Fortgang, indem die amerikaniſchen Kriegeſchiffe zunächſt die kleinen Häfen in Cuba angreifen und zur Uebergabe zwingen wollen. Auch ſoll ein Angriff der Amerikaner auf Porto Rico ſtattfinden. Verſchiedenes. — Laden bur g, 21. Juli. Geſtern fand hier die Prämierung von Zuchtſtuten Fohlen unter dem kenhaus gebracht. Vorſitz des Grafen von Bismark von Liltenhof⸗ Ihringen ſtatt, welche u. A. auch von ſechs ein⸗ geführten Oldenburger Stuten beſchickt war. Den erſten Preis mit 300 Mk erhielt mit einer im Inlande gezüchteten Stute und 2 Fohlen Herr Oeconom Joſeph Platz vom Schwabenheimer Hof. Von den Beſitzern der Oldenburger Stuten erhielten diejenigen derſelben Freideckſcheine ausgeſtellt. — Ladenburg, 21. Juli Das Großh. Bezirksamt macht bekannt: Buenos⸗Ayres ſind eine größere Anzahl von Perſonen nach Europa gereiſt, um Mädchen oder Frauen zu unſittlichen Zwecken zur Aus wanderung nach Argentinien zu verlocken. Drei dieſer Mädchenhändler, welche am 18. Mai von Buenos⸗ Ayres abgereiſt ſind, ſollen die Abſicht haben, das Elſaß und die Schweiz aufzuſuchen und werden hierbei wahrſcheinlich auch in Baden ihre Geſchäfte zu machen verſuchen. Es kann daher nicht dringend genug gewarnt werden, etwaige Aner⸗ bietungen von Stellen im Auslande anzunehmen, falls dieſelben nicht von durchaus glaubwürdiger und den Stellenſuchenden als ſolche bekannte Seite als ungefährlich bezeichnet werden. Bei irgendwie verdächtigen Anerbietungen wende man ſich an die nächſte Behörde (Bürgermeiſteramt, Gendarmerie⸗ ſtation, Bezirksamt ꝛc.); auch die Pfarrämter werden jedenfalls zu gutem Rathe gerne ſich bereit finden laſſen. [Wir hatten bereits vor mehreren Tagen vor dieſen gefährlichen Mädchenhändlern gewarnt. D. Red.] — Mannheim, 20. Juli. Die 46 Jahre alte Ehefrau Kath. Daub, an welcher man bereits ſeit geraumer Zeit Spuren von Geiſtesgeſtörtheit bemerkte, ſchnitt ſich in einem Anfalle von Geiſtes⸗ geſtörtheit den Hals durch und ſtarb in Folge von Verblutung. — Heidelberg, 21. Juli. Geſtern Nachmittag 1 Uhr gab der 18 Jahre alte Tag⸗ löhner Becker in der Haſpelgaſſe ſechs Revolver⸗ ſchüſſe auf die 19jährige Cigarrenarbeiterin Marie Nach Nachrichten aus ſollen nicht un erheblich ſein. Werner ab. Drei von dieſen Schüſſen trafen das junge Mädchen am Knie. Die Verletzungen Becker iſt als arbeits⸗ ſcheuer Menſch bekannt. Nachdem Becker das Verbrechen begangen hatte, ergriff er die Flucht, wurde aber verfolgt, eingeholt und ins Amts⸗ gerichtsgefängniß eingeliefert. Eiferſucht ſoll den jungen Mann zu dem Verbrechen getrieben haben. Die Verwundete wurde in das akodemiſche Kran⸗ Die Kugeln wurden ihr dort bereits entfernt, und man hofft, daß die Verletzte in Bälde wieder vollſtändig hergeſtellt ſein wird. — Rheinau, 20. Juli. Der hier ſtationirte Bahnaſſiſtent Schönleber wollte beim Baden in der Nähe von Altripp über den Rhein ſchwimmen, wobei er ertrank. — Fränkenthal, 0 Juli hintanſtehend einen gleichalterigen Kameraden mit. Der Letztere muß während der Fahrt ausgeglitten ſein, denn er kam in die Radkette, welche ihm die große Zehe des linken Fußes vollſtändig wegriß. — Herbols heim, Amt Emmendingen, 18. Juli. [ Selbſtmord.] Die Frau des hieſigen Poſtverwalters S., welche bereits ſeit einer Reihe von Jahren an einer unheilbaren Krankheit litt, ſtürzte ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht Nachts vom Speicher durch ein Giebelfenſter in den Hof, wo ſie Morgens mit zerſchmetterter Hirnſchale todt aufgeſunden wurde. Man nimmt an, Frau in einem Anfalle von Geiſtesumnachtung die unſelige That beging. — Berlin, 19. Juli. (Einweihung der Erlöſerkirche in Jeruſalem.) Bezüglich der Be⸗ teiligung des oberſten Kirchenregiments der evangeliſchen Landeskirche in Bayern an den im Herbſt ſtattfindenden Feierlichkeiter in Jeruſalem ſind wir in der Lage, folgendes mitzuteilen: Von Seite des preußiſchen Oberkirchenrates ergeht an die oberſten Leitungen derſchiedenen evangeliſchen Kirchen Einladung zur Beteiligung an der Feier. Von Seite des bayriſchen Oberkonſiſtoriums wurde Präſident v. Schneider kommittiert, der Einladung Folge zu leiſten. Alle Theilnehmer, darunter auch die Vorſtände der Miſſionen, benützen ab Trieſt ein Schiff des Stangenſchen Reiſebureaus. Die Landung im hl. Lande erfolgt zu Jaffa. Die Teilnehmer werden in Jeruſalem der Einweihungs⸗ daß die hammerflötz an. Von 25 Mann ſind 23 getötet. feier anwohnen, ſonſt aber unabhängig vom Reiſeprogramm des Kaiſers die hl. Stätten zu beſuchen. Vom Kaiſer ſelbſt iſt nur Einladung an die evangeliſchen Fürſten ergangen. 5 — Lemberg, 20. Juli. In Przimpel erſchoß der Offiziers⸗Stellvertreter, Kadett Stump, den bekannten Offiziers⸗Wucherer Hopfonger, well derſelbe ihn wegen einer geringfügigen Summe beim Regiments⸗Kommandanten angezeigt hat. — Warſchau, 20. Juli. Ein furchtbares Unwetter mit Hagelſchlag richtete in Stadt und Umgegend großen Schaden an. Mehrere Perſonen, darunter ein Soldat wurden vom Blitz getötet, — Beuthen O.⸗S. 19. Juli. (Zu dem bereits gemeldeten Grubenunglück) auf dem Gott⸗ (hardſchacht der Paulusgrube zu Orzegow iſt noch Als Warnung für Radfahrer theilt die „Frkth. Ztg.“ folgenden Vorfall mit: Ein Knabe fuhr auf ſeinem Rad zum Badeplatz und nahm als Fahrgaſt zu berichten: Geſtern morgen waren bereits zwei mal 25 Bergleute mittelſt Förderſchale in die Grube befördert worden. Eine Unterſuchung der Fangvorrichtung auf ihre Brauchbarkeit hin hatte das Reſultat ergeben, das ſie ganz vorzüglich funktioniere. Es war ein neues Seil, in das patentierte Seilſchloß eingefügt worden, das die Schale zu halten hat. Bei der dritten Einfahrt ſtanden bereits 25 auf der Schale, als der mit verunglückte Steiger Kail eintraf, einen Bergmann von der Schale hob und ſomit in den Tod fuhr. Sechs Meter unter der Abgangsſtelle ruſchte das Seil aus dem Seilſchloß und die 75 Zentner ſchwere Schale ſtürzte in die Tiefe. Sie durch⸗ ſchlug die aus Eichenbalken errichtete Bühne am Schuckmannflötz und langte verbogen im Poch⸗ Die Inſaſſen wurden heraus⸗ geſchleudert oder wurden von der Schale zermalmt. Nur einzelne Glieder fand man von ihnen wieder, welche in Säcken zu Tage gefördert wurden. Zwei Häuer wurden noch lebend emporgeſchafft; der eine erlag jedoch bald ſeinen entſetzlichen Verletzungen. Weiber, Greiſe und Kinder umſtehen händeringend den Ort der Kataſtrophe. Dem Kaiſer wurde vom Oberbergamt ein Bericht über das Unglück nach Norwegen geſandt. — Sunderland; 19. Juli. In der letzten Nacht ſind hier 30 Geſchäftshäuſer durch Brand eingeäſchert worden. Der Schaden beträgt 8 Millionen Mark. —Insbruck, 20 Juli. Vom Wendelſtein ſtürzte ein junger Touriſt aus Steinach ab und blieb ſofort tot. Oskar trieb ſich abwechſelnd vor oder hinter ihnen in Geſellſchaft eines Hühnerhundes umher. i „Anna, theure Anna, der Zeitpunkt iſt ge⸗ ommen,“ begann Baumann ernſt, „mein Vater chrieb mir, ich würde zum Sommer eine gute tellung erhalten und — ſo will ich denn mit hren Eltern ſprechen!“ „Thun ſie es, Konrad,“ hauchte ſie bewegt, ſo brauchen wir unſer Glück und unſere Liebe nicht mehr geheim zu halten. Ach, wie namenlos elig bin ich doch!“ Die Eltern ſtanden in dem Augenblick ſtill, Baumann ergriff des Mädchens Hand und trat mit ihr näher: „Herr Amtmann, ich bitte um die Hand Ihrer Tochter!“ Das war ein Jubel und ein Glück dort auf em freien Felde, im Schnee und bei den letzten goldenen Strahlen der Abendſonne. Oskar jubelte, die Eltern umarmten abwechſelnd das Brautpaar und Anna vergoß Thränen reinſter Seligkeit. Sie alle bemerkten nicht, wie bleich und ernſt der Bräutigam ausſah und wie gepreßt ſeine Stimme klang, als er jetzt ſagte: „Gott helfe uns in allem Glück und Leid — bis zum Tode, liebe Anna!“ „Ja, das wolle er, mein Konrad, aber in Deiner Liebe werde ich immerdar glücklich ſein.“ III. In Frau von Haldens eleganter Wohnung in der Reſidenz herrſchte viel Leben, es ſollte eine große Geſellſchaft ſtattfinden, obgleich draußen bereits die Hand des Frühlings über Baum und Strauch geglitten war. Es ſproßte und trieb überall, die Vöglein zwitſcherten im friſchen Grün und die Lerche ſtieg jubilierend zum blauen Aether hinauf, aber das ſtörte die elegante Geſellſchaft nicht, denn man flüſterte von „Verlobung“ am heutigen Abend. Jutta rauſchte ſchon im eleganten ſchöne Antlitz. uraltes Wapenſchild leuchtete ihr entgegen, fie öffnete rothſeidenen Abendanzuge durch die Salons und blieb endlich auf dem Balkon ſtehen; es war ſieben Uhr, die Gäſte konnten jeden Moment kommen, daher blieb ſie gleich hier, um dieſelben zu empfangen. Wird Graf Rothenau heute wohl ſprechen? Ihr graues Auge hing ſinnend an dem ſoeben ver⸗ ſchwindenden goldenen Sonnenball, es war, als erblicke ſie in demſelben allerlei glänzende Bilder der Zukunft, denn ein ſtolzes Lächeln überflog das Eine neungezackte Krone und ein den Fächer, um ſich Luft zuzuwehen, die Ausſicht berauſchte das ſtolze Mädchen. „Störe ich Sie, mein gnädiges Fräulein?“ frug eine tiefe Männerſtimme und als ſich Jutta umwandte, verneigte ſich ein junger Offizier ritterlich vor ihr. „Herr von Zeuner! nicht, daß Sie eintraten!“ Der Ton klang kühl und ſeltſam und der, dem er galt, biß ſich heftig auf die Lippen, aber er blieb. „Wie freue ich mich, einige Worte ungeſtört mit Ihnen reden zu können, Fräulein Jutta, begann, er dann wieder und fchaute ſie ſo recht tief innig an, „ſeit dem letzten Gartenkonzert vor vierzehn Tagen habe ich umſonſt darauf gehofft.“ „Sie haben ein gutes Gedächtniß — mir war das längſt entfallen.“ „Mir nicht — ich habe die Jasminblühte Ah ſo, ich hörte gar welche Sie mir beim Kotillon gaben, verwahrt wie ein Heiligthum.“ Nun wußte das kokette Mädchen, wo hinans er wollte; einen Augenblick ſchlug ihr Herz ſtärker, dann aber kräuſelte ſie verächtlich die vollen Lippen. „Oh, das war die Blume nicht werth! Wie viele Kotillonſachen empfange ich immer und welch einen großen Raum bedürfte ich, um ſie alle zu bewahren! Nein, bei mir wandern ſie ohne Gnade und Barmherzigkeit in's Feuer.“ „Und ſie machen keine Ausnahme dabei?“ a „Nein,“ ſie zog die Schultern empor, „mir ſind alle Geber ſehr gleichgültig.“ Er biß ſich abermals auf die Lippen. „Das iſt wenigſtens deutlich meine Gnädigſte, und ich war ein Thor, zu denken, daß jener Blick, jenes Lächeln, welche die Jasmiublühte begleiten, an mich ſpeziell gerichtet wurden. Sie gehören jedenfalls ſtets mit zu den Kotillonſpenden?“ „Sie ſagen das ſo Hauptmann?“ 5 „O, gewiß nicht, es ſoll ja ſcherzhaft klingen, meine Gnädigſte.“ „Wir wollen auch heute etwas tanzen,“ begann Jutta ablenkend, „wenn ſchon es nicht mehr recht in den Frühling paßt.“ 225 „Ich komme eigentlich — um Abſchied zu nehmen, Fräulein Jutta.“ 3 „Sie, Herr von Zeuner? Wohin gehen Sie? „Ich bin für ein halbes Jahr nach der Reſidenz verſetzt und fürchte beim Wiederkommen, Sie meine Gnädigſte, nicht mehr zu treffen!“ Sie erröthete, als ſein ernſter und doch ſehnſuchtsvoller Blick auf ihr haften blieb, unwill⸗ eigenthümlich, Herr kürlich wandte ſie das Haupt ſeitwärts und stotterte einige unverſtändliche Worte. Die Sonne war hinter den Bäumen des Parkes verſchwunden, roſige Wölkchen flammten am Himmel und ein leiſes Abendlüftchen wehte über das ſtattliche Paar auf dem Balkon. g Hauptmann von Zeuners blaue Augen hingen an Juttas feinem Profil, ſchon ließen ſich im Salon Stimmen vernehmen, Schleppen rauſchten, da neigte er ſich zu ihr und wie ein Hauch glitt es in ihr Ohr, in ihr Herz: „Ich liebe Dich, Jutta, Du mußteſt es längſt wiſſen.“ Fortſetzung folgt. Aaicten 7 leeres n Cohn. int ſtrußkohl. uchnenkoh ſetaledepohlt Ahratilte odor An u per 99. 9