eng keine 95 5 orſtan — ie Anni 4 J. E. — ger, ial-Sihtr ibendiu fiehlt erhel. — dagen, er ath ni l. — inne mann — nen⸗ trecket. 1 4 rolerſenſn ſtahlſtuſa „ per Stil, hſteint g. eipfe cola, — — 2 ne 320, 7. Politiſches. Berlin, 6. Juni. Der Kaifer weilte n den letzteu Tagen im Nordoſten des Reiches. Er ſtattete auf ſeinem Ausfluge zunächſt Ma⸗ rienburg und deſſen berühmten Ordensſchloſſe einen Beſuch ab und beſichtigte fpäter das Leibhuſarenregiment in Langfuhr bei Danzig, woran ſich Parade der Danziger Garniſon anſchloß. In Danzig beſichtigte der Monarch die dortige Werft ſowie den Kreuzer „Fre a“. In der ſiebenten Abendſtunde des Freitag fuhr dann der hohe Herr in der Werftyacht nach Neufahrwaſſer, wo er ſich an Bord der „Ho⸗ henzollern“ begab, die hierauf nach Swineminde abdampfte. Im Laufe des heutigen Tages wird der Haiſer vou dieſem Aus fluge wieder hier zurücker wartet. Berllu, 6. Juni. Die Wahlbewegung verläuft dieſes Mal ruhiger denn je — ſo be⸗ haupten die einen mit Genugthuung, die andern mit Bedauern, je nach Temperament und Harteiſtellung. Es läßt ſich nicht leugnen, daß verhältnißmäßig große Bevölkerungskreiſe der diesjährigen Wahlbewegung gleichgiltig gegen⸗ überſtehen, namentlich in den Schichten, welche nicht direkt berührt werden von den wirth⸗ ſchaftlichen Segenſätzen, dte gegenwärtig in den Vordergrund fich gedrängt haben. Es fehlt eben an einer „Wahlparole“ von allge⸗ meiner Zugkraft. Der Kuf zur „Sammlung“, den man ſeitens der Regierung ertönen ließ, brachte nicht die Wirkung hervor, welche man von ihm erhoffte. Auch ſeitens der Parteien verſuchte man verſchiedentlich, irgend ein ſchmackhaftes Surrogat für die fehlende Wahl⸗ parole den Wählern zu ſervieren. „Gegen Reaktion und Juukerthum“ mit dieſem Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unte i haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. f Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor : —.— Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. —— — Mittwoch, den 8. Juni Schlachtruf ſucht der Kadikalismus Leben in die Wählermaſſen zu bringen, und die Kreuz⸗ Stg. revanchirt ſich durch das Feldgeſchrei „Gegen Revolution und Judenthum!“ Der Centrumsmann Müller⸗Fulda hat das zweifel⸗ hafte Verdienſt, das Geſpenſt der Bedrohung des Wahlrechts den Wählern vorgeführt zu haben, und die Parteien bemühen ſich, eine nach der andern, nachzuweiſen, daß die Wahl von Vertretern ihrer Kichtung der beſte Schutz gegen derartige Bedrohungen ſei. Aber dies alles iſt nicht mehr recht zugkräftig; man hat längſt eingeſehen, daß alles nur „Mache“ iſt, daß den großartigſten Verſprechungen keine Erfüllung zu folgen pflegt, und daß die Wun⸗ derdoktoren, welche alle Uebel im politiſchen Leben mit zwei oder drei „großen Mitteln“ kuriren wollen, nicht beſſer ſind, als die Hur⸗ pfuſcher auf anderen Gebieten. Gerade die gemäßigten Parteien, gegen welche ſich jene marktſchreieriſche Thätigkeit richtet, haben in erſter Linie die Pflicht, die dämmernde Erkenntniß der genasführten Wäh⸗ lermaſſen energiſch zu fördern und ſie nicht ohne Entſatz der Bedrängung durch rückſichts⸗ loſe Agitatoren zu überlaſſen. Allein man hat ſich längſt daran gewöhnt, daß Cauheit und Läſſigkeit nun einmal naturgemäß zu den Ei⸗ genſchaften der gemäßigten Parteien gehören, da dieſe auf Gewaltmittel und künſtliche Auf⸗ ſtachelung der Ihrigen verzichten müſſen; an die Stelle von Täuſchung und Ueberrumpelung, zu denen die Agitationsparteien ihre Suflucht nehmen, muß für dite Mittelparteien ehrliche und ſyſtemathiſche Arbeit treten. Wo ſie ge⸗ leiſtet iſt, wird auch der Erfolg nicht ans⸗ bleiben. Jetzt trennen uns nicht mehr ganz zwei — 1898. Wochen von dem entſcheidenden Tage. Es iſt in der menſchlichen Natur begründet und bei der Complicirtheit der Verhältniſſe, die ſich gerade dieſesmal geltend macht, erklärlich, daß die Bemühungen der letzten Tage von ent⸗ ſcheidendem Eiufluß auf den Ausgang der Wahlſchlacht ſind. Jetzt gilt es in unausge⸗ ſetzter Kleinarbeit zu wirken, die Lücken der Organiſation zu ſchließen, damit am Wahltage alles „klappt“. Wenn es auch an einer zug⸗ kräftigen Wahlparole fehlt, ſo wird es ſich doch am 16. Juni um eine Entſcheidung von weittragender Bedeutung handeln. Es wird ſich darum handeln, ob wirthſchaftlich und po⸗ litiſch extreme Richtungen den Reichstag mit Aus ſicht auf Erfolg zum Tummelplatz ihrer Beſtrebungen machen, ob ſie uuter ſchweren Schädigungen des politiſchen und wirthſchaft⸗ lichen Gedeihens ihren Zielen näher kommen ſollen, oder ob wir dem Deutſchen Reiche und der deutſchen Nation die Bedingungen eine ruhigen Weiterentwicklung ſichern wollen, ohn welche die Erhaltung unſerer Machtſtellun nach außen ebenſo gefährdet ſein würde, wi der innere Friede, die geiſtige und politiſch Freiheit ebenſo, wie die wirthſchaftliche Wohl fahrt. Waſhington, 5. Juni. Das Marine departement veröffentlicht folgende Depeſche de Admirals Sampſon: Es iſt mir gelungen, den „Merrimac“ in dem Kanal von Santiago zu verſenken. Die Operation wurde mit große Bravour von ? Mann unter Führung des Marine⸗Ingenieurs Hobſon ausgeführt. Ad miral Cervera, der ihrer Tapferkeit ſeine Au erkennung zollte, ſchickte mir einen Parlamen⸗ tär mit der Meldung, daß alle 8 Kriegsge fangene und 2 daaon leicht verwundet ſeien Schwer erkämpft. Roman von H. von Ziegler. 10. (Nachdruck verboten.) Der Gelehrte verneigte ſich tief, doch Frau Anne ſah von drüben her, daß er erbleichte und die Lippen feſt auf einander preßte. Alles Blut ſchoß zu ihrem Herzen, ein uner⸗ klärliches Angſtgefühl ſchnürte ihr die Kehle zuſam⸗ men, als ſie ſah, wie Schönau und die Gräfiu ſich mit einem einzigen langen Blicke grüßten. In einigen Worten dankte Graf Poſau den ſämmtlichen Anweſenden für den feſtlichen Empfang, erbat auch fernerhin ihre Treue und Anhänglichkeit und lud ſie ſchließlich auf den nächſten Tag zu einem großen Feſte ein, worauf er mit ſeiner Ge⸗ mahlin im Innern des Schloſſes verſchwand. „Nur Sie, Herr Profeſſor,“ wandte er ſich an den ernſten Gelehrten, „müſſen hier in Sintorf umſer erſter Gaſt ſein. Wir erwarten Sie in einer Stunde zum Eſſen.“ — — Am Arme ihres Gatten durchſchritt nun Eva all dieſe reichausgeſtatteten Gemächer bis zu dem für ſie beſtimmten Boudoir. Vlaßblauer Atlas be⸗ kleidete die Wände, Kryſtallwandleuchter und⸗Spie⸗ gel unterbrachen die ſchimmernden Wogen und beinah ſprachlos ſtarrte die neue Eigenthümerin all dieſer feenhaften Pracht auf dieſelben hin. „Egon,“ flüſterte ſie halblaut und ergriff dankend des Gatten Hand, „ich ſah noch nie etwas ſo ſchönes im Leben.“ „Es iſt für Dich, Eva, ganz allein,“ rief er, ſie zärtlich an ſich ziehend, „Du biſt die Herrin über das Schloß und mich ſelbſt, nur liebe mich, wie ich es thue!“ Seine heißen, zuckenden Lippen berührten die Ihrigen und wieder überkam ſie jene ſchattenhafte Angſt wie den Vogel vor der Schlange; regungs⸗ los lag ſie in ſeinen Armen und nur ein ſchwaches Lächeln antwortete ſeinen Liebkoſungen. Endlich blieb Eva allein zurück, bitterlich ſchluchzend glitt ſie in einen der blauen Atlasfau⸗ teuils. Seit Poſau ſie damals beim Ausbruch ſeines Wahnſinns von ſich geſchleudert, empfand ſie eiskaltes Entſetzen, lähmende Furcht vor ihm; aber dennoch mußte ſie an ſeiner Seite ausharren, ſtill und geduldig, wie ſie am Altar geſchworen. Als man ihr zur feſtgeſetzten Stunde den Profeſſor meldete, war ſie wieder völlig gefaßt und beherrſcht und ſchritt in den Empfangsſalon, um den Gaſt zu begrüßen. Lippen. „Gott ſei mit Ihnen, Frau Gräfin. Ihr Geſchick iſt kein leichtes.“ „Nein, entgegnete ſie einfach, „und oft ſchon mußte ich denken, es ſei zu ſchwer, um's durch das Leben zu tragen. Ein zweites Mal könnte ich nicht ſolch' ein Gelübte am Altare ſchwören.“ Er blickte ſchweigend in dies ſüße tiefernſte Geſicht und fühlte ganz deutlich, wie der Zauber, welcher von demſelben ausging, immer ſtärker ward. Aber ſie hatte ihn „Freund“ genannt und er mußte des Wortes würdig ſein. Evas feines Ohr vernahm jetzt des Grafen Schritt und mit der vollendeten Beherrſchung der Weltdame begann ſie eine gleichgültige Unterhaltung. Poſau trat ein, einen Brief in der Hand und be⸗ grüßte Schönau ſehr verbindlich. „Nachrichten von Mama, Kind,“ lächelte er ironiſch, „bitte lies ſelbſt.“ Aeugſtlich griff ſie nach dem eleganten Bogen, doch kaum hatte ſie ihn zur Hand genommen, als er auch ſchon herab ſank und ihr Geſicht ſehr bleich ward. Er lehnte mit verſchränkten Armen am Fenſter und ſtarrte hinaus in den regenſchweren Tag. Auch in ihm war's trübe, kein Sonnenſtrahl brach durch die dichten Wolken, welche ſein Gemüth umlagerten. „Willkommen, Herr Profeſſor,“ ſagte ſie herz⸗ lich, ihm die Hand bietend, „Sie ſind mir der erſte, liebe Freund in der neuen Heimath.“ Bewegt zog er die ſchlanken Finger an ſeine „Nicht wahr, Eva, eine intereſſante Nachricht?“ frug der Graf ſpöttelnd und fuhr dann zu Schönau ſich wendent fort: „meine uoch ſehr lebensluſtige. Schwiegermama hat ſich nämlich mit dem Oberſt von Tandern verlobt, um noch einmal alle Freuden des Lebens zu genießen. Ich verdenke es ihr gar nicht, denn als Witwe ging es doch nun einmal nicht! Haha, was man doch alles erlebt.“