Konferenz. Damals wollten Deutſchland und England auch die Sandwich⸗Inſeln der Gruppe anſchließen, welche unter das Protektorat geſtellt wurde; aber die Vereinigten Staaten wiederſetzten ſich, weil die Sandwichinſel ſeit den Verträgen, welche die Vereinigten Staaten mit dem König Katakana geſchloſſen, bereits unter ihrem Schutz ſtänden. Die Einverleibung der Sandwichinſeln bat dieſe Politik inzwiſchen gekrönt, eine Politik, die auf die Europäiſche Uneinigkeit gegründet iſt. Jetzt iſt die allamerikaniſche Partei zur Herrſchaft gelangt, und der ſo frevelhaft vom Zann gebro— chene Krieg mit Spanien bedeutet den erſten Schritt zur Verwirklichung ihrer Abſichten ſowohl im Stillen wie im Atlantiſchen Ozean Die Philippinen erſcheinen den Vereinigten Staaten ebenſo begehrenswerth als Cuba und die übrigen Weſtindiſchen Inſeln. Was für Europa bei un⸗ verhältniß mäßigem Erſtarken der Vereinigten Staaten auf dem Spiele ſteht, verdient mehr Beachtung, als dieſe Frage bisher gefunden hat. Unermeßlichen Schaden hat die gewaltige und bis jetzt ganz einheitliche Entwickelung der Vereinigten Staaten dem „alternden“ Europa ſchon ſeit Jahrzenten zugefügt. Dieſe vor wenig mehr als einem Jahrhundert von Europa aus einer Wild⸗ niß ins Leben gerufenen Staaten haben bereits die altüberlieferte Europäiſche Ordnung geſtört. Sie waren es, die zuerſt Nährmittel zu einer Waare des Welthandels machten, was in Europa zwar die Ernährung erleichtert, aber die Grund⸗ rente gedrückt, den Wert des Grundbeſitzes mit⸗ hin herabgeſetzt, den Bauernſtand erſchüttert und die Agrarzölle hervorgerufen hat. Die Silber⸗ produktion der Vereinigten Staaten, die in einem Umfange ſtattgefunden, wie ſie noch nie in der Welt dageweſen iſt, und heute die Hälfte der Produktion der ganzen Erde beträgt hat das Jahrtauſend alte Werthverhältniß zwiſchen Gold und Silber aufgehoben und die ſo viel Unruhe und Störung verurſachenden Wirren in der Wäh⸗ rungsfrage hervorgerufen. Das Schlimmſte aber iſt, daß die Europäiſche Ausfuhr in dem Maße beſtändig abnimmt, wie diejenige der Vereinigten Staaten zunimmt. Verſchiedenes. SRK. Kalrsruhe, den 16 Juni. neue badiſche Geſetz, der Eintragung des Eigen⸗ thums im Grundbuch betreffend, regelt das ab⸗ gekürzte Aufgebotsverfahren für die eines grund⸗ — Das buchmäßigen Eigenthumsnachweiſes entbehrenden Grundſtücke. Dieſes Aufgebotsverfahren wird von Amtswegen eingeleitet, für die vom Buchungs⸗ zwang befreiten Grundſtücke aber gemäß § 2 Abſ. 2 des Geſetzes nur auf Antrag. Da vom Buch⸗ ungszwang auch die Grundſtücke der Gemeinden gemäß der Landesherrlichen Verordnung vom 22. Oktober v. Js. befreit ſind, ſo find die Großh. Bezirksämter vom Miniſterium des Innern an⸗ gewieſen worden, die Gemeindebehöcden aufzufor⸗ dern, von dieſem abgekürzten Aufgebotsverfahren in thunlichſt weitem Umfange und jedenfalls für alle diejenigen eines grundbuchmäßigen Eigen⸗ thumsnachweiſes entbehrenden Grundſtücke der Gemeinde Gebrauch zu machen, für welche die vorgeſehenen Vorausſetzungen vorliegen. Die Ge⸗ meinden erhalten alsdann auf einfache und ko⸗ ſtenloſe Weiſe für dieſe Grundſtücke einen Eintrag zum Grundbuch, der ihr Eigenthumsrecht ſichert und die Vornahme von Rechtsgeſchäften erleichtert. Die Gemeindebehörden werden in den dazu geeig⸗ neten Fällen darauf zu achten haben, daß ſie ihrerſeits die Verweiſung zum gerichtlichen Aus⸗ trag ohne Friſtbeſtimmung bezüglich ſolcher Grund⸗ ſtücke verlangen, welche zwar im Lagerbuch, Lagerbuchkonzept oder Grundſteuerzettel auf den Namen eines Andern eingetragen ſind, an denen die Gemeinde aber nach Lage der Verhältniſſe Anſpruch auf Eigenthum erheben kann. Dies wird nicht ſelten der Fall ſein bei Theilſtücken öffentlicher Wege und Plätze, bei Friedhöfen, Kapellen u. ſ. w. SRK. Karlsruhe, 16. Juni. In Folge zweifelhafter Auslegungen der auf die Beſtrafung verſicherter Perſonen wegen Zuwiederhandlung gegen Unfallverhütungsvorſchriften bezüglich en Beſtimmungen hat das badiſche Miniſterium des Innern neuerdings ſich dahin ausgeſprochen, daß ſolche Zuwiederhandlungen nicht als Uebertretungen im Sinne des Reichsſtrafgeſetzbuches zu behandeln, und daß deshalb auch Strafen nach § 78 Abſ. 1 Ziff. 2. des Unfallverſicherungsgeſetzes nicht im Wege der Strafverfügung, ſondern als Ord⸗ nungsſtrafen feſtzuſetzen ſind, gegen welche lediglich die Beſchwerde zuläſſig iſt. Demgemäß finden auch die Beſtimmungen des Reichsſtrafgeſetzbuches über die Verjährung der Strafverfolgung keine Anwendung, wie das Reichsverſicherungsamt durch einen Plenarbeſchluß vom 6. November 1889 in der That anerkannt hat. 5 f — Nagold, 15. Juni. Drei junge Leute vergnügten ſich mit Nachenfahren auf der Nagold. Bei dem hochgehenden Waſſer ſchlu der Kahn um und die drei Inſaſſen ehen 15 Waſſer, zwei wurden gerettet, während 05 dritte, der Lehrling eines Wagnermelſterz ertral. 4 — Ulm, 15 Juni. Geſtern nachmittag 5 Uhr ereignete ſich auf dem hieſigen Bahnhoß ein ſchreckliches Unglück. Die 39 Jahre alle Amalie Oſterle, langjährige Kellnerin ig der Bahnhofreſtauration, wollte einem Reiſenden Er⸗ friſchungen reichen und betrat zu dieſem Zwecke den Zug. Als derſelbe ſich in Bewegung ſette eilte ſie heraus, blieb aber mit dem Kleid hang und kam unter die Räder. Es wurde ihr der linke Fuß abgefahren und abends um 7 Uhr ſtarb die Unglückliche im Spital. — Rom, 16 Juni. Zwei Gutsbeſiter von einem nahen Gute, die nach Palermo rien wurden von Briganten überfallen. Sie verſuch⸗ ten zu fliehen, der eine wurde durch 4 Schüße niedergeſtreckt, der andere an den Armen und Beigeg verwundet. Die Räuber entkamen. In Palern wurde das 18jährige Fräulein Clorinda von Dal⸗ pietroſa von vier Unbekannten geraubt, während es mit ſeiner Mutter in der Nähe des Engliſchen Gartens ſpazieren ging. — New Pork, 16. Juni. Der geſtern hier angekommene Dampfer „Ems“ berichte, daß er mit dem ſchottiſchen Schoner „Gybſis zuſammen geſtoßen ſei. Letzterer ſei geſunken. Der Kapitän, deſſen Frau und zwei Kinder ſeien ertrunken. Reichtagswahl. Ladenburg, 16. Juni Nach einem ſum⸗ mariſchen Ueberblick ſind bisher 191 Wahlreſul⸗ tate bekannt. Davon beanſpruchen die Konſerpg⸗ tiven 7, die deutſche Reichspartei 4, das Centrum 42, die Antiſemiten 2, die Nationalliberalen , die freiſinnige Vereinigung 1, die Sozialdemo⸗ kraten 30, dazu kommt noch ein Wilder An den Stichwahlen ſind betheiligt; 25 Rogz ſervative, 10 von der Reichspartei, 16 vom Centrum 4 von der Reformpartei, 34 Nationalliberale, von der freiſinnigen Vereinigung, 27 von der freiſinnigen Volkspartei, 8 von der deutſchen Volkspartei, 3 vom Bund der Landwirthe, 60 Sozialdemokraten, 2 Welfen und 4 Wilde. f Bei der Reichtagswahl im XI. badiſche Wahl⸗ kreiſe Mannheim⸗Schwetzingen⸗Weinheim erhielten Baſſermann 8803. König 4670. Vogel 2319, Kö ſter 2120. Dresbach 15313. „Ich danke Ihnen, Herr General; ſchon um der Gräfin willen ſollen Sie erfahren, wie die Vergangenheit drohend aus dem Grabe aufſteht.“ Es wurde ſtill im Zimmer, denn Schönau ſprach gedämpft, und der alte Herr ſtarrte ihn an wie einen Geiſt. Solche furchtbare Enthüllung hatte er doch nicht erwartet. Vor ihm lag der Würfel, jener ſtumme und doch ſo beredte Zeuge eines Verbrechens, das erſt nach langer Zeit endeckt ward. 5 „Ich muß Viktors Ehre retten, Herr General,“ ſagte traurig der Gelehrte, „es iſt meine heilige Pflicht gegen den Toten.“ „Sie haben recht, Herr Profeſſor,“ ſeufzte Waldheim, ihm warm die Hand reichend, „an Ihrer Stelle könnte ich auch nicht anders handeln, aber Poſau iſt unzurechnungsfähig und meine arme Eva wird noch unglücklicher.“ „Das iſt ſie ſchon heute,“ fuhr Schönau leiden⸗ ſchaftlich auf, „ſie muß heute ihres Gemahls Lieb⸗ koſungen, morgen ſeine brüsken Launen erdulden. Wehe denen, welche die Gräfin Eva zu dieſer Ehe drängten.“ Befremdet ſchaute der General auf den ſtatt⸗ lichen Mann, der ſo leidenſchaftlich für ſeine En⸗ kelin eintrat. „Poſau kann doch nicht wagen, mein Kind zu beleidigen, auch hat ſie mir gegenüber noch nie⸗ mals geklagt.“ Schönau biß ſich auf die Lippen; auch zu ihm hatte Eva nie geklagt. „Ich weiß nur, Herr General, daß der Graf trinkt, ſpielt — und zwar falſch ſpielt, wie dieſer Würfel beweißt. Seine arme Gemahlin iſt tot⸗ unglücklich.“ Waldheim erhob ſich und trat dicht zu dem Profeſſor ihm die Hand auf die Schultern legend. „Mein armer Schönau, Sie verſchweigen mir etwas, und dennoch kann ich alter Mann in Ihrem Herzen leſen.“ Eruſt und offen ſahen ſich beide Männer an, aber keine Silbe ward geſprochen, bis ſich Schönau endlich aufrichtete. 5 „Sie ſahen recht, Herr General, und aller Mannesmuth reicht nicht aus, dies zuckende Herz zu beſiegen. Ich reiſe morgen ab, um nie mehr hierhier wiederzukommen.“ „Gott helfe Ihnen, mein armer Freund. Fern ſei es von mir, Sie zu verurtheilen. Daß Eva unglücklich iſt weiß ich, und, da ein Rückfall ſeines Wahnſinns bei Poſau abermals im Anzuge iſt, ſo nehme ich ſie mit mir fort.“ „Und was gedenken Sie in jener anderen An⸗ gelegenheit zu unternehmen?“ „Vor allem will ich den Kammerdiener vor⸗ nehmen das andere überlaſſe ich Ihnen, lieber Pro⸗ feſſor, vollſtändig, denn Sie müſſen meinen armen Oelzen vom Verdachte des Selbſtmordes reinigen.“ Noch einmal ſchüttelten ſich die Herren die Hände dann verließ der General ſporenklirrend den Saal und Schönau blieb allein im Zimmer zurück. Hoch und gewaltig ſchauten von draußen her die Bergrieſen auf ihn nieder; wie klein und nich⸗ tig erſchien ihnen doch Menſchenleid und Menſchen⸗ qual, ihnen die im Sonnengold und Sturmgebraus dem Himmel ſo nahe waren und ſich gewaltig dünk⸗ ten im Schmucke der rubinrothen Alpenrxoſen und des ſchimmernden Eishermelin. „O, könnte ich hinauffliehen zu Euch,“ mur⸗ melte der einſame Mann, die Arme ausbreitend, „daß alles wäre feig und eines Mannes unwürdig. Ich muß zurück ins — und kämpfen; falle ich, ſo ſoll's mit Ehren ſein!“ — f Währenddem ſaß der Graf in ſeinem Zimmer, einen zerknitterten Zettel in Händen; ſeine Augen ſprühten wild, das Antlitz war blauroth und ver⸗ zerrt, und mit knirrſchenden Zähnen überlas er nochmals die Worte: „Profeſſor Schönau und Gräfin Poſau ſcheinen befreundeter mit einander zu ſein, als dem Herrn Grafen lieb ſein dürfte.“ „Haha, eine ſchöne Geſchichte,“ murmelte des Leſende vor ſich hin, den anonymen Wiſch zu ſammen⸗ knitternd; „hier unter meinen Augen eine Liebelel mit dem Bücherwurm anzufangen! Aber warten Sie, meine Gnädige, Sie ſind falſch wie Ihre erſte Namensſchweſter trotz ihrer Taubenaugen. Und Schönau. Mir iſt er ſo fatal, weil er mich immer an — jenen Anderen erinnert: Doch bah, das ist Thorheit, ich rege mich unöthig auf, und in dei Schläfen raſt es mir ſo wild; nachher muß ich Ea das Briefchen zeigen.“ Er klingelte und als der Diener eintrat, schrie er ihn befehlend an: „Sodawaſſer,“ worauf der Mann verſchwand, um gleich darauf mit dem Ge⸗ wünſchten wieder einzutreten. „Wer gab Dir vorhin den Brief hier 9“ „Der Aloys Stolzuer aus dem Dorfe, aber wenn ich gewußt hätte, daß der Graf ſich darüber ſo aufregten —“ 2 „Lies hier — das ſoll mich wohl kalt laſſen, wenn ein Elender mich beſchimpft und meine Ehre mit Füßen tritt?“ a „Sie wollen ihn wohl auch um Tod und Leben würfeln laſſen?“ Die Frage aus dem Munde des Menſchen klang frech und doch auch drohend; ungeniert lehnte er ſich an ein Tiſchchen und fuhr fort: „Finden Sie nicht, daß der Profeſſor jenem Lieutnaunt don Oelzen ähnlich ſieht?“ 5 „Schweig, Du Schurke,“ donnerte der Graf, deſſen Antlitz ſich abermals blauroth färbte, wäh⸗ rend ſeine Fauſt drönend auf die Platte des Schreib⸗ tiſches ſchlug; „Du weißt, daß Du die Vergangen⸗ heit ähnen ſollſt.“ — * f 10 die zur 0 n denen. 15 nuch den dul am buchen, 4 Ui bechrieben ile bel (grau 1 glebet roten, eden eine Valet inen gran 1 l gelleidete u dt 12. Juni Air. Sun Zanwal Deutscher anne asche. Haus A kahdar zu ver ener Ha . Agen en 4. N dolh