zu dem ehemaligen Arbeitsgemache des Fürſten verweilte der Kaiſer noch kurze Zeit im Geſpräch mit den Angehörigen der fürſtlichen Familie und richtete ſich mit freundlichen, tröſtenden Worten beſonders an die greiſe Schweſter des Entſchlafenen, Frau v. Arnim⸗Kröchlendorf. Das Kaiſerpaar mit ſeinem Gefolge verließ dann das Trauerhaus, geleitet von den Mitgliedern der fürſtlichen Familie. Bei der Verabſchiedung küßte der Kaiſer den Fürſten Herbert abermals. Verſchiedenes. — Eberbach, 8. Aug. Geſtern Nach⸗ mittag ereignete ſich im nahen Walde ein ſchreck⸗ licher Unglücksfall. Der ledige W. Kirſchenlohr aus Waldkatzenbach war damit beſchäftigt, Brenn⸗ holz aus dem Fürſtlich Leining'ſchen Waldbezirk „Klauſe“ nach Eberbach abzuführen. Als er eben Anſtalten traf, das Holz auf den Wagen zu laden, brach die Sperrvorrichtung des Wagens; das mit zwei Pferden beſpannte Fuhrwerk kam auf dem ſteilen Waldweg in's Rollen. Kirſchen⸗ lohr wollte offenbar auf irgend eine Weiſe ſein Fuhrwerk zum Stehen bringen, kam aber dabei unter die Räder des ſchon ziemlich ſchwer be⸗ ladenen Wagens. Der bedauernswerthe Mann war ſofort eine Leiche. Das Fuhrwerk ſammt Pferden ſoll keinen Schaden erlitten haben. Man brachte den Todten Abends zu ſeinen Eltern in Waldkatzenbach. Den Schmerz und die Trauer der alten Leute, welche ihren Sohn Morgens geſund und munter zur Arbeit gehen ſahen und ihn jetzt als Leiche zurückerhielten, kann man ſich lebhaft vorſtellen. — Heidelberg, 4. Aug. Geſtern ſtarb hier Geheimer Rath Dr. Karl Knies im Alter von 77 Jahren. (Knies war 1862 Direktor des Badiſchen Oberſchulraths und außerordentliches Mitglied des Miniſteriums des Innern als Reſpicient für die drei Hochſchulen des Landes, in welch' letzterer Stellung er für das badiſche Schulweſen ſehr ſegensreich gewirkt hat. Vom Jahre 1860 ab war er längere Zeit Mitglied der zweiten Kammer. Im Jahre 1878 wurde er Mitglied der erſten Kammer und als ſolches wiederholt Mitglied des landſtändigen Ausſchuſſes vom Felde heimgekommen, ſchnell das Mittag⸗ und Vizepräſident der erſten Kammer. — Freiburg, 2. Aug. Ueber die Wahl des neuen Erzbiſchofs berichtet die „Freib. Ztg.“ Folgendes: Es war eine freudig bange Stunde als heute früh 9 Uhr eine Menge Gläubige im hohen Münſter ſich einfanden, um nach voraus⸗ gegangenem Heilig⸗Geiſt⸗Amt die frohe Kunde eines neuerwählten, längſterſehnten Erzbiſchofs für die nun beinahe 2 Jahre verwaiſte Erzdiözeſe entgegenzunehmen. Während des feierlichen Gottesdienſtes, bei welchem der Senior des Dom⸗ kapitels, Monſignore Dr. Rudolph Behrle, eele⸗ ö brierte, ſang der Domchor die ö⸗ſtimmige Cäciliä⸗ Meſſe von f Johannes Schweitzer. Am Schluſſe desſelben zog unter dem Geſang Veni Oreator das hohe Domkapitel mit der übrigen Münſter⸗ geiſtlichkeit im Zuge nach der Sakriſtei, wo als⸗ bald zur Wahl geſchritten wurde. Ju Hochchor harrte unterdeſſen der ſtaatliche Kommiſſär Herr Miniſterialrath Hübſch aus Karlsruhe auf die Entgegennahme des Reſultats. Ungefähr eine Viertelſtunde dauerte der Wahlakt, als gleich hierauf eine Abordnung des Domkapitels dem Vertreter der Regierung das Ergebniß der Wahl übermittelte. Nachdem dies geſchehen, beſtieg der hochw. Herr Domdekan, Erzbisthumverweſer Weih⸗ biſchof Dr. Fr. J. Knecht die Münſterkanzel, um der harrenden Schaar Gläubigen zu verkünden, daß die ſchwergeprüfte Erzdiözeſe nun wieder einen Hirten erhalten habe in der Perſon des Hochwürdigen Kloſterpfarrers Thomas Nörber in Baden⸗Baden, geboren in Waldſtetten (Amt Wertheim) den 19. Dezember 1846, zum Prieſter geweiht am 24. Juli 1870. Der hochw. Herr Weihbiſchof erklärte, daß abſichtlich kein Name eines Domkapitulars auf die Liſte geſetzt wurde, um der Welt zu zeigen, daß bei der Erzbiſchof⸗ wahl das Domkapitel einzig und allein das Wohl der Diöceſe im Auge hatte. Von acht Namen, die auf der Liſte ſtanden, hatte die Regierung vier geſtrichen. Ein feierliches Te Deum ſchloß die für die ganze oberrheiniſche Kirchenprovinz denkwürdige Handlung, womit der Wunſch tau⸗ ſender Katholiken nach langem Harren in Er⸗ füllung ging. — Deidesheim (Pfalz), 3. Aug. Die Ehefrau des Winzers Adam Leim hier wollte eſſen bereiten. Um nun raſch das Feuer anzu⸗ fachen, griff ſie unglückſeliger Weiſe — was ja ſchon ſo viele gethan haben — zur Petroleum⸗ kanne und dieſe explodirte durch die auflodernde Flamme Im Augenblick ſtand die unglückliche 25 Jahre alte und ſtündlich ihrer Niederkunft troleum beſtrichen. entgegenſehende Frau in hellem Flamen, die ihr ſchreckliche Brandwunden am ganzen Körper — Kopf, Geſicht, Bruſt und Leib — verurſachten. — Sandhauſen, 4. Aug. Geſtern Abend 11½ Uhr brach in der Scheuer des Landwirths Oechsner Feuer aus, welches binnen kurzem große Dimenſionen annahm und nicht nur die genannte Scheuer, ſondern auch die benachbarten Scheuern der Landwirthe Bär und Schneider in Aſche legte, Die Scheuern waren dicht mit Frucht beſetzt. Im Feuer kamen auch mehrere Hühner und Gänſe um, Wie der Brand entſtand, wurde bislang nicht aufgeklärt. Die Scheuern waren verſichert. — M.⸗Glad bach, 1. Aug. Durch die Exploſion von Petr oleumdämpfen trug ſich geſtern früh hier ein ſchweres Unglück zu. Zwel Ar⸗ beiter waren in einer Färberei mit einer Dampf⸗ keſſel⸗Reinigung beſchäftigt und hatten, um die Reinigung zu erleichtern, die Wände mit Pe⸗ Durch die große Hitze im Keſſel kamen die ſich entwickelnden Dämpfe zur Exploſion. Ein Arbeiter wurde, nach einem Bericht der „Ff. Ztg.“, Keſſelhanſes geſchleudert und fiel dann durch daz Dach der Färberei. Der Körper flog hoch durch die Luft; ein Bein wurde total abgeriſſen und fiel in einen Garten. Selbſtverſtändlich war der Mann todt. Einem zweiten Arbeiter wurde das Geſicht ſchwer verbrannt. 5 — Wechſel, 1. Aug. Eine Familien tragödei erregte hier viel Aufſehen. Die Frau eines Kataſterbeamten aus M.⸗Gladbach hat ich mit ihren drei jüngſten Kindern, Mädchen von fünf, ſechs und neun Jahren, in den Rhein geſtürzt und ertränkt. Die Leichen der drei Mädchen wurden bei Büderich, Rees und Emmerich im Rhein gefunden. Die Leiche der Frau iſt jedoch noch nicht gefunden worden. Man nimmt an, daß die Frau in Geiſtesumnachtung handelte, — München, 3. Aug. Drei zur Fenſter⸗ öffnung eines Neubaues hinausſehende, ſich an der äußeren Gerüſtlatte feſthaltende Fagadenmaler ſtürzten in Folge eines Lattenbruches hinaus, Zwei blieben ſofort tot, der dritte liegt im Sterben (Ff. 3.) — Oeden burg, 4. Auguſt. In der Ort⸗ ſchaft Leketevaros brannten 103 Häuſer mit Ge⸗ treide⸗Vorräthen nieder. Der Schaden wird auf 100 000 Gulden geſchätzt. — Seien Sie barmherzig — laſſen Sie mich fliehen — ehe ich es nicht mehr vermag!“ „Thor,“ ſagte ſie tadelnd und legte ihre Hand auf ſeinen Arm, „ich bin nur ein einſames Weib, welches ſich nach einem Freunde ſehnt —“ „O, Gräfin Sie wiſſen wohl, daß es keine Freundſchaft giebt zwiſchen Mann und Weib, daß das Gefühl, welches ſie zu einander zieht, jederzeit einen anderen Namen trägt.“ „Liebe,“ murmelte ſie, gedankenvoll in die hochaufſchäumenden Wogen blickend, iſt es denn ſtets nur dies allmächtige Gefühl, welches uns hie⸗ nieden begegnet?“ „Ja,“ nickte er düſter, „und wenn meine Lippen auch flehen: „Führe uns nicht in Ver⸗ ſuchung,“ ſo — iſt mein Herz doch nur ſchwach —“ „Leben Sie wohl, Herr Oberföſter,“ ſagte Jutta heftig und zog den Shawl feſter um ihre ſchlanke Figur, „es wird kühl und das Tages⸗ licht ſchwindet mehr und mehr; ich danke Ihnen herzlich für Ihre Begleitung und hoffe, Sie mit Ihrer Gattin recht oft bei mir zu ſehen. Auf gute Nachbarſchaft und Wiederſehen denn alſo!“ Mit einer freundlich kühlen Kopfbewegung verabſchiedete ſie ſich von dem erregten Manne und wandte ſich um, vom Scheitel bis zur Sohle die vornehme Weltdame, welche ſich ihrer Stellung voll⸗ kommen bewußt iſt; ihr ſeidenes Kleid rauſchte, ihr goldblondes Haar glänzte nochmals im letzten Sonnenſtrahl und dann war ſie verſchwunden, eine Biegung des Weges entzog ſie Baumanns Blicken. Hoch auf athmete der ernuſte Mann, dann ſchlug er ſich mit der flachen Hand vor die Stirn und lachte unheimlich auf. „Mein Himmel, iſt es denn möglich, bin ich bei Sinnen oder wühlt der Wahnſinn in meinem Hirn? Ich der Gatte einer braven Frau und Vater zweier Kinder ſtehe hier und blicke einem Weibe nach, welches nicht Diejenige iſt, welche mir Gottes Wort und Reden zur Gefährtin gegeben? Eine Sirene, ja das iſt ſie! Sie reißt einem die Seele aus dem Leibe und lächelt dabei; o, daß ich ſie nie, nie wiedergeſehen hätte! Ich Thor, bin ich denn wirklich ſo ſchwach wie ein Rohr, das der Wind bewegt! Nein, nein und nochmals nein, ich will ein Mann ſein, will mich nicht bethören laſſen von der Sirene! Anna, meine arme Anna, ich kann Dich nicht unglücklich machen!“ Wie die Wellen drohend rauſchten! Der Giſcht ſpritzte hoch auf und bis hin in ſein er⸗ hitztes Antlitz, aber er kam nicht zu ſich! Sechs Jahre hatte die Leidenſchaft in ihm geſchlummert und nun brach ſie urplötzlich hervor, drohend, rieſen⸗ groß, ſein ganzes Leben bedrohend und ſeine Ehre mit fortreißend. die ganze Geſchichte ihres Lebens, die ſie ihm an⸗ vertraut, entrollte ſich nochmals vor ſeinem innern Auge. Wer trug die Schuld an der unglücklichen Ehe mit dem alten Grafen, ſie oder die Mutter 2 Nein, ſie war es, ihm Geiſte ſah er ihr verführ⸗ eriſches Lächeln, welches dem Grafen galt, hörte er ihre Stimme, die ihm vorplauderte — ſie war doch eine Kokette. Auch die Geſchichte Herrn von Zeuners hatte ihm Gräfin Jutta gebeichtet und er erkannte nur zu wohl, wie ſie mit ihm geſpielt gleich allen andren, aber, wenn auch ſeine Lippen ſie verurtheilten, ſein Herz wußte nichts davon, es ſchlug heftiger als zuvor und ein wilder Aufſchrei klang hinaus über's Meer: „Jutta!“ — i Langſam war die ſchöne Frau weiter geſchritten, die rothen ſchwellenden Lippen kräuſelten ſich höh⸗ niſch, mitleidig zuckte ſie mit den Schultern und Langſam ſchritt ſie weiter und murmelte vor ſich hin: „Welch ein ſentimentaler Thor! Es iſt noch immer der ſchüchterne Mann 8 von damals, wenn auch ſein äußerer Menſch ge⸗ wonnen hat; nun denn, es ſei! Hier in dieſem elenden, langweiligen Schloſſe muß man ſich doch wenigſtens eine Zerſtreuung ſchaffen und wird er mir unbequem, ſo genügt eine Bewegung meiner⸗ ſeits, ihn abzuſchütteln!“ Das ſchöne Antlitz der Gräfin erſchien bei den Worten faſt abſtoßend in ſeiner Herzloſigkeit; ſie war in der That eine Sirene, welche ohne Opfer nicht zu leben vermochte! verklungen, die Sonne im Weſten verſunken und nur vom Meere herüber rauſchten die Wogen, un heilberkündend! — i Fortſetzung folgt. Liebes-Phantaſie unſeres Kehzers, Mein ganzes Glück kann ich mir ſaugen 1 Aus Deinen wundervollen? ) Selbſt in der allerweitſten Ferne, Sie leuchten mir, die Augen * Der Götter Nektar will ich nippen Von den korallenrothen S Die Pulſe meines Herzens ſtocken Seh' ich die ſchönen ſchwarzen 8888 11 Die mir verhaßten „ O duld' es, daß ich, ſtatt zu jammern, Mich darf an Deine Seele [ Da ich mich ſehn' nach Hymnens Band, So reich mir Deine kleine durch das Dach des Die Abendglocken waren irt Johann g. Wilhelm. neten Pilz 15 Kerr Ait. 120 5 todt n l, ben gl. Sauer, Witw Michael Braun n alt an dmatd led. Tas al he 2 Mt. alt. a . Taglöhner AN. 2 Jg. alt. . Lil des Landwir Win ö Tg. alt. tn des Landwir eum ö Mt. 2 W . Auzuſt 188 Lalbeumte. Aalmntkrtt. 1 danger d ic zu Vahn iternehme ſecht Schloſſer ein der Fü Wendet t. Nahe un 0 Holland ſkchäri