Mittel⸗ und Stützpunkt der mahdiſtiſchen Macht, angetreten werden, mit der Eroberung dieſes Platzes würde England einen großen militäriſchen wie politiſchen Erfolg verzeichnen können, der den Engländern die Vorherrſchaft in den reichen Ge⸗ bieten am weißen und blauen Nil ſichern dürfte. Verſchiedenes. Ladenburg, 30. Juni. Als heute Morgen der um 6 Uhr hier durchfahrende Güter⸗ zug einen mit Kohlen beladenen in der Mitte des Zuges befindlichen Wagen ausrangierte und dieſer rückwärts fuhr, blieb er an einer ſogen. Weiche hängen. Der Anprall an dieſe Weiche war ſo heftig, daß der Wagen umſtürzte und ſich mit einem Ende in den Boden eingrub, während der andere Theil quer über die Schienen zu liegen kam. geworden. Züge erhebliche Verſpätungen. * Ladenburg, 1. Juli. Nächſten Sonntag findet in Neckarbiſchofsheim im Gaſthaus zum Adler, nachmittags 3 Uhr eine Gauaus⸗ ſchußſitzuug der Gewerbevereine mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1) Feſtſetzung der Tages⸗ ordnung für den diesjährigen Gautag. 2) Be⸗ ratung etwaiger Anträge für die demnächſt ſtatt⸗ findende Landesausſchußſitzung. 3) Das Handels⸗ geſetz, hier: Die Vorbehalte der Landesregierungen zu den 88 4 und 30. 4) Die wichtigſten Pro⸗ grammpunkte der Gewerbevereine. 5) Verſchiedenes. — Abfahrt von Heidelberg 11 Uhr 24. Der Wagen iſt dadurch ganz unbrauchbar f Durch dieſen Unfall hatten ſämmtliche SRK. Ladenburg, 30. Juni. Während N der letzten Monate wurden in ländlichen Ge⸗ meinden von Seiten der Firmen Pralle u Reeſe in Nürnberg und Neuſchöneberg (Berlin) und 1 17¹ hurrah! Wasmuth u. Comp. in Ottenſen bei den ver⸗ ſchiedenſten Perſonen Arzneiſchränke aufgeſtellt, welche eine große Anzahl der mannigfaltigſten Arzneimittel für Menſchen und Thiere in abge⸗ packter und zubereiteter Form mit ausführlicher Gebrauchsanweiſung enthalten. Mittelſt kleinen Druckſchrift, in welcher die angeblichen Wirkungen dieſer Arzneimittel gegen die ver⸗ ſchiedenartigſten Krankheitsformen angeprieſen werden, wird dem Hilfeſuchenden Rath ertheilt und danach das betreffende Medikament behändigt. Nach den bisher gemachten Wahrnehmungen ent⸗ halten dieſe Schränke zumeiſt ſolche Arzneimittel, welche dem freien Verkehr überlaſſen ſind. Es wurden aber auch Zubereitungen vorgefunden, deren Verkauf nur in den Apotheken geſtattet iſt. In einzelnen Verkaufsſtellen wurden auch ver⸗ dorbene, ſehr hänfig minderwerthige Arzneimittel angetroffen. Infolge dieſes Geſchäftsbetriebs durch Perſonen, welche zur Beurtheilung der von ihnen verkauften Arzneimittel, ſowie von deren Wirkung nicht befähigt ſind, wird ein Kurpfuſcherthum bedenklichſter Art groß gezogen. Um dieſen Uebel⸗ ſtänden nach Lage der dermaligen Geſetzgebung nach Möglichkeit entgegen zu wirken, ſind in Baden die Großh. Bezirksämter angewieſen worden, das Geſchäftsgebahren der Inhaber dieſer Betriebe (ſog) Schankdrogiſten) im Benehmen mit den Großh. Bezirksärzten einer ſorgfältigen Ueber⸗ wachung zu unterziehen. Ergeben ſich genügende Anhaltspunkte dafür, daß durch die Handhabung des Gewerbebetriebs Leben und Geſundheit von Menſchen gefährdet wird, ſo iſt Unterſagung des in Frage ſtehenden Handels herbeizuführen. — Karls ruhe, 28. Juni. Wie nach⸗ träglich bekannt wird, ließ der Commandeur des Seebataillons, Major Kopka von Loſow, am 14. Mai in Tſintan (Kiautſchou) die badiſchen Staatsangehörigen des Bataillons vertreten, theilte ihnen mit, daß der Kaiſer den Großher⸗ zog anläßlich der Annahme des Flottengeſetzes im Reichstage à la suite des Seebataillons ge⸗ ſtellt habe, ließ das Gewehr präſentiren und forderte die ganze Mannſchaft, Badener wie Preußen, auf, mit ihm einzuſtimmen in den Ruf: „Seiner Königlichen Hoheit Landesfürſt Groß⸗ herzog Friedrich von Baden, dem hochherzigen und edelſten deutſchen Fürſten, 4 la suite unſeres Seebataillons, ein dreifaches hurrah, hurrah, Begeiſtert ertönte unter dem fernen oſtaſiatiſcheu Himmel das Hurrah auf den Groß⸗ herzog, worauf die Muſik „Heil Dir im Sieger⸗ kranz“ intonierte. — Wiesbaden, 28. Juni. Vorgeſtern gerieth in Erbenheim der 30 Jahre alte Backſtein⸗ einer macher Heinrich Vowinkel aus Nierſtein mit dem zweiundzwanzigjährigen Knechte Lorenz Walther aus Rodheim in einem Gaſthauſe in Streit. Als Vowinkel ſpäter nach Hauſe ging, wurde er auf der Straße von Walther meuchlings überfallen und durch einen Meſſerſtich am Halſe derart verletzt, daß er bald darauf ſeinen Geiſt aufgab. Der Mörder wurde verhaftet und in das Gerichtsgefängniß eingeliefert. Berlin „ 28. Jug Angeſichts der gegenwärtigen wirthſchaftspolitiſchen Bewegung dürfte die deutſche landwirthſchaftliche Betriebs⸗ ſtatiſtik von erhöhtem Intereſſe ſein. Die Berufs⸗ zählung fand bekanntlich im Ighre 1895 ſtatt; die Bearbeitung wird vom kaiſerlichen Statiſtiſche Amte ſoeben veröffentlicht. In dieſer Statiſtik heißt es: Die landwirtſchaftliche Bevölkerung des deutſchen Reiches belief ſich am 14. Juni 1895 auf 344 von 1000, d. h. ſie macht mehr als ein Drittel der Geſamtbevölkerung aus, ging gegen das Zählungsjahr 1882, wo ſie noch 414 vom Tauſend betrug erheblich zurück. Unter den 18 Millionen landwirthſchaftlicher Bevölkerung ſind über die Hälfte Haus haltungsangehörige ohne Beruf; wirklich arbeitsfähig ſind über e rund 5%½ Millionen männlichen und 2¾ Mill weiblichen Geſchlechts, darunter 2% bezw. Mill. in ſelbſtändiger Stellung, größer als Zahl der ſelbſtändigen iſt die Zahl der beſonderen Betriebe, nämlich 5 580 000. Ihre Geſammz fläche belief ſich auf 49% Mill. Hektar, Fi Verſchiebung in den Größenverhältniſſen eg uur in ſehr geringem Umfange ein. Bei beiden Zählungen entfielen 58 pCt der Betriebe aa die Größe unter 2 Hektar, die ihrerſeits nur der Totalität umfaßten. Die Zahl der Groß betriebe beziffert ſich auf 25061, wovon 11280 mit 100 200, 9621 mit 200 500, 3605 i 500 — 1000 und 572 mit über 1000 Heki wirthſchaften. Der mittlere Grundbeſitz verflärtt ſich auf Koſten der Parzellen und Großbetriebe aber nur um ein Geringes. In den 6 öſtlicheg preußiſchen Prvinzen allein begreift der Groß grundbeſitz 5¾ Mill. und 74% Mill. Heetaz im ganzen Reiche. Das eigentliche Gepräge erhält die deutſche Landwirthſchaft vom Bauerg⸗ gut 2— 100 Hekt.). Solche Bauerngüter ſtelleg 7 der landwirthſchaftlichen Geſammifläche Ind werden zu 910 von Eigenthümer ſelbſt bewirth⸗ ſchaftet. Die amtliche Statiſtik bemerkt dazu, daß bei der hervorragenden Stellung u Widerſtandsfähigkeit des Bauerngutes auch ungünſtige Zeiten von der Landwirthſchaft bes ſtanden werden können. — Berlin, 30. Juni. In Zittau iſt die Getreidemühle der Firma Scholz, eine der größten in Sachſen, völlig niedergebrannt, wobei der Obermüller, welcher vom Feuer überraſcht wurde, verbrannte junges, blondes Geſchöpfchen leiſe ins Zimmer ſchlüpfte. Etwas zaghaft blieb es hinter dem Fauteuil der Kommerzienräthin ſtehen und begann: „Liebe Mama —“ Die Dame fuhr ärgerlich herum. „Ah, Du biſt es, Elli, das hätte ich mir denken können, denn ſo katzenariig ſchleicht ſonſt kein Menſch in's Zimmer. Wenn Du Dir daß nicht abgewöhnen möchteſt, dies Spioniren und Lauſchen, Du weißt ich haſſe es.“ „Aber, beſte Mama, ich wollte nur fragen —“ „Nun raſch, wenn ich bitten darf, Du ſiehſt, ich bin beſchäftigt. Was treibſt Du denn eigentlich?“ „Ich helfe in der Küche. verſteht nicht, wie ſie einen Kalbsbraten machen ſoll.“ „Sie wird es ſchon lernen und es iſt nicht nöthig, daß Du Dich hineinmiſcheſt, aber jeder nach ſeinem Geſchmack, hindern will ich Dich nicht.“ „Nun, was willſt Du von mir ?“ „Den Schlüſſel zum Wäccheſchrank Mama, ich möchte Deine Strüpfe ausbeſſern.“ „Ach, ſo, das iſt brav, Kind, verwende nur Deine Zeit immer ſo nützlich, es wird Dir ſpäter zu ſtatten kommen — ich bin eben ſo oft anderweitig mim Anſpruch genommen. Uebrigens wenn Graf Reden kommen ſollte, ſo laß ihn zu mir führen.“ Elli ging, ſehr zufrieden, daß die ſchöne Muttter ihr nicht eine längere Strafrede gehalten; ſie war ein blondes, roſig liebliches Kind, welches aus großen braunen Augen heiter ins Leben blickte, obſchon ihr das Leben wenig bieten zu wollen ſchien. Sie trug ein einfaches graues Kleid mit einer großen blauen Latzſchürze, doch alles tadellos und muſterhaft ſauber. Als ſie die Wohnzimmer⸗ thür geſchloſſen, begann ſie mit friſcher Stimme zu trällern: „Komm, lieber Mai und mache die Bäume wieder grün —“ „Wenn man Sie anſieht, gnädiges Fräulein, dann fühlt man den Lenz mit all ſeiner Blüthen⸗ Das neue Mädchen bracht ins Herz einziehen,“ ſagte eine etwas näſelnde Stimme hinter dem jungen Mädchen und ſüßlich lächelnd verbeugte ſich ein elegant und modiſch gekleideter Herr, deſſen Geſicht ſtark verlebt ausſah. Hinter den Gläſern des goldenen Pincenez leuchteten ſeine Augen unangenehm, er vertrat ſcheinbar unabſichtlich Elli den Weg und bot ihr ein Veilchen⸗ ſträußchen, welches er auf dem Rücken verborgen gehabt. Elli war noch viel zu ſehr Kind, um in dieſer Huldigung etwas anderes als eine ihr, dem ſtets zurückgeſetzten, unbeachteten Mädchen erwieſene Freundlichkeit zu ſehen und, da ſie Blumen ſehr liebte, griff ſie mit ſtrahlendem Lächeln nach den blauen Frühlingskindern. . „O, wie freundlich, Graf Reden,, . rief ſie unbefangen, „die will ich gut auf ben, denn ich mag beſonders Veilchen ſo gern.“ „Denen Sie auch am meiſten gleichen, gnädiges Fräulein, Sie blühen im Schatten auf und glücklich der, welcher Sie einſt in den hellen Sonnenſchein des Lebens verpflanzen und zu ihren Füßen als Sklave ſitzen darf.“ Mehr noch als die ihr unverſtändliche Worte erſchreckte Elli der eigenthümliche Blick des Grafen, der vertraulich ihre Hand faſſen wollte „Sie kommen gewiß zu Mama,“ meinte ſie verſchüchtert und wich ängſtlich zurück, „ſie iſt in ihrem Zimmer und hat ſchon geſagt, daß Sie bei ihr eintreten möchten.“ „Ja, ach ja, natürlich, ich gehe zur Mama,“ lächelte Reden wieder ſo ſonderbar, ich will ſie in einer großen Landparthie für Pfingſten auffordern und fragen, ob ich Sie, Fräulein Elli, dann in meinem neuen Phataston ſelbſt fahren darf.“ „Mich?“ ſie wich noch weiter zurück, „o nein, ich — ich bin gar nicht bei der Parthie und würde mich auch zu ſehr fürchten —“ „Nun, werden ſchon ſehen. Adieu für heute ſchöne Kleine, und — auf Wiederſehen!“ Elli hatte ſich abgewandt, ſodaß ſie die Kußhand gar nicht gewahrte, welche der nicht mehr junge Stutzer ihr zuwarf; ſie lief mehr als ſie ging in den Garten, welcher die Bärenſprung'ſche Villa umgab und atmethe erſt wieder erleichtert auf, als die warme, köſtliche Mailuft ihr erhitztes Geſichtchen umfächelte. „Du, Elli, höre doch mal —“ Es war eine ziemlich gebieteriſche Kinderſtimme, welche drüben vom Zaune ertönte. Das ſchöne Mädchen wandte ſich um, und heller Sonnenſchein überſtrahlte von neuem das hübſche Geſichtchen. „Hänschen biſt Du da? Und was willſt Dig von mir? Gieb mir eine Hand, Du kleiner, guter Spielkamerad.“ „Kann ich ein wenig hinüber kommen, oder — iſt Deine Mama da? Denn die ſchimpft font, wie Du weißt, wenn wir uns haſchen.“ „Nein, ſie hat Beſuch, ich kann ein Viertel⸗ ſtündchen mit Dir ſpielen, komm' nur raſch.“ „Na, gut, warte mal eine Minute.“ Und der kleine ſechsjährige Schwarzkoßf kletterte mit der Gewandtheit einer Katze über den Zaun und plumpſte gleich darauf munter neben Elli zur Erde. „So, da bin ich, nun verſuche, ob Dig mich bekommſt. Neulich habe ich Dich ergriffen.“ Fortſetzung folgt. Humoriſtiſches. (Ehrlich) Bankier (zu einem auf ſeine Villg reflectirenden Käufer, während der Beſichtigung); „ „ Das Gewächshaus allein koſtet 10,000 Mark . 6000 Mark beſchwör ich!“ (Aus dem Aufſatzhefte einer höheren Tochter. Der Igel bekommt fünf bis ſechs Junge, welche auch wieder Igel ſind. 5 1 1 1 aahnache tet, 1 Oh 2 nt el.