reicht am folgenden Morgen gegen 9 Uhr Ham⸗ burg. Für die aus der Pfalz kommenden Teil⸗ nehmer wird von Mannheim her geeigneter Anſchluß hergeſtellt werden. Der Fahrpreis beträgt von Mannheim bis Hamburg in der erſten Wagenklaſſe 55,10 6, in der zweiten 40,40 „/, in der dritten 28,40 % mit freier Rückfahrt in beliebigen fahr⸗ planmäßigen Zügen innerhalb 45 Tagen. Ladenburg, 26 Mai. Aus allen Gegenden Deutſchlands laufen beunruhigende Nachrichten über Gewitterregen, Hagelſchlag und Ueberſchwemmungen ein. In Mannheim iſt der Neckar um 142, der Rhein um 108 Centimeter geſtiegen. In Heilbronn beginnt das Waſſer langſam zu fallen. Bei Cannſtadt erreichte der Neckar eine Höhe, wie er ſie ſeit dem Jahre 1882 nicht mehr erreichte. Starke Gewitter gingen geſtern wieder über Heilbronn, Oehringen, Biberach, Erolzheim, Balingen, Frankfurt, Mal⸗ ſtatt⸗Vurbach, Völklingen, Stetten, Ulm und Donaurieden. Faſt ſämtliche deutſche Ströme und Flüſſe ſind über ihre Ufer getreten. Der angerichtete Schaden ſoll ein ganz enormer ſein. — Mannheim, 25. Mai. (Verſchiedenes). Ein italieniſcher Arbeiter hatte in einer Wirth⸗ ſchaft auf dem Marktplatze gezecht und ſich dann entfernt, ohne die genoſſenen Speiſen und Getränke zu zahlen. Die Kellnerin, welche ihn bedient hatte eilte ihm deßhalb nach und ver⸗ langte energiſch die Bezahlung. Darüber gerieth der Italiener ſo ſehr in Wuth, daß er dem 31 Jahre alten Taglöhner Friedrich Fettel, der gerade vorüberging und für die Kellnerin ſich ins Mittel legte, mit einem Meſſer buchſtäblich den Leib aufſchlitzte, ſo daß die Eingeweide heraustraten. Der Zuſtand Fettels, der allgemeine Krankenhaus verbracht wurde, iſt ſehr bedenklich. Der Verbrecher wurde ſofort verhaftet. — Heidelberg, An Brauereien gab es in Baden im Vorjahre 864 in Braunbier und 82 in Weißbier, erſtere in einem Malzverbrauch von 673 323 letztere nur von 201 Doppelcentner; der Steuerbetrag bezifferte ſich im Ganzen auf 7,41 Millionen und zwar bei dem niederen Steuerſatz von 8 Mark auf 790 000, von 10 Mark auf 740 000, bei 11 Mark auf 1,37 Millionen Mark. Die Uebergangsſteuer von eingeführtem Bier ertrug 632 000 Mark, an Steuervergütung für ausgeführtes Bier wurden von über 100 M., ins 586 000 Mark geleiſtet, Aus Bayern wurden rund 144000 Hectoliter nach Baden eingeführt. — Neulußheim, 26. Mai. Abend wurde in dem Walde auf dem Wege von Neulußheim nach Reilingen ein Mannheimer Kaffeereiſender namens Wilhelm Disque von zwei Strolchen angefallen und ſo mißhandelt, daß er ztlos liegen blieb.] Seine Baarſchaft, im Betrage b 0 1 ihm geraubt. Als der Schwerverletzte aufgefunden wurde, war er noch im⸗ ſtande, nähere Angaben über beide Strolche zu machen, verlor aber gleich darauf das Bewußtſein und iſt bis heute abend noch nicht zu ſich gekommen. Die Verletzungen ſind ſehr ſchwerer Natur. Nach Ver⸗ mutung der Aerzte iſt ihm ein Knochenſplitter ins Gehirn eingedrungen; auch das Rückenmark ſcheint durch heftige Fußtritte beſchädigt zu ſein. Der Zuſtand des bedauernswerten jungen Mannes iſt deshalb ſehr bedenklich. Die Gendarmerie war ſofort zur Stelle. Unterſuchungsrichter und der Vertreter der Staats: anwaltſchaft aus Schwetzingen hier an. Die Polizei entfaltete eine fieberhafte Thätigkeit, und ſo konnten am Morgen nach der That zwei aufs dringendſte verdächtige Stromer feſtgenommen werden, auf welche die Beſchreibung des Reiſenden ziemlich paßt. Sie hatten abends in der beſten Wirtſchaft von Reilingen auffallend gut gegeſſen und getrunken und dann trotz der ſchlechten Witterung im Walde übernachtet. Beide leugnen die That. — Karlsruhe, 25. Mai. Der ſoeben erſchienene Wahlaufruf der nationalliberalen Partei Badens fordert die Parteigenoſſen auf, feſt zu der Partei zu halten, welche durch ihre Ver⸗ gangenheit bewieſen habe, daß ſie ſich nur durch Rückſichten auf das Wohl der Geſammtheit leiten laſſe. — Karlsruhe, 24. Mai. (Der Umlage⸗ fuß) in den der Städteordnung unterſtehenden Städten iſt für 1898 wie folgt feſtgeſetzt: Von je 100 Mark Steuerkapital in Karlsruhe 33, Freiburg 35, Pforzheim 36, Heidelberg 41, Bruchſal 42, Mannheim 45, Baden 45, Lahr 50 und Konſtanz 61 Pfg. — Karlsruhe, 24. Mai. Die Liſte der Reichstagskandidaturen für Baden liegt nunmehr vollſtändig vor. Darnach haben in den 14 badiſchen Wahlkreiſen die Nationalliberalen 13, das Zentrum 12, die Konſervativen 3, die Freiſinnigen und Demokraten 7, die Antiſemiten 4 und die Sozial⸗ demokraten 14 Kandidaten aufgeſtellt. Geſtern Nachts halb 3 Uhr kamen der — Berlin, 26. Mal. Die „Voſſiche Zeitung“ meldet aus Czernowitz. Infolge eue Wolkenbruches ſtürzte die Feuermauer eines Hauſes ein. 4 Arbeiter wurden getödtet, 4 ſchwer verletzt. — Breslau, 26. Mai. Wie aus Ratibo gemeldet wird, vernichtete ein über die dortige Gegend niedergegangenes Hagelwetter die Sage vollſtändig. — Mons, 26. Mai. Infolge einer er ploſion ſchlagender Wetter in der Grube „rache und „Piuery“ wurden über 20 Mann getödlet — Petersburg, 26. Mai. Amtliche Erhebungen zufolge ſind während des Schnee ſturmes vom 15. 17. v. Mts. im Kubangebie 35 Menſchen umgekommen, außerdem 9410 Pferde, 29 928 Stück Hornvieh und 114 01 Kleinvieh. f Land wirtſchaftliches. Eine zweckmäßige Neuerung auf dem Gebiet der Ausbildung von jungen Leuten als land wirt ſchaftliche Rechnungsführer und Amts⸗ und Guts. ſekretäre iſt von dem bisherigen Dirigenten der landwirtſchaftlichen Lehranſtalt in Stettin, Herrn v. d. Hellen, getroffen worden. Derſelbe hat die Ausbildung der Beſucher der Anſtalt mit der Praxis verbunden und die landwirtſchaftliche dehr⸗ anſtalt zu dieſem Zweck nach dem Rittergut Efler⸗ ſpitz bei Mewe in Weſtpreußen verlegt. In der Carriere als landwirtſchaftlicher Rechnungs führer und Amtsſekretär tc. bietet ſich bekanntlich immer noch ein gutes Fortkommen und ſind derartige Beamte viel geſucht. Da ſich dieſem Berufe aber ſehr häufig Söhne von kleineren Landwirten, die wohl die landwirtſchaftliche Praxis, nicht aber den Betrieb eines Großgrundbeſitzes kennen, zu; wenden, ſo iſt es mit Freuden zu begrüßen, daß den jungen Leuten jetzt Gelegenheit geboten i, neben der theoretiſchen Ausbildung ihren ſpateren Wirkungskreis im Betriebe einer größeren Guts, wirtſchaft kennen zu lernen und ganz beſonders iſt auch den Nichtlandwirten, welche ſich dem neuen Beruf zuwenden, die Ausbildung auf Czierſpf anzuempfehlen. Herrn v. d. Hellens Beſtreben es ſtets geweſen, ſeinen Schülern nach Abſolpien des Kurſus eine paſſende Stelle zu beſorgen, waz beſonders hervorzuheben iſt. Näheres iſt durch die Proſpekte des Rittergutspächters von der Hell auf Czierſpitz bei Mewe Wpr. zu erfahren, ſie zögerte! Das ſcharfe Auge trüben am Pfeiler bemerkte deutlich wie die erblichenen Lippen ſich zweimal vergeblich öffneten, bis ein halbverſtändliches „Ja“ hervordrang. Dann fühlte Eva den Trauring am Finger, ſie kniete neben dem Grafen und ſegnend ruhte des Geiſtlichen Hand auf ihrem Haupte. Segnend? Sie hatte ja ſoeben einen Meineid geſchworen. Erſt im Wagen brachen die lang zurückgehalte⸗ nen Thränen ungeſtüm hervor. Eva weinte bitter⸗ lich wie ein Kind, und des Grafen tröſtende Worte verhallten ungehört an ihrem Ohr. Als er erkannte, daß kein Zureden half, kreuzte er die Arme über die Bruſt und eine dicke Zornes⸗ ader ſchwoll auf ſeiner Stirn. Er konnte jene Viſion in der Kirche nicht vergeſſen. Er kannte ja das Geſicht des Fremden am Pfeiler, und wieder erſchien es ihm fremd, geſpenſtig wie das eines Toten! Der Wagen hielt. Eva preßte das feine Taſcheutuch vor die Augen, dann nahm ſie böllig beherrſcht den Arm des Gatten und ſchritt neben ihm nach dem Salon — um ſich gratulieren zu laſſen. Auch Graf Poſau hatte ſich wieder beruhigt, leidenſchaftlich neigte er ſich beim Diner zu ſeinem ſchönen, jungen Weibe und flüſterte ihr glühende Liebesworte zu, die ſie noch mehr erſchreckten als vorhin ſein irrer Blick. Sie meinte, ein giftiges Reptil ſchleiche an ſie heran und ſie ſei wehrlos ihm gegenüber! Endlich ward die Tafel aufgehoben zur großen Erleichterung der jungen Frau. Graf Poſau ſchien heute ſonderbar aufgeregt, er ſtürzte ein Glas Wein nach dem andern hinunter, und zwar ſchwerſte Sorten, ſeine Worten wurden lauter, die Witze roher, und hilfeſuchend blickte Eva im Kreiſe um ſich, während dunkle Schamröthe ihre Wangen bedeckte. Man ſtand in kleinen Gruppen ungezwungen umher und nahm den Kaffee. Der Graf befand ſich am anderen Ende des Zimmers inmitten einiger Herren, anſcheinend heiter plaudernd und lachend. Da mit einem Male trat eine unheimliche Stille ein, wie vor dem Ausbruche eines Sturmes; der Graf ſprang jäh zurück, das bläulichrothe Geſicht bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, mit knirſchenden Zähnen und Schaum vor dem Munde. „Ein Schuft, wer von falſchem Spiele redet,“ rief er tobend, „ich habe ſchon einmal einen Menſchen geſtraft um dies erbärmliche Wort — und jedem, der es wiederholt, ſchlage ich den Schädel ein!“ „Aber beſter Graf, Sie regen ſich unnöthig auf,“ entgegnete beſänftigend ein anderer Herr, „es wurde nur beiläufig erzählt und — doch niemals von Ihnen — Sie ſind doch kein — falſcher Spieler.“ Wie ein angeſchoſſener Eber ſprang Graf Poſau auf und griff mit nerviger Fauſt nach einem Stuhl, um ihn auf den Sprecher zu ſchleudern. Die Ge⸗ ſellſchaft ſtand gelähmt vor Schreck. Zwei der kräftigſten Herren berſuchten dem Wahnſinnigen den Stuhl zu entwinden und ihn feſtzuhalten, doch um⸗ ſonſt. In gellenden Tönen, die durch Mark und Bein drangen, ſchrie der Graf: „Haha, wer wagt es mich zu beſchimpfen! Zeigt mir doch die falſchen Würfel! Er hat ſie auch nicht gefunden! Jetzt eilte Eva hinzu; muthig legte ſie ihre Hand auf die Schultern des Raſenden und bat ihn weich: „Egon, ach komme doch zu Dir! Es iſt ja garnichts geſchehen, und wir werden gleich abreiſen. Komm mit mir in den Garten.“ Doch mit einem fürchterlichen Blicke ſtieß Poſau die unglückliche junge Frau zurück, daß ſie an die Wand taumelte, dann ſagte er unheimlich ruhig: . „Bringe jene Perſon fort. Ich kenne ſie nicht, aber ſie verlangt gewiß Beweiſe über jenes —“ g Da packte eine kräftige Fauſt des Wahnſin⸗ nigen Arm, ſein Kammerdiener neigte ſich zu ihm und flüſterte einige Worte, welche die Tobſucht zu paralyſieren ſchien. Dann führte der Die Poſau fort, und die Gäſte blieben entſetzt mit jungen Gräfin zurück. Totenſtille herrſchle in 5 Salon, jedermann blickte ſcheu hinüber zu der ble Geſtalt im rauſchenden Brautgewande und ihrän ſchimmernden Perlenſchmuck. a Das alte Volksmärchen hatte wohl Recht, halten; Perlen bedeuten für eine Braut Thea oder war es ſchon die Strafe für Evas Ehe ohe Liebe, daß ihr Gemahl am Hochzeitstage wahr ſinnig wurde? Ja, es brach zuviel auf einmal üer ſi herein! Matt, gebrochen wollte ſie ſich in die Höhe richten, doch der Saal, die Geſellſchaft, ales um ſie her begann zu ſchwanken, ſchwarze Schleier ſanken von oben herab, immer tiefer über ſie hin — bis ſie endlich lautlos zuſammenbrach. Der Tag war vorüber, die Sonne unterge⸗ gangen; Gräfin Eva öffnete zum erſten Male die Augen und fand ſich auf dem Bette ihres Müdchel⸗ zimmers. Nervös glitten die ſchlanken Finger au dem leichten Morgengewand herab, in das man die junge Frau gehüllt und ſie nickte befriedigt daß Rauſchen und Kniſtern des kostbaren Brautgeandes hätte ſie eben nicht vertragen. i „Annette,“ hauchte ſie mühſam, und ſogleih ſtand die Gerufene vor ihr, „wo iſt — der raf! „Herr Graf und ſein Kammerdiener ſind bah nach einer Anſtalt abgereiſt, und Frau Gräfin „Ich bleibe nicht hier,“ ſtieß Eva außer, fi hervor, „man würde mit Finger auf mich zeige Annette, wir reiſen zum Großpapa!“ 5 „Sobald Frau Gräfin befehlen. Der kleine Koffer ſteht gepackt; die anderen Sachen wurden nach Sintorf vorausgeſchickt.“ „Wo iſt Mama?“ „Die gnädige Frau ruhen aus; ſehr müde.“ ſie war n Fortſetzung folgt. 5 1 beſhlechi b Tu nach Ahn keſlben u ein kihtend d Eu Sl 8 Au e ds bel A babe ag Unlauf del api Titer de Neniung Wa fu benirt erhlt Wialait l. Nai uh un be 4 05 un Him n. tr.