vorher bereits einer ganzen Reihe engliſcher Mi⸗ niſterien als Mitglied angehörte. Die mannich⸗ fachen ſchweren Fehler, die Gladſtone in der Leitung der auswärtigen Politik Englands begangen hat, haben die Volkstümlichkeit, deren ſich der „große alte Mann“ in weiten Kreiſen der engliſchen Nation erfreute, eben ſo wenig zu beeinträchtigen vermocht, als ſeine fehlerhafte Behandlung der iriſchen Frage, alles dies wurde in den Augen der öffentlichen Meinung des Landes wieder wett gemacht durch die eifrige und geſegnete Thätigkeit, welche Gladſtone in ſeinem langen ſtaatsmänniſchen Wirken auf den verſchiedenſten Gebieten des öffent⸗ lichen Lebens Englands als Reformator entfaltet hat. — Das Unterhaus hielt am Freitag eine ſtark beſuchte Sitzung ab, in welcher der Antrag Balfours, die Königin in einer Adreſſe zu erſuchen, u beſtimmen, daß das Begräbnis Gladſtones auf Staatskoſten erfolge und daß die Beiſetzung ſeiner Leiche in der Weſtminſter⸗Abteilung ſtattfinde, einſtimmig angenommen wurde. Ein gleicher Antrag wurde am ſelben Tage von Salisbury m Oberhauſe geſtellt und ebenfalls angenommen. Allgemein glaubt man, daß die Familie Glad⸗ 5 ſtone's dem Wunſche der Nation, Gladſtone in der Weſtminſter⸗Abteilung beizuſetzen, nicht entgegen ein werde. 5 Verſchiedenes. 5 — Mannheim, 24. Mai. Die Einver⸗ leibung von Neckarau in die Stadtgemeinde mit 58 gegen 21 Stimmen beſchloſſen worden. Die Oppoſition ſetzte ſich ausſchließlich aus den äuerlichen Elementen, die im Neckarauer Bürger⸗ usſchuſſe vertreten ſind, zuſammen. 8 SRK. Karlsruhe, 22. Mai. Auf Grund der Vorſchriften unter B 5 der Normativ⸗ eſtimmungen über Veräußerung und Verpachtung es domänenärariſchen landwirthſchaftltich genutzten Grundbeſitzes vom 20. Juni 1894 ſind im roßherzogthum Baden im Jahre 1897 in 18 omänenamtsbezirken von 801,9716 ha zur Neuverpachtung gekommenen domänenärariſchen rundſtücken 530,58 22 ha, alſo 66,16 /½ für ine weitere Beſtandperiode an die ſeitherigen chter um den Anſchlag aus der Hand überlaſſen orden. Der Beſtandzins für die aus der Hand ab⸗ egebenen Grundſtücke beläuft ſich für das Jahr f Steinen verrammelt, Mannheim iſt in der geſtern nachmittag ſtattge⸗ abten Sitzung des Bürgerausſchuſſes von Neckarau zuſammen auf 463 10,30 M. oder für 1 ba auf 87,28 M. Gegenüber dem bisherigen Beſtandzins mit 49 185,88 M. ergiebt ſich ſomit eine Er⸗ mäßigung von 5,75 %. 1 5 Der durch den Hagel im Bezirk Engen veranlaßte Geſamtſchaden ſoll ſich auf 800,000 bis 1 Million Mark belaufen. — Freiburg, 22. Mai. Geſtern früh 9 Uhr wurde im Münſter ein Pontifical⸗Requium für den ſo jäh aus dem Leben geſchiedenen Erz⸗ biſchof Dr. Komp abgehalten. Der Herr Weih⸗ biſchof Dr Knecht celebrirte dasſelbe unter Aſſiſtenz des Herrn Domcapitular Dr. Rudolph und zweier Diakonen. Der Domchor ſang das herr⸗ liche ergreifende Requium für Männerchor und Orcheſter von Johannes Schweizer. Die Bethei⸗ ligung Seitens der Bevölkerung war eine große. Vertreten war außer dem Domkapitel und der übrigen Geiſtlichkeit die erzbiſchöflichen Beamten, der Stiftungsrath, der hohe Adel, die Herren Univerſitäts⸗Profeſſoren und Studirenden. Im Chor war ein großer Katafalk errichtet, geſchmückt mit den biſchöflichen Inſignien und umgeben von prächtigen Blattpflanzen. — Säckingen, 22. Mai. Bubenſtreich iſt in einer der letzten Nächte auf Station Brennet verübt worden. Daſelbſt wurden auf dem Bahnkörper die Weichen verſtellt, Lichter angezündet, Steine auf und zwiſchen die Schienen gelegt, ebenſo die Weichenſtellwerke mit ein eiſerner Kaſten mit Steinen angefüllt und die Leitungsdrähte ver⸗ wickelt, am Uebergang im Hardt die Barriere quer über die Schienen gelegt und in Oberſchwör⸗ ſtadt der Kontrollſtock losgeriſſen und die Täfelchen bei Seite geworfen. Welches Unglück hätte hier entſtehen können, wenn die ruchloſe That nicht rechtzeitig entdeckt worden wäre, braucht wohl nicht näher geſchildert zu werden. — Berlin, 22. Mai. Anläßlich der heutigen Confirmation des Kronprinzen Wilhelm und des Prinzen Eitel Friedrich fand geſtern im Königlichen Schloß die Prüfung des Prinzen auf das Glaubensbekenntniß durch den General⸗ ſuperindenten Dr. Driander im Beiſein des Kaiſers ſtatt. Die Confirmation erfolgte heute 12 Uhr Mittags in der Friedrichskirche zu Pots⸗ dam. Im ganzen ergingen ungefähr ſiebzig Einladungen an Mitglieder des Königlichen Hauſes, Fürſtlichkeiten und hehe Beamte. Außer⸗ Ein gemeiner dem wurden Eintritskarten für den Beſuch de Gottesdienſtes ausgegeben. Nach Beendigung de Einſegnungsfeier fand im Stadtſchloß zu Potz dam beim Kaiſerpaar Frühſtückstafel fiat. — Dort mund, 23, Mai, Auf Zeche „Zollern“ brach ein Grubenbrand aus man fürchtet, daß alle in den betreffenden Flöße beſchäftigten Bergleute, fünfundvierzig an de Zahl, verunglückt ſind. Die Urſachen des Brande ſind nicht bekannt. Bisher wurden fünf Leiche geborgen. — Dortmund, 23. Mai. Ueber dq Grubenunglück auf der Zeche „Zollern“ bericht die „Dortmunder Zeitung“ folgende Einzelheiſeg Auf der vierten Sohle in einer Maſchinenkamme der Zeche brach ein Brand aus. Die a ſtrömenden Gaſe ſind in den Bau der vierſeg Sohle eingetreten und haben die ſämmtlicher dort befindlichen Mannſchaften getödtet, dere Zahl ſich auf 45 belief. Von den Rettung mannſchaften kam ebenfalls einer zu Todt während 12 in ſchwer erkranktem Zuſtande in Krankenhaus gebracht werden mußten. d vierte Sohle iſt abgedämmt. Im Ganzen war auf der Zeche 217 Mann beſchäftigt. Die e ſchädigten waren zum größten Theil Reparalu Häuer. Bis jetzt ſind 30 Perſonen zu Tag gefördert. Tandwirtſchaftliches. Der Rhabarber, dieſes geſunde, vor⸗ trefflich ſchmeckende und früheſte Compott, gewin wie in England, ſo auch in Deutſchland imme mehr Boden und rentirt ſein Anbau im große wie im kleinen nach übereinſtimmenden Bericht recht gut. In ſeiner neuſten Nummer giebt de praktiſche Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenba genaue Anweiſung über das Ernten der Rhabarber ſtiele — es wird in Unerfahrenheit und Unge ſchicklichkeit im Ausbrechen derſelben viel Schade zugefügt. In derſelben Nummer werden zwol Kochrecepte über die Verwendung des Rhabarber als Compott, Suppe, Rhabarberreis, Kuchen Auflauf, Creme, Gelee, Grütze und Char lot veröffentlicht. Es beſteht beim praktiſchen Nat geber die ebenſo originelle wie praktiſche Ein richtung, daß alle von den Leſern eingeſandieg Kochrecepte vor der Veröffentlichung in eine eigenen Küche geprobt und nur brauchbar befunde bekannt gegeben werden! — geſagt hatte. Dann kamen die Bekannten und reundinnen, ſtaunten, fragten, wünſchten Glück d beneideten die junge Braut, welche eigentlich ährend des ganzen kurzen Brautſtandes gar nicht r Beſinnung kam. . Eine von Eva's Freundinnen war ebenfalls verlobt, aber doch ganz anders. Sehnſüchtig harrte ſie der Briefe des Bräutigams, zählte Tage und Stunden bis zu ſeinem Beſuche, und ihre Augen leuchteten glückſelig, wenn ſie von der Hochzeit ſprach. Das alles verſtand Eva von Lingen kaum. Sie lächelte wenn Graf Poſau kam oder ab⸗ reiſte, bot ihm die Stirn zum Kuſſe oder ſchrieb einen heiteren Dankesbrief, ſo oft ſie ein koſtbares Geſchenk erhielt, doch niemals empfand ſie ein wär⸗ meres Gefühl. Sie kannte die Liebe noch nicht, ihre Seele war noch wie ein ungeſchriebenes Blatt, welches der Flammenſchrift Amors noch entgegenſah. Langſam griff die junge Frau nach dem Per⸗ lencollier, welches ſie heute ſchmücken ſollte; ſinnend ſchaute ſie die mattweißen köſtlichen Kugeln, von denen der Volksmund ſagt, daß ſie Thränen bedeuten. „Ob ſie mir auch Glück bringen werden? meinte ſie auf einmal laut zur Jungfer; ſie hatte das Gefühl, als müſſe ſie erſticken wenn ſie ſchwieg. „O, nicht doch, gnädiges Fräulein,“ entgegnete eifrig das Mädchen,“ auf vornehme Herrſchaften, welche reich ſind, paßt das Sprichwort nicht. Sie müſſen doch immer glücklich ſein.“ „So meinſt Du wirklich, Annette, daß Geld glücklich macht?“ frug Eva nachdenklich, „ich denke nicht. Freilich muß es furchtbar ſein, um das tägliche Brot zu kämpfen, allein noch ſchwerer — ohne Lieb dahin zu gehen durchs Leben.“ „Ja, freilich, gnädiges Fräulein, das bleibt immer die Hauptſache, daß man ſich lieb hat.“ Des Mädchens Worte klangen ſo ſchlicht und ſelbſtverſtändlich, doch Eva ward plötzlich ſehr roth und wandte ſich von ihrem Spiegelbilde ab; ſie erſchien ſich wie eine Lügnerin. „Ich bin fertig, gnädiges Fräulein,“ ſagte Annette nach einer Weile, „ſoll ich Kranz und Schleier gleich aufſtecken?“ Erſchrocken fuhr die Braut zuſammen, ſie ſah ſo weiß aus, wie das ſie umrauſchende Moircekleid. „Wenn es ſein muß,“ meinte ſie gepreßt, verbeſſerte ſich jedoch ſofort: „ich meine, wenn es Zeit dazu iſt.“ a „Die Wagen ſind vorgefahren. Die Herr⸗ ſchaften müſſen bald zur Kirche.“ Eva preßte die bebenden Lippen zuſammen, ein Schauder durchrieſelte ſie, während eine heiße Thräne auf das Perlencollier fiel. Anderen Bräuten drückt wohl eine zärtliche Mutter die Myrte ins Haar, doch Frau von Lingen kam nicht; entweder war ſie noch bei der Toilette oder ſchon im Salon um die Honneurs zu machen. ſeelenallein und bezahlte Hände ſetzten ihr Kranz und Schleier auf. Langſam ſchritt Eva zum Schreibtiſch, die ſchwere Schleppe kniſterte hinter ihr drein; ſie griff nach dem Bilde des geliebten Großvaters, des ein⸗ zigen Menſchen, der ſie von Herzen liebte und doch heute fern blieb. Aber die Zeit verſtrich, es half eben nichts. Eva mußte Muth faſſen. Ein Sonnenſtrahl ſchlüpfte ins Gemach, wie tröſtend lag er auf den goldnen Flechten und ſie hob den ernſten Blick zum Himmel — Glück lag nicht darin. „Nun denn, Annette mach mich fertig — und bleibe mir auch ferner treu wie bisher.“ Wortlos, tiefbewegt küßte die Jungfer die Hand ihrer ſchönen Herrin, welche ſie auch in die neue Heimath begleiten ſollte; dann drückte ſie beinah ſcheu ihr Kranz und Schleier aufs Haupt; Eva war fertig! Still und reglos wie ein herr⸗ liches Wachsbild ſtand ſie da, ſie hatte weder für Ihre Tochter blieb mutter⸗ die Robe noch den Schmuck einen einzigen Blick war denn dieſe ſchlanke, vornehme Frauenerſcheinum wirklich das fröhliche Kind aus der Waldheim ſche Villa. Die Liebe allerdings hatte bei Eva zich dieſe Veränderung bewirkt, ſondern — der Mange derſelben, die Sehnſucht danach. Drüben im Salon war die Traugeſellſchg ſchon verſammelt, in ihrer Mitte machte Frau boh Lingen ſtrahlend und herablaſſend die Honneurs Für ſie war es eine große Genugthuung, den reichen Grafen als Schwiegerſohn zu bekommen nur ihr Vater fehlte um durch ſeinen hohen Ran den Nimbus der Feier zu erhöhen. „Wo iſt der Herr Graf?“ frug ſie eben ſeh laut den Poſau'ſchen Kammerdiener, der in größt Livree an der Thüre ſtand. „ „Die gräflichen Herrſchaften kommen ſoeben, meldete derſelbe und öffnete die hohen Flügelthlren An der Seite ihres Verlobten ſchritt Eva in de Salon, hochaufgerichtet, bleich und leicht nach alle Seiten grüßend. Mit unverhohlener Genugthuung betrachtet Poſau ſeine ſchöne Braut, er hatte doch nicht g glaubt, daß ſie mit ſo kühlem Selbſtbewußtſel und unnahbarem Stolze den Schmuck ſeines Hause tragen werde. Er ſah eigenthümlich erregt au ſein Geſicht zeigte ſonderbare rothe Flecken, um flimmerte das Auge und häufig überfiel ein nervöſes Zittern den ganzen Körper; ſein Kammerdiener 9. obachtete ihn unruhig und ſchüttelte heimlich den Kopf „Das wird ſchlimm werden,“ murmelte er 12 ſich hin, „ſo ſah er auch an jenem Morgen aus, als — ich muß genau auf ihn Acht geben.“ Jetzt ordnete ſich der Hochzeitszug; man ſtieg ein und als der Schlag des Brautwagens krachend reckte Eva zuſammen — Fortſetzung fo gt? , Numero nd baden 1 Mit Achternen e 0 Tie ohle aft, auch ko 5 Fituſtle Nur iich de Ae bebande n Tuuppentel die dutch! un diturtich . t, bürgerme Jnſthende Fahl in ort u Malin inner Li Herret aumtionsgeſue union vorlit anntionsterm damiterfügung Mannheim, nean N. 2063. Aadenhutg, Da Legi ee Speiſen i. 95 Let borger. ann berkauf, daten und u bdatend f — dn Eng