scher Flasche U N „ 1 1 8 1 5 900 ö 5 Prechend bültge von 5 Pfg. . 6 8 85 ———— Beachluſß aufſiſ pfehle per Si dorgfriſt an Aug eht ein dau gefl. At 3. J. l. — iran käfer, went dhe, Ameſſin noklen u. in Berli Winkeltazenn e C. L. lh J. Koll. — ima . tuuß hohl hinenkefl iedekohli marie geche galt Thesdet 1 Parthi, . . ziegel L owiull eh B Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter 5 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 8 — e — Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen l 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. . Druck und Verlag von Karl Molitor, 5 Ladenburg. 5. Aug eee. Mittwoch, den Bismarck iſt tot! Wie ein Blitz aus heitrem Himmel krifft uns dieſer Schlag. Wohl wußten wir: Tage ſchwerer und bedenklicher Krankheit brachten die letzten Wochen dem heiſernen Reichskanzler“, die tiefe Stille um das Schloß Friedrichs⸗ ruh, die bekümmerten Mienen der Seinen ſagten es deutlich, daß der unerbittliche Tod ſeine Hand auch nach dem gewaltigen Recken ausgeſtreckf, der ſein Leben lang keine Furcht kannte. Wir wußten es ja auch, und wir ſahen ſeit Jahren mit Bangen der Stunde entgegen, daß auch unſeres Bismarcks Geſchick ſich erfüllen und daß Gott auch ſeinem thaten⸗ und rhumreichen Leben ein Ende ſetzen werde. Aber nun, da es geſchehen, nun, da uns gewiß iſt, daß das treuſte deutſche Herz aufgehört hat zu ſchlagen und der Mund verſtummt iſt, deſſen mahnenden und warnenden Worten wir in alter Treue gelauſcht, nun krampft ſich uns das Herz doch zuſammen in bitterem Schmerz, und wir ſchämen uns nicht der Thränen, die unſer Auge trüben. Bismarck iſt tot! In dieſen Stunden des Leidens und der Trauer ziemt es uns nicht, in kühlen politiſchen Erwägungen die Größe des Mannes abzuſchätzen, der uns ein einiges Deutſchland geſchaffen. Es ziemt uns auch nicht, ſeiner Irrtümer und Fehler zu denken, mit denen auch er der Menſchheit ſeinen Tribut entrichtete An dem Grabe, in das wir mit ihm eine Seit gewaltiger Thaten und Gedanken verſenken, erinnern wir uns nur deſſen, was er großes und herrliches gethan, gedenken wir nur ſeiner Kaſtloſigkeit ſeines eiſernen Willens, der ſein ganzes Sein und alle ſeine Kräfte von Jugend auf bis zu dem letzten Augenblicke in den Dienſt ſeines Haiſers und Königs, ſeines engeren und weiteren Vaterlandes ſtellte. Und uns ſteht wieder vor Augen, wie er in furchtloſen Ringen mit einer Seit, deren Ideale nichts von den Seinigen wiſſen wollten, die kein Verſtändniß haben wollte für das Sehnen der Völker nach Einigkeit, das gewaltige Bauwerk ſchuf, das wir heute das deutſche Reich nennen. Wohl ſind ſeit jenen Tagen die Seiten andere geworden, da er, Deutſchlands treueſter Pilot, der das, ihm durch Gottes Gnade und die Huld ſeines kaiſerlichen Herrn anvertraute Schiff durch Sturm und Wogen dem erſehnten Ziele zulenkte, abtrat von ſeinem Poſten. Wohl ſind andere nach ihm gekommen, die meinten, das Werk ſeiner Hände ſei nur das Fundament, auf dem ſie, raſch vorwärts ſtürmend und rückſichlos gegen alles was an ihn erinnerte, einen herr⸗ licheren und glänzenderen Bau errichten könnten. Aber die Tauſende, die da ſich geſchäftig regten, beherrſchte nicht ſein mächtiger Wille, haß und Mißgunſt waren offen und im ſtillen geſchäftig, Bismarcks Verdienſt zu ſchmälern, ſeinen Namen zu verkleinern, und wie zwiſchen ihn und ſeinen kaiſer⸗ lichen Herrn, ſo auch zwiſchen des deutſchen Reiches erſten Hanzler und das deutſche Volk den Samen des Mißtrauens zu ſäen. Aber die Tauſende, die Jahr um Jahr zu ihm wallten, bezeugen es, die Begeiſterung, die allüberall da ſich in jauchzendem Jubel kundgab wo man den Namen Bismarck nannte, ver⸗ kündet es: deutſche Treue läßt ſich nicht beirren, deutſcher Dank wendet ſich mit Verachtung ab, von denen, die das große klein und das Leuchtende dunkel machen wollen und ein SGeſchlecht verkündet es dem andern, von einem Jahrhundert ererbt es ein anderes: die Erinnerung an Bismarcks Ruhm und Bismarcks Thaten! Eines darf uns und unſer deutſches Volk tröſten! Den großen Mann, deſſen Cebens und Willenskraft eine uner⸗ ſchoͤpfliche ſchien, hat ein gütiges Geſchick vor langem Siechtum bewahrt, Nicht in ohnmächtigem Ringen mit dem Tode ſahen mann heiter und küßte ſie auf die Stirn. Was „Ja, die Gräfin neigte ſchon als Mädchen . Novelle von F. von Lim purg. 5. Fortſetzung (Nachdruck verboten.) Wohl ſah er im Geiſte noch mitunter jene grauen Sirenenaugen, die einſt ſein Blut heißer fließen gemacht, wohl klang Juttas ſilbernes Lachen ab und zu in ſeinem Ohr, ſeiner Seele wieder; aber er ſchüttelte nur leiſe das Haupt, die Verſuchung ſollte keine Macht mehr über ihn gewinnen, er war ein nüchterner Ehemann geworden! Freilich äußerlich hatten ihn dieſe letzten ſechs Jahre ſehr vorteilhaft entwickelt; ein dunkler Voll⸗ bart gah dem noch immer etwas blaſſen, aber männlich anziehenden Geſichte etwas imponierendes, dazu war ſein Auftreten ſicherer und ſein Beuehmen gewandter geworden. Kurz, der Oberföſter Baumann Halt für einen ſehr ſtattlichen Mann, beſonders fand auch ſeine Frau, daß kein Anderer ſo gut und ſchön ausſähe als ihr Gatte. Die Glocken hatten aufgehört zu läuten, die Kirchgäuger waren heimgekehrt und Konrad ſchloß bewegt ſein Weib in die Arme, als ſie ihm den friedlich ſchlummernden Täufling hinhielt. „Gott ſegne das Kind und uns Alle, lieber Mann,“ flüſterte die Frau Oberföſterin mit feuchtem Auge, „es muß ihm gut gehen, denn die Oſterſonne glänzte auf ſein Köpfchen und das bringt Glück.“ „Aberglä übiſch iſt meine Anna,“ lachte Bau⸗ ſoll ich denn da ſagen, wenn mein eigenes Frauchen an Glücks⸗ oder Unglückszeichen glaubt?“ konnte, um ſein Patchen über die Taufe zu halten,“ fuhr Anna fort, als ſie nach einer Weile wieder in's Zimmer trat, und zwar ohne den Kleineu. „Aber er hat uns ſchon aus Florenz tele⸗ graphirt,“ entgegnete ihr Gatte, ſich an's offene Fenſter ſetzend, „es iſt ein großes Glück für ihn, dieſe gute Hauslehrerſtelle beim Baron von Dehrer⸗ thal zu haben.“ „Weißt Du denn auch ſchon, daß er dort eine alte Bekannte wiedergeſehen hat? Jutta von Rothenau, die Schwägerin der Baronin.“ „Die Gräfin Rothenau?“ frug er erſtaunt. Er wandte ſich in's Zimmer und nur die Hand bebte leiſe, mit der er ein Zeitungsblatt vom Tiſche nahm. „Wie kommt ſie denn nach Florenz?“ frug er dann. „Nun, ſie iſt ſeit faſt zwei Jahren Witwe,“ erzählte Anna, welche ihr Strickzeug zur Hand ge⸗ nommen hatte, „und hielt ſich längere Zeit mit Dehrenthals in Italien auf; Frau von Dehrenthal iſt die Schweſter des verſtorbenen Grafen.“ „Woran ſtarb dieſer ?“ . „Im Duell. Jutta ſoll 5 ihm Aulaß zur Eiferſucht gegeben haben, und er forderte jenen Mann, deſſen Kugel ihn dann ſofort zu Boden ſtreckte.“ N 9 „Wie ſchade, daß Oskar nicht ſelbſt hier ſein ſtark dazu, eine Kokette zu ſein.“ „O, Konrad, Du urtheilſt ſehr ſcharf, ich liebte Jutta herzlich, als ſie bei uns war und be⸗ dauerte ihre Vernunftehe mit dem alten Grafen ſehr.“ „Fräulein von Halden hatte aber von jeher den Vorſatz, ſobald ſie könne, ſich reich und glänzend zu vermählen. Der alte Graf thut mir von Herzen leid, daß er Jutta geheirathet hat.“ „Sie ſoll ſich jetzt in Deutſchland ein Gut gekauft haben, ſchrieb Oskar, und iſt deshalb von Florenz wieder abgereiſt.“ „Ich möchte ſie wohl einmal wiederſehen,“ meinte Auna nachdenklich, „ich glaube, ſie iſt nie glücklich und dabei ſehr leidenſchaftlich veranlagt geweſen. Hätte ſie einen Mann bekommen, zu dem ſie im Stolz und bewundernter Liebe hätte emporſehen können, dann wäre ein Charakter aus ihr geworden.“ „Kleine Philoſophin,“ lächelte Baumann, doch er ſchien zerſtreut und ſein Auge ſchweifte über das Zeitungsblatt, welches er in Händen hielt. Weißt Du auch ſchon, daß unſer herrenloſes Schloß nun bald wieder einen neuen Beſitzer be⸗ kommt?“ frug die junge Frau nach einer Weile, „es iſt verkauft und ſoll demnächſt bezogen werden.“ „So, und wer hat es denn erworben?“ „Ich weiß es nicht. Ein Agent ſoll die ganze Sache geleitet haben. Doch horch, es klingelt.