, wenn ich Dich verſöhnt weiß. Glaube mir — ich bin ſehr elend. „Du biſt wieder vermählt? Eine Wolke flog über die Stirn der Frau. „Ja — und ſehr unglücklich. Mein Gemahl iſt ein Lebemann und ein Spieler. — Wer weiß, wohin ſeine unſelige Paſſion in noch einſt treibt. Ich habe das Schloß am Meere verkauft und kam hierher, um den Kontrakt abzuſchließen — und nochmals an dieſem Grabe zu beten!“ „Und wo gehſt Du von hier aus hin ?“ „Mein Gemahl lebt in Paris, doch will ich für einige Monate meine Mutter beſuchen und vielleicht treffen wir im Winter in Rom zuſammen.“ „Arme Jutta!“ ſagte die klagenswerthe Wittwe. „Ich danke Dir, liebe Anna, für dies Wort. Es ſoll mich begleiten, wo immer ich vom Schick⸗ ſal hingewirbelt werde. Komm', laß uns vereint an dem Grabe des theuren Toten beten und dann muß ich zurück in die Welt, in die Welt, die jetzt nur Sorge und Reue für mich enthält.“ * * * Purpurne Wölkchen flogen am Himmel empor, die Spätroſen auf dem Grabe dufteten ſtärker und heiße Thränen netzten dieſelben aus den Augen der beiden Frauen. „Auf Wiederſehen — hier oder dort,“ mur— melte Jutta bewegt, „ich gehe als eine andere von hier fort — mir iſt vergeben von dem Toten und von der Lebenden. Nun mag das Schickſal über ſchönen mich herbrauſen, die Schloßfrau vom Meere ſchaut gen Himmel und wiederholt das ſüße, ſelige Wort; Vergebung!“ dann Auger — Ende. — Ein ritterlicher Zug aus Kaiſer n fache Wilhelms J. Leben. Die Witwe des ber⸗ kam bein ſtorbenen Diviſionspredigers B. hat dem Schreiber , Spo dieſer Zeilen die folgende kleine Geſchichte erzählt, 8 i die ſelbſt dann, wenn ſie ſchon einmal gedruckt arte ſein ſollte, noch einmal und immer wieder aufge⸗ friſcht zu werden verdient, als ein Beweis für die A ind unter edle und wahrhaft ritterliche Geſinnung Kafſer Wilhelms J. Unter den Erinnerungszeichen, die der Diviſionsprediger B. 1871 mit heimgebracht hatte, befand ſich ein Mitrailleuſenkaſten, den der in einer der Schlachten der Loirie⸗Feldzuges, noch heiß von einem durch ſeine Truppen eroberten Geſchütz, als Andenken mitgenommen, und eie Trikolore (Mairie-Fahne) aus einem zerſchoſſenen Städchen. Viel ſpäter wurde Herr B. mit de Maler Prof. Wilh. Camphauſen befreundet, und dieſer bat ſich eines Tags die beiden Benteſtücke leihweiſe aus, ſeinem großen Bilde „Kaiſer Wilhelm I. bei Sedan“ anbringen wollte. Die Fahne würde mit den nötigen militäriſchen Abzeichen berſehen und lag im Entwurf des Bildes unter den Hufen des abſpringenden Roſſes unſeres ſiegreichen großen Konigs. Als aber Profeſſor Camphauſen dei Kaiſer den Entwurf vorlegte, befahl dieſer die Bes N ſeitigung der Fahne aus dem Gemälde mit den Worten: „Ich will nicht, daß die Hufen meines Pferdes auf das Feldzeichen des unterlegenen 0 t Feindes treten!“ n Zuvorkom mend. A: „Unſer Freund c en f Müller hätte ſein Vermögen in einem Jahre durch und! gebracht, wenn ſeine Frau nicht geweſen wäre! — B: „Was hat ſie denn dagegen gethan g er A „Sie hat es ſelbſt durchgebracht!“