. 5 1b Redaktion verantwortlich!: Politiſches. 5 er Kaiſer hielt, wie der offtzielle Reichs⸗ eier meldet, nach der Trauerfeier für Fürſt iarck in der Berliner Kaiſer⸗Wilhelm Ge Mahtnißeirche eine Anſprache an die in der Vor⸗ halle verſammelten Mitglieder der Reichs ⸗ und i Preußiſchen Regierung mit dem Keichs⸗ aner Fürſten Hohenlohe an der Spitze. Näheres über den Inhalt dieſer kaiſerlichen kundgebung, die zweifellos dem Gedenken des worden. Inzwiſchen haben ſich der Haiſer die Kaiſerin nach Schloß Wilhelms höhe begeben. Nicht nur in der Keichshauptſtadt sondern auch an zahlreichen andern Orten Deußſchlands, ja, vielfach ſelbſt im Auslande haben in den letzten Tagen Trauerfeierlich⸗ Rien anläßlich des Ablebens des Fürſten Bismarck ſtattgefunden; in vielen weiteren Släde find für die nächſte Seit gleiche Trauer⸗ diele geplant. Su der definitiven Beiſetzung zahlreiche Gemeindebehörden, Horporationen, Vereine n. ſ. w. Abordnungen entſenden; ob indeſſen dieſe Abſicht verwirklicht werden kann, muß noch dahingeſtellt bleiben. Denn es iſt licht ausgeſchloſſen, daß auch die definitive Beiſetzung. wie dies ſchon bei der Einſegungs⸗ feier im Schloß Friedrichsruh der Fall war, 155 im allernächſten Ureiſe vor ſich gehen wird. Madrid, 2. Aug. Nachmittags. Nach Aer Havas⸗Meldung hat Spanien die ameri⸗ kaniſchen Friedensbedingungen angenommen. rWaſhington, 8. Aug. Da Spanien de bon Amerika geſtellten Friedensbedingungen irt scheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Karl Molitor, Nozen Kaiſers galt, iſt noch nicht bekannt der irdiſchen Hülle des Altreichskanzlers wollen Mittwach, den 9. Auguſt g und Umgegend. 1 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 1 Druck und Verlag von Karl Molitor, V oder deren 32 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1898 angenommen hat, iſt die Einſtellung der Feind⸗ ſeligkeiten angeordnet. Verſchiedenes. — Laden bu rg, 8. Aug. Der hieſige Turnverein beteiligte ſich am geſtrigen Fahnen⸗ weihfeſte des Turnvereins Friedrichsfeld, bei welchem auch ein Wettturnen für volksthümliche Uebungen abgehalten wurde. Von den hieſigen Mitgliedern errang den 2. Preis Karl Gärtner, den 5. Friedrich Stein und den 15. Adam Reffert. — Mannheim, 8. Aug. I. Der Ge⸗ werbeverein und Handwerkerverband Mannheim hielt eine Verſammlung ab, welche namentlich auch von den Mitgliedern der Innungen und Meiſtervereinigungeu gut beſucht war. Herr Haußer erhielt zum 2. Punkt der Tagesordnung, der Mittelpreisvorſchlag bei Submiſſionsvergeb⸗ ungen, das Wort und führte etwa Folgendes aus: Anläßlich des 3. Verbandtages der Blech⸗ nermeiſter und Inſtallateure Badens, welcher vom 4. bis 6. Juni ds. Js. in Mannheim abgehalten wurde, hatte Herr Stadrath und Inſtallateur H. Barbar aus Mannheim einen Antrag begründet, welcher von ihm bei der Stadtbehörde eingerichtet wurde und er zweifellos in den weiteſten gewerb⸗ lichen Kreiſen das lebhafteſte Intereſſe hervor⸗ rufen dürfte. Derſelbe lautet: „Bei Arbeiten oder Lieferungen von 500 Mk. — 5000 Mk., die durch öffentliches Ausſchreiben zur Vergebung gelangen, hat der Zuſchlag an denjenigen Be⸗ werber zu erfolgen, deſſen Angebot dem Mittel⸗ preiſe ſämmtlicher eingelaufenen Angebote nach unten am nächſten kommt. Angebote, die 30 Prozent unter dem Voranſchlag bleiben, fallen, wie dies in § 14 der jetzt geltenden Submiſſions⸗ bedingungen beſtimmt iſt, in der Regel nicht be⸗ rückſichtigt werden. Angebote, deren Höhe ver⸗ muthen läßt, daß ſie lediglich eingereicht ſind, um den Mittelpreis künſtlich zu ſteigern, ſolle ebenfalls zurückgewieſen werden.“ Zur Begründun dieſes Antrags hat Herr Barber eine Broſchüre verfaßt, welche der Hauptſache nach in 2 Theil 2 zerfällt. Im 1. Theil derſelben ſchildert de Verfaſſer nach einer allgemeinen Betrachtung über das Submiſſionsweſen die Beſtrebung der hieſigen gewerblichen Korporationen, welche auf Verbeſſer ung der Schäden des heutigen Submiſſionsver fahrens abzielen, ſowie die Beſchlüſſe der Stadt behörde nach dieſer Richtung und erwähnt dann eine Verſammlung hieſiger Gewerbetreibender, di ſeiner Zeit auf Veranlaſſung des Stadtraths vom Gewerbe⸗ und Induſtrieverein einberufen war „In dieſer Verſammlung“ — ſo führt Her Barber aus — „war mir zum erſten Male G legenheit geboten, meine Verbeſſerungsvorſchl der Oeffentlichkeit zu unterbreiten ꝛc. Ich macht zwei Vorſchläge. Der eine ging dahin, möchten für die Folgen Arbeiten unter 500 Mk nach regelmäßigem Turnus und nach Maßgab von Normalpreiſen von Fall zu Fall vergebe werden. Dieſer Vorſchlag fand den Beifall alle Anweſenden und gelangte auch ſpäterhin ſeiten der Stadtverwaltung zur Annahme. Mein weite war der Mittelpreis⸗Vorſchlag, derſelbe, den ich jetz in Form eines Antrags dem Stadtrath unter breite. Auch dieſer Vorſchlag wurde von de großen Majorität der damaligen Verſammlung ge billigt und hätte ſicherlich noch größere Zuſtim mung gefunden, wenn er von Allen gleich verſtanden worden wäre ꝛc. Alle möglichen Be⸗ denken wurden gegen den Mittelpreisvorſchlag ins Feld geführt. Einige glaubten, die Mittelpreis berechnung ſei enorm ſchwierig, andere meinten bei dem geltenden Syſtem ſei es leichter, ein Arbeit mit Beſtimmtheit zu erhalten, während bei dem Mittelpreisvorſchlag die Zuerkennung der Arbeit auf Zufall beruhe.“ Zur Wieder Die Strene. Nopelle von F. von Lim purg. . 7. Fortſetzung (Nachdruck verboten.) VI. Schon am frühen Morgen des nächſten Tages Außte Konrad Baumann aufbrechen, um einen Be⸗ ſuch in einem ziemlich fernen Dorfe zu machen, wo alter Forſtwärter krank lag. Anna lag noch Bette und nickte dem Gatten ein herzliches Lebe⸗ Pohl zu, während Klein Mariechen mit bloßen Füßchen zum Papa hintrippelte, um ihm einen Ab⸗ ſchiedskuß zu geben. „Auf Wiederſehen, Konrad,“ rief die junge Frau zärtlich, aber ſage mir nur, Du ſiehſt ja ſo blaß aus ? Was fehlt Dir, biſt Du krank, Herz⸗ lieber? Nein, Anna,“ er ſchüttelte den Kopf und Verſuchte zu lächeln, „ich bin ganz geſund, nun von der Helen Aufregung jetzt während des Feſtes er⸗ müdet. Sei ruhig, der Weg heute in friſcher Luft Wird mir gut thun. Auf Wiederſehen!“ Draußen in der thaufriſchen Natur athmete er euch fun Richter, all die böſen Trugbilder der Nacht wichen Vor ſeiner Seele, er ſchöpfte allgemach wieder neuen 1885 Muth. Wie ein Verworſener an Weib und Kind g dt War er ſich erſchienen, das jenes ſchöneu Weibes 5 it dem berauſchenden Lächeln hatte ihn umgarnt Aud er hatte nicht vermocht, es abzuſchütteln. Wieder donnerten die Wogen am Strande herüber und die Thürme des ſtolzen Schloſſes flammten im Golde der Morgenſonne, aber der Oberförſter ſah weder rechts noch links und ſchritt vorwärts ſeiner Pflicht entgegen. Da plötzlich klangen Hufſchläge aus dem Seitenwege herüber. Er hörte es noch nicht und wandte ſich nicht zurück, als jetzt hoch zu Roß eine Dame heranſprengte; Gräfin Jutta in wehendem blauen Schleier und mit gerötheten Wangen. ö „Guten Morgen, Herr Oberförſter,“ rief ſie lachend, „da treffen wir uns alſo gleich heute früh wieder! Das iſt ſchön, das hätte ich nicht ge⸗ dacht, aber tant mieux, Sie begleiten mich doch ein Stück Wegs?“ „Ich bin auf einem ernſten Berufswege, gnä⸗ dige Gräfin,“ erwiederte Baumann, ehrerbietig grüßend; ſein Antlitz war ſtarr, ſeine Wange bleich gewordeu, was ihrem ſcharfen Blicke keines⸗ wegs entging, „der Kranke, zu dem ich gehe, er⸗ wartet mich ſchon ſehnſüchtig, er wird wohl nicht mehr lange zu leiden baben.“ „Hm, ſo werde ich ein Stück mit Ihnen reiten, Herr Oberföſter,“ entſchied die Dame, „es iſt ſo langweilig, allein zu reiten und das ewige Einer⸗ lei der Brandung zu hören; ſo wollen wir uns unterhalten.“ 75 Das Geſpräch bewegte ſich denn auch in leichten Tagesneuigkeiten und unbefangener Plauderei, ſo daß Baumann ruhiger wurde und zuletzt ſogar zu ſcherzen begann. Die kluge Frau hatte ihn ge nau beobachtet und ſchürzte die Feſſeln langſam aber mit untrüglicher Sicherheit. Sie langten bei dem Kranken an, Jutta ſprang graziös aus dem Sattel, ohne des Oberföoͤrſters hülf reiche Hand zu bemerken, und betrat ar ſeiner Seite die niedere Hütte; der Kranke im Bett richtete ſich mühſam auf um dem Oberförſter di Hand hinzuſtrecken. „Gott lohn's Ihnen, Herr Oberförſter,“ ächzt er, „ich hab' all' die Tage ſehnſüchtig auf Sie ge wartet. Iſt das Ihre Frau?“ Sie wurden beide roth bei der ſo natürlichen 5 Frage, dann ſagte Baumann haſtig: „Nein, guter Mann, das iſt die gnädige Frau Gräfin, der unſer Schloß jetzt gehört, ſie kommt ſelbſt, um zu ſehen ob ſie Euch etwas helfen kann.“ Der Kranke blickte lange und forſchend in das ſchöne Geſicht der Dame, dann aber ſagte er kopf⸗ ſchüttelnd: „Nehmt's einem Sterbenden nicht für ungut, gnädige Frau, aber — da mit dem Herri Oberförſter dürfte doch nur ſein eigen Weib kommen Seht Euch vor daß der Teufel nicht in Eur Herzen dringt, denn Ihr ſeid ſchön und jung —“ „Mann,“ fuhr Baumann empor, ganz ſeiner Beruf vergeſſend, „wagt nicht noch einmal, di Dame zu beſchimpfen —“ „Laſſen Sie den Armen, Kourad,“ flüſterte Jutta beſänftigend und berührte ſeinen Arm, „er lieg 10 im Sterben und — ſeine Warnung iſt nicht umſonſt!