mittag folgte ihm in den Tod genau zu derſelben Stunde ſeine Gattin, die ebenfalls durch ein längeres Leiden an das Krankenbett gefeſſelt war. Zu bedauern ſind die vier Kinder, welche binnen 4 Stunden zu Waiſen wurden. — Neulußheim, 11. Mai. Der Bahn⸗ arbeiter Vielhauer kam geſtern beim Rangieren zwiſchen die Puffer und wurde erdrückt. Der Tod trat ſofort ein. Die bedauernswerte Frau es Verunglückten iſt nun in doppelter Trauer, da ſie erſt vor einer Woche ein Kind verlor. i — Karlsruhe, 12. Mai. (Grundbuch⸗ weſen.) Der dem Landtag vorliegende Entwurf eines Geſetzes betr. das Grundbuchweſen, der 45 Paragraphen umfaßt, beſtimmt: Jede Gemeinde bildet, ſoweit nicht auf Grund der Vorbehalte in 8s 83, 85, 86 der Grundbuchordnung ein Anderes eſtimmt iſt, einen Grundbuchbezirk. Zuſammen⸗ eſetzte Gemeinden mit getrennten Ortsgemarkungen bilden nur einen Grundbuchbezirk. Die Bezirke abgeſonderter Gemarkungen werden von dem Juſtiz⸗ iniſterium mit benachbarten Gemeindebezirken zu nem Grundbuchbezirk vereinigt. Für jede Ge⸗ einde wird, wenn dieſelbe ein Gemeindehaus oder ſonſtige geeignete Kanzleiräume beſitzt, ein aatliches Grundbuchamt errichtet; andernfalls ird die Grundbuchführung für die Gemeinde von dem Juſtizminiſterium einem benachbarten Grundbuchamte übertragen. Grundbuchbeamte nd die Notare, ein jeder für die ihm nach der eſchäftsverteilung zugewieſenen Gemeinden des Amtsgerichtsbezirks, in welchem er angeſtellt iſt. Für diejenigen Städte, in welchen ein Amtsgericht den Sitz hat, können durch Anordnung des Juſtiz⸗ miniſteriums die Geſchäfte des Grundbuchamtes dem Amtsgerichte übertragen werden. Zur Stell⸗ vertretung der Grundbuchbeamten können nur erſonen berufen werden, welche zum Notariat efähigt ſind oder welche die erſte juriſtiſche Staats⸗ rüfung beſtanden haben und mindeſtens zwei Jahre im Vorbereitungsdienſte beſchäftigt geweſen ſind. Im Uebrigen wird die Stellvertretung durch das Juſtizminiſterium geregelt. Die Grundbücher werden auf dem Gemeindehauſe oder in ſonſtigen von der Gemeinde geſtellten Kanzleiräumen auf⸗ ewahrt. Die Gemeinden ſind verpflichtet, die für das Grundbuchamt erforderlichen Kanzleiräume nebſt Heizung und Beleuchtung zur Verfügung zu ſtellen. Für diejenigen Städte, in welchen ein Amtsgericht den Sitz hat, kann das Juſtizmini⸗ ſterium im Einvernehmen mit dem Miniſterium des Innern anderweite Anordnungen treffen. Hilfsbeamte der Grundbuchbeamten ſind, wenn die Grundbücher auf dem Gemeindehauſe oder in ſonſtigen von der Gemeinde geſtellten Kanzlei⸗ räumen aufbewahrt ſind, die Ratſchreiber. Die Hilfsbeamten ſind verpflichtet, bei Abweſenheit des Grundbuchbeamten: 1. die bei dem Grundbuch⸗ amte eingehenden ſchriftlichen Anträge anzunehmen und ſie mit dem vorgeſchriebenen genauen Vermerk über den Zeitpunkt des Eingangs zu verſehen; 2. die Einſicht des Grundbuchs, der darin in Bezug genommenen Urkunden und der noch nicht erledigten Eintragungsanträge nach den hierüber beſtehenden Vorſchriften zu geſtatten, ſowie auf Verlangen Abſchriften zu erteilen und zu beglau⸗ bigen. — Auch ſind die Hilfsbeamten bei Ab⸗ weſenheit des Grundbuchbeamten in Anſehung der zum Amtsbezirk des Grundbuchamtes gehörigen Grundſtücke zur Beurkundung der im § 313 des bürgerlichen Geſetzbuches bezeichneten Vertrags und der auf Grund eines ſolchen Vertrags nach § 925 des bürgerlichen Geſetzbuches erklärten Auflaſſung, ſowie der Einigung der Parteien über die Beſtellung von Sicherheitshypotheken zuſtändig. Baden⸗Baden, 12. Mai. Nur noch wenige Tage trennen uns von den Feſtlichkeiten, welche anläßlich des 10. allgemeinen badiſchen Pionirtages vom 14. bis 16. d. Mts. in unſerer ſchönen Schwarzwaldbäderſtadt veranſtaltet werden. Wie die zahlreich von Nah und Fern einge⸗ laufenen Anmeldungen zur Theilnahme beweiſen, ſteht ein außerordentlich ſtarker Beſuch, nicht allein der alten badiſchen Pionire, ſondern auch ſolcher aus der Bayriſchen Pfalz, aus Württem⸗ berg, dem Elſaß und ſogar aus Sachſen bevor. Die Gelegenheit, alte treue Kameradſchaft zu erneuern, liebe Erinnerungen aus Kriegs⸗ und Friedenszeiten aufzufriſchen, und nebenbei die Sehenswürdigkeit und ſchöne Lage unſerer herrlichen Bäderſtadt bewundern zu können, iſt aber auch in Anbetracht der billigen Fahrgelegen⸗ heit zu verlockend, um dieſelbe nicht zu benützen. An der Spitze des Feſtausſchuſſes, welcher für alle möglichen Annehmlichkeiten und Unter⸗ haltungen Sorge trägt, ſteht ein Mann, deſſen Namen in den Herzen aller ehemaligen badiſchen Pioniere begeiſterten Wiederhall wachruft. Es iſt dies der Präſident des Pionier⸗Vereins Baden Baden: der ehemalige hochgeſchätzte und verdienſt⸗ volle Kommandeur des badiſchen Pionier⸗Bataillons Nr. 14 in Kehl, Herr Oberſtlieutenant a. D. Lichtenauer, z. Zt. Großherzogliche Betrieben inſpektor in Baden. Wir rufen deßhalb allen Kameraden vo Bodenſee bis zum Mainesſtrand zu: „Auf na Baden⸗Baden zum 18. badiſchen Pioniertag ! Der Beſuch daſelbſt wird ſich nach ſede a Richtung hin lohnen. Schwand (bei Schopfheim), 10, Ma Geſtern brannte dem Landwirt Roſer eine Schen nieder, wobei 15 Stück Vieh, 1 Pferd und 4 Schafe in den Flammen umkamen. — Ellwangen, 12. Mai. Der Biſche von Rottenburg, Dr. Wilhelm Reiſer, der a einer Firmungsreiſe begriffen, an einem glte Magenübel erkrankte, iſt geſtern abend 8 /½ U hier geſtorben. — In Straubing, Niederbayern, wu 1 auf den Centrumsabgeordneten Stadtpfarrer Sche beck ein Attentat verſucht, während er das Hocha abhielt. Der Thäter, ein Seiltänzer a. D., Bettl und Strolch, der zwei Revolverſchüſſe abfeuer und darauf zum Meſſer griff, verwickelte ſich mi den Füßen in den Teppich, ſtolperte und fiel u wurde feſtgehalten und verhaftet. Scheubeck hat keine Verletzung. 8 — Berlin, 9. Mai. In dem Allgemeine Verband der deutſchen Erwerbs⸗ und Wirth ſchaftsgenoſſenſchaften iſt für die genoſſenſchaftlichen Verbände die Errichtung eine Ruhegehaltskaſſe beſchloſſen, deren Statut jet die Genehmigung des preußiſchen Miniſters de Innern erhalten hat. Die Ruhegehaltskaſſe durch die im Jahre 1886 errichtete Hilfskaſf deutſcher Erwerbs⸗ und Wirthſchaftsgenoſſe ſchaften vorbereitet worden, deren Kapital z. rund 200 000 Mark beträgt; aus der Hilfska ſind ſeit ihrem Beſtehen Beamten der Genoſſe ſchaften und deren Hinterbliebenen nahmhaf Unterſtützungen gewährt worden; auch in dieſe Richtung hat der durch Schulze⸗Delitzſch in Leben gerufene Allgemeine Verband der a Selbſthilfe beruhenden deutſchen Erwerbs⸗ un Wirthſchaftsgenoſſenſchaften die Kraft des genoſſe ſchaftlichen Zuſammenſchluſſes bewieſen. — Madrid, 12. Mai. Eine Feuersbrun zerſtörte eine Mehlfabrik und vernichtete 4000 Sack Mehl und 6000 Hektoliter Weizen. Da iſt bei der jetzigen Zeit der Brodteuerung ei ſchweres wirtſchaftliches Unglück. lieb und beweine mich wie dein edles Herz es ver⸗ Treu dein armer Viktor!“ . Das Briefblatt ſank zu Boden, mit einem dumpfen Schmerzeuslaut bedeckte der Profeſſor ſein Geſicht; totenſtill war's um ihn her; jeder Lärm draußen war verſtummt und niemand beobachtete den furchtbaren Seelenkampf des einſamen Mannes. So war er alſo ſchon tot! Der ſchöne, lebensfrohe Offizier hatte als Opfer eines Schurken fallen müſſen, denn bei dem Profeſſor ſtand die Ueberzeugung unerſchütterlich feſt, daß Viktor recht geſehen und ſein Gegner falſch geſpielt habe. Lang⸗ ſam hob er den Brief vom Boden auf, um ſtarren Auges noch einmal die letzten Worte zu leſen. Noch vermochte der tieferſchütterte Mann das Unglück kaum zu faſſen, das über ihn hereingebrochen; totenbleich, völlig gebrochen ſtarrte er auf die ele⸗ ganten, feſten Schriftzüge da vor ſich; der Schlag traf jäh und unerwartet, er verwundete Schönau bis in's innerſte Lebensmark. Viktor war tot, durch eigene Hand gefallen! Zweifellos lag hier eines jener ſchrecklichen ameri⸗ kaniſchen Duelle vor, welche jedes Ehrengericht verwirft; indeß hatte der junge Offizier wohl die Forderung des Gegners nicht zurückweiſen mögen, um vor demſelben nicht als Feigling zu erſcheinen. Qualvoll ſtöhnte der Profeſſor auf. Abermals war nun ein geliebtes Weſen von ihm gegangen; wie bald würde er ganz allein und einſam ſein! Vor ſeinen Augen ſchwankte die Lampe, der Tiſch, das Zimmer, doch keine Thräue kühlte den brennenden Schmerz ſeiner Seele, und nur immer von neuem wiederholte er das troſtloſe Wort: „Tot für das ganze Leben, auseinander geriſſen!“ Dann ſprang er empor und trat an's offene Fenſter; hell flimmerten am nachtdunklen Himmel Myriaden von Sternen, in den Bäumen rauſchte ein ſchwacher Luftzug, und fernher ſchrie das Käuzchen. Regungslos blickte der einſame Mann hinaus in die Dunkelheit; vor ihm tauchte des Bruders ſchönes Geſicht auf, grüßend neigte es ſich ihm ent⸗ gegen, jetzt blitzte der Lauf eines Revolvers — ein Schuß krachte! Taumelnd wich Schönau zurück, als ſei er ſelbſt getroffen. „Nein, Herr Gott im Himmel, nein! Es kann ja nicht ſein! Es iſt nur ein grauſiger Traum!“ Sobald der Tag graute, wollte er an Viktor oder an deſſen Kommandeur telegraphieren, vielleicht konnte er noch gerettet werden; die Hoffnung war wohl gering, ſehr gering, und doch klammerte er ſich daran, wie der Ertrinkende an einen Strohhalm. Langſam verrannen die Stunden die ſer endloſen Nacht, kreiſchend verkündete die Wanduhr eine jede derſelben und Friedrich Schönau fuhr jedesmal jäh empor bei dem ſchrillen Tone. Endlich tauchten im Oſten fahlgraue Streifen empor, breiter wurden ſie, deutlicher, und färbten ſich immer mehr violett; endlich goß ſich ein leiſes zartroſiges Licht darüber aus, nahm zu und wurde ſtets intenſiver, bis es endlich wie flammender Purpur erſchien. Dann tauchte der goldene Raud des glänzenden Tagesgeſtirns zwiſchen zwei mächtigen Felswänden auf; immer höher ſtieg es, küßte die Bergesgipfel, daß ſie roſig erglühten, tauchte hinab in die Silberfluthen des Bächleins und übergoß die Landſchaft ringsum mit Glanz und Pracht. Auch in den Zweigen und Aeſten ward es lebendig, die Vögel erwachten und ſchmetterten jubelnde Morgenlieder in den thaufriſchen Aether. Nur dort am Fenſter der bleiche, ſchmerzer⸗ ſüllte Mann ſah nichts von all' den Herrlichkeiten; mühſam rang er nach Faſſung, ein Trauerflor ver⸗ hüllte in ſeinen Augen die ganze Natur. Er mußte ſofort telegraphieren und dann ab⸗ reiſen, haſtig ſchob er des Bruders Brief in ſein Porte⸗ feuille, damit nicht etwa die Großmama ihn fände. a Zum Frühſtück traf er mit dieſer zuſammen; heiter wie ein Kind nahm ſie den Kopf in die beiden Hände und küßte ſeine hohe Stiry Schönau mußte furchtbar kämpfen, um ſeine Selb beherrſchung aufrecht zu halten; leiſe küßte er d liebe, welke Hand und ſagte tonlos: „Gute Morgen, Großmama, ich bringe Dir keine gu Nachricht. Viktor iſt ſehr krank, ſodaß ich noc heute zu ihm reiſen muß, um zu ſehen — ob Gefahr vorhanden iſt.“ „Gott im Himmel,“ rief die Greiſin er ſchrocken, „der arme Viktor! Wenn es nur nich ſchlimm mit ihm wird! Ja, mein Kind, ei ſogleich hin und bringe ihn, damit wir ihn geſun pflegen können. Sind Deine Sachen ſchon reiſe fertig 2“ N „Ja, Großmama, in zwei Stunden muß ic fort.“ der Schmerz um den geliebten unglücklichen Bruder übermannte ihn faſt. hinauf und eine tiefe Frauenſtimme ſagte verlegen „Guten Morgen, Herr Profeſſor.“ Es war die Rothhofsbäuerin, welche bo dem Gelehrten ſtand und nicht wenig verwunder ſchien, als dieſer plötzlich ihre Hand ergriff, „Frau Anne,“ ſagte er traurig. „Ihr könn mir wohl einen rechten Freundſchaftsdienſt er weiſen.“ 5 „Von Herzen gern, Herr Proſeſſor,“ beg ſie ungeſtüm hervor, ſagt nur, was ich thun ſo für Euch iſt mir nichts zu ſauer.“ Er war viel zu ſehr in ſeine eigene Trauer vertieft, um die Leidenſchaft in Wort und Blick der Frau zu bemerken; trübe fuhr er fort? „Mein theurer Stiefbruder iſt geſtorben, ich muß hin nach ſeiner Garniſon, aber Großmama ſoll es nicht erfahren. Wollt Ihr bei ihr bleiben und nach ihr ſehen, bis ich wieder komme 2 e Fortſetzung folgt. l Vorſtands⸗ mitglieder und Beamten der Genoſſenſchaften und Er ging hinaus, um ſich zu ſammeln, denn Da kam jemand die Treppe 1 9 ö n zuuntag⸗ unſpritz n heben 1 Aft galntz, den 6 ung 8 fal e e u ani det c ih in de dn Deunttz 1 nd bite b