g den il dt wich wurde, 9 dating a une fen wur nittelung rücklchze rſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ 5 * 8 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. ö 2 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, a 8 0 5 . Ladenburg. fd e No. 39. amstag, den 14. Mai Mar Politiſches. blick, da der neue Oberhirt ſich anſchickt, ſeinen a 1808 Berlin, Il. Mai. Der Keichsanzeiger 5 reibt: In einem Teil der Preſſe iſt die Nach⸗ 1% richt verbreitet, es ſei ein Geſetzentwurf betref⸗ — fend die Abänderung des verfaſſungsmäßigen denbur Keichstagswahlrechts in Vorbereitung begriffen „oder gar ſchon ausgearbeitet. Wir ſind zu der rüciß gal! Erklärung ermächtigt, daß innerhalb der Ke⸗ gierung keinerlei Erwägungen ſtattgefunden robe haben, welche auch nur im entfernteſten einen 1%“ Anhalt zu dieſer Nachricht bieten könnten. Die⸗ er einge ſelbe beruht ſonach in ihrem ganzen Umfange 75 auf Erfindung. ige d Mailand, 1. Mai. Die Situation iſt andauernd hochernſt. Es wird fortgeſetzt ge⸗ Vorn kämpft. Die Aufſtändiſchen halten immer noch dewen alle Bahnhöfe beſetzt. Trotzdem man Kanonen in Anwendung bringt, entſtehen fortgeſetzt Barri⸗ i kaden. Einige hundert Studenten, die aus 1 Padua und Bologna hier eintrafen, lieferten it er an der Porta die Venezia dem Militär eine Frei förmliche Schlacht, wobei 21 Studenten den Tod fauſe fanden. Da die Umgebung der Stadt ebenfalls 1 in vollem Aufruhr iſt, wird heute die Verhäng⸗ . ung des Belagerungszuſtandes über die ganze Combardei publicirt. Man ſchätzt die Sahl der Todten auf über 1000, die Sahl der Ver⸗ wundeten auf über 3000. Turin, 11. Mai. Der Pöbel verſuchte das Ausſtellungsgebäude in Brand zu ſtecken. Verſchiedenes. L Ladenburg, 12. Mai. Ueber die Wiederbeſetzung des erzbiſchöflichen Stuhles in Freiburg ſchwebt ein tragiſches Verhängniß. Nach mehr denn Jahresfriſt war es gelungen, die Perſonenfrage zu löſen, und in dem Augen⸗ Einzug in die Metropole der oberrheiniſchen Kirchenprovinz zu halten, greift das Schickſal mit rauher, mächtiger Hand ein und gebietet ein unwiderufliches „Halt!“ Erzbiſchof Dr. Komp weilt nicht mehr unter den Lebenden. Den feſtfrohen Guirlandenſchmuck und die glänzende Beleuchtung der alten Münſterſtadt Freiburg hat der düſtere Trauerflor verdrängt. Der verſtorbene Kirchenfürſt wurde zu Hammel⸗ burg in Unterfranken geboren; zum Prieſter ge⸗ weiht, wirkte er als Profeſſor und ſpäter als Regens am Clerikalſeminar zu Fulda, wurde 1882 Domcapitular und päpſtlicher Hausprälat 1894 Biſchof von Fulda und am 21. März ds. Is. Erzbiſchof von Freiburg. Es war ihm leider nicht vergönnt, von ſeiner Erzdiöceſe Beſitz zu ergreifen; als Leiche wird er in ſeine alte Heimath zurückkehren, wo er ununterbrochen 44 Jahre ſegensreich wirkte. — Heute Vormittag fand im Dome zu Mainz ein feierliches Requiem ſtatt, und hierauf wurde die Leiche des Kirchen⸗ fürſten nach Fulda befördert. Ueber den Tod des Erzbiſchofs von Freiburg Dr. Komp wird noch aus Mainz berichtet: Dem verblichenen Kirchenfürſten Naheſtehende verſichern, daß ihn am Tage der Abreiſe von Fulda eine große Aufregung erfaßt hatte, obgleich er äußerlich ruhig ſchien. Er kam Dienſtag nachmittag in Mainz an, empfangen von dem Biſchof Dr. Haffner, der ihm in Freiburg das Pallium überreichen ſollte. Als der Erzbiſchof jedoch kaum das biſchöf⸗ liche Palais betreten hatte, erlitt er einen Schlag⸗ anfall und ſtürzte nieder. Er wurde alsbald zu Bett gebracht und mit den Sterbeſakramenten verſehen. Der ſchleunigſt herbeigerufene Arzt, Dr. Darapsky, ſtellte einen linksſeitigen Schlag⸗ anfall feſt, der bei dem hohen Alter des Erz⸗ g und Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren f 1 Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 55 Erzbiſchof. 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1898. biſchofs das Schlimmſte befürchten laſſe. That⸗ ſächlich verſchlimmerte ſich der Zuſtand während der Nacht derart, daß um 1 Uhr in der Frühe der Tod eintrat. Der „Köln. Volksz.“ wird noch aus Mainz mitgeteilt: Erzbiſchof Komp, dem ſeine Reiſebegleiter ſchon unterwegs eine gewiſſe Schwäche angemerkt hatten, iſt in ſeinem Schlafzimmer im biſchöflichen Palais hier um galb 4 Uhr von einem Hirnſchlage betroffen worden und wurde vor dem Bette liegend gefunden. Ein raſch er⸗ ſchienener Arzt erkannte ſofort die Gefahr für den Erzbiſchof, der auf der linken Seite gelähmt war. Dr. Komp, deſſen volles Bewußtſein als⸗ bald wieder zurückgekehrt war, unterhielt ſich mit dem Arzte und verlangte die Sterbeſakramente, welche ihm bei voller Geiſtesgegenwart gereicht wurden. Gegen 7 Uhr abends ſchwand das Bewußtſein und traten die erſten Anzeichen des nahenden Todes ein. Gegen 1 Uhr verſchied der Aus den verſchiedenſten Städten und Ländern ſind Teilnahmekundgebungen in Mainz eingelaufen. Der Verſtorbene, eine perſönlich liebenswürdige, ſchlichte Natur, hatte vorgeſtern in Fulda noch ahnungsvoll geſagt: „Ich weiß nicht, ob ich noch lange leben werde.“ Ladenburg, 13. Mai. Nächſten Sonn⸗ tag feiert Herr Prof. Dr. P. Mühlhaupt hier mit ſeiner Gemahlin Thereſe, geb. Soldans, Tochter eines proteſt. Geiſtlichen, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. An dieſem Tage ſind es auch 25 Jahre, daß derſelbe ſich der altkath. Kirche anſchloß und ihm das Doctordiplom überreicht wurde. Wir rufen dem wackeren und unparteiiſchen Bürger und Lehrer nebſt ſeiner Gemahlin zu: ad multos annos. — Mannheim, 11. Mai. Montag Nachmittag um 4 Uhr ſtärb der Gaſtwirt Johann Göltz nach längerer Krankheit. Geſtern Nach⸗ Schwer erkämpft. Roman von H. v. Zigler. 5 Nachdruck verboten.) „Großmütterchen, Du ſprichſt immer vom Scheiden,“ ſagte traurig der Profeſſor, weißt Du denn nicht, daß ich dann ganz einſam zurück bleibe?“ „Nur bis zum Wiederſehen, mein Kind. Das Leben iſt kurz, wer weiß, wann auch für Dich der Tod kommt.“ Gedankenvoll nickte Schönau. „Ja, Großmama, Du haſt Recht, das Leben iſt kurz und wir ſollten immer vorwärts ſehen in Ai die Ewigkeit. Und nun komme zum Abendeſſen, ü, Vittors Brief leſe ich nachher.“ . Bald ſaßen die Beiden mit der langjährigen ö fell treuen Dienerin beim Eſſen, welches ihnen allen vortrefflich mundete; das friſche Brot, die goldgelbe en Butter, der Ziegenkäſe und die leuchtenden Wald⸗ erdbeeren — nicht mit einem Fürſten hätte der Profeſſor zu dieſer Stunde getauſcht. en Nach dem Eſſen begab ſich die Greiſin zur 2 1 Ruhe. Liebevoll geleitete Schönau ſie bis zur Thüre ihres Zimmers, küßte ihre Hände und ſchritt dann zeit, hinüber in ſein Studiergemach, um endlich den . Brief des treuen Bruders zu leſen. N „Sonderbar! Er muß einen ſpeziellen Grund haben, daß er ſchreibt, wo ich ihm doch eigentlich einen Brief ſchulde,“ murmelte er vor ſich hin und kniſternd brach das Wappenſiegel; zwei engeſchriebene Bogen entfielen dem Kouvert, und der ernſte Mann zog die Lampe näher um ſie zu leſen. Mein lieber Friedrich! Es iſt eine furchtbar ernſte Stunde, in der ich dieſe Zeilen an Dich richte; ſie ſollen Dir ja ein Abſchiedswort für ewig zurufen, da ich es nicht Aug' in Aug', Hand in Hand zu thun vermag. Wenn der Morgen graut, darf ich nicht mehr unter den Lebenden ſein; ich habe dafür mein Ehrenwort verpfändet — und zwar einem Schurken! Es iſt furchtbar, einen ſolchen Gegner zu haben! Friedrich, mein treuer Bruder, Du ſollſt ſeinen Namen nie erfahren, um nicht Rache an ihm zu nehmen, denn ich will nicht ebenſo niedrig denken als er. Nun laß mich Dir die düſtere Sache erzählen ſo weit ich kann und darf; die näheren Umſtände können Dich nicht intereſſieren, weil die Betheiligten Dir fremd ſind. Ich liebe ſchon ſeit längerer Zeit ein ſchönes Mädchen, die nur leider ebenſo wenig Vermögen beſitzt, als ich ſelbſt; und doch hätte ich alles aufgeboten ſie zu erringen trotz allen mater⸗ iellen Hinderniſſen. Nur konnte ich bis jetzt noch keine Liebe in ihren ſüßen Kinderaugen leſen. Außer mir bewarb ſich noch ein ſehr reicher Mann um ſie. Geſtern Abend nun ſtand ich in einer Herrengeſell⸗ ſchaft hinter dem Stuhle meines Nebenbuhlers und ſah, wie er — mit falſchen Würfeln ſpielte und Summe auf Summe gewann. Meine Hand lag redung bat und ihm dann unter vier Augen die ſchmachvolle Beſchuldigung entgegenſchleuderte. Krei⸗ deweiß vor Wuth verlangte er Beweiſe, ich nahm die Würfel, um ſie ihm zu zeigen, und jetzt waren es andere, echte! Da ſchleuderte er mir ein Schimpf⸗ wort zu, auf das ich nur die eine Antwort zu geben vermochte: ich forderte ihn. Hohnlachend beſtimmte mein Gegner die Waffen, obſchon dies mein Recht geweſen. Friedrich mein geliebter Bruder! Mich bindet ein Eid, daß ich Dir näheres nicht ſagen darf; wenn der Morgen dämmert, bin ich tot — mag mir der Allmächtige vergeben! Und nun die letzte, heilige Bitte eines Sterb⸗ enden! Laß ſie Dir, Friedrich, unberletzlich ſein! Du ſollſt nicht nach dem Namen meines Gegners forſchen. Führt ihn dereinſt das Schickſal Dir in den Weg, ſo entlarve ihn damit er nicht noch mehr Elend aurichte, aber nicht hier — an meinem Sarge! Man könnte den Namen jenes theuren Mädchens mit meinem Tode in Zuſammenhang bringen, und das will ich nicht! So nimm denn zum letzten Male ein innig Lebewohl, Du geliebter Bruder. Wollte Gott ich wäre in der Schlacht ehrenvoll gefallen, als ſo be⸗ zwungen zu werden, mir ſelbſt das Piſtol an die Schläfe ſetzen zu müſſen. Friedrich, es iſt ein Selbſt⸗ mord, den die Geſetze der Ehre legitimieren. Grüße unſer theures Großmütterchen, aber laß ſie nichts ſchwer auf ſeiner Schulter als ich ihn um eine Unter⸗ von dieſem meinem Schickſal erfahren. Du aber mein Friedrich, verurtheile mich nicht, behalte mich