oder ohne England, welch letzteres, wle ſich bald zeigen werde, zu ſeinem Schaden jetzt noch bemüht ſei, ein Entente cordiale oder gar ein Bündniß mit der Union zu ſchließen. Bezüglich des Verhältniſſes zwiſchen Rußland und Deutſchland bemerkte der betreffende ruſſiſche Diplomat, die Beziehungen zwiſchen dieſen beiden Mächten ſeien die beſten. Es ſei übrigens ausgeſchloſſen, daß der ſpanniſch⸗ amerikaniſche Conflict ernſte Differenzen zwiſchen den europäiſchen Mächten entſtehen laſſen könnte. Der Weltfriede ſei nach⸗ gerade das Bedürfniß aller Großmächte. London, 10. Juli. Die Kanonade auf Santiago wurde durch die Artillerie des Generals Shafter und durch die Flotte des Admirals Sampſon geſtern Nachmittag um 4 Uhr eröffnet und mit großer Intenſität fortgeſetzt da General Blonco die Uebergabe der Stadt abgelehnt hat. Das Bombardement wird ſo lange andauern, bis deren Commandant die Capitulation anbietet. Verſchiedenes. * Ladenburg, 11. Juli. Der hieſige Gewerbeverein hatte auf geſtern Mittag 4 Uhr ſeine Mitglieder und ſämmtliche Gewerbetreibende von hier, welche dem Verein noch nicht angehören, ſowie diejenigen von Neckarhauſen, Edingen, Schries⸗ heim, Heddesheim, Ilvesheim und Seckenheim in ſein Lokal, den Luſtgarten, eingeladen, um das neue Handwerkergeſetz, das ſeit 1. April ſchon in Kraft iſt, kennen zu lernen. Im Auftrage des Großh. Miniſteriums ſprach Herr Gauverband⸗ ſekretär Hauſſer aus Mannheim über die Vor⸗ geſchichte dieſes Geſetzes, die freien und Zwangs⸗ innungen, die Handwerkskammer, die Lehrlings⸗ verhältniſſen, den Meiſtertitel unter Berückſichtigung der badiſchen Vollzugsverordnung. Im 2. Teil ſeines Vortrags behandelte der Redner die Stellung der Gewerbevereine zum neuen Geſetz. Die klare Ausführungen fanden den verdienten Beifall der zahlreichen Verſammlung, die namentlich auch von allen oben genannten Orten gut beſucht war. Aus der Diskuſion war zu entnehmen, daß der Handwerkerſtand manche Wünſche hat, die aber nur die künftige Handwerkskammer in be⸗ friediegender Weiſe wird löſen können, ähnlich wie es beimHandelsſtand die Handelskammer jetzt ſchon thut. Wie die Kaufleute ihre Handwerkskammern nicht mehr hergeben würde, ſo wird es auch jenen Handwerkermeiſtern einſt ergehen, welche heute wegen des kleinen Beitrags — etwa 1 Mk. pro Kopf — auf die Handwerkskammer verzichten möchten. Da nur Mitglieder einer gewerblichen Vereinigung zu dieſer Kammer wählen und gewählt werden dürfen während alle Gewerb⸗ treibende zu den Koſten desſelben beigezogen werden, ſo gab Herr Hauſſer den Rat, an kleineren Orten Sektionen zu bilden und mit dem nächſt gelegenen Gewerbeverein anzuſchließen, um ſich das Wahlrecht zu ſichern. — Schönau, 10. Juli. Anläßlich der Feier ſeiner ſilbernen Hochzeit ließ Herr Fabrikant Fr. Freudenberg in Weinheim der hieſigen Gemeindebehörde die Summe von 50 Mark mit der Beſtimmung zugehen, daß dieſelbe zur Errichtung eines Volksbades dahier verwendet werden ſoll. — Kreuznach, 10. Juli. In der ver⸗ gangenen Nacht brachen Diebe in das Juwelen⸗ geſchäft von Gerhard ein und raubten Juwelen im Werthe von etwa 45,000 Mk. — Köln, 10. Juli. Oberhalb Brühl entgleiſte der Vorgebirgsbahnzug. Mehrere Wagen, ſowie die Maſchine wurde zertrümmert, mehrere Paſſagiere leicht, ein Heizer ſchwer ver⸗ letzt. Letzerer wurde von der Maſchine unter den Zug geſchleudert, ſo daß er beide Beine verlor. — Ulm, 9. Juli. Heute Morgen ſtieß eine von Ulm kommende Lokomotive auf einen auf freiem Geleiſe zwiſchen Inngingen und Beimerſtetten in den Einſchnitt in der Nähe der Blockſtation ſtehenden Materialzug. Die Maſchine und 3 Wagen des Materialzuges wurden aus dem Geleiſe geworfen. Ein Oberbahnbeamter iſt leicht verletzt, einem Italiener wurden beide Beine abgefahren, ein dritter wurde leicht ver⸗ wundet. Den Lokomotivführer ſcheint keine Schuld zu treffen da der Materialzug in einer Kurve ſtand. — St. Louis, 9. Juli. Ein furchtbarer Wolkenbruch iſt über Steelville in Miſſouri niedergegangen und hat, einen Theil der Stadt zerſtört. 23 Perſonen ſind ertrunken. Zahl der Opfer iſt wahrſcheinlich noch höher. Tandwirtſchaftliches. Roſenfreunde machen wir auf die neuſte Nummer des praktiſchen Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau aufmelkſam, die ganz den Roſen gewidmet iſt und beſonders zahlreiche Abbildungen neuer Roſenarten enthält. Die Nummer wird auf Wunſch gern umſonſt zugeſchickt. „Ach, es iſt wunderſchön,“ nickte das junge Mädchen in ſtrahlendem Entzücken, „ich bin auch ſo froh, mit Ihnen fahren zu dürfen und nicht mit Graf Reden, er hat ſo albernes Zeug geſchwatzt!“ „Sie mögen ihn nicht, Elli? Ich dachte ſeine neungezackte Krone hätte Ihr Köpfchen verdreht?“ „Nein,“ ſie ſah ihn voll und ehrlich an, „Mama denkt, ich will ihn heirathen, aber lieber ſpringe ich ins Waſſer, ehe ich das thue, oder ich ſchneide mir die Pulsadern auf.“ „So energiſch können Sie auch ſein, Elli?“ „O ja — und ſehr böſe gegen alle, die ich nicht leiden mag!“ „Wiſſen Sie, was man unter Johannistrieb verſteht, Kind?“ frug der Odſtindier, zu einem ganz anderen Thema überſpringend. „Ja,“ verſetzte Elli, träumeriſch die Schatten verfolgend, welche das Mondlicht zitternd auf den Weg malte, „ich habe davon gehört. Es ſind jene Spätherbſttriebe, welche die warme Oktoberſonne an Baum und Strauch hervorlockt. Sie ſind meiſt voller und ſchöner als die des rauhen Frühjahrs.“ „Sehen Sie, Elli,“ und auch im Menſchenherz ſchießen ſolche Spätherbſttriebe empor . Es iſt die Entſchädigung, welche das Schickſal einem verein⸗ ſamten, glückloſen Daſein gewährt, damit es doch nicht aus der Welt gehe, ohne das Köſtliche kennen gelernt zu haben, was der barmherzige Allvater ſeinen Kindern mitgegeben auf ihren dornigen Pilgerlauf: Die Liebe. Haben Sie mich verſtanden, Kind.“ „Ja,“ ſagte Sie feierlich, „und vielleicht erwacht auch in mir ſolch' Johannistrieb, denn, ſehen Sie, Herr Lauer, es klingt vielleicht recht lieblos von mir, aber, aber — — ich bin auch ſo einſam in der Welt. Für Mama bin ich zu dumm und langweilig, und ſonſt habe ich ja niemand, den ich lieben könnte.“ Eine tiefe Rührung feuchtete das Auge des ſtattllichen Mannes. „O, Elli, und meinen Sie nicht, daß es Menſchen giebt, denen Ihr Beſitz wie köſtliches Glück erſcheinen dürfte? Ich gehöre zum Beiſpiel zu dieſen und — wenn ich wüßte, daß Sie mich in meine ferne Heimath begleiten, mich auch ein klein wenig lieb haben möchten — ſehen Sie, da würde der Johannistrieb hier in meiner Bruſt mit dem Pfingſtröschen um die Wette blühen.“ Dahin brauſten die Pferde und es war ein Glück, daß ſie den Heimweg kannten, denn der Lenker war recht ſehr unaufmerkſam. Als ſchon die Häuſer der Stadt ſichtbar wurden, und die Bäume eine ſchattige Allee etwas dunkler machten, bog ſich Henry Lauer zu Elli hinüber und frug voll tiefer Zärtlichkeit: „Alſo Du willſt mein Weib werden, Liebling, mein heißgeliebtes, kleines Weib und Dich nicht fürchten vor meinen grauen Haaren? Soll ich morgen bei Mama um Deine Hand werben, Elli? O ſage ja, nur dies kleine Wörtlein: ja.“ Und es zitterte von den keuſchen Mädchen⸗ lippen halb ſchluchzend, halb jubelnd, der einzige erſehnte Laut. Da nahm Lauer für einen Moment die Zügel in eine Hand, um ſich hinüber zu beugen zu Elli und den erſten feierlichen Verlobungskuß mit ihr zu tauſchen, im Schatten der rauſchenden Bäume.. „Nun biſt Du mein,“ flüſterte Lauer nach einer Pauſe, ſich wieder zurecht ſetzend, „meine kleine, geltebte, ſüße Braut. Ich wußte es vom erſten Moment an, daß ich Dich gewinnen müſſ oder nie mehr glücklichſſwerden könne!“ „Und ſie haben Alle geglaubt, Sie — Du wollteſt meine Mama heirathen — Mama dachte es auch.“ ö Lauer lachte faſt übermüthig. Er fühlte ſich mit einem Male ſo glücklich, ſo leicht und frei, und als nun die Wagen hielten, ſprang er eilig herunter, um Elli zu helfen und dann, noch ehe Graf Reden ſich zu dieſem Ritterdienſte ermannte, die Kommerzienräthin herunterzuheben. „Wie lang ſagte er mit gut geſpielter Verſtellung, „ich hätte ſo gerne mit Ihnen geſprochen, gnädgige Frau, aber nun müſſen Sie mir auch erlauben, morgen zu kommen, Sie ſind doch allein?“ Das weckte wieder alle die geſunkenen Hoffnungen der ſchönen Frau, und als Lauer zum Abſchied ihre Hand an die Lippen zog, Elli jedoch nur aus der Entfernung eine Verbeugung machte, da jubelte ihr Herz auf: „Es war nur eine Täuſchung! Er liebt doch nur Dich! Was hätte er auch mit einem ſolchen jungen Dinge anfangen ſollen ?“ Und dann, nur mühſam ſich beherrſchend flüſterte ſie beinah zärtlich: „Auf Wiederſehen! Ich erwarte Sie beſtimmt morgen Vormittag!“ Elli flog nach einer raſchen Verabſchiedung, die von Seiten der Mutter ziemlich kühl ausfiel, hinauf in ihr Stübchen, um den Wonnenrauſch der erſten Seligkeit allein zu durchleben, ſie konnte es ja gar nicht faſſen, wie es möglich ſei, daß er, der ernſte, ſtattliche Mann, gerade ſie gewählt habe, das ſchlichte, unbedeutende Geſchöpf, das bisher von Jedermann ziemlich achtlos beiſeite geſchoben worden. Und nun war ſie ſeine Braut! Halb ſcheu, balb glückſelig ſtolz flüſterte ſte den Namen des geliebten Mannes zu den funkelnden Sternlein hinauf, und preßte ſodann die kleine rothe Pfingſt⸗ roſe an die wogende Bruſt, welche ſie heute getragen. O du fröhliche, o du ſelige 1 Glückverheißende Pfingſtenzeit! 1 * Am nächſten Morgen erwartete die ſchöne Kommerzienräthin ig eleganteſter Morgentoilette, ſchneeigweißem Cachemir mit purpurner Seide verbrämt, ihren „Freund“, und als dieſer bei ihr eintrat, im feierlichem Frack, weißer Weſte und ebenſolchen Handſchuhen, da ſchlug ihr Herz ſtürmiſch; „Alſo endlich doch!“ Und dann, nachdem er ſich geſetzt, begann Georg Lauer zu reden. Er brachte ſeinen Antrag in ernſtbewegten Worten hervor und ſchien die athemloſe Ueberraſchung, das ungeheuchelte Entſetzen ſeines Gegenüber gar nicht zu bemerken. Ich habe Elli vom erſten Augenblick des Kennen⸗ lernens an lieb gewonnen, und nun meine ich nicht leben zu können, ohne ihr ſüßes Geſichtchen, ihr ſilbernes Lachen. Die Blumen, welche ich ihr geſtern geſandt, ſollte eine Vorbereitung ſein für meine Wünſche. Hat ſie dieſelben bekommen?“ „Die Blumen? — Ach ja — gewiß — ich — ſie wußte nicht, daß ſie für ſie beſtimmt geweſen.“ Mit feinem Lächeln überſah Lauer ſogleich die ganze Sachlage, und um der einigermaßen peinlichen Situation ein Ende zu machen, bat er, mit Elli reden zu dürfen. Frau Eliſe erhob ſich erregt. „Ich will ſie ſelbſt holen. ich mein Kind zuerſt mit ſeinem Glück bekannt machen möchte.“ Aber trotzdem kam die Frau Kommerzienräthin nur bis in ihr Schlafzimmer, ſchellte heftig und ſagte zu der herbeieilenden Jungfer: „Ich laſſe Fräulein Elli in den Salon bitten.“ Dann aber ſank ſie, nachdem ſie den Riegel vorgeſchoben, in einen Stuhl und überließ ſich einem jähen Ausbruch von Wuth und Entäuſchung. Drinn aber im Salon lag Elli in den Armen Lauers und hörte voll ſüßer Befangenheit all die Worte der Liebe, die er ihr zuflüͤſterte. Es war ihr noch neu und traumhaft, aber auch ſo unſagbar wonnig zu Muthe, und ſie wiederholte nur immer das Eine: „Wie ſoll ich Dir all Deine Liebe vergelten, Georg 2, „Indem Du mich wieder liebſt, meine Elli,“ gab er zurück, vergiß nicht, daß Du des alternden Mannes köſtliches Kleinod biſt, daß der Johannis⸗ trieb, den Deine ſonnige Erſcheinung in ſein Leben gezaubert, ihn entſchädigen wird für all die Jahre freudloſen Daſeins.“ „Und die Pfingſtroſen werden uns immerdar blühen,“ gab ſie zärtlich zurück, auch dort im heißen Indien — Deiner — unſerer Heimath. Ich werde ſie immer hören, die lieben Pfingſtglocken, die mein Glück eingeläutet haben: O du fröhliche, o du ſelige, Glückverheißende Pfingſtenzeit. Sie begreifen, da ö 5 l fc ut Nei 1 n cet Appel Abi ile riding 12 1 n ehen und ele ken und chen deen bet der wenig bang 18 Sg pl reiben. Kein der ian miſterahtt d gntt nich t g ne at f. ahn benutz an i vagen el d wider in Ge g Dauftiun reg, A uc i de Ta . 180g W 1 ü t be e 10 6 Moe