ag der in dez kaſſe zur Nenn aben und cchliche igionsgeneinte zimmer zur 1. Mai 1803 nagogenrat: enſteuer hen. ig behufs 8. Mi .) igs 2 Aht itt. Die Mag ammlung ( en hiernit k Hinweis u ſonders gemeinderct vert. Kalli ichael Bl te „ädel Anzeiger für Ladenbur Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 8 * Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ N 0 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. daktion verantwortlich: Karl Molit adenburg. ger W Mittwoch, den II. Mai ochen g und Umgegend. 71 VVV Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. c Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 1898. Politiſches. Des Kaiſers Dank. Mit den höchſten kaiſerlichen Ehren ausgezeichnet ſind die Mit⸗ glieder des Keichstags nach glücklich vollbrachter Arbeit in ihre Heimat zurückgekehrt. Die kaiſer⸗ liche Thronrede, mit der die Tagung der deut⸗ chen Volksvertretung geſchloſſen wurde, iſt eine icht nur durch die uneingeſchränkte Anerkennung es vom Keichstage Geleiſteten hervorragende undgebung; ihre Bedeutung wird, wenn mög⸗ lich, erhöht durch die Wärme des Ausdrucks, der die kaiſerlichen Worte beſeelt. Als ſein vaufrichtiges Herzensbedürfnis“ bezeichnet der Kaiſer die Würdigung der erſprießlichen Wirk⸗ amkeit des Reichstags und indem die Thron⸗ ede an die Aufzählung der zur Vollendung gebrachten Geſetzgebungswerke eine Erläuterung ihrer nationalen, politiſchen und wirtſchaftlichen Bedeutung knüpft, bringt ſie die Thätigkeit des eeichstags dem Verſtändnis der weiteſten Volks⸗ i gel, 8 . 2 kreiſe nahe, die am Schluſſe dieſer Legislatur⸗ periode eine Keihe von Geſetzen fertiggeſtellt ſehen, deren Inslebentreten ſeit langen Jahren erſehnt worden iſt. Die der deutſchen Volks⸗ vertretung entbotenen kaiſerlichen Abſchiedsworte werden aber nicht minder im Auslande in ihrer weittragenden Bedeutung gewürdigt werden. Der Vervollkommnung unſerer militäriſchen Küſtung zu Lande, die eine der erſten Thaten des neugewählten Reichstags war, iſt die Schaffung einer geſetzlichen Grundlage unſerer Flotte gefolgt und damit eine weitere Bürgſchaft für die Sicherung unſerer Weltmachtſtellung und unſerer in ungeahnt großartigem Maße ſich entwickelnden weltwirtſchaftlichen Intereſſen gewonnen worden. Sweimal hat der Haiſer in ſeiner Schlußrede auf den friedlichen Charakter 5 armee rtanerrer der deutſchen Politik hingewieſen. europäiſchen Friedens zu ſein“ iſt aus kaiſer⸗ lichem Munde auch diesmal wieder als „die ernſte Aufgabe“ des Deutſchen Beiches bezeichnet worden, und die immer wachſende Erkenntnis der nicht anzuzweifelnden Friedensliebe des deutſchen Volkes ſichert die Fortdauer der herz⸗ lichen Beziehungen Deutſchlands zu allen Mäch⸗ ten. — Daß über der Sorge um die Pflege freundlicher Beziehungen zum Auslande unter gleichzeitiger energiſcher Förderung unſerer über⸗ ſeeiſchen Intereſſen den wirtſchaftlichen Zuſtänden in der Heimat die ausgiebigſte Beachtung zuteil wird, lehrt ein Kückblick auf die dahinzielende Thätigkeit des Reichstags. Indem der Haiſer auch dafür für ſeine Perſon und im Namen der verbündeten Regierungen dankt, indem ſeine Für ſorge, bei wohlverſtandener und freudig zu begrüßender Anteilnahme an dem Gedeihen des heimiſchen Ackerbaues, keinerlei Unterſchiede in der Anerkennung der Notwendigkeit ausgie⸗ biger Berückſichtigung aller übrigen Erwerbs⸗ ſtände kennt, zeigt ſich Wilhelm II als der ge⸗ treue Erbe der Ueberlieferungen ſeines erlauchten Hauſes, das ſich ſtets als erſter Diener des Staates betrachtete. — War es aber dem Haiſer ein aufrichtiges Herzensbedürfnis, dem Keichstag Anerkennung zu zollen, ſo iſt es nicht minder ein Herzens bedürfnis aller einſichtigen Kreiſe des deutſchen Volkes, dem Kaiſer für ſein un⸗ abläſſiges Eintreten zu Gunſten deutſcher Inter⸗ eſſen im Auslande und zur Förderung allen geiſtigen und wirtſchaftlichen Fortſchritts in der Heimat zu danken. Wie ſeine ſtarke Hand den europäiſchen Frieden ſchirmt und ſein weit⸗ blickender, allem wahrhaft Schönen und Guten zugewendeter Geiſt deutſchem Wiſſen und deut⸗ ſchem Streben neue erfolgreiche Wege bahnt, 0 eee ee „Bürge des ſo iſt der erſprießliche Abſchluß der Thätigkei des Keichstages zum großen Teile ihm ſelbſt zu danken und ſind die geſetzgeberiſchen Erfolge der letzten Jahre ein Werk kaiſerlicher Politik. Berlin, 8. Mai. Der Reichsanzeiger veröffentlicht einen kaiſerlichen Erlaß vom 27. April betreffend die Erklärung Hiautſchous zum deutſchen Schutzgebiet, ſowie eine Verord⸗ nung betreffend die Kechtsverhältniſſe und die Ausübung der Gerichtsbarkeit in Kiautſchou. Mailand, 7. Mai. Infolge der Ver⸗ haftung eines Arbeiters, welcher ein ſozialiſtiſches Manifeſt verteilte, fanden geſtern nachmittag Suſammenrottungen von Arbeitern ſtatt. Die herbeieilenden Soldaten und Poliziſten wurden mit Steinwürfen empfangen. Abends griffen 1000 Arbeiter die Poliziſtenkaſerne an und ver⸗ langten die Freilaſſung des Gefangenen, die gewährt wurde. Da die Arbeiter trotzdem mit Steinwürfen gegen die Poliziſten vorgingen, feuerten dieſe. Ein Poliziſt und ein Arbeiter wurde getödtet, mehrere Perſonen verwundet. Am ſpäteren Abend war die Stadt ruhig. Mailand, 7. Mai. Heute fanden an verſchiedenen Punkten der Stadt Anſammlungen von Arbeitern ſtatt. Die induſtriellen Stabliſſe⸗ ments wurden geſchloſſen, der Pferdebahnverkehr eingeſtellt. Die Arbeiter verſuchten die Abfahrt der zu der Fahne einberufenen Soldaten der Jahresklaſſe 1875 zu verhindern, doch kam es, abgeſehen von dem verſpäteten Abgang einiger Eiſenbahnzüge, zunächſt zu keinen ernſteren Unzuträglichkeiten. An verſchiedenen Punkten der Stadt nahmen die Anſammlungen ſpäter einen drohenden Charakter an. An der Straße Corſo de Venezia wurden Barrikaden errichtet, um die Bewegungen der Cavallerie zu hindern. Die Aufwiegler ſtürzten einen Pferdebahnwagen Schwer erkämpft. Roman von H. v. Zigler. 2. (Nachdruck verboten.) Mit unendlicher Liebe und Ehrerbietung hing Friedrich Schönau an der alten Frau; wie ſo gerne ſaß er neben ihrem Lehnſtuhl, die welken Händen in die Seinen ſchließend, und plauderte von allem, was ihn beſchäftigte, denn ſie nahm auch am Geringſten Antheil und ihre Seelenruhe theilte ſich ſeinem Gemüthe mit. Auch dies Jahr war die alte Frau mit dem Enkel in die kleine Sommerwohnung zu Sin⸗ torf übergeſiedelt, voll Dankbarkeit, daß ſie nochmals einen Sommer mit ihm erleben durfte. Ach, wenn ſie einſt nicht mehr da war! Seufzend ſtrich ſich der ernſte Mann das Haar von der Stirn; er durfte nicht an dieſe Zukunft denken, nicht an die öde Einſamkeit, welche ihn dann wiederum erwartete. Von drüben her ſchienen ihm die Berge zuzuwinken, durch die warme Luft drang der Ton der Herdenglocken, und harmoniſcher Abendfrieden breitete ſich rings über die Natur. Endlich ſtand Profeſſor Schönau am Ziel ſeiner Wanderung, einem abgelegenen Bauernhofe der ziemlich wüſt und verkommen ausſah; wüthend ſchlug der zottige Kettenhund an, klirrend ward im „Erdgeſchoß ein Fenſter zugeworfen und gleich darauf erſchien eine Magd. „Grüß Gott,“ nickte der Gelehrte freundlich. Ach der Herr Profeſſor,“ ſtotterte die An⸗ geredete ganz verwundert, „ſeid's Ihr wieder in Sintorf ?“ „Ja, das bin ich und wollte Euren kranken Herrn beſuchen; geht hinein und ſagt es.“ „Ach er will niemand ſehen, nicht einmal den Doktor oder den Schäfer.“ „Geht immer hin und ſagt ihm, Profeſſor Schönau ſei da.“ Doch daß Mädchen kehrte ſogleich wieder zurück mit dem verlegenen Beſcheide: Aloys Stolzuer könne den Herrn nicht ſehen weil er krank ſei. „Ei, deswegen eben kam ich her,“ meinte der Gelehrte gütig, „ich will ihn zerſtreuen und mit ihm plaudern.“ „Der Bauer meint,“ ſtotterte die Magd beſtürzt „es ſei — in der Stube — nicht aufgeräumt — Nehmt es eben nicht übel, Herr Profeſſor.“ „O nein; ich weiß ja, daß Euer Herr krank iſt,“ und gelaſſen ſchritt der Profeſſor an der Magd vorüber in die Stube. Die ſchrägen Strahlen der ſcheidenden Sonne fielen auf die hohe Geſtalt und den blonden Voll⸗ bart des Gelehrten, als er über die Schwelle trat; des Bauern ſchwerfällige Figur richtete ſich aus einem wackligen Lehnſtuhl ein wenig in die Höhe und grämlich blickte er den Eintretenden an. „So bemüht Ihr Euch denn doch hierher, Herr Profeſſor,“ begann er nicht gerade allzu freundlich, „bei mir giebt's nichts zu ſehen und zu hören.“ 8 Schönau kannte den Mann und ſein Mißtrauen von früher, deshalb ſchien er gänzlich dieſe Anrede zu überhören. „Ich wollte nur Euren kranken Fuß einmal unterſuchen,“ erwiederte er gutmüthig, „Ihr wißt, ich verſtehe mich auf die Heilkunde.“ Das breite Geſicht des Bauern zeigte noch immer den argwöhniſchen Ausdruck, aber er begann doch etwas höflicher: „Ich glaubte garnicht, daß Ihr heuer wieder nach Sintorf kommen würdet, Herr Profeſſor.“ „Ei, gewiß, Stolzuner. Ich ſehnte mich daß ganze Jahr lang nach Euren Bergen.“ Ruhig legte Profeſſor Schönau Hut und Stock auf den Tiſch, ſchob ſich einen Stuhl neben den Bauern und entfernte dann vorſichlig den Verband von dem dick angeſchwollenen Knöchel; trotz dieſer leichten Berührung ſtöhnte der Bauer ſchmerzlich bei dieſer kurzen Unterſuchung des verletzten Gliedes. „Das iſt eine ſchlimme Stelle, mein armer Stolzuer,“ bemerkte Schönau theilnehmend, „Ihr habt Euch den Knöchel verrenkt, müßt ihn feſt binden und recht ſtill liegen; ſo iſt vielleicht nächſte Woche alles wieder gut. Habt Ihr Arnika ihm Haus?“ „Fragt die Veronika,“ brummte der Bauer verdroſſen, „ſchöne Ausſicht, bis zur nächſten Woche zu liegen. Da wird alles drunter und drüber gehen denn ſie arbeiten doch eben nur, wenn man mit Wettern und Schimpfen dahinter iſt.“ Schweigend begann der Profeſſor die friſch