igt. „ Nuaig eher, Ole hmicd, Sr inet, % Photo dwerk 0 Arbeiter, gh sonal. Eirlggz l. 100 für Buch l, Hertie 0 10 U, Allah 5 String berin, Sonthez fubrikatheiz irt. chen: zerſonal. t, Hehe, werk. t, Burentdiag beiter, Punt ſonal. ſchetin, T ul oh Eugtl! T Straß ohlen, len, rithohln l. F. Mul 101 cfort u N. 57 Ladenburg. Exrſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 5 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, 8 n 5 45 denburg und Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 25 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. bruck und Verlag von Karl Molitor Ladenburg. Samſtag, den 16. Jul 22 ̃] ¹—! ...... 77. 1898. Politiſches. Berlin, 15. Juli. Die Nordlandsreiſe unſeres Haiſers iſt bis jetzt ohne jeden ſtören⸗ den Zwiſchenfall bei im Allgemeinen günſtigen Wetter programmgemäß verlaufen. Am Diens⸗ tag früh) / 7 Uhr traf der hohe Herr an Bord der „Hohenzollern“ in Molde ein, von einem dort ankernden engliſchen Geſchwader ſalutirt. Zu der aufs Neue viel Staub aufwirbelnden Drepfus⸗ Angelegenheit will, wie in deutſchen und ausländiſchen Preßorganen auf⸗ getauchte Gerüchte verſichern, die deutſche Ke⸗ gierung angeblich eine klare Stellung nehmen. Dieſe Stellungnahme ſoll in einer vom Staats- ſekretär des Auswärtigen v. Bülow nach der Kückkehr des Haiſers von ſeiner Nordlands⸗ reiſe abzugebenden Erklärung beſtehen, welche, wie es heißt, an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig laſſen würde. Es wird hierbei be⸗ hauptet, die deutſche Diplomatie habe ſchon im März d. J. den Schleier lüften wollen, der den Dreyfus⸗Orozeß umgiebt, doch dieſe Abſicht schließlich wieder aufgegeben; da nun aber der Kriegs miniſter Cavaignal neuerdings Deutſch⸗ land indirekt wenigſtens in die Dreyfus debatte gezogen habe, ſo wolle die deutſche Regierung keine Kückſicht mehr nehmen. Daneben taucht och eine andere Verſion auf, der zufolge der eue franzöſiſche Miniſterpräſident Briſſon und ein College, der Miniſter des Auswärtigen Delcaſſe, von Berlin aus halbamtlich dahin berſtändigt worden ſein ſollen, daß volles Licht über die Dreyfuß⸗Affäre ohne die geringſte Trübung der guten offiziellen Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland geſchaffen werden könne. — Dieſe ſämmtlichen Gerüchte erſcheinen indeſſen wenig glaubwürdig, haupt⸗ . ſächlich in Hinblick auf die von amtlicher deutſcher Seite wiederholt, zuletzt vom Staats⸗ ſekretär v. Bülow in der vorigen Reichstags ſeſſtion abgegebenen Erklärung, daß Deutſchland mit der Drepfus⸗Angelegenheit nicht das Mindeſte zu thun habe; es liegt für die deutſche Regierung demnach kein Anlaß vor, etwas Uebriges zu thun. Paris, 14. Juli. Das neue Miniſterium Briſſon iſt augenſcheinlich entſchloſſen, der neu⸗ lichen Verſicherung des Uriegsminiſters Capaig⸗ nac in der Deputirtenkammer, er werde für die Keſpektirung des Urtheils gegen Dreyfus ſorgen, den noͤthigen Nachdruck zu verleihen. Die Regierung faßte nämlich den Beſchluß, den Oberſt Picquart gerichtlich verfolgen zu laſſen, und zwar unter der Beſchuldigung, un⸗ berufenen Perſonen wichtige, die Sicherheit des Staates gefährdende, Schriftſtücke mitgetheilt zu haben. Dem Vernehmen handelt es ſich um das vielgenannte Schriftſtück, das neulich vom Kriegs miniſter Cavaignac in der Hammer mit verleſen wurde und in welchem die Worte „cette canaille de D.“ vorkommen. Oberſt Henry und andere Kegierungszeugen bekundeten im Sola⸗ Prozeß, daß Picquart im November 1896 dieſes Dokument dem Advokaten Leblois gezeigt habe, was aber beide in dem erwähnten Prozeß entſchieden beſtritten. Sweifellos iſt man in den Pariſer Kegierungskreiſen gegen PDicquart wegen ſeines Schreibens an den Miniſterpräſidenten Briſſon aufs Höͤchſte er⸗ grimmt, in welchem Picquart kühl erklärte, von den drei ſeitens Capaignacs in der Hammer verleſenen Briefe in der Drepfusgeſchichte ſeien zwei belanglos, der dritte aber trage alle Merk⸗ male einer Fälſchung an ſich. Vorläufig hat die Regierung des Herrn Briſſon in der Drey⸗ fus⸗Angelegenheit ein neues Vertrauensvotum von der Deputirtenkammer erhalten. Der Sozialiſt Fourniere wünſchte eine Interpellation anläß⸗ lich des erwähnten Briefes Picquarts an Briſſon einzubringen, Miniſterpräſident Briſſon ver⸗ langte jedoch eine einmonatige Vertagung der Interpellation, welches Verlangen denn auch von der Deputirtenkammer nach einer gegen Picquart gerichteten Auslaſſung des Uriegs⸗ miniſters mit 498 gegen 24 Stimmen bewilligt. Paris, 14. Juli. OGberſt Picquart iſt geſtern verhaftet und in das Gefängniß de la Santé eingeliefert worden. Die Verhaftung ge⸗ ſchah im Simmer des Unterſuchungsrichters, wohin Picquart zwecks ſeiner Vernehmung eine Vorladung erhalten hatte. Picquart war in Begleitung ſeines Advokaten Cabori erſchienen und verlangte, daß dieſer die Vernehmung bei⸗ wohnen dürfe. Der Unterſuchungsrichter ließ dies nicht zu und erklärte Picquart ſür ver⸗ haftet, nachdem letzterer ſich nochmals geweigert hatte, ohne Zeugen dem Richter Rede und Antwort zu ſtehen. Die Straſperfolgung Pic⸗ quarts geſchieht auf Grund des Spionagegeſetzes. Die Verhaftung Eſterhazys und ſeiner Geliebten erfolgte, weil beide verdächtig ſind, jene „Eſperance“ unterzeichneten Telegramme fabricirt zu haben, welche dem Kriegsminiſter in die Hände geſpielt wurden und den Eindruck erwecken ſollten, als ſtehe Picquart mit einem geheimen Syndikat in Verbindung. Waſhington, 15. Juli. Santiago hat ſich geſtern Abend den Amerikanern übergeben. Den Spaniern iſt Abzug gewährt, die Offiziere behalten den Degen, die Mannſchaften werden auf neutralen Schiffen nach Spanien gebracht. General Shafter wurde zum Gouverneur v. Oſtkuba ernannt. 5 0 „ 5 Die Sirene. Novelle von F. von Limpurg. (Nachdruck verboten.) 20 Sylveſterpunſch und Bleigießen wird ſtets zu⸗ ſammenbetrieben, wußten Sie das nicht, Herr Kandidat oder — ſind Sie abergläubiſch und fürchten ſich, Ihr künftiges Schickſal zu erfahren?“ frug eine elle Mädchenſtimme und glänzende graue Augen ſchauten zum jungen Forſtmann hinüber. „Nein, gnädiges Fräulein, abergläubiſch bin ch nicht,“ lautete die ruhige Entgegnung des jungen Forſtmanns, „ich glaube keineswegs an derlei Schickſalsfragen, will jedoch gerne mich dabei hetheiligen.“ Es war eine ziemlich zahlreiche Geſellſchaft in dem großen, elegant eingerichteten Wohnzimmer erſammelt und ſoeben wurde noch einmal der hriſtbaum angezündet. Der junge Forſtmann und die vorige Sprecherin, ein bildhübſches, junges Lockenköpfchen, ſtanden ein wenig abſeits von den ndern, im lebhaften Geſpräche begriffen. „Woher mag es wohl kommen,“ begann die unge Dame jetzt von neuem, „daß man ſich am Shlveſter eines gewiſſen Ernſtes nicht erwehren. ann. Es iſt doch, ſtreng genommen, jeder Tag in Jahresabſchluß.“ „Aber die oberflächliche Menſchennatur denkt eben nur ſelten daran und bedarf einer Erinnerung von außen her,“ entgegnete der Forſtamtskanditat ernſt, doch ſein Blick hing wie gebannt an der lieblichen Erſcheinung ihm gegenüber. „Die feierlichen Sylveſterglocken rütteln uns auf und mahnen an die Vergänglichkeit des Irdiſchen, an den Tod und die dunkle Zukunft, die ſich uns langſam erſchließt.“ „Ich möchte aber keine dunkle Zukunft haben,“ murmelte das junge Mädchen leidenſchaftlich, „ich möchte glücklich werden — ſehr glücklich, ſonſt werde ich, glaube ich, einmal ſehr böſe.“ „Das können Sie gewiß gar nicht, Fräulein von Halden,“ entgegnete der junge Mann und ſein Athem ſtockte bei den Worten, „Ihre Augen ſtrafen Ihre Rede Lügen.“ „Meine Augen,“ lachte ſie übermüthig, „was wiſſen Sie von denen Herr Baumann?“ „Jutta,“ klang es von drüben her und die Gerufene flatterte wie eine Libelle davon, während der Kanditat wie ein verblüffter Schulknabe ſtehen blieb. Ihre Augen ſollte er nicht kennen? Dieſe ſchönen grauen Sterne, die ihn nun bereits über acht Tage mit ihrem Sirenenflimmern ſelbſt bis in den Traum hinein verfolgten! Es war heute die alljährliche Sylveſterge⸗ ſellſchaft bei Amtmann Freiſe, an der die ganze Familie nebſt dem ſiebzenjährigen Sohn und deſſen älteren Freund, den Forſtamtskan didaten Baumann, theilnahm. Die einzige Tochter des Hauſes, Anna, ein wenn auch nicht auffallend hübſches, ſo doch angenehm ausſehendes Mädchen von etwa zwanzig Jahren, ſchien ſich ſehr dafür zu intereſſieren, wie Herr Konrad Baumann ſich unter⸗ halte; zu ihrem Glücke freilich entging ihr vollſtändig, daß er nur Auge und Ohr für Jutta von Halden, Annas Freundin, hatte, welche für die Feſttage zum Beſuche bei der Familie Freiſe war. Fräulein Jutta bemerkte um ſo beſſer ihren ſtillen Verehrer und ließ es ſich angelegen ſein, durch das Blitzen ihrer Augen und den Klang ihrer Stimme denſelben immer tiefer in ihre Netze zu verſtricken. Verwöhnt, kokett und lebhaft, ſchien es dem ſchönen Mädchen als eine unterhaltende Beigabe ihres Beſuches, dieſen ſtillen jungen Forſt⸗ mann zu erobern. Jetzt ſtand ſie wieder vor ihm, deſſen blaſſes bartloſes Geſicht wohl kaum ſchön genannt werden konnte und rief ihm einen Schlüſſel hinhaltend: „Herr Kanditat, hier iſt ein Erbſchlüſſel, durch den man das Glücksblei gießen muß. Nicht wahr, Sie halten ihn mir, wenn ich gieße?“ „Gewiß, guädiges Fräulein,“ erwiederte er fröhlich, „Ich will Ihnen auch in Gedanken alles Gute und Angenehme wünſchen, was Ihnen durch das Blei verkündet werden ſoll.“ Sie ſchaute kokett lächelnd in ſein ihr zu⸗ gewandtes Geſicht und antwortete in gedämpften „Weiß ich denn ſelbſt, was ich mir wünſche ?“