9 In. scher Flasche. 17 8 U 95 „5 1 prechend ble in Ladeubüg — + u The⸗ u. grün, von 5 Pfg. gg — — * R * 1 alzkeime 41 4,—, 4 0 fiehlt A. 5 Mul — — olländer väring C. L. Sin, ⸗Schruf J. Arno — 4. Fortſetzung Nel, zöt soft u Bauer A ö ae haus riesheiner A oder zu pan . Linie eune Fran Fl U i n ihm die betreffenden Urkunden zu entwinden. und im Spiegel die Friſur betrachtete n en Anzeiger 2 1 5 8 Erſcheint jeden Die 55 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich:: Karl Mol nstag und Freitag Abend. 0 N Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ für Ladenbur 25 Ar, 1 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren . RNaum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1 Ladenburg. n. 61. Famſtag, den 30. Juli 1898 Dreyfus und Pan ama. außerordentlich, daß ſie die ſchlimmſten J Eſterhazys nicht voran? Derartige Fragen Wegen des degretirten Hauptmanns Drepfus iſt Sola flüchtig, und Oberſt Picquart und Mapor Eſterhazy befinden ſich ſeinetwegen i Unterſuchungshaft. Die Herren Offiziere Füͤrften bald Geſellſchaft erhalten; denn, wenn hicht alle Zeichen trügen, ſcheint die Drepfus⸗ Geſchichte jetzt erſt recht anfangen zu ſollen. Der „Siecle“ bezeichnet ſagar mehrere Miniſter ais Fälſcher. Der Herausgeber des Blattes, ber frühere Miniſter Vaves Gupot, bewies ich iets als ſehr vertraut mit allen Verhält- en der Republik. Es würde ganz gewiß olch ſchwere Anklagen nicht erheben, wenn er icht Beweisſtücke in den händen hätte. Man uß ſich alſo auf Ereigniſſe gefaßt machen, elche weitere Folgen haben dürften. Jetzt erklärt es ſich auch, warum es bei der Unferſuchung gegen Sſterhazy ſo ſehr haperk. Bertulus hatte Verſprechungen mit einigen Miniſtern und ſoll mehrere Verhaftungen verlangt haben. Die Sſterhazy⸗Blätter greifen ihn heftig an und verdächtigen ihn als Söldling es Dteyfus⸗Kinges. Nun findet aber ſelbſt die „Eibre Parole“ unerhört und durchaus geſetzwidrig, daß der Oberſtaatsanwalt den Slagtsanwaltsſtellvertreter Thomas beauftragte in der Kanzlei des Unter ſuchungsrichters Bertulus die Unter ſuchung gegen Eſterhazy ſchrinweiſe zu verfolgen, alſo den Richter Bertulus zu überwachen und täglich Rechen⸗ ſchaft von ihm zu verlangen. Natürlich ſagen manche, Thomas habe den Auftrag, Berkulus zu verhindern, Paty du Clam und andere in die Unterſuchung einzubeziehen und Jedenfalls iſt die Maßnahme mit Thomas ſo Deutungen erfährt. Die „Aurore“ erinnert daran, Picquart und Leblois hätten das ihnen zur Laſt gelegte Verbrechen — Mittheilung von Urkunden betreffs der Sicherheit des Landes an Unberechtigte — ſtets verneint. Im Solaprozeß ſeien außerdem die gegen ſie erhobenen Anklagen durch die Ausſagen des Oberſten Henry, des Generals Gonſe, RKavaprs und Gribilins durchaus ent⸗ kräftet worden; beim Generalſtab ſeien viel ſchlimmere Dinge vorgekommen, aber niemals geahndet worden. Dem Urheber der Mittheil⸗ ungen des Bordereau an den „Matin“ wurde niemals nachgeforſcht; er iſt niemals beſtraft worden, ebenſo die Mittheilung von Geheim⸗ ſtücken über die Dreyfuß Angelegenheit im „Eclair“. Die — freilich beſtiefelte und be⸗ ſpornte — verſchleierte Dame, welche Eſterhazy das aus der Drepfus⸗Mappe entnommene geheime „befreiende Schriftſtück“ übergab, wurde weder aufgeſucht und beſtraft, ebenſo wenig der Major Panfſin de Saint Morel, welcher Kochefort die Fahne Frankreichs nebſt der Dreyfus⸗Mappe anvertraute, in welcher ſich die von Eſterhazy angefertigten angeblichen Briefe des deutſchen Kaiſers an Dreyfus be⸗ fanden, General de Pelieux wurde nicht zur Rechenſchaft gezogen, obwohl er den Heſchworenen ein geheimes, erſt nach der Verurtheilung des Dreyfus enſtandenes, aber deſſen Schuld an⸗ geblich bekräftigendes Schriftſtück vorlegte. Und Uriegsminiſter Cavaignac, der in der Hammer mehrere geheime Akten aus der Dreyfus⸗Mappe verlieſt, deren Schtheit in⸗ deſſen ſtark angezweifelt wird? Warum geht die Unterſuchung wegen des von den Schrift⸗ kundigen als gefälſcht erkannten Ulanenbriefes ließen ſich übrigens noch mehrere ſtellen. Allein noch wichtiger und viel ſchlimmer iſt die Thatſache, daß die Dreyfuß⸗Angelegenheit mit der Panama⸗Geſchichte zuſammenhängt. Die wenigſten werden ſich folgender Thatſachen erinnern. Vor dem Hammer⸗Aus ſchuß in der Panama⸗Angelegenheit ſagten fünf durchaus einwandsfrei und hoch geachtete Abgeordnete aus: „An dem und dem Tage ſagte Yves Gupot — damals Miniſter — zu uns im Miniſterrathe, heute Morgen legte Conſtans dem Präſidenten die Liſte der von der Panama⸗ Geſellſchaft beſtochenen Parlamentarier vor.“ Yves Gupot wurde infolgedeſſen auch vor den Ausſchuß geladen, wo er jede Auskunft ver⸗ weigerte über alles, wovon er als Miniſter Kenntniß erlangt habe. Daſſelbe that auch Conſtans, indem er jedoch deutlich durchblicken ließ, die Sache könne wahr ſein. Seit dem wurde Conſtans von der Regierung, von den Behörden und Politikern niemals mehr in irgend einer Weiſe behelligt, wohl aber ge⸗ ſchützt, geſchont und bei den Wahlen unerhört unterſtützt. Nves Gupot iſt alſo im Beſitz des Schlüſſels des Geheimniſſes der Panama⸗Ge⸗ ſchichte; als vorſichtiger Mann verſch affte er ſich, wie Conſtans, während ſeiner miniſteriellen Thätigkeit, alle Beweisſtücke, welche ihm einmal dienlich ſein könnten, des⸗ halb iſt er für alle Republikaner und auch für die Regierung ein gar furchtbarer Mann' Man kann mit ihm nicht ſo umſpringen, wie mit Sola und Conſorten Der Angriff auf Pathy du Clam trifft den Generalſtab ſehr empfindlich, wie überhaupt ſämmtliche Gegner des Dreyfus. „Lieber wollen wir uns in einen Urieg ſtürzen als den General⸗ Die Sirene. Novelle von F. von Lim purg. (Nachdruck verboten.) Allerdings, dieſer ſtrahlend ſchönen Braut lag ede Setimentalität fern; nicht mit den Wimpern Iatte ſie gezuckt, als vorhin auf dem Standesamte ihr „Jg“ laut und deutlich erklungen war. Der Meamte ſelbſt blickte erſtaunt in die kühlen grauen Augen; ſonſt war er gewohnt, daß die jungen Damen, welche da vor ihm ſtanden, haſtig mit den feinen Tüchern eine Thräne trockneten, welche der Ernſt des Augenblicks ihnen entlockte. Aber Graf Rothenau war entzückt über dieſe Ruhe und vornehme Gelaſſenheit ſeiner künftigen Gemahlin und küßte ihr draußen dafür huldigend die Hand. An dieſe kleine Scene mußte Jutta letzt denken und ſie lächelte ſtolz, als ſie ſich vorbog Frau Gräfin Sie ſehen zum Entzücken aus,“ rief die kluge Zofe, wie außer ſich vor Verwunderung, nun noch die koſtbare Moireeobe! Das wird ein Glanz und eine Pracht in der Kirche wie nie zuvor.“ „Beeile dich nur, Lifette,“ meinte Jutta, mit Genugthuung den neuen Titel vernehmend, „es wird eit, und ich möchte nicht zu ſpät kommen.“ 54 Rauſchend und kniſternd fiel der koſtbare Stoff um die ſchlanke Geſtalt und floß in langer Schleppe zu Boden. Ja, ſie war ſchön, bildſchön, wie ſie ſo da ſtand im bräutlichem Schmuck; nur das holde Erröthen, die liebliche Demuth vermißte man, die ſonſt den Bräuten eigen iſt. Hochaufgerichtet, das Haupt zurückgebogen, muſterte Jutta von Halden ihr Spielgebild — und war zufrieden: Sie hatte erreicht, was ſie gewollt, Glanz, Reichthum und Rang; nur ein Wörtlein fehlte, klein und winzig, ſie hatte es wohl vergeſſen, es hieß Glück! Oder war's der ſchönen Braut ſo gleichgültig, daß ſie es überhaupt nicht beſitzen wollte? a „Nun noch den Schleier, die Handſchuhe und das Bougett,“ ſprach Jutta ruhig, „dann bin ich fertig.“ Liſette befeſtigte ſchweigend das duftige Tüll⸗ gewoge auf den blonden Haaren; ſie dachte wohl innerlich an ihren eigenen künftigen Brautgang und nahm ſich vor, etwas weniger vornehm, aber etwas glücklicher auszuſehen; bei den vornehmen Leuten war es nun einmal nicht Mode! Auf der Schwelle des Salons trat Graf Rothenau ſeiner Braut entgegen und küßte galant ihre kleine Hand, welche heute zum erſten Male keinen Druck für ihn hatte; an ſeinem Arme rauſchte Jutta jetzt in die Mitte der geladenen Gäſte, vornehm grüßend, wie noch nie zuvor. Und dann fuhren die Wagen vor, man ſtieg ein und vor dem Gotteshauſe wieder aus, umdrängt von einer Fluth neugieriger Menſchen; die Orgel⸗ betrat und der Zug ordnete ſich, hinter demſelben dem Altare zuſchreitend. Mit warmen, bewegten Worien ſegnete der Geiſtliche den Bund der Verlobten und das graue Haupt des Grafen beugte ſich tiefer, um eine Thräne zu verbergen, welche aus ſeinen Augen rollte; nur die ſchöne Braut blieb unbewegt, wie aus tiefen Gedanken ſchrack ſie auf bei der Frage die an ſie gerichtet wurde; dann aber klang metalliſch hell und klar ihr „Ja“ durch die Kirche, daß die Zu⸗ ſchauer verwundert zu ihr hinüber blickten. Auch nicht eine Spur von Rührung ließ ſich in dieſer kurzen kühlen Silbe entdecken. Es war eine Form und Jutta hatte derſelben genügt — nichts weiter. — Es war vorüber, man ſchritt hinaus, ebenſo wie mau gekommen; beim Einſteigen blieb der Schleier der Neuvermählten am Schlage hängen und ein großes Stück deſſelben flatterte davon. Sie ſah es nicht, ſie ordnete die Falten der Schleppe im Wagen und wies ziemlich ungeduldig die Hand ihres Gemahls ab, der ihr helfen wollte. „Ein böſes Omen,“ murmelte eine alte Frau, die unweit davon geſtanden und blickte dem davon⸗ rollenden Wagen nach, „die möchte ich nicht zur Frau bekommen haben, die ſieht nicht aus als ob ſie gut ſei.“ „Das iſt wohl ſo Sitte bei den großen Leuten,“ meinte eine andere, „geweint hat ſie auch klänge ertönten; als das Brautpaar den Raum nicht, gewiß um das ſpinnwebfeine Taſchentuch nicht *