um halb 11 Uhr fand im Rathhausſaale der Abgeordnetentag, welchem ſeitens des Präſi⸗ diums Herr Oberſtlieutenannt Platz aus Karls⸗ ruhe beiwohnte. Den Vorſitz führte der Gau⸗ vorſtand, Herr Prof. Mathy. Der erſte Punkt der Tagesordnung betraf den Geſchäftsbericht, erſtattet durch den Schrift⸗ führer des Gauverbandes, Herr Hauptlehrer G. Hoffmann. Demſelben iſt zu entnehmen, daß der Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗Gauverband am 1. Jan. 1898 21 Vereine mit 3721 Mitgliedern umfaßte, welche ein Vermögen von I 46,060 hatten. An Unterſtützungen und Sterbegeld wurden im Jahre 1897 / 11,446 ausbezahlt. Den Rechenſchaftsbericht, erſtattet durch den Rechner Herr Bankbeamter Hänger und giebt der Bericht zu keinerlei Beanſtandungen Veran⸗ laſſung. Aus den weiteren Verhandlungen wollen wir hervorheben, daß der nächſte Abgeordneten⸗ tag in Ilvesheim und der 6. Gaukriegertag, welcher nur alle 2 Jahre abgehalten wird, im Jahre 1900 in Neckarhauſen ſtattfindet; damit ſoll zugleich die Enthüllung des dortigen Krieger⸗ denkmals verbunden ſein. An den Protektor des Bad. Militär⸗Vereins⸗Verbandes, unſern Groß- herzog, wurde ein Begrüßungstelegramm geſandt. — Die weiteren Verhandlungen betrafen interne Verbandsangelegenheiten. An die Verhandlungen ſchloß ſich ein gemeinſames Mittageſſen im „Badiſchen Hofe“, welches durch verſchiedene Toaſte gewürzt wurde. Gegen 3 Uhr nahmen die verſchiedenen Ver⸗ eine Aufſtellung zum Feſtzug, welcher ſich durch mehrere feſtlich geſchmückte Straßen bewegte und ſich ſodann nach dem Schulhausplatze begab. Gegen 4 Uhr nahm ſodann der Feſtakt hier ſeinen Anfang, welchem auch die Herren Geh. Regierungsrat Pfiſterer und Bürgermeiſter Martin, ſowie eine größere Anzahl aktive und Landwehr⸗Offiziere von Mannheim beiwohnten. Zunächſt begrüßte der Vorſitzende des Krieger⸗ vereins Feudenheim, Herr Uhrig die Anweſenden und ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf unſern Kaiſer. — Namens des Präſidums überreichte Herr Oberſtlieutenant Platz dem Krieger⸗ und Militärverein Neckarhauſen und dem Militär⸗ verein Sandhofen die ihnen von unſerm Groß⸗ herzog verliehenen Fahnenmedaillen für fünf⸗ undzwanzigjährige Zugehörigkeit zum Badiſchen⸗ Militär⸗Vereins⸗Verband und ſchloß ſeine Anſprache mit einem Hoch auf den Protektor des Verbandes, unſeren allvererhten Großherzog Friedrich. — Herr Profeſſor Mathy über bringt die Glückwünſche des Gauverbandes an die beiden ausgezeichneten Vereine und brachte ein Hoch auf dieſelben aus, was Namens der beiden dekorirten Vereine durch Herrn Bürgermeiſter Zieher von Neckarhauſen mit einem Hoch auf das Präſidium des Militär⸗Vereins⸗Verbandes erwi⸗ dert wurde. Frl. Uhrig überreichte unter ent⸗ ſprechenden Worten dem Kriegerverein Feudenheim eine von Frauen und Jungfrauen geſtiftete pracht⸗ volle Fahnenſchleife, während Frl. Sophie Hoch den Präſidenten des feſtgebenden Vereins durch einige Worte ehrte. Ein alter Krieger, Herr Knopf von Malſch, feierte in zündenten Worten die Kameradſchaft und hat damit vielen alten Soldaten aus dem Herzen geſprochen. — Bei Concert und gemüthlicher Unterhaltung verweilte man noch einige Zeit auf dem Feſtplatze, bis dann der hereinbrechende Abend die fremden Gäſte dem freundlichen Orte entführte. Ball in verſchiede⸗ nen Lokalen am Abend ſchloß das Feſt. — Mannheim, 21. Juni. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich geſtern Nachmittag auf dem Rhein oberhalb der Rheinbrücke. Ein mit Kies beladener ſtromabwärts fahrender Nachen kippte um wobei zwei Schiffer ertranken. — Bretten, 20. Juni. In Gegenwart des Großherzogs wurde geſtern das Kaiſer Wil⸗ helmdenkmal enthüllt und richtete der Großherzog folgende Worte an die Feſttheilnehmer: Meine verehrten Anweſenden! Ich kann den Platz hier nicht verlaſſen, ohne der Stadt Bretten, beſonders dem Bürger⸗ meiſter meinen herzlichſten Dank ausgeſprochen zu haben dafür, daß Sie mich zu dieſer er⸗ hebenden Feier eingeladen haben. Ich bin dieſer Einladung freudigſt gefolgt, denn ich habe die Ueberzeugung dafür, daß das An⸗ denken deſſen, den Sie hier geehrt durch das Standbild, noch feſter begründet iſt in den treuen Herzen der Brettener Einwohnerſchaft, und Sie erlauben, daß ich auch meinen Dank ausſprechen darf dafür, daß Sie der Zukunft eine ſo ſchöne Hinweiſung gegeben haben. Be⸗ folgen Sie dieſen Hinweis, daß man ſich an das Vermächtniß des großen Kaiſers anſchließe, denn groß iſt er geweſen und gerade nicht nur durch ſeine Thaten, ſondern auch durch ſein Weſen und ſeine Hingebung durch die treue Arbeit und Aufopferung und durch alles das, was den Mann auszeichnet, wenn er ſeine Pflicht erfüllt. Groß iſt er geworden durch ſeine Siege und — wohlverſtanden unter ung — dieſe Siege hat er herbeigeführt, indem er die Armee in einer Weiſe organiſirt und ge kräftigt hat, daß fie das leiſten konnte, waz geleiſtet wurde. Der Sieg iſt erreicht worden durch den Geiſt, der die Armee erfüllt hat, und daß dieſer Geiſt übergeht in das Volk, das iſt die höchſte Aufgabe, die wir uns zu ſtellen haben. Was der Kaiſer gegründet, ſoll erhalten bleiben und noch mehr befeſtigt werden,. Wir müſſen darnach trachten, daß die ſtreiten⸗ den Elemente in unſerem Volke beſeitigt werden, wie es der Herr Feſtredner mit den Worten; „Einig müſſen wir ſein; einig zum Guten und Starken, einig zu dem, was die Grundlage einer Staatsordnung iſt“; — geſagt hat. Je mehr ſich kundgibt, daß die Staats⸗ ordnung geſtört werden ſoll, deſto feſter müſſen wir alle treu zuſammenhalten, um dieſes Uebel zu beſeitigen. Beſeitigt wird es aber nur dann, wenn wir dem Beiſpiele des großen Kaiſers folgen, der ein gottbegnadeter Menſch, auch treu gegen Gott war, der die Religion und den Glauben höher ſtellte, als alles Uebrige und uns dadurch ein Beiſpiel gegeben hat, das ſehr nachahmungswerth iſt und das hochzuhalten und zu befolgen wir uns alle feſt vornehmen müſſen. Gedenken Sie ſtets, wenn Sie dieſes Standbild anſehen, der großen Zeit, die es herbeigeführt hat durch die Siege und und die Begründung deſſen, was die Folge der Siege war, die Begründung des deutſchen Reiches; gedenken Sie ſtets der Kraft, die uns in der Welt eine Bedeutung gegeben hat, die wir vorher nicht kannten. Wenn Sie alles das zuſammenfaſſen, meine Freunde, werden Sie mit übereinſtimmen in der Ueberzeugung, daß wir hier an dieſer Stelle der Stadt Bretten dankbar ſein müſſen, daß ſie dieſes Beiſpiel gegeben hat und mit der Gründung dieſes Denkmales der Zukunft die Wege gewieſen hat, die ſie befolgen ſoll. Darum erfüllt mich den eine Wunſch, daß wir uns vereinigen, denn es ſind ſehr viele da, die nicht nach Bretten ge⸗ hören, und einſtimmen in den Ruf: Hoch lebe die Stadt Bretten! Hoch! Hoch! Hoch! mit Dir verlobt, Egon,“ begann das unglückliche Weſen mit bebenden Tönen; „ich war noch ſo kin⸗ diſch und unerfahren, daß mir die glänzenden Kon⸗ ſequenzen dieſer Partie bedeutend ins Auge ſtachen. Den ſchweren Ernſt der Ehe lernte ich bereits am Hochzeitstage kennen, als Du — krank wurdeſt. Seitdem bin ich eine ernſte Frau geblieben, die nach Liebe lechzte, ohne dieſelbe zu finden. Erſt ſpäter trat mir — ein Mann entgegen, dem ſich mein Herz zuneigte. — Aber es iſt vorüber, Egon: nur in Gedanken verletzte ich Dir geſchworene Treue, und nun ich Dir offen bekenne, wie weit meine Schuld ging, ſo ſei auch Du großmütig und vergieb mir. Ich ſchwöre Dir von neuem —“ „Haha, ehrloſes Weib, die ſich nicht entblödet, einzugeſtehen, daß ſie einen Anderen liebt! Und Dir ſoll ich glauben 2“ „Egon, höre mich!“ „Es iſt gut, meine Gnädige! Von heute an ſcheiden ſich unſere Wege, und ich bedaure nur, daß ſie ſich jemals kreuzten. Nun aber will ich ein Wörtlein mit dem ſauberen Herrn Profeſſor reden!“ Krachend ſchmetterte er die Thüre hinter ſich zu, entſetzt ſtarrte Eva ihm nach, und die furchtbare Ahnung, daß ihr Gemahl abermals irrſinnig ge⸗ worden, überſchlich ihr zuckendes Herz. Inzwiſchen eilte Poſau, als jagten Furien hinter ihm drein, dem Häuschen des Profeſſor zu, das am anderen Ende des Dorfes lag. Schönau, der am Fenſter ſtand, ſah ihn kommen, ſah, daß ſein entſtelltes, dunkelrothes Geſicht, die zitternden, ge⸗ ballten Fäuſte nichts gutes weisſagten, obwohl er den wahren Grund dieſes unheimlichen Beſuches nicht ahnte. Der Gelehrte hatte in ſeinem Schreib⸗ tiſche einen geladenen Revolver, im äußerſten Noth⸗ falle ſollte ihm derſelbe zur Vertheidigung dienen. Jetzt ward die Zimmerthür ungeſtüm aufge⸗ riſſen, Poſau ſtürzte herein und rief unter wildem Hohngelächter: „Ihr Diener, Herr Profeſſor, ich will Sie durchaus nicht lange ſtören.“ „Sie ſehen mich erſtaunt, Herr General, doch bitte ich vielmals näher, zu treten.“ „In der That: ſollte es Ihnen möglich ſein, ſich von der eigenen Schmach zu reinigen ?“ „Ich bitte um Erklärung, Graf Poſau.“ „Natürlich, wenn ſie es wünſchen, mein Herr. Ich erkläre Sie für einen erbärmlichen Schurken, der hinter dem Rücken des Gatten —“ „Genug, nicht weiter,“ donnerte des Gelehrten tiefe Stimme; „Sie wagen es; in mein Haus zu dringen, und mich zu beſchimpfen, mein Herr, und wenn ich nicht ſogleich die Waffe zur Hand nahm, um Sie zu züchtigen, ſo geſchieht es weil ein Wahnſinniger nicht ſatisfaktionsfähig iſt.“ „Herr, Sie wagen es! — Ich fordere Ge⸗ nugthuung.“ ö „Nein, ich verweigere Ihnen dieſelbe, denn ich würfle mein Leben nicht aus — beſonders wenn die Würfel falſch ſind.“ g Wie vom Schlage getroffen, taumelte Poſau zurück, leichenblaß ſtreckte er beide Hände wie ab⸗ wehrend aus und brüllte wie raſend: „Wer hat Dir, Schurke, das Geheimniß verrathen! Wohl das elende Weib, das Du verführteſt!“ „Nein, Graf Poſau, ich bin der Bruder jenes unglücklichen Mannes, den Sie durch dieſen falſchen Würfel in meiner Hand, gemordet haben. Alſo noch einmal rathe ich Ihnen, mein Haus zu verlaſ⸗ ſen, um es nie mehr zu betreten.“ Wie ein Tiger ſprang der Graf auf Schönau zu und an deſſen Kehle, doch des letzteren Hünen⸗ geſtalt ſtand feſt und drohend hafteten ſeine Augen an dem raſenden Feinde. „Verräther, Schurke, hier Dein Lohn,“ knirſchte Poſau und erhob einen Stuhl, um ihn auf den Feind zu ſchleudern, doch er traf nicht und krachend flog der ſchwere Gegenſtand in die Fenſterſcheibe, „Graf Poſau,“ rief da Schönau ernſt und ge⸗ bieteriſch. „Sie werden bis zu meiner Rückkehr das Zimmer nicht verlaſſen, ſonſt — müßte ich den Brief meines Bruders, ſowie dieſen Würfel dem Staatsanwalt übergeben. Alſo richten Sie ſich danach!“ Scheu blickte der Wahnſinnige zur Seite, wäh⸗ rend ſeine Hände ſich ballten, die Augen aus den Höhlen quollen und ein heiſ'res Stöhnen die Bruſt hob. Langſam, ohne den Grafen aus den Augen zu laſſen, ſchritt der Profeſſor zur Thür und, als er ſie hinter ſich zugedrückt, ſchloß er ab. Schon am Johannisabend hatte er erkannt, daß der Unſelige wiederum in Wahnſinn verfallen ſei, und nun galt es, Vorſichtsmaßregeln zu ergrei⸗ fen. So raſch er nur vermochte, eilte er ins Schloß und in das Zimmer des Generals, bei dem er des Grafen Kammerdiener fand, und deſſelben lezte Worte vernahm: „So iſt alles geweſen, und ich kann beſchwören, daß Lieutnannt von Oelzen als das Opfer eines Betruges fiel.“ „Weshalb ſchwiegen Sie damals ?“ frug Herr von Waldheim mißtrauiſch. „Ihre Enthüllungen kommen etwas ſpät.“ „Ich hatte — ich glaubte,“ ſtotterte der Mann, „Graf Poſau bot mir eine reiche Belohnung, wenn ich ſchwieg, aber heute jagte er mich fort.“ „Graf Poſau,“ fiel hier der Profeſſor ſehr erregt ein, „befindet ſich in meinem Studierzimmer⸗ abermals von Tobſucht befallen, nachdem er einen noch rechzeitig vereitelten Angriff auf mein Leben unter nommen.“ 8 Alien ne t i Fortſetzung folgt. 0 votwend gal 1 Eicdttat 1b Seu 1 0 di höch 1 det engel e bal; unveränd 1175 n ah dieselbe en Abände Ehle Auflag 9 Ade die Beh 1a wnillig ſind ant A ug u ec 8 J den 21. Ju wg, den 5 E82. De Muſterun . Urmtldelen, 10 dehrgſe findet Aulag) 18. 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