5 8. dargebracht worden ſei, daß man ſeine Beſchäm⸗ ung ihm nicht anſehen könne. Er ſelbſt ſei durch ſeine Erwählung zum Erzbiſchof auf das Höchſte überraſcht worden, da er an dieſelbe niemals habe denken können. hieſigen Bevölkerung niemals danach geſtrebt, öffentlich bekannt zu werden, und da er bisher auch dem öffentlichen Leben fern geblieben ſei, habe man ihn in der Preſſe nicht mit Unrecht als „ein unbeſchriebenes Blatt“ bezeichnet. Er nehme an, daß die heutige Ovation nicht ſeiner Perſon, ſondern der guten Sache gelte. Anknüpfend an die Worte des Feſtredners wolle er nun be⸗ merken, daß einſtens die Engel in der hl. Nacht zunächſt die Ehre Gottes verkündet und den Frieden der Menſchen auf Erden, die eines guten Willens ſind, zugerufen hatten. von dem guten Willen beſeelt und trage den Frieden in ſeiner innerſten Seele. Er wünſche daher auch ſehnlichſt, daß — ſoweit es in ſeinen ſchwachen Kräfte ſtehe — die auf ihn geſetzten Hoffnungen in Erfüllung gehen möchten. Er wolle die ihm dargebrachte Ovation als zu Gunſten derjenigen beiden Faktoren dargebracht ſehen, welche dazu berufen waren, bei der Erzbiſchofs⸗ wahl ausſchließlich mitzuwirken; dies gelte einmal von uuſerem allergnädigſten Landesherrn, welcher ein großes Intereſſe bei der Wahl bekundet habe, odann aber auch dem hochwürdigen Domkapitel welches — entgegengeſetzt der bis⸗ ng — auch nicht ein einziges Mit⸗ mkapitels auf die Liſte geſetzt und n der ſelbſtloſeſten Weiſe bei gehandelt habe. Die jetzigen Mitglieder des Dom⸗ apitels ſeien ſogar ſeine Lehrer und er ihr Schüler geweſen.“ Indem der Gefeierte noch bat, die ihm er⸗ wieſene Ehre den erwähnten beide maßgebenden Faktoren gelten zu laſſen, brachte der hochwürdige err Erzbiſchof ein dreimaliges Hoch auf S. K. H. den Großherzog und das Domkapitel in Frei⸗ burg aus, in welches die allen Ständen ange⸗ ige zahlreiche Zuhörerſchaft begeiſtert einſtimmte. — Baden⸗Ba den, 10. Auguſt. Eine ſehr große und reichhaltige und über alle maßen ſtark beſchickte Ausſtellung von Geflügel und Kaninchen, dürfte wohl die in der Zeit vom 14.— 16. ds. Mts. vom Verein für Ge⸗ flügeſ⸗ und Kaninchenzucht in Baden⸗Baden ver⸗ anſtaltenden Au sſtellung ſein. In der auf Er habe ſelbſt bei der Er ſelbſt ſei ſeiner Auswahl das ſch 285 ſte dekorir . und Feſthalle ſowie auf dem davocliegenden Platze, gelangen über 600 Nummern zur Aus⸗ ſtellung, darunter von den ſeltenſten Exemplaren von Nutz- und Ziergeflügel, ebenſo eine große Anzahl aller nur denkbaren Raſſen von Nutz⸗ und Sportskaninchen, wie ſie bei einer andern Ausſtellung wohl ſelten zur Schau geſtellt worden ſind. — 895 Ganz abgeſehen von denen zur Zeit in Baden⸗Baden ſtattfindenden Feſtlichkeiten und Veranſtaltungen und der ſchönen Lage der Stadt und Umgebung dürfte auch der Beſuch dieſer Ausſtellung ein nach jeder Richtung hin ſehr lohnender ſein, ſelbſt für die Jugund bietet dieſe Ausſtellung ſehr viel lehrreiches und ſind in Anbetracht dieſes, auch ſchon von verſchiedenen Lehrern von der näheren und weiteren Umgebung, l aus dem Elſaß den Beſuch dieſer Aus⸗ ſtellung durch ihre Schulen zur Anmeldung ge⸗ langt. Der Einteittspreis von 20 3 pro Perſon iſt deshalb ſo niedergeſetzt, daß ſelbſt auch un⸗ bemittelte Perſonen, die Gelegenheit zum Beſuch der Ausſtellung geboten iſt. Die feierliche Er⸗ öffnung findet am Sonntag, den 14. ds. Mts. Vormittags 11 Uhr ſtatt. — Berlin, 8. Aug. (Das definitive Pro⸗ gramm für die Reiſe des Kaiſers nach Jeruſalem) iſt nunmehr alſo feſtgeſetzt: 12 Oktober Abreiſe 17. Oktober Ankunft in Konſtantinopel, 22. Okt. Abfahrt aus Konſtantinopel, 25. Oktober abends in Hafia, 26. Oktober Ausſchiffung, Landreiſe von Cäſarea nach Jaffa. 28. Oktober von Jaffa nach Latrun, Uebernachten in Zelten, 29. Oktober früh Aufbruch von Latrun, mittags Ankunft vor Einzug in Jeruſalem. — Zur Orientreiſe des Kaiſers wird aus Konſtantinopel gemeldet: Die zur Aufnahme des Kaiſers und ſeines Gefolges vom Sultan angeordneten Umbauten und Neueinrich⸗ tungen ſind nahezu vollendet. Die für den Kaiſer beſtimmten Wohnräume liegen im ſoge⸗ nannten Tſit Kiosk, dem als Neubau eine große und prunkvoll ausgeſtattete Empfangshalle an⸗ gefügt wurde. Die Geſamtkoſten der vorgenom⸗ menen Umbauten werden ausſchließlich der in⸗ neren Ausſtattung auf 1 020 000 % berechnet. Candwirthſchaftliches. (Frühobſtausſtellung.) Obgleich die Ernteausſichten für Obſt in dieſem Jahre nicht günſtig ſind, ſo verſpricht doch die Frühobſtaus⸗ ſtellung des Badiſchen Obſtbauvereins, welche vom 13.—15. Auguſt in Bühl (Baden) ſtatt⸗ findet, ſehr intereſſant zu werden. Dieſes Frühjahr war für die Obſtblüthe ſehr ungünſtig und ſomit werden diejenigen Obſt⸗ ſorten, welche zur Ausſtellung kommen, als die widerſtandsfähigſten betrachtet werden müſſen. Die Ausſtellung ſoll lediglich der Förderung des Obſthandels dienen, es ſollen dort diejenigen Frühobſtſorten kennen gelernt werden, welche ſich für den Handel zum Anbau im Großen eignen, Bei der am Sonntag den 14. Auguſt in Bühl aus Berlin, 13. Oktober Einſchiffung in Venedig, nach Cäſarea, Uebernachten in Zelten, 27. Okt. Jeruſalem, Beziehen des Feldlagers, nachmittags 0 bauvereins ſoll eingehend über dieſe Frage ge⸗ ſprochen werden. Alle Obſtzüchter, Nichtmitglieder des Vereins, möchten im Intereſſe der guten Sache nicht verſäumen, ihre Frühobſt⸗ ſorten an die Ausſtellungskommiſſion einzuſenden und wäre es auch nur eine Sorte mit dem Lokalnamen. Die Preisrichter werden die kleinſten Sen⸗ dungen berückſichtigen können, da der Verein eine größere Anzahl von Preiſen zu vergeben hat, Da gerade in der Zeit der Ausſtellung der ſo bedeutende Frühzwetſchkenmarkt in Bühl ab⸗ gehalten wird, dürfte ſich ein Beſuch doppel lohnen. s Das Geheimniß einer guten Taſſe Kaffee liegt nicht allein in der richtigen Zubereitung, ſondern vielmehr in der Wahl und Miſchung 3 der richtigen Kaffeeſorten. Nur eine Miſchung der verſchiedenſten Arten z. B. Ceylon Java ete. kann den verwöhnten Gaumen befriedigen. Die Deutſche Kaffee Import Geſellſchaft Willy Schwab E Co. in Köln a. Rhein darf ſich rühmen, dieſe Art Miſchung bei ihrer Specialität „Brillant Kaffee mit der Hand“ in höchſier Vollkommenheit erreicht zu haben, und dies dürfte auch wohl der Grund ſein, weshalb Brillant Kaffee heute das Lieblingsgetränk aller Geſellſchaftsklaſſen bildet. Wir können jeden der dies herliche Getränk noch nicht verſucht hat aus innigſter Ueberzeugung raten, eine Probe zu machen; er wird nie wieder einen anderen Kaffee in ſeinem Haushalte dulden. ſtreckte, Jutta,“ antwortete leidenſchaftlich der Herr Oberförſter, ich bereue dieſen Augenblick nicht, in dem ich Ihnen habe ſagen dürfen — daß ich Sie liebe.“ „Schweigen Sie doch, Herr Oherförſter, wenn Sie Jemand hörte.“ „Wer ſollte hier in der Nähe ſein, Jutta? Die Meereswellen mögen es hören, dies Geheimniß, welches mein höchſtes Glück und meinen tiefſten Schmerz enthält.“ „Treuloſer, und Sie haben vergeſſen, daß daheim Ihre Gattin und die Kinder Sie erwarten?“ „Jutta,“ fuhr der Herr auf, „weshalb erin⸗ nern Sie mich an jene, gegen die ich geſündigt habe? Sie waren es ja, die Schritt um Schritt meine Seele eroberte und das Gefühl für Pflicht und Sitte in mir erſtickte.“ „Oh, nun bin ich wohl gar ſchuld, daß Sie ſich in mich verliebten? Haha, Ihr Männer ſeid ſtets im Rechte und wir tragen die volle Schuld.“ „Was ſie noch weiter redeten, konnte ich nicht mehr verſtehen,“ fuhr Frau Martje fort, „denn ſie gingen langſam weiter und ich lag noch immer hinter dem Steinhaufen; doch es war genug und ich ballte hinter ihnen die Fauſt. Sie hatten ja das ſechſte Gottesgebot übertreten und die Ehe ge⸗ brochen!“ „Schweigt, Frau Martje, um Gottes Barm⸗ herzigkeit willen, ſchweigt,“ rief die gequälte Ober⸗ förſterin und preßte beide Hände vor's Geſicht, „wißt Ihr denn nicht, daß Eure Worten mich töten? Ich glaubte bis zu dieſer Stunde ſehr glücklich zu ſein — und nun habt Ihr mich elend gemacht!“ „Elend?“ frug das Weib ganz erſchrocken, „daß wollte ich nicht, nein, Ihr ſolltet nur wiſſen, was unſer ganzes Dorf ſchon längſt weiß, damit Ihr es Eurem Manne ſagen könnt. Elend dürft' Ihr nicht ſein, denn wir Alle haben Euch lieb —“ „Was hilft mir Eure Liebe,“ murmelte Anna dumpf, „nun mein höchſtes Glück, mein köſtlichſtes Gut von mir genommen iſt; — lebt wohl, Frau Martje — Gott vergebe Euch, daß Ihr mir dies Leid angethan.“ „O mein Himmel, mein Himmel!“ Martje rang ganz außer ſich die Hände. „Ihr ſeid mir böſe, Frau Oberförſterin, ach und ich habe es ja nicht ſchlimm gemeint — Ihr dauertet mich nur ſo ſehr — geht doch nicht fort, bleibt bei mir — thut Euch wohl gar ein Leid an.“ „Nein, gute Frau, ich bin eine Chriſtin und kann auch dieſen Schlag tragen, Lebt wohl! Mariechen, komm!“ Und ſie ging in den ſinkenden Abend hinein, anders als ſie gekommen, mit ſchweren, ſtockenden Schritten, mit fliegendem Athem und zuckendem richten, aber die Mutter gab keine Antwort. Es war, als ſei der Lebensnerv der unglücklichen Frau jäh durchſchnitten; ſie ſehnte ſich danach, ſich hin⸗ legen und ſterben zu dürfen, ehe ſie den wiederſah, für welchen ſie freudig ihr Herzblut vergoſſen und der ſie um einer Anderen willen verrathen! Und dieſe Andere war Gräfin Jutta, von der ſie bisher geglaubt, es ſei ihre Freundin! Stöhnend preßte Anna die eiskalte Hand an die Schläfen es hämmerte und wühlte darin unerträglich; das Licht um ſie her ſchmerzte die heißen, trockenen Augen, das Rauſchen der Brandung ward ihr furchtbar, denn wieder und wieder ſchien ihr dar⸗ aus hervorzutönen: „Verrathen, betrogen!“ Und weshalb hatte Jutta gerade ihr Augen⸗ merk auf Konrad gerichtet? Gab es nicht viele feſſelnder waren als der ſtille, ernſte Oberförſter? „Mein Gott, mein Gott,“ rang es ſich von den blaſſen Lippen Annas, als jetzt das Forſthaus auftauchte, ihr Heim, wo ſie bisher ſo glücklich ge⸗ weſen! Und nun ? Wäre es nicht beſſer geweſen, ihn offen zu fragen ? „Sieh', Mama, da ſteht Tante Jutta neben ihrem Pferde und Papa die Hand zum Abſchiede,“ ſagte Mariechen, unbefangen mit dem kleinen Finger auf die Gruppe dort am Gartenzaun deutend, „aber warum biſt Du ſo blaß, Mama ? Du wirſt ja ganz ſchwindelig,“ Ja, ſie taumelte, die unglückliche Frau, welche nun mit eigenen Augen ſah, was ſie ihm innerſten Herzen ſo gerne bezweifelt hätte, ſah, wie Konrads Herzen; Mariechen ſprang wie vorhin fröhlich um⸗ her und Jatte tauſenderlei zu fragen und zu be⸗ heißer Blick ſich in die Sirenenſterne Juttas ver⸗ ſenkte, wie ſeine Lippen ihre Hand küßten. „Bleib' hier, Mariechen, wir gehen vom Hofe aus in das Haus,“ flüſterte ſie mit heiſerer Stimme und ergriff die Kleine rauh bei der Hand, „es iſt ſchon ſpät und der Papa möchte — möchte ſchelten daß wir ſo lange ausblieben.“ Das Kind ſah ſcheu zu der Mutter auf, welche heute ſo ganz anders war, als ſonſt; ſie mußte jedenfals krank ſein, arme Mama! Aber die ſcharfen Augen der Gräfin, hatten Anna und ihr Töchterchen wohl bemerkt und haſtig löſte ſie ihre Finger aus Baumanns Hand. „Ihre Frau iſt zurückgekommen, Herr Ober⸗ förſter, ſagte ſie gleichmüthig, „ſehen Sie zu, daß Sie Ihre ganz ſonderbare Erregung abſtreifen, ehe Sie zum Abendbrot gehen. Und unn adien ich muß fort —“ 8 „„ Fortſetzung folgt. andere Männer die ſchöner, unterhaltender und 5 ſtattfindenden Verſammlung des Badiſchen Obſt⸗ 4 alſo auch 1