3 W N — 8 Gelegenheit ſeine Kräfte mit denen des Secken⸗ heimer Fußballelubs zu meſſen. Gegen 4 Uhr gab der Schiedsrichter das Zeichen zum Beginn des Spieles. Seckenheim hatte den Anſtoß und brachte den Ball ſofort vor das feindliche Goal. Der Goalmann der Ladenburger mußte ſich gefallen laſſen, daß der Ball durch ſein teures Gut ſauſte. Jedoch gelang es dem Centerſtürmer der Laden⸗ burger dieſem Goal ein anderes entgegenzuſetzen. Nach geraumer Zeit traten die Ladenburger ihr zweites und bald darauf ihr drittes Goal. Die Seckenheimer erzielten nun ebenfalls noch ein Goal, was die Ladenburger mit einem vierten Goal erwiderten, ſo daß alſo dieſelben den Sieg mit 4 zu 2 an ſich riſſen. Hoffen wir, daß Fortuna dem Ladenburger Fußballclub Fidelitas auch ferner⸗ hin ſtets treu zur Seite ſtehen wolle. — Ladenburg, 16. Mai. Laut Bekannt⸗ machung der Direktion der Main⸗Neckar⸗Bahn verkehrt vom 20. Mai l. J. an Werktags ein neuer Arbeiterzug 59b mit III. Wagenklaſſe zwiſchen Weinheim und Mannheim und zwar Weinheim ab 5,06 1 Großſachſen ab 5,14 Ladenburg ab 5,22 Friedrichsfeld ab 5,31 Mannheim an 5,44 Vormittags. Vom gleichen Tage an fällt der Zug 59 Strecke Friedrichsfeld — Mannheim (ab 4,51, an 5,05 Vormittags) an Werktagen aus. Ladenburg, 17. Mai. Die Motoren⸗ fabrik Benz & Comp. in Mannheim kaufte hier ein größeres Gelände nahe der Bahn auf dem Wege nach Ilvesheim behufs Errichtung einer Fabrik. — Schriesheim, 17. Mai. Am Sonn⸗ tag abend fand im „deutſchen Hof“ hierſelbſt eine von der nationalliberalen Partei veranſtaltete Wählerverſammlung ſtatt, welche ſich eines guten Beſuches zu erfreuen hatte und einen ſehr günſtigen Verlauf nahm. Zwar verſuchten einige auf Befehl der „Volksſtimme“ erſchienene Sozialdemokraten durch Unruhe und Zwiſchenrufe die Verſammlung zu ſtören, allein dieſe Verſuche ſcheiterten an der würdigen Haltung der Schriesheimer Wähler, welche den Rednern mit der größten Aufmerkſamkeit folgten und namentlich die Ausführungen des Herrn Rechtsanwalt König, Mannheim, welcher den ſozialdemokratiſchen Wahlaufruf und die Be⸗ ſtrebungen der Sozialdemokratie einer ſcharfen Kritik unterzog und den Zwiſchenrufen trefflich heimleuchtete, mit reichem Beifall belohnten. — d König ſprachen noch die Herren Profeſſor Maty über die politiſche Lage, Kaufmann Heinrich Kern über die Lage des gewerblichen Mittelſtandes, Profeſſor Buſch und Bezirksrat Müller⸗ Heiligkreuz, welche mit warmen Worten die Kar didatur des Herrn Ernſt Baſſermann em⸗ pfahlen. — Die Verſammlung wurde von Herrn Gemeinderat Lauer eröffnet und geleitet. — Mannheim, 15. Mai. Der preußiſche Staatsanzeiger meldet: Der König von Preußen verlieh dem zweiten Vizepräſidenten der erſten badiſchen Kammer und Präſidenten der Mann⸗ heimer Handelskammer, Geh. Kommerzienrat Ph. Diffene zu Mannheim, den Kronenorden 2. Klaſſe, dem Mitgliede der badiſchen erſten Kammer, Kommerzienrat Scipio, den roten Adlerorden 8. Klaſſe, dem Handelskammerſekretär Dr. Emming⸗ haus den roten Adlerorden 4. Klaſſe, ſowie dem Schiffsbaudirektor Blümcke in Mannheim den Kronenorden 4. Klaſſe. — Mannheim, 15. Mai. 108,200 Ein⸗ wohner zählte am 1. März d. J. unſere Stadt nach den Aufzeichnungen des Statiſtiſchen Amtes. — Karlsruhe, 15. Mai. Ein Conditor⸗ gehilfe wurde von einem ihm unbekannten Manne, mit welchem er in verſchiedenen Wirthſchaften gezecht hatte, in eine abgelegene Wieſenſtraße ge⸗ lockt, plötzlich überfallen, zu Boden geworfen und ſeiner ſämmtlichen Werthſachen beraubt. Der Straßenräuber, ein mehr fach vorbeſtrafter Steinbrecher aus Feldrennach, wurde verhaftet. — Karlsruhe, 16. Mai. In verfloſſener Nacht wurde der Dienſtknecht Jo. Wenzel aus Freiburg, Kriegsſtr. 2b bedienſtet, Ecke der Waldhorn und Durlacherſtraße nach kurzem Wortwechſel erſtochen. Auf der linken Seite des Halſes wurde ihm die Schlagader abgeſtochen. Er wurde ſofort in das ſtäd. Krankenhaus ver⸗ bracht, auf dem Wege dahin iſt er geſtorben, als Thäter wurden die Maurer Eugen Veſentino aus Colongnola, Guiſeppe Cappola von da und Baptiſto Zannko verhaftet. Der erſtgenannte iſt derjenige, welcher den Stich dem Wentzel beige⸗ bracht hat. — In der Wartehalle der Albthal⸗ bahn iſt heute Nacht eingebrochen und ein Leder⸗ beutel mit 500 M. geſtohlen worden, während weitere 1200 M., die andern Orts aufbewahrt waren, dem Dieb oder den Dieben entgangen und unverſehrt liegen geblieben ſind. — Tuttlingen, 13. Mai. Auf dem hieſigen Bahnhofe wurde vorgeſtern Mittag der Taglöhner Bodmer aus Tübingen von elner Locomotive auf das Geleiſe geworfen und Mitten entzwei geſchnitten, ſo daß der Tod sofort eintrat. — Eine Baſeler Firma, welche die Bezeichnung „Unionbank in Baſel“ führt, hat eine Druckſchrift „Der Weg zum Reichtum“ eta in 200,000 Exemplaren nach dem deutſchen Reiche an Angehörige der verſchiedenſten Berufsſtände verſandt, um geſchäftsunkundige Perſonen zu Börſenoperationen zu verleiten. Vor Eingehung von Geſchäftsverbindungen wird gewarnt, da ez ſich nach amtlichen Ermittelungen um ein Schwin⸗ delunternehmen handelt. — Leipzig, 9. Mai. Ein draſtiſchez Mittel, einem Dieb auf die Spur zu kommen, wandte ein Mann an, dem wiederholt aus ſeinem verſchloſſenen Keller Brennholz geſtohlen worden war. Er praktizierte nämlich in einen kräftigen Kloben eine Patrone hinein und wartete der Dinge, die da kommen ſollten. Mit einer gewiſſen Genug⸗ thuung bemerkte er bald darauf, daß das präpg⸗ rierte Holzſtück verſchwunden war. Einige Zeit ſpäter bemerkte er im Hauſe einen ihm bekannten Ofenbauer und erkundigte ſich nach dem Zwecke ſeiner Anweſenheit. Denken Sie ſich nur, erwiderte der Ofenbauer, bei der Haushälterin Ottilie Büchele da oben iſt der Ofen plötzlich geplatzt, und dg habe ich ihr einen neuen ſetzen müſſen! Der Holz⸗ beſitzer machte ein mehr vergnügtes als erſtauntes Geſicht und beeilte ſich der biederen Hausgenoſſin ſeinen Beſuch zu machen. Er ſetzte ihr gus⸗ einander, daß der Ofen nur durch eine Palrone zum Platzen gebracht ſein könne und daß ſie ſelbſt ſich nur dadurch von dem Verdachte, ſein Holz geſtohlen zu haben, reinigen könne, daß ſie ihm die Patronenhülſe zeige, er wolle ihr dann zeigen, ob es ſeine Patrone geweſen ſei oder nicht, Frau Büchele war über dieſe „Dreiſtigkeit“ ſehr empört und hatte nichts eiligeres zu thun, als ihn wegen Beleidigung anzuzeigen. Die Gegenpartei blieb aber auch nicht unthätig und ſchließlich erging am 10. März ein Urteil des Landgerichtes Augs⸗ burg dahin, daß Frau Büchele wegen ſchweren Diebſtahls, begangen mittelſt falſcher Schlüſſel, zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde, Gegen das Urteil legte die Angeklagte Repiſton ein, die heute vor dem Reichsgerichte zur Ver⸗ handlung kam. Sie wurde, da ſie ſich nur gegen die thatſächlichſten Feſtſtellungen richtete, als un⸗ begründet verworfen. — „Ach was, er wird wohl lieber eine junge Frau haben als eine ältliche, ſitzengebliebene Dame; brauchſt ja nicht viel anders als Gräfin zu thun als Roman leſen und Handarbeiten.“ „Oho, Großpapa; Du wirſt einmal ſehen, wie ich durch Küche und Keller wandern und jeden Tag ein andres Gericht anbrennen will.“ „Der Graf wird ſich freuen., „Weshalb ſprichſt Du nur immer vom Grafen? fragte die junge Dame beunruhigt, „ich liebe ihn doch nicht.“ „Aber er iſt ſehr reich, und Mama begün⸗ ſtigt ſeine Werbung.“ „Das iſt mir völlig gleichgültig,“ erklärte die junge Dame energiſch, „lieber Gänſe hüten als mich einem alten Manne zu verkaufen.“ . „Eva, das ſind Phraſen, die nur in Romanen =ſtehen, das Leben iſt furchtbar ernſt, und Du elegantes Weltkind, bedarfſt ziemlich viel von äußerem Komfort.“ „So füge ich mich den Verhältniſſen und werde Erzieherin.“ „Die armen Kinder,“ meinte Herr von Wald⸗ heim bedenklich, „ob ſie Dir ſpäter für Deine Erziehung danken würden? Als Gräfin Poſau kaunſt Du jedenfalls bequemer leben.“ „Aber ich liebe ihn nicht, Großpapa, ich fürchte mich vor ihm,“ rief Eva jetzt bebend, während ſchattenhaft ein andres Bild vor ihrer Seele emporſtieg. „Nicht doch, mein Herzenskind,“ beſchwichtigte der alte Herr zärtlich, „es war nur ein Scherz von mir, und Du brauchſt natürlich nur einen Mann zu heirathen den Du liebſt; Poſau iſt viel zu alt für Dich, und man ſagt außerdem, daß er wahn⸗ ſinnig, wenn ſchon mit Glück ſpiele.“ „Das würde mich nicht ſehr ſtören,“ lachte das kleine Fräulein wieder ſeelenvergnügt, „doch nun laſſen wir das Heirathsthema. Nicht wahr, Groß⸗ papa nach dem Manöver darf ich wiederkommen?“ „Ja natürlich, Kleine, aber dann ohne die Mama.“ „Warum denn ohne ſie?“ „Hm — es macht weniger Umſtände. Ihr braucht dann nicht die ganze Wohnung abzuſchließen und — und ich möcht Dich allein haben.“ „Mama meint neulich, es würde ſich das nicht ſchicken, weil ſoviel Offiziere bei Dir verkehren,“ entgegnete Eva. „Na Dich ſollte auch nur Einer kränken,“ rief mit funkelnten Augen der General, „mit der Hetzpeitſche jagte ich ihn von meiner Schwelle. Aber mit Ernſt, Eva, bleibe bei Deinem alten Großvater, ſo lange er noch lebt.“ i „O, Großpapa, und wie gerne,“ rief jubelnd das ſchöne Mädchen und machte eine ſo ungeſtüme Bewegung im Sattel, daß ihr ſonſt ſo frommes Pferd hoch aufbäumte. „Still geſeſſen, Fräulein Irrwiſch,“ komman⸗ dierte Waldheim militäriſch, doch eine tiefe Rührung leuchtete aus ſeinen Augen, „wir ſind beim Exer⸗ zierplatz und Lieutnant von Oelzen kann Dich erretten wenn Deine Reitkünſte Dich im Stich laſſen.“ Eva ward ſehr roth bei dem Namen, ſaß aber gleich darauf wieder tadellos im Sattel; nicht lange danach trat der genannte Offizier grüßend heran. „Guten Morgen, Herr Lieutnant“ — der General dankte militäriſch, während Eva anmuthig das Köpfchen neigte, „warum gab's heute keinen Uebungsmarſch,“ „Wir waren erſt geſtern fünf Stunden unter⸗ wegs, Herr General.“ „Ach ſo, das iſt etwas anderes, da muß heute ausgeruht werden. Nun, heute Abend ſehen wir Sie bei uns, lieber Oelzen; es ſoll noch recht ver⸗ gnügt getanzt werden, denn meine kleine Eva reiſt ja ſchon in einigen Tagen ganz ab.“ Die Blicke der jungen Leute trafen ſich, Eva ward abermals dunkelroth, und ihr Herz begann zu klopfen; Oelzen war freilich ganz anders, als der düſtere Graf! „Alſo auf Wiederſehen, Herr Lieutnant. Ich darf Sie nicht länger ſtören.“ Sinnend blickte Lieutnant von Oelzen den beiden Reitern nach, und eine trübe Wolke lagerte ſich auf ſeinem ſchönen Geſichte. „Wenn ſie mich ſo treu und innig lieben könnte, als ich es thue, murmelte er traurig, „ſo würden wir ſehr, o, ſehr glücklich zuſammen.“ 8 * * Am Abend ſtrahlten die Geſellſchaftsräume der Waldheimſchen Villa in hellem Glanze, eine zahlreiche, heitere Geſellſchaft bewegte ſich in den ſelben, denn man kam ſehr gerne zu den Feſten des Brigadiers. Frau von Lingen, die Tochter des Hausherrn machte ebenſo verbindlich wie gewandt die Honnenes man liebte ſie nicht ſonderlich, doch verſtand ſie es vorzüglich, die Repräſentation auszuführen, war auch liebenswürdig, ſo lange es in ihre Pläne paßte, Neben ihr ſtand Eva in weißer Seidenxobe, geſchmückt mit zarten Aepfelblüthen, das füße Gee ſichtchen ſtrahlend vor Freude und Erwartung; ihr elfenbeinernes Tanztäfelchen wanderte aus einer Hand in die andere, und obſchon die Karte bereiks dicht gefüllt war, zeichneten doch immer neue Täter ihre Namen ein. i Nicht weit von der ſtrahlenden, kleinen Ball⸗ königin ſtand ein düſterer ältlicher Mann Graf Poſau Sein Haar war bereits ergraut, häßliche Falken zogen ſich um Mund und Augen, die ganze Erz ſcheinung wirkte entſchieden unſympathiſch. Jetzt verfinſterte ſich ſein Geſicht noch mehr, und er biß die Zähne ſo heftig auf die Unterlippe daß ein heller Blutstropfen herbordrang, denn ſoehet trat Lieutnant von Oelzen, den Helm in der Hand zu Eva von Lingen. (Fortſ. folgt.) fake . Hit 1 bn . ln 7 1 — 10 igel A kreta. Nase ger — — here